US-Resolution im Sicherheitsrat stärkt den Atomwaffensperrvertrag
IPPNW-Pressemitteilung vom 25.9.2009
150 Friedens- und Abrüstungsorganisationen - darunter die IPPNW -
haben anlässlich der historischen Sitzung des UN-Sicherheitsrats zur
Abrüstung in einem Brief einen sofortigen Plan für die Abschaffung
aller Atomwaffen gefordert. Die Situation erfordere dringliches
Handeln. Die Organisationen verweisen auf die katastrophalen
Auswirkungen eines regionalen Atomkrieges auf das weltweite Klima
sowie auf die ca. 2.500 Atomwaffen in den USA und Russland, die noch
immer in höchster Alarmbereitschaft gehalten werden. Sie wollen
innerhalb eines Jahres einen Plan, wie eine atomwaffenfreie Welt zu
erreichen sei.
Die von den USA eingebrachte
Resolution, die vom UN-Sicherheitsrat
gestern einstimmig angenommen wurde, ruft zur Schaffung einer
atomwaffenfreien Welt auf. Doch sie enthält wenig konkrete Maßnahmen
zur Abrüstung. Genannt wird lediglich ein neuer Vertrag zur
Reduzierung von strategischen Atomwaffenarsenalen in den USA und eine
US-Ratifizierung des Atomteststoppvertrags. Die Resolution beschränkt
sich im Wesentlichen auf die Nichtverbreitung von Atomwaffen mit sehr
detaillierten Vorschlägen. "Obama betreibt hier internationale
Konsensbildung, um den Weg zur Konferenz zur Überprüfung des
Atomwaffensperrvertrags im nächsten Jahr zu ebnen. Die Resolution
stärkt den Vertrag, weil sie allen Forderungen Raum gibt. Daher ist
sie einstimmig angenommen", kommentiert Xanthe Hall,
Abrüstungsexpertin der IPPNW.
Mit Sorge sieht die IPPNW US-amerikanische Bestrebungen, das
militärische Potenzial der Atomwaffenarsenale zu verbessern.
US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte am 18. September erklärt,
es sei wichtig, weiterhin in die Modernisierung der atomaren
Infrastruktur zu investieren, z.B. in Labore und Expertise, um
Ressourcen für Betriebzeitverlängerungen zu haben und zukünftig über
Atomwaffen zu verfügen, die sicherer und verlässlicher seien. Gates
ist ein Befürworter des Reliable Replacement Warhead-Program, das
bereits vom US-Kongress gestrichen wurde, und die Entwicklung neuer
Atomwaffen beinhaltete. Jetzt wird die geplante Modernisierung unter
dem Begriff "Life Extension Programm" (Betriebszeitverlängerung)
vorangetrieben. Momentan berät der US-Senatsausschuss für Energie und
Wasser über die Modernisierung der ältesten Bombe des Arsenals, der
B-61. Das ist die Atomwaffe, die unter anderem auch in Büchel, in
Deutschland, gelagert wird.
Kritiker bezeichnen die verabschiedete Resolution als zu einseitig,
weil sie vor allem die Nichteinhaltung des Atomwaffensperrvertrages
durch Staaten thematisiert, die geheime Atomwaffenprogramme betreiben.
Obama hatte in den letzten Tagen mehrmals erwähnt, dass es nicht darum
gehe, einzelne Staaten heraus zu greifen, sondern "für die Rechte der
Staaten einzutreten, die ihre Verantwortungen wahrnehmen". "Die
Atomwaffenstaaten - einschließlich der USA - haben ihre
Vertragsverpflichtungen jedoch ebenfalls nicht eingehalten, weil sie
sich weigern, über einen Vertrag zur Abschaffung aller Atomwaffen zu
verhandeln," so Xanthe Hall.
Den Brief an den UN-Sicherheitsrat finden Sie hier! (pdf-Datei)
Hier geht es zur Website der IPPNW: www.ippnw.de
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