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"Tief besorgt über die weltweite Zunahme bewaffneter Auseinandersetzungen"

Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zum Antikriegstag 2003

Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf des DGB zum 1. September 2003.


Aufruf zum Antikriegstag
1. September 2003


Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist tief besorgt über die weltweite Zunahme bewaffneter Auseinandersetzungen. Der Krieg im Irak, der Bürgerkrieg in Liberia, andauernde Spannungen in Afghanistan oder der ungelöste Konflikt im Nahen Osten sind traurige Beispiele dafür, dass wir von einem Weltfrieden noch weit entfernt sind.

Der DGB nimmt den Antikriegstag zum Anlass, den Blick auf die Krisenherde und Konfliktzonen dieser Welt zu richten und fordert die dort kriegführenden Parteien auf, die Spirale von Hass und Gewalt zu durchbrechen und nicht mit Waffen, sondern über den Weg von Verhandlungen zu einem Ausgleich der widerstreitenden Interessen zu kommen.

Unter kriegerischen Auseinandersetzungen leidet am meisten die zivile Bevölkerung. Frauen und Kinder, alte Menschen, ethnische oder religiöse Minderheiten – sie sind die Hauptleidtragenden von Krieg und Gewalt. Ihnen gehört deshalb unsere Solidarität, ihr Schutz muss bei allen friedensschaffenden Maßnahmen oberste Priorität genießen.

Der DGB wendet sich mit Abscheu gegen den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen als Kombattanten in Bürgerkriegen und Machtkämpfen vor allem in westafrikanischen Staaten.

Der DGB hat sich in aller Deutlichkeit gegen den Krieg im Irak ausgesprochen. Krieg ist keine Lösung! Darin stimmen wir mit der großen Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland und vielen anderen Staaten überein.

Der DGB ist der Überzeugung, dass die weltweite Auseinandersetzung mit dem Terrorismus und den Bedrohungen, die diktatorische Regime darstellen, Sache der Völkergemeinschaft und nicht eines einzelnen Landes ist. Wir setzen uns weiter für ein globales Gewaltmonopol der Vereinten Nationen ein. Nur mit ihrer Zustimmung darf militärische Gewalt überhaupt angewendet werden. Dabei müssen die Regeln des Völkerrechts strikt eingehalten werden.

So lange, wie Armut und Elend, politische Unterdrückung und soziale Ausgrenzung das Alltagsleben der Menschen in vielen Ländern dieser Welt bestimmen, so lange werden Extremismus und Fanatismus ihren Nährboden behalten. Nur eine Politik des Ausgleichs zwischen Arm und Reich und eine weltweite Strategie solidarischer Wirtschafts- und Entwicklungspolitik kann nachhaltig ein friedliches Zusammenleben sichern.

Der DGB hofft, dass Israelis und Palästinenser die „roadmap“ zu einer dauerhaften und gerechten Friedensregelung im Nahen Osten umsetzen.

Nicht nur bei der Bewältigung des Nahostkonfliktes ist die Europäische Union gefragt. Sie kann ihr politisches Gewicht aber nur dann einbringen, wenn sie nach außen mit einer Stimme spricht und hegemonialen Bestrebungen einzelner Staaten ein glaubwürdiges Konzept multilateraler Krisenbewältigung entgegensetzt.

Quelle: Homepage des DGB (www.dgb.de)


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