Wir sagen NEIN zu militärischen Einsätzen weltweit
Berliner Aufruf zum Ostermarsch 2002
Entsetzt stellen wir fest, dass die politisch Verantwortlichen die
Ereignisse vom 11. September als Vorwand nutzen, bereits seit längerem
andauernde Konflikte weltweit mit Militärinterventionen weiterzuführen.
Wir sehen die Gefahr, dass wir in einer Welt im permanenten Kriegszustand
leben sollen, und sind nicht bereit, dies widerstandslos hinzunehmen.
Wir lassen uns auch nicht von einer mörderischen Politik der "Sachzwänge"
die Menschlichkeit entwenden. Wir vergessen nicht die Folgen militärischer
Handlungen.
Als Beispiel wird uns die Vorgehensweise in Afghanistan tagtäglich in
schillerndsten Farben vorgestellt. Jahrzehnte des Bürgerkrieges um die
Kontrolle von Erdöl - und Gasleitungstrassen und die Kontrolle des
weltgrößten Anbaugebietes für die Drogengrundsubstanz Mohn hatten das Land
ausgeblutet.
Die Taliban und ihre Vorgänger wurden durch die US-Regierungen aufgerüstet
und unterstützt. Als sich die ehemaligen "Freiheitskämpfer" nicht mehr
ausreichend kontrollieren ließen, wurde nach einer Gelegenheit gesucht, das
Taliban-Regime aufzulösen und eine genehmere Regierung in den Sattel zu
heben.
Die Ereignisse vom 11. September boten optimale Begründungen, ja sie
"passten genau in das Konzept der Rüstungsindustrie, der Geheimdienste und
des gesamten militärisch-industriellen-akademischen Komplexes", wie auch der
ehemalige Minister der Regierung Helmut Schmidt, Andreas von Bülow meint.
Unter der Flagge des "Kampfes gegen den Terrorismus" wurde dieses Land, das
zu den fünf ärmsten Ländern der Welt zählt, drei Monate von der stärksten
Militärmacht der Welt permanent bombardiert. Tausende wurden getötet,
Hunderttausende flüchteten.
Wie die US-Regierung verkündet, ist dies nur die erste Etappe in einem
Krieg, der "lang, brutal und hässlich" sein wird und sich gegen mehrere
Länder richte. Er soll den Zugriff sichern auf die große, rohstoffreiche
Region "mit rund 75% der Welterdöl- und 33% der Erdgasreserven, nämlich das
Gebiet vom Persischen Golf nördlich bis zum Kaspischen Meer und östlich bis
Zentralasien" (David Trucker, US-Verteidigungsministerium).
Es ist ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg, der um die Neuordnung der
Welt geführt wird.
Die Schröder-Regierung beteiligt sich an diesem Krieg. Die
Rot-Grüne-Regierung trägt die historische Verantwortung dafür, die
Beschränkungen, die das Grundgesetz dem Einsatz der Bundeswehr auferlegt,
beseitigt und den weltweiten Gewalteinsatz zur Normalität erhoben zu haben.
Das Unbehagen am Krieg gegen Jugoslawien in großen Teilen der Bevölkerung
wurde durch das Verbreiten von Lügen und Täuschung verdrängt. Nun wird die
Bundeswehr zu einer global agierenden Interventionsstreitmacht umgebaut, um
"vitale deutsche Interessen, Rohstoffe und Märkte" abzusichern, wie es in
den "wehrpolitischen Richtlinien der Bundeswehr" schon seit deren
Verabschiedung durch die Kohl-Regierung heißt.
Anstatt sich für einen gleichberechtigten und fairen Welthandel und eine
drastische Entschuldung der armen Länder einzusetzen, sollen die
Wirtschaftsinteressen der reichen Staaten durch Militäraggressionen
gesichert werden.
Wie eine damit verbundene nationalistische Formierung der Industriestaaten
nach innen erfolgt, erleben wir aktuell in allen Bereichen. Eine Bedrohung
durch den "barbarischen Rest der Welt" wird beschworen, um Unsicherheit und
Schrecken zu erzeugen. Diese werden dafür benötigt, die Reste bürgerlicher
Individualrechte einzuschränken oder gar ganz auszusetzen.
Die sich als "zivilisiert" bezeichnenden Industriestaaten drohen die eigenen
Bevölkerungen nach Glaubensrichtungen und Abstammungen gegeneinander
aufzuwiegeln und die Menschheit vollständig zu militarisieren. So sollen die
Bedingungen für wachsende Militärhaushalte und damit einhergehende weitere
drastische Kürzungen im Sozial-, Bildungs- und Kulturbereich gesichert
werden. Gleichzeitig werden unter dem Vorwand des "Kampfes gegen den
Terrorismus" neue Rüstungsprojekte vereinbart, deren Finanzierung auf dem
Rücken einer immer größeren Zahl von Erwerbslosen und Verarmten auch in den
Industriestaaten erfolgt.
Wenn neben die weltweite Unterdrückung und Ausbeutung nun auch noch die
permanente militärische Intervention tritt, dann sind die Opfer dieses
aktuellen Krieges nur der Beginn einer aussichtslosen und blutigen
Entwicklung, die nur gestoppt werden kann, wenn gerade in den
Industriestaaten das Nein zu jeder militärischen Intervention unüberhörbar
wird.
OSTERMÄRSCHE 2002 in BERLIN und POTSDAM
Wir sagen NEIN zu militärischen Einsätzen weltweit
WIR FORDERN:
-
Kriege verhindern - Einsatzkräfte auflösen
- Auflösung des Führungskommandos der Krisenreaktionsstreitkräfte in Geltow
- den sofortigen Stopp der Rüstungsproduktion
- die Einstellung aller Rüstungsexporte
- weltweite Solidarität statt permanenten Krieg
Wir setzen uns ein für das gleichberechtigte und friedliche Zusammenleben
aller Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Hautfarbe, ihrer
Herkunft und ihren religiösen Überzeugungen.
WIR KÖNNEN MIT UNSEREN PROTESTEN DIE SANDKÖRNER SEIN, DIE EINEN STOPP DER
MILITÄRMASCHINERIE BEWIRKEN.
Wir wollen gemeinsam der Hetze und Kriegstreiberei entgegenwirken.
LEISTET WIDERSTAND! BETEILIGT EUCH AN DEN OSTERMÄRSCHEN IN POTSDAM/GELTOW
UND BERLIN!
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