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NATO-Allianz gegen IS

Deutschland will mit neun anderen Staaten Dschihadisten im Irak angreifen *

Zehn Staaten haben am Rande des NATO-Gipfels im walisischen Newport eine Allianz gegen die Terrormiliz »Islamischer Staat« (IS) geschmiedet. Es handele sich um Länder wie Deutschland, die bereits vor dem Gipfel Beiträge zum Kampf gegen die IS angekündigt hätten, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)am Freitag in Wales. »Diese Nationen, die diese Bereitschaft gezeigt haben, haben hier sinnvollerweise verabredet, daß sie in Kontakt bleiben, um die weiteren Maßnahmen miteinander zu besprechen«, sagte Merkel. Sie widersprach Berichten, daß die Runde von den USA einberufen worden sei. Es sei eine gemeinsame Aktion gewesen, »die keiner Aufforderung bedurfte«. An dem Treffen haben neben Vertretern aus den USA und Deutschland Minister aus Großbritannien, Frankreich, Italien, Dänemark, der Türkei, Polen, Kanada und Australien teilgenommen.

»Wir müssen sie (IS) in einer Art angreifen, daß sie nicht weiter vorstoßen können«, sagte US-Außenminister Kerry nach Gesprächen mit den Außen- und Verteidigungsministern der anderen Staaten. Zugleich müßten die irakischen Sicherheitskräfte gestärkt werden. Der Einsatz von Bodentruppen sei jedoch ausgeschlossen, darin seien sich die Alliierten einig. Kerry warb dafür, bis zur UN-Vollversammlung in New York später im September einen Plan für das gemeinsame Vorgehen gegen IS vorzulegen.





Die irakischen Kurden haben unterdessen erstmals deutsche Militärausrüstung erhalten. Wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam berichtete, wurde die Ausrüstung am Freitag mit Lastwagen vom Flugplatz in Erbil aus in ein Lagerhaus der kurdischen Streitkräfte (Peschmerga) gebracht.

Die erste Maschine mit Ausrüstung aus Bundeswehrbeständen hatte in der Nacht jeweils 4000 Gefechtshelme und Schutzwesten nach Erbil transportiert. Mitgeliefert wurden außerdem Geräte zur Minensuche und zur Munitionsbeseitigung sowie Werkzeug. Die zivile Frachtmaschine vom russischen Typ Antonow war vom Flughafen Leipzig/Halle aus gestartet. Sie gehört dem russisch-ukrainischen Logistik-Unternehmen Ruslan Salis.

Die NATO wird nach Angaben aus Bündniskreisen bei der Koordination der Militärhilfe für den Irak im Kampf gegen IS helfen. Das Bündnis dürfe eine Clearing-Stelle einrichten, die die verschiedenen Hilfsangebote für militärische Ausrüstung miteinander abstimme und mit dem in den Flugzeugen verfügbaren Frachtkapazitäten abstimme, hieß es am Freitag in NATO-Kreisen in Newport.

Mit Unterstützung durch US-Luftangriffe sind kurdische Einheiten im Nordirak weiter auf die von IS-Dschihadisten kontrollierte Großstadt Mossul vorgerückt. Kurdische Peschmerga hätten rund 25 Kilometer östlich von Mossul fünf Dörfer zurückerobert, meldete die Nachrichtenseite Shafaaq News am Freitag. Die eingenommenen Orte liegen demnach an einer strategisch wichtigen Anhöhe.

* Aus: junge Welt, Samstag 6. September 2014


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