Gegen Terror - gegen Krieg!
Aufruf zum Ostermarsch in Mainz 2002
Die Terroranschläge im September 2001 in New York und in Washington haben
die Welt erschüttert. Ebenso erschreckend war die Reaktion der USA und ihrer
Verbündeten darauf. Der "Krieg gegen den Terror" hat in Afghanistan
begonnen und fügte den Opfern von New York und Washington Tausende weitere
Opfer hinzu. Ein beispielloses Flüchtlingselend wurde ausgelöst. Unter den
besonders heimtückischen Cluster-Bomben wird die Bevölkerung noch jahrelang zu
leiden haben.
Wer Terror mit solchen Mitteln bekämpfen will, stellt sich moralisch auf
dieselbe Stufe wie die Attentäter. Mit militärischen Mitteln kann keine
Sicherheit vor Terroranschlägen erreicht werden. Der Krieg hat die Terroristen
letztlich in ihrem Handeln bestätigt.
Krieg ist seither fast beliebig zu rechtfertigen. Seit dem zweiten Golfkrieg
haben sich die USA und ihre Verbündeten mehr und mehr von den Gewalt
eindämmenden Regeln des Völkerrechts entfernt. Die UNO wurde zunächst immer mehr
im eigenen Interesse instrumentalisiert. Mit dem Kosovo-Krieg und der neuen
NATO-Doktrin hat man sich völlig über die UNO hinweggesetzt. Die NATO ist nun
auch offiziell kein "Verteidigungsbündnis" im Sinne des Völkerrechts
mehr. Es wird nun offen ausgesprochen, dass es um die "legitimen
Interessen" der NATO-Länder, nicht zuletzt um Sicherung von Rohstoffen,
geht. Zuerst war es die Verteidigung der Menschenrechte, nun ist es der
internationale Terrorismus, der als Rechtfertigung herhalten muss. Damit ist der
Willkür Tür und Tor geöffnet. Schon lange vor dem 11. September haben die USA
den internationalen Terrorismus als neues Feindbild nach dem Ende des Kalten
Krieges etabliert. Immer wieder haben US-Politiker deutlich ausgesprochen, dass
sie die Behinderung des Zugangs zu Rohstoffquellen und Handelswegen als
Terrorismus betrachten.
Der Nährboden, auf dem der Terrorismus gedeiht, wurde auch von den reichen
Industrieländern geschaffen. Wer Terrorismus wirksam bekämpfen will, muss sich
den Ursachen zuwenden: der Verelendung von ganzen Regionen und der
Demütigung von Völkern. Stattdessen hat die Bundesrepublik nun ihre militärische
Zurückhaltung als Konsequenz aus dem Zweiten Weltkrieg endgültig aufgegeben und
beteiligt sich wieder selbstverständlich an Kriegseinsätzen, um ihren Anspruch
auf weltweiten Einfluss zu unterstreichen. Wir halten dagegen daran fest,
dass von Deutschland nie wieder Krieg ausgehen soll, und fordern deshalb:
-
Drastische Kürzungen im Militärhaushalt und Einsetzung der frei
werdenden Mittel für zivile Friedensdienste, Gewaltprävention und humanitäre
Hilfe
-
Sofortige Auflösung der sog. "Krisenreaktionskräfte" und Verbot des Bundeswehreinsatzes im Ausland gemäß dem Grundgesetz
-
Abschaffung der Wehrpflicht und aller Zwangsdienste als ersten
Schritt in Richtung "Bundesrepublik ohne Armee"
-
Vollständiges, ausnahmsloses Verbot aller Rüstungsexporte, die
Terrorismus und Terrorregime wesentlich gefördert haben
-
Ächtung aller Massenvernichtungswaffen und Abzug der immer noch in
Deutschland lagernden Atomwaffen
-
Auflösung der NATO, die mit "Verteidigung" nichts mehr
zu tun hat, sondern nach eigenem Selbstverständnis der gewaltsamen
Durchsetzung der eigenen Interessen dient, und statt dessen Stärkung aller
zivilen Mechanismen der Gewaltprävention
-
Ausbau des internationalen Strafgerichtshofs zur Verfolgung von
Kriegsverbrechen, Verletzungen der Menschenrechte und Terrorismus.
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