Friedensratschlag "befremdet" über Kritik von Sven Giegold
Nicht Attac-Standpunkt, sondern Privatmeinung. Presseerklärung des Friedensratschlags
Pressemitteilung-
Friedensratschlag "befremdet" über Kritik
- Friedensbewegung "gegen Koordinierung"? Ausgemachter Blödsinn!
- Vielfalt als Stärke
- Giegolds Kritik ist Privatmeinung
Mit Befremden reagiert der Bundesausschuss Friedensratschlag auf die von
vielen Medien verbreitete Kritik des Attac-Koordinierungskreis-Mitglieds
Sven Giegold an der angeblich mangelnden Schlagfertigkeit" (ist
"Schlagkraft" gemeint?) und Koordinierungsfähigkeit der
Friedensbewegung.
Gerade angesichts der Osteraktivitäten der Friedensbewegung, an denen in
105 Städten mehrere Zehntausend Menschen beteiligt waren, kommt der
besserwisserische Querschläger zu einem sehr unpassenden Zeitpunkt.
Ausgemachter Blödsinn ist Giegolds Behauptung, in der Friedensbewegung
gäbe es "grundsätzlichen Widerstand gegen mehr Koordinierung". Die
Massendemonstration am 15. Februar in Berlin mit über 500.000 Menschen
konnte doch nur zustande kommen durch das koordinierte Zusammenwirken
sehr vieler Friedensorganisationen und -intitiativen, kirchlicher
Gruppen, Gewerkschaften und - nicht zuletzt - von Attac. Meint Giegold,
dies wäre ohne "Koordinierung" möglich gewesen?
Sven Giegold sollte zur Kenntnis nehmen, dass die Friedensbewegung, so
wie sie heute in Deutschland existiert, in langen Jahren gewachsen ist
und sich aus ganz unterschiedlichen kulturellen, politischen und
sozialen Quellen speist. Diese Vielfalt vor allem von vielen Hundert
Basisinitiativen auf lokaler Ebene und von regionalen und bundesweiten
Zusammenschlüssen (von IPPNW über DFG-VK bis zu den "Müttern gegen den
Krieg", um nur ein paar Beispiele zu nennen) macht nach Auffassung des
Bundesausschusses Friedensratschlag gerade ihre besondere Qualität und
Stärke aus. Jede Form bürokratischer "Koordinierung" würde diese
Kreativität der Friedensbewegung strangulieren.
Die Friedensbewegung braucht keine neuen "Strukturen" oder gar ein
Zentralkomitee, das für "Einheitlichkeit" und "Straffheit" sorgt,
sondern noch mehr Bürgerengagement ganz unterschiedlicher Herkunft und
Orientierung. Auf dieser Grundlage werden zu wichtigen Anlässen (und der
drohende Irakkrieg war ein solcher Anlass) möglichst breite Bündnisse
geschlossen - auf der Basis gleichberechtigter Partner.
Die große Wertschätzung der Arbeit von Attac durch die Friedensbewegung
wird durch die Äußerungen von Giegold keinen Schaden nehmen. Der
Bundesausschuss Friedensratschlag geht davon aus, dass Giegold nur für
sich selbst und nicht für Attac gesprochen hat.
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Peter Strutynski (Sprecher)
Kassel, den 22. April 2003
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