Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Kriegs- und Friedensliteratur

Wichtige Neuerscheinungen 2012

Auf dieser Seite werden wichtige Bücher bzw. Zeitschriftenartikel aus dem Themenbereich "Krieg, Frieden, Friedenswissenschaft, Friedensbewegung" vorgestellt, wenn möglich auch rezensiert oder zumindest kurz kommentiert. Einschlägige Bücher, die uns zugesandt werden, werden umgehend in die Literaturliste aufgenommen.
Bücher anderer Jahre:
1999/2001 - 2002 - 2003 - 2004 - 2005 - 2006 - 2007 - 2008 - 2009 - 2010 - 2011 - 2012




Ralph-M. Luedtke, Peter Strutynski (Hrsg.): Umbruch - Vom arabischen Frühling in den globalen Winter?
Kassel 2012 (Kasseler Schriften zur Friedenspolitik, Bd. 19), 160 Seiten, EUR 10,- (ISBN 978-3-934377-48-6)
Mit Beiträgen von: Helma Chrenko * Erhard Crome * Kai Ehlers * Lühr Henken * Inge Höger * Kirsten Jansen * Malalai Joya* Alexander S. Neu * Norman Paech * Werner Ruf David Salomon * Peter Strutynski * Achim Wahl

Hier gibt es weitere Informationen zum Buch (Inhalt, Vorwort, Bestelladressen)

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Ulrich Tilgner: Die Logik der Waffen. Westliche Politik im Orient
Orell Füssli Verlage, 2012, Hardcover, 264 S., EUR 19,95 [D], 20,60 [A], SFR 26,90; ISBN 978-3-280-05489-5

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Bahman Nirumand: Menschenrechte als Alibi: Die Nahostpolitik des Westens muss glaubwürdig werden
Edition Körber Stiftung, Hamburg 2012. 100 S., br., 10 €; ISBN: 978-3-89684-145-2

Klappentext:
Was immer wir heute über die Lage im Nahen Osten oder Nordafrika schreiben: Bis Bahman Nirumands Essay erscheint, ist es nicht mehr aktuell. Was sich aber bis dahin gewiss nicht geändert hat, ist die Haltung des Westens: Er rühmt sich seines Einsatzes für Menschenrechte und Demokratie, fordert Sanktionen, mahnt Diktatoren ebenso wie Revolutionäre zu Toleranz und Dialog – und folgt doch nur seinen eigenen Interessen.
Das Primat der Realpolitik hat den Westen unglaubwürdig gemacht, konstatiert der aus dem Iran stammende Bahman Nirumand. Um ihre wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen zu schützen, haben Europa und die USA jahrzehntelang Despoten protegiert - ohne Rücksicht auf das nur in Sonntagsreden beklagte Leid der Unterdrückten. Diese Doppelzüngigkeit schürt Hass und Fanatismus und nimmt dem Westen jede Chance, seine Wertvorstellungen und politischen Prinzipien zu etablieren.
Leidenschaftlich fordert Nirumand daher den Westen auf, seine Nahostpolitik konsequent an den eigenen Werten auszurichten. Erst wenn er beginnt, jene Kräfte zu unterstützen, die sich für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einsetzen, kann er verlorene Glaubwürdigkeit wiedergewinnen. Und nur auf dieser Basis wird es möglich sein, die Region zu stabilisieren.

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Du-Yul Song, Rainer Werning: Korea. Von der Kolonie zum geteilten Land
Promedia Verlag: Wien 2012, 208 Seiten, 15,90 Euro / SFr. 22,90; ISBN 978-3-85371-340-2

Klappentext:
In sechs Kapiteln zeichnen die Autoren die politisch-historische Entwicklung Koreas seit 1900 nach, analysieren die unterschiedlichen Positionen und befragen Zeitzeugen. Sie beschreiben, wie es Japan gelang, sich trotz widerstreitender Interessen westlicher Kolonialmächte als Regionalmacht in Ostasien zu etablieren und Korea als Kolonie (1910-45) zu annektieren. Anschließend daran werden die Ursachen der Nachkriegsentwicklung behandelt, die 1948 zur Spaltung des Landes in zwei Staaten und schließlich zum Krieg auf der Halbinsel führten. Ein eigenes Kapitel konzentriert sich auf die Nachkriegsepoche, die durch Entfremdung, auseinander gerissene Familien, tiefes Misstrauen und wechselseitige Feindbilder geprägt wurde.
Im Anschluss an die Dekade der sogenannten „Sonnenscheinpolitik“ (1998-2008) gestaltet sich die Suche nach Annäherung beider Länder schwierig, zumal der Streit um Nordkoreas Atomprogramm und südkoreanisch-amerikanische Militärmanöver anhält. Abschließend beleuchten Werning und Song die Chancen für eine dauerhafte Friedensregelung auf der Halbinsel im Kontext der jeweiligen Interessenslagen und Machtkalküle der VR China, Japans, Russlands und der USA.

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Maybritt Brehm, Christian Koch, Werner Ruf, Peter Strutynski: Armee im Einsatz.
20 Jahre Auslandseinsätze der Bundeswehr

vsa-Verlag, Hamburg 2012, 256 Seiten, EUR 16,80; ISBN 978-3-89965-546-9 (Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung)

Klappentext:
Seit mehr als 20 Jahren agiert die Bundeswehr als »Armee im Einsatz« in unterschiedlichen Interventionen. Was sind die Hintergründe, die Voraussetzungen und die Konsequenzen dieser Transformation aus einer Verteidigungs- zu einer Kriegsarmee?
Die Autorin und die Autoren leuchten im ersten Kapitel des Buches den historischen Hintergrund des außenpolitischen Paradigmenwechsels der Bundesrepublik Deutschland aus. Der Weg aus dem »Kalten Krieg« und zur Wiedergewinnung der vollen Souveränität war gepflastert mit einer Reihe »humanitärer« Interventionen sowie mit der Teilnahme an einem völkerrechtswidrigen NATO-Krieg. Die politischen und rechtlichen Voraussetzungen für die Transformation der Bundeswehr sind Gegenstand des zweiten Kapitels. Dabei wird deutlich, dass die Formulierung der sicherheitspolitischen Konzepte des »Westens« nach dem Ende der Blockkonfrontation zuerst jeweils von der NATO vorgenommen wurde.
Die Dynamik der Entwicklung der Auslandseinsätze der Bundeswehr wird im dritten Kapitel untersucht. Die bisherigen Einsätze unter militärischen Vorzeichen verteilen sich ungleich auf die vergangenen 20 Jahre. Im vierten Kapitel werden exemplarisch die fünf herausragendsten von insgesamt 35 deutschen Interventionen dargestellt: Kosovo, Kongo, Libanon, Somalia und Afghanistan.
Das Buch wird abgeschlossen mit friedenspolitischen Empfehlungen.

Hier gibt es weitere Informationen zum Buch (Inhalt, Vorwort und Fazit)

Buchbesprechungen:


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Sari Nusseibeh: Ein Staat für Palästina? Plädoyer für eine Zivilgesellschaft in Nahost
Verlag Antje Kunstmann, München 2012. 207 S., br., 17,95 €; ISBN 978-3-88897-752-7

Klappentext:
Abschied von der Zwei-Staaten-Lösung? Seit sechzig Jahren ist der Nahost-Konflikt ein Problem der Weltpolitik, das trotz zahlloser Lösungsvorschläge bis heute ungelöst ist – die aktuelle Situation scheint sogar verfahrener denn je. In einer solchen Situation, argumentiert Sari Nusseibeh, einer der bekanntesten palästinensischen Philosophen und seit Jahren aktiv in den Friedensprozess involviert, muss man über die eingefahrenen Muster hinausdenken. Um einen Raum zu öffnen, in dem der Frieden nicht nur denkbar ist, muss man sich die essentiellen Fragen neu stellen: Wie konnte es so weit kommen? Was zählt im Alltag der Menschen? Und wozu soll ein Staat überhaupt dienen? Sari Nusseibehs provokante Reflexion ist ein intellektuelles wie emotionales, vermittelndes Plädoyer für eine humane Zivilgesellschaft in Nahost, für eine neue Roadmap zum Frieden.

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Gregor Schirmer: Der Aufstieg der EU zur Weltmacht
Spotless Verlag, Berlin 2012, 256 S., br., 12,95 €.; ISBN 978-3-360-02069-7

Der Völkerrechtler Gregor Schirmer bringt Fakten und Zusammenhänge, die die gefährliche Entwicklung der Europäischen Union zeigen. Er interpretiert nicht nur Erscheinungen, die öffentlich vermeldet werden, sondern nennt die Beschlüsse und die Konsequenzen, mit denen wir noch zu rechnen haben. Und Schirmer konstatiert auch: »Für Linke und andere Demokraten ist die EU ein relativ neuer und ungewohnter Kampfplatz, auf dem sie sich noch nicht richtig zurechtgefunden haben.«

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Thomas Nielebock, Simon Meisch, Volker Harms (Hg.): Zivilklauseln für Forschung, Lehre und Studium: Hochschulen zum Frieden verpflichtet
Nomos: Baden-Baden 2012, 344 Seiten; EUR 59,-; ISBN-10: 3832975519; ISBN-13: 978-3832975517

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Miriam Lang (Hrsg.): Demokratie, Partizipation, Sozialismus.Lateinamerikanische Wege der Transformation
Berlin 2012, 180 Seiten, 12,90 Euro; ISBN: 978-3-320-02282-2

Autorinnen und Autoren aus Bolivien, Ecuador und Venezuela analysieren, inwieweit der Machtwechsel dort effektiv zu mehr Demokratie und Partizipation geführt hat und welche konkreten Formen der »Sozialismus des 21. Jahrhunderts« in den letzten Jahren annimmt. Da Sozialismus in Lateinamerika nicht ohne die kubanische Erfahrung denkbar ist, befassen sich zwei Beiträge auch mit Lehren aus der jungeren Geschichte der Insel.

Hier geht es zu einer Besprechung und einem Auszug aus der Einleitung.


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Andreas Wehr: Die Europäische Union
PapyRossa Verlag, Köln 2012, 136 Seiten, 9,90 Euro; ISBN 978-3-89438-498-2

Andreas Wehr beschreibt die Europäische Union als ein fragiles Bündnis. In ihm dominiert das Machtstreben der großen Mitgliedstaaten. Unter ihnen gibt ein erstarktes Deutschland den Ton an. Unter seiner Führung entwickelt sich ein wirtschaftlich starkes Kerneuropa, umgeben von einer schwachen Peripherie. Der Band teilt die Geschichte der EU in drei Abschnitte: Die ersten Jahre waren geprägt von einem nur langsamen Voranschreiten der Integration, unterbrochen von langen Phasen der Stagnation. Mit dem Vertrag von Maastricht 1992 nahm die Integration an Fahrt auf. Im Zuge des globalen Neoliberalismus wurde die EU zum wichtigsten europäischen Akteur bei der Durchsetzung von Marktöffnungen, Privatisierungen und Deregulierungen. Dies gipfelte in der Forderung, sie zum »wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftsraum in der Welt« zu entwickeln. Das wurde bisher verfehlt. So ist denn die dritte Phase eine solche der Rückschläge. Zu ihr gehört auch die gegenwärtige Eurokrise, deren Ende ungewiss ist.

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Bahman Nirumand: Iran – Israel – Krieg. Der Funke zum Flächenbrand
Verlag Klaus Wagenbach: Berlin 2012, 112 S., br., 9,90 €.; ISBN-10:3-8031-2697-5

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Charlotte Wiedemann: Vom Versuch, nicht weiß zu schreiben – oder: Wie Journalismus unser Weltbild prägt
PapyRossa Verlag: Köln 2012, 186 Seiten, 12,60 Euro; ISBN 978-3-89438-494-4

Charlotte Wiedemann nimmt ihre Leser mit auf eine anspruchsvolle Reise durch Kulturen und Kontinente, vom Iran über Afrika bis Neuguinea, und sie lässt dabei hinter die Kulissen der Arbeit einer Auslandsreporterin blicken. Wie entsteht unser Weltbild? Was können Journalistinnen und Journalisten überhaupt begreifen von der »Fremde«, vom »Anderen«? Und wie wahrhaftig ist ihr Bild von der Wirklichkeit? Der Versuch, nicht weiß zu schreiben: Das ist die Suche nach einem Blick auf die Welt, der sich von der Enge des Eurozentrismus befreit. Ein Plädoyer für einen Journalismus des Respekts. Respekt auch vor dem Mediennutzer, der durch den täglichen Ansturm kontextloser Nachrichten mehr verdummt als aufgeklärt wird. Das Buch wendet sich an alle, denen bei dieser Art der Berichterstattung unwohl ist. Und die endlich wissen wollen: Warum. (Aus der Verlagsankündigung).

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Christina Hellmich: al-Qaida. Vom globalen Netzwerk zum Franchise-Terrorismus. Aus dem Englischen von Claudia Kotte
Primus: Darmstadt 2012, 176 S., geb., 19,90 €.; ISBN 978-3-86312-347-5

Werbetext des Verlags:
Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 steht al-Qaida für einen Terrorismus, der alle nationalen und internationalen Diskussionen über Sicherheit beherrscht. Doch trotz der hohen Aufmerksamkeit, die auf diese Gruppierung gerichtet ist, bleiben die Annahmen darüber, wer oder was sich hinter al-Qaida verbirgt, höchst vage und widersprüchlich. Handelt es sich um eine straff strukturierte Organisation, ein globales Netzwerk oder unabhängige Zellen einer Art ›Franchise-Unternehmen‹? Was sind die Beweggründe, was die Ziele des Terrornetzwerkes? Was ist nach dem Tod von Osama bin Laden zu erwarten? Christina Hellmich analysiert in ihrem Buch mit forensischem Scharfsinn die heute verbreiteten Thesen über Ursprünge und Manifestationen von al-Qaida und wagt einen Blick in die Zukunft.


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Rainer Werning, Niklas Reese (Hrsg.): Handbuch Philippinen – Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur
Berlin: Horlemann Verlag 2012, broschiert, 500 Seiten, 19,90 Euro; ISBN: 9783895022180, 9783895023392

Klappentext:
Perlas na Silangan - Perle des Ostens - werden die Philippinen genannt. Das gesellschaftspolitische Handbuch, das nunmehr bereits in vierter, vollständig überarbeiteter und aktualisierter Auflage erscheint, liefert einen kompakten Einblick in Geschichte und Gegenwart, Land und Leute. Es verdichtet die Informationen und Diskussionen zu zentralen gesellschaftspolitischen Problemfeldern in zahlreichen Beiträgen - zu Landwirtschaft und Landreform, zu Arbeitsmigration und sozialer Sicherung, zu Bildung, Gesundheit und Gender, Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und vielem mehr. Geschrieben von langjährigen PhilippinenkennerInnen skizziert das Buch die Lebenswelten und politischen Kämpfe in einem Land des globalen Südens. Es soll den LeserInnen dabei behilflich sein, eigene Einblicke zu unternehmen beziehungsweise zu vertiefen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Darüber hinaus möchte es bei zahlreichen Menschen Interesse für die Philippinen wecken sowie eventuelle touristische Erfahrungen bereichern.

Hier geht es zu einem Auszug aus dem Buch: Zwischen Volksarmee und Zivilgesellschaft;
und hier zu einer Rezension


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Jean Ziegler: Wir lassen sie verhungern. Die Massenvernichtung in der Dritten Welt
C. Bertelsmann Verlag, München 2012, 320 Seiten, € 19,99; ISBN: 978-3-570-10126-1

Hier geht es zu einem Interview mit Jean Ziegler zu seinem neuen Buch: Der Aufstand des Gewissens kommt!

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Marlène Schnieper: Nakba – die offene Wunde: Die Vertreibung der Palästinenser 1948 und die Folgen
Rotpunktverlag: Zürich 2012, 380 Seiten, CHF 36,00, EUR 28; ISBN 978-3-85869-444-7

Klappentext
Als den »größten bewaffneten Raub des 20. Jahrhunderts« bezeichnet der palästinensische Intellektuelle Azmi Bishara die Nakba.
»Nakba«, das ist die alles umstürzende Katastrophe, die über die arabischen Einwohner des historischen Palästinas kam, als in einem Teil dieses Territoriums der jüdische Staat gegründet wurde. Zerstört wurden Dörfer und Städte, eine in mancher Hinsicht blühende Kultur. Ersatz ist nicht in Sicht. Das offizielle Israel mag diese Umstände verharmlosen – die Katastrophe ist bis heute nicht verwunden. Sie prägt das Leben der Betroffenen. Das führt uns Marlène Schnieper eindringlich vor Augen.
Sie hat mit Vertriebenen und deren Angehörigen gesprochen und ihr Schicksal aufgeschrieben. Dazu liefert sie geschichtlichen Hintergrund, webt Sequenzen aus dem heutigen Alltag in Israel und den Palästinensergebieten ein und resümiert neuste Forschungsergebnisse über die ­Wahrnehmung des Konflikts. So vervollständigt sich das Bild des an Dramatik reichen nahöstlichen Geschehens.

Hier geht es zu einer Besprechung.


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Wolfgang Kaleck: Mit zweierlei Maß. Der Westen und das Völkerstrafrecht
Wagenbach: Berlin 2012, 142 S., geb., 15,90 €; ISBN-10 3803136423

Klappentext
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag wird im Juli 2012 zehn Jahre alt. Doch die Hoffnungen auf eine universale Strafverfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurden bisher enttäuscht. Ausgehend von den Nürnberger Prozessen und der hoffnungsvollen Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofs schildert Wolfgang Kaleck dessen Arbeit als unzureichend und selektiv. Dem gegenüber stellt er das Engagement von sozialen Bewegungen und Juristen, die international dafür kämpfen, auch die Straftäter aus mächtigen Staaten vor Gericht zu bringen.

Hier geht es zu einem Gespräch mit dem Autor: "Wir werden weiter am Ball bleiben ..."


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Gine Elsner, Gerhard Stuby: Wehrmachtsmedizin & Militärjustiz. Sachverständige im Zweiten Weltkrieg: Beratende Ärzte und Gutachter für Kriegsgerichte der Wehrmacht
VSA: Hamburg 2012, 200 Seiten, EUR 16.80; ISBN 978-3-89965-517-9

Klappentext:
Eine aufschlussreiche Aktenanalyse von mehr als hundert Kriegsgerichtsprozessen wegen Selbstverstümmelung im Zweiten Weltkrieg zeigt die unrühmliche Rolle der Militärärzte.
Soldaten, die sich im Zweiten Weltkrieg den Kriegsdienst entzogen, drohte die Todesstrafe, »Selbstverstümmeler« und »Simulanten« kamen vor das Kriegsgericht. Entdeckt wurden sie von Ärzten. Es waren die behandelnden Ärzte an der Front, die meldeten, und es waren die beratenden Ärzte, die begutachteten. Zu den Beratern gehörten während der Nazizeit alle, die in der Medizin Rang und Namen hatten.
Das überraschende Ergebnis: Die Ärzte beurteilten die Selbstverstümmelung rigoroser als die Kriegsrichter. Das ärztliche Ethos wurde den militärische Zielen untergeordnet. Dabei blieb die Humanität oft auf der Strecke.


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Bruno Schoch, Corinna Hauswedell, Janet Kursawe, Margret Johannsen (Hg.): Friedensgutachten 2012
der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), des Bonn International Center for Conversion (BICC), der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST), des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH)
LIT-Verlag: Berlin, Münster usw. 2012, 352 Seiten; 12,90 EUR; ISBN 978-3-643-11598-0

Informationen zum Buch:

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Werner Ruf: Der Islam - Schrecken des Abendlands – Wie sich der Westen sein Feindbild konstruiert
PapyRossa Verlag: Köln 2012, 129 Seiten, 9,90 Euro; ISBN 978-3-89438-484-5

Klappentext
Als »dem Westen« mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sein liebstes Feindbild abhanden kam und der NATO eine Legitimationskrise drohte, fand sich bald Ersatz. Ihn lieferte Samuel P. Huntington. Die Konflikte des 21. Jahrhunderts, so Huntington, seien solche zwischen Kulturen, von denen eine besonders gefährlich sei: Der Islam. Der einst biologisch begründete Rassismus kommt seither mit Vorliebe im kulturellen Gewande daher. Die aus den aktuellen Krisen des Kapitalismus erwachsenden Ängste werden so instrumentalisiert gegen Minderheiten. Die Debatte um Thilo Sarrazin und Henryk M. Broder markiert nur die Spitze des Eisbergs einer sich europaweit formierenden Rechten. Der behauptete »Kampf der Kulturen« entpuppt sich dabei als faschistoides Instrument, das auch die Grundlagen bürgerlicher Demokratie bedroht.

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Erhard Crome: Der libysche Krieg des Westens
Spottless Verlag: Berlin 2012, 94 Seiten, EUR 5,95

In Libyen (und in anderen arabischen Ländern), so die offizielle Lesart, ging es um die Tyrannei. Sie sollte beendet und der Demokratie der Weg geebnet werden. Das war die Nebelwand. Dahinter ging es um die Restauration alter Verhältnisse. Das heißt um Erdölquellen, strategische Wasserstraßen und Einfluss in der Region. Erhard Crome untersucht, wer vor allem Interesse am Sturz Gaddafis hatte und wie dieser schließlich aus dem Präsidentenpalast verjagt wurde. Die Untersuchung ist ein Lehrbeispiel dafür, wie Staatsstreiche organisiert werden.

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Kurt Pätzold, Wahn und Kalkül. Der Antisemitismus mit dem Hakenkreuz
PapyRossa-Verlag: Köln 2012, 246 S., 15,90 €; ISBN 978-3-89438-486-9

Klappentext:
Gegenstand des Buchs ist die Geschichte der Judenverfolgung und des Judenmordes, geplant und befohlen von den Machthabern des faschistischen Deutschen Reiches. Zudem befasst es sich mit der Erforschung des Verbrechens, mit der Juristen, nicht Historiker den Anfang machten. Der Band schildert indessen nicht nur Ereignisse und Abläufe. Er fragt nicht allein nach dem Was und dem Wer, dem Wann und dem Wie, sondern auch nach dem Warum. Es geht also auch um die Motive, Antriebe und Ziele derer, die zuerst die Vertreibung der Juden aus dem Reichsgebiet, dann die Ermordung aller, derer sie in ihrem Machtbereich habhaft werden konnten, in Gang setzten und lenkten. Die Antworten werden aus dem Blick eines Historikers gegeben, der sich mit dem bloßen Verweis auf die Ideologie der Rassisten mit dem Hakenkreuz nicht begnügt. Durchmustert werden Resultate der Forschung, dargestellt die Kontroversen, gestrige und heutige, und markiert auch die blinden Flecken, die noch zu tilgen sind.

Hier geht es zu einer Besprechung.


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Ulrich Sander (Hg.): Von Arisierung bis Zwangsarbeit - Verbrechen der Wirtschaft an Rhein und Ruhr 1933 bis 1945
PapyRossa: Köln 2012, 367 Seiten, 18 s/w Abbildungen; 16,90 Euro; ISBN 978-3-89438-489-0

Werbetext VVN-BdA:
Zum Beispiel Krupp. Der Konzern habe sich stets um einen humanen Kapitalismus bemüht, berichtete das Fernsehen zum 200jährigen Firmenjubiläum. Ob da auch an die zwölf Jahre nach 1933 gedacht war? Das letzte Tabu sei gebrochen, hatte es mit Blick auf die verdienstvolle Ausstellung »Verbrechen der Wehrmacht« geheißen. Aber »blinde Flecken« blieben trotzdem. So in einem Bereich, der weniger lautstark diskutiert wird, jedoch mindestens ebenso wichtig war für die Funktionsweise der faschistischen Herrschaft in Deutschland wie die Wehrmacht: Die Rolle von Wirtschaftsführern und Unternehmen bei faschistischen Planungen für Krieg und Massenmord, als Akteure und insbesondere als Profiteure. Das Buch stützt sich auf selbstrecherchiertes Material von Geschichtswerkstätten und VVN-BdA, um an Verbrechen der wirtschaftlichen Eliten an Rhein und Ruhr zu erinnern: Von Abs bis Zangen, von Flick bis Quandt, von IG Farben bis Oetker-Pudding, von Arisierung bis Zwangsarbeit. Und auch Krupp wird nicht vergessen.

Lesen Sie Auszüge aus dem Einleitungbeitrag (Autor: Ulrich Schneider): Das letzte Tabu


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Andrew Feinstein: Waffenhandel. Das globale Geschäft mit dem Tod
Verlag Hoffmann und Campe: Hamburg 2012, 847 Seiten, 29,99 €; ISBN: 978-3-455-50245-9

Insbesondere die Industriestaaten profitieren von dem globalen Geschäft mit dem Verkauf von Waffen und Munition. Andrew Feinsteins Buch über den weltweiten Waffenhandel ist ein Appell an die westlichen Regierungen, dem Treiben ihrer mächtigen Rüstungskonzerne Grenzen zu setzen. (Andreas Kolbe in einer besprechung für den NDR)

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Maria Mayrhofer: Gender und nationale Identität im Westsahara-Konflikt. Implikationen für saharauische Frauen und weiblichen Aktivismus
Peter Lang Verlag: Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien 2012; 147 S., € 24,50 (Österreich: € 25,20); Reihe: Politik und Demokratie - Band 26; ISBN 978-3-631-61879-0

Klappentext:
Seit mittlerweile mehr als 35 Jahren kämpft die Bevölkerung der Westsahara für ihre Unabhängigkeit und gegen den Gebietsanspruch Marokkos auf das Territorium. Die saharauischen Frauen nehmen dabei eine ganz wesentliche Rolle ein - sowohl im Widerstand als auch bei der Organisation des täglichen Lebens in den Flüchtlingslagern, wo die Mehrheit der Saharauis lebt. Die Analyse des Verhältnisses zwischen Gender, nationaler Identität und Konflikt gibt Aufschluss über die multidimensionale Konstruiertheit saharauischer Weiblichkeit, die nicht selten im Widerspruch zur Lebensrealität der Frauen steht. Dabei werden sowohl Momente der Öffnung des Handlungsspielraums für Frauen als auch Tendenzen zu einer möglichen Remaskulinisierung identifiziert.
Die Arbeit wurde 2011 mit dem Nachwuchspreis der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft (ÖGPW) ausgezeichnet.
Lesen Sie von der Autorin auf unserer Website: Gebt uns unsere Heimat zurück!


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Hans-Artur Marsiske (Hrsg.): Kriegsmaschinen - Roboter im Militäreinsatz
Heise Verlag: Hannover 2012, 245 Seiten, 18,90 Euro; ISBN: 978-3-936931-73-0

Klappentext:
Die Zeit der Roboterkriege hat begonnen.
Bei den Kämpfen in Afghanistan und im Irak haben sich Roboter für die wesentlichen Streitkräfte längst als unentbehrlich erwiesen. Sie untersuchen Sprengfallen, überwachen verdächtige Personen und greifen aus der Luft mit Raketen an.
Bislang werden Militärroboter noch durch Menschen ferngesteuert. Doch schon in 20 Jahren könnten die ersten von ihnen autonom über den Einsatz tödlicher Waffen entscheiden. Damit würde sich eine Entwicklung vollenden, die ihren Ausgangspunkt im Ersten Weltkrieg genommen hat: Die Kriegsmaschinen hätten sich vollständig vom Menschen emanzipiert.
Das vorliegende Buch beleuchtet das Thema aus der Perspektive von Sozial- und Naturwissenschaftlern, Philosophen und Schriftstellern. In 18 Essays, Interviews und Erzählungen wird der Frage auf den Grund gegangen, was genau da eigentlich passiert – und ob sich die Entwicklung noch stoppen lässt.

Lesen Sie zwei Buchbesprechungen:



Zu Büchern, die 2011 erschienen sind

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