"Abrüstung statt Sozialabbau" - "Und keinen Krieg gegen Iran"
Ostermarschaufrufe aus Baden-Württemberg, Bremen, Frankfurt, Hamburg, Kassel, Landshut und Mainz-Wiesbaden
Im Folgenden dokumentieren wir Ostermarschaufrufe aus folgenden Regionen:
Die Aufrufe aus München, Nürnberg, Oberberg, Oldenburg, Saarland,
Sachsen-Anhalt und Traunstein können Sie hier lesen: "Neue Kriege? Nicht mit uns!" - "Atomwaffen abschaffen!".
Aufruf zum baden-württembergischen Ostermarsch, Samstag,
15. April 2006 in Ulm
Abrüstung statt Sozialabbau!
"Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein
Krieg entfesselt für den Aufbau einsetzten!" (Albert Einstein)
Die fortdauernde Gewalt und das Elend der Menschen im besetzten Irak
beweisen täglich neu: Krieg und Militäreinsätze lösen kein Problem. Und
dennoch werden täglich neue Kriege vorbereitet: Als wären sie für die
Erfahrungen aus Geschichte und Gegenwart blind und taub, preisen uns
unsere Politiker Aufrüstung, Kriegseinsätze und den Aufbau immer neuer
Eingreiftruppen und "Battle groups" (Schlachtgruppen) als das
Allheilmittel für alles Schlechte in der Welt.
Ihre Schlagworte "Krieg gegen den Terror", Krieg für die Freiheit",
"Humanitäre Intervention" können nur schlecht verhüllen, worum es
wirklich geht:
In ihrer Außenpolitik setzen die Regierungen der USA und der NATO, wie
auch der EU und der Bundesrepublik zunehmend auf militärische Gewalt zur
Durchsetzung ihrer politischen und wirtschaftlichen Ziele.
Gerade Baden-Württemberg wurde in den letzten Jahren immer
offensichtlicher zu einer Drehscheibe für die Militarisierung der
Internationalen Politik gemacht:
Es ist mit Daimler Chrysler, EADS, MTU, Heckler & Koch ein Zentrum der
internationalen Rüstungsproduktion. Es beherbergt z.B. in Calw das
Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr, das für aggressive Einsätze im
Ausland - jenseits von Grundgesetz und Völkerrecht vorgesehen ist.
Außerdem entscheidende Kriegsführungszentralen der US-Armee in Stuttgart
und der NATO in Heidelberg.
Eine Schlüsselrolle bei der Transformation der Bundeswehr zur
international operierenden Eingreiftruppe kommt neuerdings dem
Bundeswehrstandort Ulm zu. Seit Oktober 2005 stellt das "Kommando
Operative Führung Einsatzkräfte" die schnell beweglichen Kommando-Stäbe
für die sogenannten "Battle groups" der Europäischen Union, die in der
ganzen Welt eingesetzt werden sollen. Ulm wird so zu einem weltweit
bekannten Zentrum für Aufrüstung, Militär und Kriegseinsätze.
Aber Ulm hat auch eine andere Tradition: es ist die Stadt des
Kriegsgegners Albert Einstein und der Widerstandsgruppe Weiße Rose um
die Geschwister Scholl. Ulm ist die Stadt der Menschenkette und des
gewaltfreien Widerstands gegen die Stationierung von Atomraketen. Ulm
ist die erste Stadt in Baden-Württemberg die nun ein Mahnmal für
Deserteure und Kriegsverweigerer errichtet hat.
Deshalb rufen wir auf zum Ostermarsch nach Ulm.
Wir wollen eine friedliche Gesellschaft, globale Gerechtigkeit statt
militärischer Vorherrschaft, wir wollen die Respektierung des
Völkerrechts statt Einmischung und Präventivkriege. Wir brauchen
vorrangig öffentlich geförderte Arbeitsplätze und Investitionen in
Kinderbetreuung, Bildung, Gesundheit, Umweltschutz. Der Sozialstaat wird
nicht am Hindukusch, sondern gegen die Mächtigen in Wirtschaft, Politik
und Publizistik verteidigt. Anstelle der 180 bestellten Eurofighter
könnten 250.000 Mietwohnungen gebaut werden. Das
Militärtransportflugzeug A 400 M kostet soviel, wie derzeit an Renten
und RentnerInnen eingespart wird.
Wir sagen "Nein" zu:-
kostspieligen neuen Rüstungsprojekten wie dem Eurofighter und dem
Militärtransportflugzeug A 400 M
-
einer Beteiligung der Bundeswehr an weltweiten militärischen Einsätzen
und weiteren Kriegen.
-
einer EU-Armee
-
einem grundgesetzwidrigen Einsatz der Bundeswehr im Innern.
Wir fordern stattdessen-
Abrüstung statt Sozialabbau. Investitionen in Kinderbetreuung,
Bildung, Gesundheit, Umweltschutz statt teure Rüstungsprojekte
-
Rückzug der deutschen Truppen von Auslandseinsätzen.
-
Auflösung des Kommandos Operative Führung Einsatzkräfte in Ulm und des
Kommandos Spezialkräftre in Calw.
-
Respektierung des Völkerrechts statt Einmischung und Präventivkriege.
-
Rückzug der Besatzungstruppen aus dem Irak und einen gerechten und
dauerhaften Frieden in Nahost.
-
eine friedliche Lösung des Atomstreits mit dem Iran. Der Iran darf
nicht zum nächsten Kriegsschauplatz werden.
-
Die Abschaffung aller Atomwaffen weltweit.
Wir brauchen eine vorausschauende Friedenspolitik, die weltweit auf
Beseitigung der Konfliktursachen gerichtet ist. Krieg darf kein Mittel
der Politik mehr sein.
Wir wollen ein demokratisches, sozial gerechtes und ökologisches Europa
des Friedens.
Macht endlich Schluss mit der Aufrüstung!
Millionen für den Frieden statt Milliarden für den Krieg!
Ostermarsch in Bremen, Samstag, 15. April 2006
Abrüstung: Einziger Weg zu Frieden und Wohlergehen
Kein Krieg gegen den Iran!
Liebe Bremerinnen und Bremer,
die globale Militarisierung schreitet voran.
Schon vor zwei Jahren hat Angela Merkel auf der Sicherheitskonferenz in
München betont, dass es darauf ankommt, den Interessen und Werten der
eigenen Nation zu dienen und dabei alle Mittel in Betracht zu ziehen.
Zur Verdeutlichung zitierte sie den Satz der ehemaligen
US-Außenministerin Madeleine Albright: "Die zur Verfügung stehenden
Mittel reichen von freundlichen Worten bis zu Marschflugkörpern." Ob als
Drohungen gegenüber anderen Staaten wie dem Iran oder zur die
Aufrechterhaltung von "Ordnung" im eigenen Lande
(Fußballweltmeisterschaft, Vogelgrippe), immer öfter wird Militär
verlangt bzw. eingesetzt. Der Irakkrieg und der Sozialabbau zeigen, dass
so keine Probleme gelöst, sondern größere geschaffen werden.
Atomare Aufrüstung der USA
Die USA sind dabei, den Atomwaffensperrvertrag (NPT), den die meisten
Staaten unterschrieben haben, auszuhebeln. Sie nehmen für sich schon
lange den präventiven, vorsorglichen Atomschlag in Anspruch. Jetzt
wollen sie auch das im internationalen Atomwaffensperrvertrag
festgelegte Ziel der atomaren Abrüstung für sich nicht mehr verfolgen.
Andererseits drohen sie Staaten wie dem Iran wegen angeblicher
Nichteinhaltung des Vertrages mit Krieg. In Deutschland lagern etwa 70
Atomwaffen der US-Army.
Bundeswehr in Afghanistan
Seit 2001 ist die Bundeswehr in Afghanistan. Das kostet jährlich 320
Mill. Euro. Abgesehen davon unterliegt der Einsatz einer Einheit des
Kommandos Spezialkräfte (KSK) strengster Geheimhaltung. Das lässt
vermuten, dass diese Truppe völkerrechtswidrige Aufträge erledigt.
Stimmungsmache gegen Islam
Die Mohammed-Karikaturen haben in letzter Zeit noch einmal deutlich
gemacht, dass von westlichen Regierungen und Medien ein Feindbild des
Islam aufgebaut wird, der angeblich die sogenannte "christliche"
Leitkultur gefährdet. In Wahrheit soll mit diesem Feindbild eine
öffentliche Stimmung für Kriegseinsätze gegen Länder im Nahen und
Mittleren Osten, besonders gegen den Iran erzeugt werden.
Rüstungsschmiede in Bremen
In keinem Bundesland ist die Rüstungsindustrie so stark vertreten wie in
Bremen. Rund 3.000 der 50.000 Arbeitsplätze dieses Bereichs befinden
sich im kleinsten Bundesland. Die Bremer Betriebe EADS,
Atlas-Elektronik, OHB und Lürssen leisten mit Satelliten, Drohnen,
Elektronik sowie Schiff- und Flugzeugbau einen beachtlichen Beitrag für
den weltweiten Einsatz der Bundeswehr.
Kein Krieg gegen den Iran!
Die Gefahr eines Krieges gegen den Iran wächst. Afghanistan, Irak, Kongo
und Sudan zeigen aber, dass mit militärischen Mitteln kein Problem
gelöst wird. Die Begründungen, die für einen möglichen Angriffskrieg
gegen den Iran genannt werden, sind ebenso vorgeschoben wie die vor dem
Irakkrieg. Der Iran könne Atomwaffen entwickeln, ist nicht der Grund.
Das Ziel ist, den Nahen und Mittleren Osten unter westliche Kontrolle zu
bringen, besonders wegen der Ölquellen.
Von der Bundesregierung fordern wir, sich klar und deutlich gegen
Angriffspläne gegen den Iran auszusprechen und entsprechend zu handeln!
Frankfurter Ostermarsch 2006
Wir wollen keine neuen Kriege - Spart endlich an der Rüstung
Wir demonstrieren für eine vorausschauende Friedenspolitik, die auf
Abrüstung und Beseitigung von Konfliktursachen setzt. Alle bisherigen
Versuche, die Probleme der Welt militärisch zu lösen sind opferreich
gescheitert. Krieg darf kein Mittel der Politik mehr sein
Die Androhung von Atomwaffeneinsätzen bedeutet eine gefährliche
Eskalation der Gewaltspirale. Entsprechende Konzepte verstoßen nicht nur
gegen das Gewaltverbot der UN-Charta, sie schließen eine
Kriegsführungsstrategie ein, die das Überleben der menschlichen
Zivilisation riskiert.
Angesichts der wachsenden Zahl Kernwaffen besitzender Staaten müssen die
Atomwaffen abgeschafft werden. Wer von anderen Staaten verlangt, keine
Atomwaffen zu entwickeln, muss selbst mit der Abrüstung seines
Atomwaffenpotentials ernst machen. Die auf deutschem Boden stationierten
US-Kernwaffen müssen abgezogen werden. Erforderlich ist auch ein
deutscher Verzicht auf nukleare Teilhabe.
Der von der Bundeskanzlerin beabsichtigte enge Schulterschluss mit der
Bush-Administration ist mit der deutschen Verantwortung für den Frieden
nicht zu vereinbaren. Die Annäherung an die US-Kriegspolitik gegen den
Irak muss gestoppt, die Unterstützung des Krieges durch Logistik,
Ausbildung von irakischen ",Sicherheitskräften usw. ist einzustellen.
Die US-Regierung muss daran gehindert werden, neue Kriege in Syrien und
Iran anzuzetteln.
Deutschland befindet sich auf einem gefährlichen Weg zu einer hoch
gerüsteten Militärmacht mit weltweiten militärischen Ambitionen. Die
offensivere Formulierung geostrategischer Ziele außerhalb des
Nato-Bereichs und die Weiterführung milliardenschwerer Rüstungsprojekte
für Auslandseinsätze der Bundeswehr stehen für eine Verschärfung des
außen- und sicherheitspolitischen Kurses. Wir brauchen keine
Auslandseinsätze der Bundeswehr und keine neuen, dafür geeignete Waffen.
Nach dem Scheitern der geplanten EU-Verfassung verlangen wir, Schluss zu
machen mit der Militarisierung der Europäischen Union, die insbesondere
im Aufbau zusätzlicher multinationaler Gefechtsverbände, der
Verbesserung ihrer militärischen Fähigkeiten und einer Rüstungsagentur
ihren Ausdruck.
Terror und kriminelle Gewalt können nicht mit Krieg und Militär bekämpft
werden. Der ausgeweitete ",Anti-Terrorkampf ist selbst Terror und
steigert die Spirale der Gewalt. Keine Regierung hat das Recht, zur
Durchsetzung machtpolitischer und wirtschaftlicher Interessen überall
dort Kriege zu führen, wo es ihr angebracht erscheint.
Innenpolitisch wird der sog. Kampf gegen den Terror zunehmend mit dem
Abbau demokratischer Grundrechte verbunden. So soll die Bundeswehr auch
im Inneren eingesetzt werden. Der Innenminister will auch Informationen
verwenden, die durch Folter beschafft werden.
-
Wir wollen keine kostspieligen neuen Rüstungsprojekte wie Eurofighter
oder Militärtransportflugzeuge. Wir fordern wirksame Instrumente zur
zivilen Konfliktlösung
-
Wir wollen keine Beteiligung an stattfindenden und weiteren Kriegen.
Wir fordern den Rückzug der deutschen Truppen von Auslandseinsätzen
-
Wir wollen keine EU-Armee. Wir wollen die friedliche Zusammenarbeit
der europäischen Staaten und Völker
-
Wir wenden uns gegen einen Einsatz der Bundeswehr im Innern.
-
Wir wollen die Respektierung des Völkerrechts statt Einmischung und
Präventivkriege
-
Wir verlangen die Abschaffung aller Atomwaffen weltweit.
-
Wir setzen uns für eine friedliche Lösung des Atomstreits mit dem Iran
ein.
-
Wir wollen eine friedliche Gesellschaft, globale Gerechtigkeit1 statt
militärischer Vorherrschaft, wir wollen die Respektierung des
Völkerrechts statt Einmischung und Präventivkriege. Wir brauchen
vorrangig öffentlich geförderte Arbeitsplätze und Investitionen in
Kinderbetreuung, Bildung, Gesundheit und Umweltschutz.
Der Sozialstaat wird nicht am Hindukusch, sondern gegen die Mächtigen in
Wirtschaft, Politik und Publizistik verteidigt.
Wir wollen Frieden, Abrüstung, Demokratie und soziale Gerechtigkeit.
Aufruf zum Hamburger Ostermarsch 2006
Abrüstung statt Sozialabbau! - Für eine Friedensstadt Hamburg!
Die große Koalition setzt die Politik der vorigen Regierung fort:
Kürzungen im Sozialbereich bei gleichzeitiger Umrüstung der Bundeswehr
für weltweite Einsätze mit milliardenschweren Rüstungsprojekten. Deshalb
demonstrieren wir Ostern für Abrüstung statt Sozialabbau. Wir wollen
keine Bundeswehr, die sich an völkerrechtswidrigen Kriegen beteiligt,
wie 1999 gegen Jugoslawien und seit 2001 in Afghanistan. Wir wollen
keine Angriffsarmee, die weltweit den Zugang zu Rohstoffen und Märkten
erzwingen soll. Deshalb fordern wir: Schluss mit der Umrüstung der
Bundeswehr zu einer Interventionsarmee, Beendigung aller
Auslandseinsätze, Abrüstung der Bundeswehr, bis zu ihrer Abschaffung,
und Verwendung der dadurch frei werdenden Mittel für Bildung, Arbeit und
Soziales.
Gegen Demokratieabbau
Unter Hinweis auf den Antiterrorkampf werden die demokratischen
Grundrechte zunehmend eingeschränkt. Deswegen demonstrieren wir für
Frieden und Demokratie und gegen eine erneute Ausweitung der
Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr im Innern.
Für Frieden im Irak - keine Ausweitung des Krieges
Vor drei Jahren haben die USA und Großbritannien den Irak mit einem
völkerrechtswidrigen Angriffskrieg überzogen, um sich den Zugriff auf
dessen Ressourcen und die Vorherrschaft im ölreichen Nahen Osten zu
sichern. Unter Verletzung der Menschenrechte und dem Vorwand des Krieges
gegen den Terror halten sie das Land besetzt. Doch Terror lässt sich
nicht durch Krieg überwinden, Krieg ist selbst Terror und erzeugt neuen
Terror. Deshalb demonstrieren wir für das Ende der Besetzung des Irak
und gegen deren Unterstützung durch die Bundesregierung. Deutschland
darf nicht weiter als logistische Basis für Kriegseinsätze und
Geheimdienstaktionen der USA dienen. Wir warnen eindringlich vor der
immer wieder angedrohten Ausweitung des Krieges auf Syrien oder den Iran.
Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen!
Sechzig Jahre nach Hiroshima und Nagasaki bedrohen immer noch 27.000
Atomsprengköpfe die Menschheit, streben immer mehr Staaten nach
Atomwaffenbesitz, haben die USA eine neue, gefährliche atomare
Erstschlagstrategie entwickelt. Die Bundesrepublik darf sich nicht an
der völkerrechtwidrigen Atomwaffenpolitik der Nato beteiligen. Deswegen
fordern wir von der Bundesregierung, die nukleare Teilhabe an den
US-Atomwaffen aufzugeben und den Abzug aller Atomwaffen aus der
Bundesrepublik durchzusetzen.
Gegen eine ungerechte Weltordnung
Eine Milliarde Menschen leben in bitterer Armut, ohne gesicherte
Ernährung und Zugang zu sauberem Wasser. Jährlich sterben 5 Mio. Kinder
an Unterernährung. Armut ist häufig Ursache von Krieg und Krieg Ursache
von Armut. Eine ungerechte, von den reichen Nationen erzwungene
Wirtschaftsordnung verhindert die Überwindung von Armut.
Kaum ein Land leistet Entwicklungshilfe in der von der UNO beschlossenen
Höhe, aber viele - auch die Bundesrepublik - exportieren Waffen, auch an
Diktatoren. Krieg und Armut sind die Ursache für Flucht und Migration.
Dagegen schotten sich die reichen Länder immer brutaler ab. Muslime
werden unter den Generalverdacht des Terrorismus gestellt.
Wir fordern stattdessen:
-
Wiederherstellung des Grundrechts auf Asyl, Bleiberecht für alle bei uns
lebenden Flüchtlinge, Entwicklungshilfe statt Aufrüstung und Waffenexport.
Für eine Friedensstadt Hamburg
Mit dem Kriegsschiffwerftenverbund ThyssenKrupp, dem Airbuswerk
Finkenwerder, der Führungsakademie und der Universität der Bundeswehr
ist Hamburg ein wichtiger Militär- und Rüstungsstandort und ein
bedeutender Umschlagplatz für unverändert hohe Rüstungsexporte, häufig
abgesichert durch die Hermes Kreditversicherung mit Sitz in Hamburg. Wir
treten ein gegen Rüstungsexporte und rufen auf zu einem Ostermarsch für
eine Friedensstadt Hamburg. Hamburg darf nicht zum Ort für
Militärverherrlichung und Kriegsverharmlosung werden. Das aber droht
durch das Marinemuseum des Herrn Tamm, das mit 30 Mio. Euro aus dem
Hamburger Haushalt eingerichtet werden soll. Senat und Bürgerschaft sind
in der Verantwortung, das zu verhindern, und wir sind gefordert, sie
dahin zu drängen!
Ostermarsch in Kassel, Ostermontag, 17. April
2006
Keine neuen Kriege! Abrüstung statt Sozialabbau
KRIEG GEGEN IRAN? WIR SAGEN Nein
Unser Protest gegen den Irakkrieg der USA und ihrer Helfer ist mehr als
berechtigt. Es zeigt sich einmal mehr, dass Kriege, auch wenn sie im
Namen des „Kampfes gegen den Terror“ geführt werden, selbst Terror sind
und neuen Terror erzeugen. Jeder weiß heute: Dieser Krieg wurde geführt,
um sich die Vorherrschaft im ölreichen Nahen Osten zu sichern. Deshalb
muss Schluss sein mit der Besatzungspolitik im Irak und mit deren
Unterstützung durch die Bundesregierung. Unser Land darf nicht weiter
als logistische Basis für US-Kriege und CIA-Aktionen dienen.
Wir warnen vor einer offensichtlich gewollten Eskalationspolitik gegen
den Iran, in der auch die EU eine unheilvolle Rolle spielt. Was wir
jetzt brauchen, ist Dialog statt Kriegsvorbereitung, Kooperation statt
Konfrontation.
Die Lage im gesamten Nahen Osten wird explosiver. In dieser Situation
ist unsere Solidarität mit der israelischen Friedensbewegung genau so
entschieden gefordert wie mit der palästinensischen Bevölkerung, die für
ihr legitimes Recht auf einen eigenen Staat in den ihnen zugesicherten
Grenzen von 1967 eintritt und in Frieden mit ihren Nachbarn leben möchte.
ATOMWAFFEN ABSCHAFFEN!
Wir wenden uns gegen die abenteuerliche Politik der atomaren
US-Erstschlagsstrategie, die durch Russland und neuerdings auch
Frankreich Nachahmer gefunden hat. Wer von anderen Staaten verlangt,
keine Atomwaffen zu entwickeln, und ihnen mit Sanktionen und Krieg
droht, muss erst einmal selbst sein Atomwaffenpotential reduzieren. So
fordert es der Atomwaffensperrvertrag (Art. 6). Dies gilt auch für den
Nahen Osten, für den eine atomwaffenfreie Zone anzustreben ist.
Mehr als 60 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki ist es unerträglich, noch
immer Atomwaffenlager auf US-Basen in der Eifel zu wissen. Die
Bundesregierung muss die nukleare Teilhabe an den US-Atomwaffen aufgeben
und den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland durchsetzen.
GEGEN EINE MILITÄRMACHT EU!
Nach dem gescheiterten EU-Verfassungsvertrag verlangen wir, Schluss zu
machen mit der Militarisierung der EU. Für ein friedliches, soziales und
demokratisches Europa brauchen wir keine EU-Armee. So wie wir uns gegen
den Umbau der Bundeswehr in eine weltweit einsetzbare Interventionsarmee
und gegen ihren Einsatz im Inneren wehren, so lehnen wir auch die im
Aufbau befindlichen EU-Battlegroups (Elitekampftruppen) ab.
DAS GELD FÜR DIE ARMEN – NICHT FÜR DIE ARMEEN!
Eine Milliarde Menschen leben weltweit in bitterer Armut, ohne
gesicherte Ernährung und Zugang zu sauberem Wasser. Unsere Erde hätte
genug Ressourcen, um allen Menschen ein menschenwürdiges Dasein zu
garantieren –aber der Reichtum konzentriert sich in den Händen Weniger.
Auch in unserem eigenen Land wachsen Arbeitslosigkeit und soziale
Hoffnungslosigkeit. Während für die Erhaltung sozialer Sicherungssysteme
das Geld fehlt, werden Milliarden für die Modernisierung des Militärs
ausgegeben.
Krieg und Sozialabbau dienen der Aufrechterhaltung eines ungerechten
Wirtschaftssystems. Gegen die Zerstörung hart erkämpfter Sozialsysteme
ist Widerstand dringend notwendig. Die Zusammenarbeit der
Friedensbewegung mit sozialen Bewegungen wie den Gewerkschaften, der
Sozialforumsbewegung, Attac und anderen wird den Politikwechsel
ermöglichen, den wir so dringend brauchen:
Für eine Politik des Friedens, der Abrüstung, der sozialen Gerechtigkeit
und der internationalen Solidarität
Aufruf Ostermarsch Landshut 2006
Europa auf dem Weg zur Supermacht
Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen den Irak liegt drei Jahre
zurück. Seitdem ist dort Gewalt alltäglich - Militärpräsenz,
Bombenangriffe, Selbstmordanschläge. Der Konflikt mit dem Iran spitzt
sich zu. Zu befürchten ist folgende Eskalationsspirale: der
Sicherheitsrat verhängt Sanktionen gegen den Iran. Die iranische
Regierung und die Bevölkerung fühlen sich in die Enge getrieben... . Die
Situation läuft aus dem Puder. Die EU die sich gerne im Gegensatz zu den
USA als Friedensmacht feiern lässt, ist ebenfalls auf Konfrontation
ausgerichtet.
Militarisierung
Der EU-Verfassungstext der sich in der Ratifizierung befindet, enthält
eine ausdrückliche Aufrüstungsverpflichtung für alle
EU-Mitgliedsstaaten: "Die Mitgliedsstaaten verpflichten sich, ihre
militärischen Fähigkeiten schrittweise zu verbessern" (Art.1 -41,
EU-Verfassungsentwurf). Jüngst wurde die Agentur für die Bereiche
"Entwicklung der Verteidigungsfähigkeiten" Forschung, Beschaffung und
Rüstung" geschaffen, die die Umsetzung der Aufrüstungspolitik in den
einzelnen EU-Mitgliedsstaaten koordiniert.
Die EU-Konzerne holen bei dem Geschäft mit dem Tod auf. Nordamerika
exportierte 1992 fast 500% mehr Waffen in die Welt als die EU-Staaten.
Im Jahr 2001 sank dieser Vorsprung auf nur noch 30%
(SIPRI:Friedensforschungsinstitut, Schweden 2002)
Der größte europäische und weltweit zweitgrößte Luft- und
Raumfahrtkonzern EADS ("European Aeronautic Defence and Space Company")
mauserte sich zum Flaggschiff der EU-Militarisierung. Seit 2004 wird das
Paradestück "Eurofighter" ausgeliefert, insgesamt 638 Stück. Es ist das
mit Abstand teuerste europäische Rüstungsprojekt. Beschaffungs- und
Betriebskosten belaufen sich auf rund 154 Milliarden Euro. Das
Einsatzspektrum des Eurofighters umfasst sowohl den Luftkampf über große
Entfernungen (2.800 km Reichweite ohne Auftanken) als auch u. a. die
Unterstützung von Bodeneinsätzen aus der Luft.
Ein weiteres EADS-Projekt ist Galileo ein von den USA unabhängiges
Satelliten-Navigationssystem. Obwohl als ziviles Projekt ausgewiesen,
"geht (es) dabei um Macht und militärische Strategie". (Wolfgang Brunn,
Vorstandsvorsitzender von MAN-Technologie, Europa-Kanal 2003)
Weltweiter militärischer Einsatz
Die Aufstellung der EU-Interventionstruppe beflügelt die weitere
Umstrukturierung der nationalen Armeen. "Deutschland wird überall auf
der Welt verteidigt" (Verteidigungsminister Struck in der "Süddeutschen
Zeitung", 2003). Struck ("Der Spiegel", 2003) weiter: "Die Bundeswehr
muss in der Lage sein, bis zu 35.000 Soldaten an jeden denkbaren Ort der
Erde zu schicken (...), wenn nötig auch zu Kampfeinsätzen". Zusätzlich
stellte Deutschland eine neue Eliteeinheit auf, das Kommando
Spezialkräfte (KSK), vergleichbar mit den "Green Berets" in den USA.
Diese ist gegenwärtig in Afghanistan im Einsatz. Dazu kommen noch 70.000
Mann so genannter "Stabilisierungskräfte" für längerfristige Einsätze.
2002/2003 waren ca. 90.000 Soldaten von heutigen EU-Mitgliedsstaaten in
einem Land außerhalb der EU in bewaffneter Mission. Geographische
Schwerpunkte sind Süd-Osteuropa, Naher Osten, Kaspische Region, Afrika.
Die Behauptung, dass diese Einsätze "im Einklang mit der UN-Charta"
erfolgen, ist durch die kriege gegen Jugoslawien und Irak widerlegt.
Erstschlagstrategie
"Wir müssen bereit sein, vor Ausbruch einer Krise zu handeln. Konflikten
und Bedrohungen kann nicht früh genug vorgebeugt werden" (Europäische
Sicherheitsstrategie 2003). Missionsbedarf sieht man im Nahen Osten und
im Südkaukasus - also in den erdölreichsten Weltregionen.
Die "Verteidigungspolitischen Richtlinien der deutschen Bundeswehr" von
1992 sehen eine "Aufgabe der Bundeswehr in der Aufrechterhaltung des
freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und
Rohstoffen in aller Welt".
Auch die Modernisierung der französischen Atomwaffenarsenale verfolgt
diese Ziele und ist der Einstieg der zur atomaren Supermacht.
Chirac hat für Klarheit gesorgt: die französische Nukleardoktrin soll in
Richtung des atomaren Erstschlags verändert werden. In unverhohlener
Anspielung auf den Iran droht der französische Präsident den Einsatz von
Atomwaffen gegenüber Staaten an "die mit terroristischen Methoden oder
Massenvernichtungswaffen drohen". Die Bundeskanzlerin Merkel sprang
Chirac zur Seite und unterstützte dessen Atomkriegspläne als "eine den
aktuellen Veränderungen in der Welt angepasste Doktrin". Bereits 1995
bei der Verlängerung des Atomwaffensperrvertrages machte die BRD
wesentliche Einschränkungen:
"Deutschland würde sich nicht mehr an den Vertrag gebunden fühlen, falls
es europäische Atomstreitkräffe gäbe".(Lambah "Freitag", 1998)
Nein zum Krieg
Wir fordern:
-
Keine Kriegsdrohung gegen den Iran
-
Keine Atomwaffen in keinem Land der Welt
-
Nein zur Besatzung im Irak, in Tschetschenien, in Afghanistan, in
Palästina und überall! Einhaltung der Menschenrechte und die Entwicklung
demokratischer und gerechter Strukturen!
-
Keine Folter nirgendwo!
-
Nein zu einer europäischen Militärmacht und zur EU-Verfassung!
-
Abzug der Bundeswehrsoldaten aus allen Teilen der Welt und keine neuen
Einsätze!
-
Stopp der Aufrüstung der Bundeswehr zu einer weltweit einsetzbaren
Angriffsarmee stattdessen Verwendung der Gelder für soziale und
kulturelle Zwecke!
-
Deutliche Senkung der Rüstungsausgaben, stattdessen Verwendung der
freiwerdenden Mittel für zivile Friedensdienste und die Schaffung von
Arbeits- und Ausbildungsplätzen!
-
Weg vom Kriegsgrund Öl - hin zu erneuerbaren Energien!
-
Respektierung der Souveränität der Staaten -Rückkehr zum Völkerrecht!
-
Bekämpfung des Hungers und der sozialen Ungerechtigkeit!
Existenzsicherung für jeden Menschen auf der Welt! Für eine gerechte
Wirtschaftsordnung, in der nicht der Profit, sondern Mensch und Natur im
Mittelpunkt stehen!
Ostermarsch Mainz/Wiesbaden 2006
Für eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt
Die Bundeswehr ist weltweit im Einsatz. Nach sieben Jahren Rot-Grün ist
das Ziel der "Enttabuisierung des Militärischen" (Schröder) erreicht.
Immer weniger wird es für nötig gehalten, mit Gerede von "humanitären
Einsätzen" und "Friedensmissionen" die Realität zu verschleiern und zu
verharmlosen. Struck verkündete "Wir werden uns an den Gedanken gewöhnen
müssen, dass deutsche Soldaten im Krieg sterben werden." Im Entwurf für
den Bundeswehrhaushalt 2006 wurden für die Überführung und Bestattung
verstorbener Soldatinnen und Soldaten Ausgaben von einer Million Euro
eingeplant. Das sind rund 35% mehr als im Vorjahr. Was das Kommando
Spezialkräfte (KSK) - "Kommando Spezialkiller" so Jürgen Rose, ein
kritischer Oberstleutnant der Bundeswehr - in Afghanistan genau tut,
wird noch nicht einmal dem Bundestag offenbart. Die neue
Regierungskoalition ist entschlossen, diese Kriegspolitik fortzusetzen.
Viele Nachbarstaaten von Spanien bis zur Slowakei haben den Zwang zum
Kriegsdienst abgeschafft oder ausgesetzt. Die CDU/CSU/SPD-Koalition hält
krampfhaft daran fest, das Kanonenfutter zwangsweise zu rekrutieren. Man
fürchtet offenbar, dass sich trotz Hartz IV nicht genügend Freiwillige
fürs Sterben finden könnten.
Abrüstung statt Sozialraub!
Weltweit treibt der Kapitalismus immer mehr Menschen ins Elend und nimmt
ihnen die elementarsten Lebensgrundlagen. An den Land- und Seegrenzen
von EU, USA und Australien finden Armutsflüchtlinge den Tod. Schon die
"normalen" Mechanismen der Weltwirtschaft töten Millionen Menschen durch
Hunger, Krankheit und Verelendung. Zusätzlich entsenden die
Industrieländer ihre Truppen in alle Welt, um ihre Macht- und
Wirtschaftsinteressen durchzusetzen. Der Aggressivität nach außen
entspricht die Aggressivität nach innen. Die Regierungen in den
westlichen Ländern betreiben mit wachsender Intensität die Umverteilung
von unten nach oben. Gleichzeitig werden demokratische, bürgerliche und
soziale Rechte massiv angegriffen.
Gegen eine Militärmacht EU!
Der EU-Verfassungsentwurf ist militaristisch, undemokratisch und
neoliberal. Er wurde in Frankreich und den Niederlanden zu Recht
abgelehnt, was die Regierungen allerdings nicht davon abhält, die
Militarisierung der EU weiterzubetreiben. Bis zum Jahr 2010 will die EU
globale Interventionsfähigkeit erlangen. Im Zentrum der Planungen stehen
die 13 multinationalen EU-"Schlachtgruppen" (battle groups).
Erneuerbare Energien statt Rohstoffkriege!
In Afrika, im Nahen Osten und Zentralasien konkurrieren USA, EU,
Russland, China und andere Mächte um Öl und andere Rohstoffe. Der
Irak-Krieg wurde um das Öl geführt, auch in Afrika tauchen Truppen der
USA, der EU und neuerdings auch chinesisches Militär dort auf, wo Öl
gefunden wird. Im Kongo geht es auch um 80% der Coltan-Vorräte, des für
Mobiltelefone so wichtigen Metalls. Kriege um Wasser sind vorprogrammiert.
Krieg und Gewalt sind keine Lösung!
Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Krieg ist organisierter
Massenmord. Krieg schafft die Voraussetzungen für neue Kriege und neue
Gewalt.
Gerade im angeblichen Kampf gegen den Terror wird völkerrechtswidrig
Krieg geführt und gefoltert. Krieg und Staatsterror produzieren vor
allem eine Eskalation der Gewalt, sei es im Irak, im Nordkaukasus, in
Madrid, London oder in Amman.
Atomwaffen abschaffen!
Auch zwischen dem Iran und westlichen Staaten wächst die Kriegsgefahr.
Das Mullah-Regime droht mittlerweile mit der Vernichtung Israels,
während die westlichen Atommächte und Israel unglaubwürdig wirken, wenn
sie von anderen verlangen, wozu sie selbst nicht bereit sind: den
Verzicht auf Atomwaffen.
Diesen gefährlichen Dynamiken müssen wir uns entgegenstellen, indem wir
uns für Abrüstung, Entmilitarisierung, gewaltfreie Konfliktlösung und
die Beseitigung aller Kriegsursachen einsetzen.
Wir treten ein für-
die Auflösung der Krisenreaktionskräfte, den Rückzug der Bundeswehr
aus Afghanistan und allen anderen Auslandseinsätzen, den Austritt aus
der NATO,
-
die zivile Nutzung von Militäranlagen und Rüstungsfabriken
(Rüstungskonversion),
-
die Abschaffung von Atomwaffen und den Ausstieg aus der Nutzung der
Kernenergie,
-
die Abkehr vom Öl und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien,
-
ein Europa, das sich dem Krieg verweigert, den Verzicht auf
EU-Streitkräfte, eine demokratische, soziale und zivile EU-Verfassung
anstelle der bislang geplanten kriegerischen Verfassung,
-
den Abzug der Besatzungsmächte aus dem Irak,
-
ein Deutschland, ein Europa, eine Welt ohne Militär und Krieg,
-
die Abschaffung aller Kriegs- und sonstiger Zwangsdienste, das Ende
der Verfolgung von Kriegsdienstverweigerern in aller Welt, Asyl für
Kriegsdienstverweigerer,
-
die Beendigung aller Waffenexporte,
-
die Sicherung und Verteidigung sozialer Errungenschaften und Standards
und damit selbstverständlich für die Rücknahme der Agenda 2010,
-
eine gerechte Weltwirtschaftsordnung.
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