Nonnen wegen Anti-Atomwaffenprotest zu Gefängnis verurteilt
Nuns Sentenced to Prison for Colorado Nuclear Protest
Zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Jahre für "symbolische Abrüstungsaktion"
Prison terms ranging from 30 to 41 months for a "symbolic disarmament"
Drei römisch-katholische Nonnen im Alter zwischen 55 und 68 Jahren wurden am 25. Juli 2003 von einem Gericht in Denver (USA) zu Gefängnisstrafen zwischen 30 und 41 Monaten verurteilt. Die drei Ordensschwestern waren im vergangenen Oktober in ein Atomraketen-Silo in der Nähe von Greeley im Bundesstaat Colorado eingebrochen, hatten mit Hämmern eine Betonwand bearbeitet, gebetet und mit ihrem eigenen Blut Kreuze darauf gemalt. Die Anklage warf den Dominikaner-Nonnen vor, Regierungseigentum böswillig zerstört und die nationale Sicherheit der USA gefährdet zu haben. Die Höchststrafe sieht für solche Delikte acht Jahre Haft vor, der Staatsanwalt hatte - auch angesichts der Tatsache, dass es sich um Wiederholungstäterinnen handelt - sechst Jahre gefordert.
Bei den Angeklagten - Schwester Ardeth Platte, Schwester Jackie Hudson und Schwester Carolyn Gilbert - handelt es sich um langjährige Friedensaktivistinnen, die einer nationalen Abrüstungsorganisation ("Sacred Earth & Space Plowshares") angehören. Sie haben sich zu ihrer Tat bekannt und sie als Zeichen ihres Protestes gegen die US-amerikanische Kriegs- und Atomwaffenpolitik bewertet. Es sei eine "symbolische Abrüstung" gewesen und hätte die nationale Verteidigung der USA in keiner Weise beeinträchtigt.
Obwohl der Distriktrichter Robert Blackburn die Aktion der Nonnen "unentschuldbar" und "in gefährlicher Weise unverantwortlich" fand, blieb der beim Strafmaß doch erheblich unter der Höchststrafe und unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. In der mündlichen Urteilsbegründung sagte er, dass die Angeklagten weder "eine Gefährdung von Leib und Leben noch eine Bedrohung der nationalen Sicherheit" verursacht hätten. Die unterschiedlichen Strafmaße für die drei Nonnen - Ardeth Platte erhielt 41 Monate, Jackie Hudson 30 Monate und Carolyn Gilbert 33 Monate - erklärte der Richter mit den unterschiedlichen Vorstrafen der Frauen.
Mit dem Urteil schienen am Ende alle einigermaßen zufrieden gewesen zu sein. Der Anwalt von Schwester Jackie Hudson sagte, er sei erfreut darüber, dass der Richter seiner Klientin gegenüber milde gestimmt gewesen sei. Und der Staatsanwalt meinte, die Urteile seien "fair und vernünftig". Er beeilte sich auch hinzuzufügen, dass dieses Gerichtsverfahren absolut nichts mit "Unterdrückung der Opposition gegen die Politik der US-Regierung" zu tun habe, wie es die Verteidigung und die politischen Unterstützer der Nonnen behauptet hatten. Vielmehr sei es ausschließlich darum gegangen, "das Recht zu wahren".
Den drei Angeklagten wurde vom Gericht eine Frist bis zum 25. August eingeräumt, bis sie sich bei einem Bundesgefängnis melden sollten. Sie entschieden sich aber dafür ihre Strafen sofort anzutreten.
Pst; Quelle: Reuters, 26.07.2003
Nuns Sentenced to Prison for Colorado Nuclear Protest
July 26, 2003 by Reuters (extracts)
Three Roman Catholic nuns who defaced a Colorado nuclear
missile silo with their own blood as part of a peace protest last
year were sentenced on Friday to prison terms ranging from 30 to
41 months by a judge who called them "dangerously irresponsible."
(…)
U.S. District Judge Robert Blackburn sentenced Ardeth Platte to
41 months, Jackie Hudson to 30 months and Carolyn Gilbert to 33
months. The sentences varied depending on the number of prior
arrests each had for previous civil disobedience.
The Dominican nuns were convicted in April of malicious
destruction of property and interfering with the national defense
for their protest at the unmanned Minuteman III missile silo near
Greeley, Colorado on October 6, 2002. The three peace activists admitted breaking into the silo and pouring their blood around the site and pounding the half-ton
concrete silo lid with a household hammer. The nuns, who all testified at their trial, said the protest was a "symbolic disarmament" and did not endanger the national
defense.
Blackburn said in the sentencing hearing in U.S. District Court
that it was "incredible and inexcusable" that the longtime peace
activists would place U.S. Air Force security teams who responded
to the scene in harm's way. "It was dangerously irresponsible," the judge said. However, Blackburn said that the nuns' community ties and
service, combined with the minimal damage done, allowed him the
discretion to give them less than the maximum sentences of eight-
years behind bars. "They did not create a substantial risk of death or injury, or a
threat to national security," he said.
(…)
The sisters, who are in their 50s and 60s, belong to Sacred Earth
& Space Plowshares, a national nuclear disarmament organization.
About 200 supporters of the nuns showed up outside the courthouse
with antiwar and anti-nuclear-weapons signs.
Hudson's attorney, Walter Gerash, said afterward that he was
pleased that the judge was lenient on his client. She hasn't
decided whether to appeal the conviction, Gerash said. U.S. Attorney John Suthers issued a statement, saying the sentences were fair and reasonable. "Contrary to the contention of the defendants, their lawyers and their supporters, this case was never about suppression of
opposition to U.S. government policies, it was about upholding
the law," Suthers said.
The judge gave the nuns until August 25 to report to federal
prison, but they chose to begin their sentences immediately.
http://www.commondreams.org/headlines03/0726-01.htm
Die Geschichte ging weiter:
Three nuns and one unholy case /Die drei Nonnen und der böse Fall
Did the the nuns' actions interfered with national defense? / Haben die Aktionen der drei Nonnen die nationale Sicherheit beeinträchtigt? (5. Oktober 2004)
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