"Münchner Sicherheitskonferenz frisst Kreide"
Pressemitteilung aus der Friedensbewegung - Alternative Friedenskonferenz
Im Folgenden dokumentieren wir eine Pressemitteilung, die der "Bundesausschuss Friedensratschlag" anlässlich der bevorstehenden Münchner Sicherheitskonferenz herausgab.
Pressemitteilung-
Friedensbewegung ruft bundesweit zu Protesten gegen Münchner
Sicherheitskonferenz auf
- Konferenz "militärisch entschärft"?
- "Friedensratschlag" unterstützt alternative Friedenskonferenz
Kassel, 7. Februar - Nach der Absage des US-Verteidigungsministers
Donald Rumsfeld flüchtete sich der Organisator der Münchner
"Sicherheitskonferenz" Horst Teltschik in Zweckpazifismus: Neben
UN-Generalsekretär Kofi Annan, dem Teltschik in München eine
Friedensplakette verleihen möchte, hat nun eine weitere
kriegsuntaugliche "Lichtgestalt" ihr Kommen angesagt: die Frau des
früheren US-Präsidenten Bill Clinton: Hillary Clinton. Aus der Not
schwindender Beteiligung prominenter Kriegsrepräsentanten macht
Teltschik eine Tugend: Er will der berüchtigten Ansammlung
hartgesottener Militärstrategen, Politiker und Rüstungsindustrieller
eine friedenspolitische Aura verleihen.
Dieses Experiment wird nicht gut gehen. In dem Maße, wie die Münchner
Sicherheitskonferenz militärisch "entschärft" wird, verlieren die
Sicherheitsstrategen ihr Interesse daran. München taugt dann nicht mehr
als Marktplatz der forschen geopolitischen und militärstrategischen
Gedankenspiele führender US-, NATO- und EU-Politiker und Think Tanks.
Ihr Wegbleiben würde natürlich auch nicht mehr so viele Gegner auf den
Plan rufen. Für die Friedensbewegung wäre dass indessen kein Problem, da
sie an Demonstrations- und Protestanlässen wahrlich keinen Mangel hat.
Die Stadt München würde aber spürbar entlastet: keine Kriegsstrategen -
keine martialischen Sicherheitsvorkehrungen zu deren "Schutz" - wieder
volle Bewegungsfreiheit für die Bevölkerung in der Innenstadt.
Auch wenn die Veranstalter der "Sicherheitskonferenz" Kreide gefressen
haben, bleibt dieses Szenario vorerst doch Zukunftsvision. Die
"Sicherheitskonferenz" 2005 versammelt immer noch genügend
militärstrategischen Sprengstoff im Bayerischen Hof - und im
Dorint-Hotel: In letzteres Nobelhotel am Hauptbahnhof laden der
Bundesverband der deutschen Industrie und der Bundesverband der
deutschen Banken zu einer "Finanzierungskonferenz zur Region Nordafrika
Mittelost" ein. Inhaltlich geht es um die Verschränkung sicherheits- und
wirtschaftspolitischer Aspekte der Konsolidierung des Nahen und
Mittleren Ostens und Nordafrikas - ein Thema, das auch im Bayerischen
Hof auf der Tagesordnung steht. Die kooperative Arbeitsteilung zwischen
beiden Konferenzen wird auch dadurch demonstriert, dass die Teilnehmer
des Industrie- und Banken-Forums zum Eröffnungs-Dinner der Militärtagung
im Bayerischen Hof teilnehmen können, wo Bundespräsident Köhler die
Begrüßungsrede halten wird.
Die Friedensbewegung begleitet seit Jahren die Münchner
"Sicherheitskonferenz" nicht nur mit Protesten, sondern auch mit
inhaltlichen Angeboten: So unterstützt der Bundesausschuss
Friedensratschlag auch die alternative Friedenskonferenz am 11. und 12.
Februar, die in den Räumen des Alten Rathauses (11. Februar) und des
DGB-Hauses (12. Februar) stattfinden wird. Für die Kundgebung und
Demonstration der Friedensbewegung am Samstag, 12. Februar (ab 11.30 Uhr
Marienplatz) wünscht sich der "Friedensratschlag" eine gut sichtbare,
wie immer friedliche und große Beteiligung.
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Peter Strutynski (Sprecher)
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