Krauss-Maffei verkauft 86 Panzer nach Katar
Das Emirat Katar erhält 86 neue Panzer aus Deutschland. Das Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann teilte am Donnerstag mit, es werde das Emirat Katar bei der Modernisierung seiner Landstreitkräfte unterstützen und 62 Leopard-2-Kampfpanzer sowie 24 Artilleriegeschütze liefern. Insgesamt habe das Geschäft einen Wert von 1,89 Milliarden Euro. Katar besitzt laut Krauss-Maffei Wegmann Kampfpanzer und Artilleriegeschütze, die teilweise älter als 40 Jahre alt sind. Die neuen Systeme des deutschen Rüstungsunternehmens sollen die veralteten Geschütze und Panzer ersetzen. Im vergangenen Sommer war bekannt geworden, dass Katar sich für den Kauf von bis zu 200 Leopard-2-Panzer interessiert. Politiker von SPD, Grünen und Linkspartei hatten sich unter Verweis auf die Menschenrechtslage in dem Emirat gegen den Rüstungsexport ausgesprochen.
* Aus: neues deutschland, Freitag, 19. April 2013
Dokumentiert: PRESSEMITTEILUNG des Konzerns
Krauss-Maffei Wegmann unterstützt katarische Heeres-Modernisierung
München, 18. 04. 2013.
– Das Emirat Katar modernisiert seine 8.500 Mann umfassenden Landstreitkräfte, deren Bestände an Kampfpanzern und Artillerie teilweise über 40 Jahre alt sind. Daher hat Katar mit dem deutschen Wehrtechnik-Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) einen Vertrag zur Lieferung von 24 Panzerhaubitzen PzH 2000 und 62 Kampfpanzern LEOPARD 2 geschlossen. Das Gesamtvolumen des Projekts, das auch die Lieferung von Peripheriegerät, Ausbildungseinrichtungen und Dienstleistungen umfasst, beträgt 1,89 Milliarden Euro.
Die Systeme, die Krauss-Maffei Wegmann nach Katar liefert, sollen
Zug um Zug dessen veraltete Geschütze und Panzer französischer
und südafrikanischer Herkunft ersetzen, die verschrottet werden.
Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG ist Marktführer in Europa für
hochgeschützte Rad- und Kettenfahrzeuge. An Standorten in Deutschland,
Brasilien, Griechenland, Großbritannien, Mexiko, den Niederlanden, Singapur, der Türkei und den USA entwickeln, fertigen und betreuen rund 3.200 Mitarbeiter ein umfassendes Produktportfolio. Dies reicht von luftverladbaren und hoch-geschützten Radfahrzeugen (MUNGO, AMPV*, F2, DINGO, GFF4 und BOXER*) über Aufklärungs-, Flugabwehr- und Artilleriesysteme (FENNEK, GEPARD, LeFLaSys*, Panzerhaubitze 2000, DONAR* und AGM) bis hin zu Kampfpanzern (LEOPARD 1 und 2), Schützenpanzern (PUMA*) und Brückenlegesystemen.
Dazu zählen auch Führungs- und Informationssysteme sowie fernbedienbare Lafetten mit Aufklärungs- und Beobachtungseinrichtungen. Zudem besitzt KMW weitreichende Systemkompetenzen auf den Gebieten ziviler und militärischer Simulation. Auf die Einsatzsysteme von KMW verlassen sich weltweit die Streitkräfte von über 30 Nationen.
Quelle: Website von Krauss-Maffei Wegmann; http://www.kmweg.de/
Schmutzige Geschäfte
Von Mattes Dellbrück **
Man muss Verständnis haben: Die Kampfpanzer und Artilleriegeschütze in Katar seien oft älter als 40 Jahre, ließ das Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann gestern wissen. Deshalb werde man das Emirat bei der Modernisierung seiner Landstreitkräfte unterstützen. Und zwar mit 62 Leopard-2 sowie 24 Artilleriegeschützen.
Doch Altruismus ist das nicht, der Deal hat ein Volumen von 1,89 Milliarden Euro. Dafür vernachlässigt man schon mal, dass hier Kriegsgüter in eine hochexplosive Region und in ein Land geliefert werden, dessen Menschenrechtslage nach den ach so strengen deutschen Richtlinien keine Exportgenehmigung rechtfertigen dürfte. Zumal Katar nicht nur islamische Fundamentalisten wie die Muslimbrüder in Ägypten mit Geld, sondern auch die Aufständischen in Syrien mit Waffen versorgt.
Aber damit hat die Bundesregierung wie schon bei Saudi-Arabien offenbar kein Problem. Ist die Golfregion für deutsche Waffenschmieden einer der wichtigsten Wachstumsmärkte, sollen die Mitglieder des Golfkooperationsrats mit Waffenlieferungen als strategische Partner an die NATO gebunden werden - , für Kriegseinsätze wie in Libyen oder um militärisch potente Gegenspieler Irans aufzubauen. Und natürlich hat man zugleich Katars Schätze an Öl und Gas im Auge, wie Verhandlungen in Berlin gerade zeigten. Alles in allem überaus schmutzige Geschäfte.
** Aus: neues deutschland, Freitag, 19. April 2013 (Kommentar)
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