Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Klage gegen Lagerung von Atomwaffen in Belgien / Complaint against storage of US nuclear weapons in Belgium

25 Gemeinden und viele Verbände und Abgeordnete machten sich auf den Weg nach Brüssel / Many Members of parliament and local council members in Brussels

Am Samstag, den 7. September, folgten beinah tausend Menschen dem Aufruf vom Forum voor Vredesaktie (Forum fuer Friedensaktion), Voor Moeder Aaerde (Fuer Mutter Erde) und Bomspotting vzw., sich auf den Weg zur Polizeistation vorort zu machen und eine Klage gegen den belgischen Staat niederzulegen hinsichtlich seiner Beteiligung am Vorbereiten von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit.

In insgesamt 25 Gemeinden Belgiens fanden sich Menschen vor den Tueren der Polizeistationen ein um ihre Klage niederzulegen. Vertreter des belgischen Parlamentes und Mitglieder verschiedener politischer Parteien (Agalev, die gruenen Belgiens, aber auch CD&V, die Christdemokraten) haben landesweit eine Klage niedergelegt. Auch in Peer, dem Dorf, in dem die Militaerbasis Kleine Brogel mit den US-Atomwaffen liegt, wurden Klagen niedergelegt.

Die staendige Lagerung von US-Atomwaffen in Europa, wie sie auf dem Fliegerhorst Kleine Brogel aber auch auf verschiedenen Militaerstuetzpunkten in Deutschland, Italien, den Niederlanden, der Tuerkei, England, Frankreich, geschieht, kommt einer Vorbereitung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit gleich; mit dieser Klage geben wir ein deutliches Signal an die richterliche Macht, dass es ihre Aufgabe ist, dagegen aufzutreten. Allein wegen dessen jahrelanger Weigerung, diese Verbrechen zu stoppen, sehen wir uns genoetigt dies mit der Bomspotting Aktion am 5ten Oktober selbst zu tun. Angesichts dessen, dass Atomwaffen niemals eingesetzt werden koennten ohne elementaere Richtlinien des Kriegsrechtes zu uebertreten, ist der Gebrauch von Atomwaffen ein Kriegsverbrechen und ein Verbrechen gegen die Menschheit.

Der internationale Gerichtshof von Den Haag hat in seinem meinungsgebenen Ratschlag am 8. Juli 1996 die fundamentalen Richtlinien des Kriegsrechtes auch fuer Atomwaffen geltend erklaert. Demzufolge muss zuerst einmal klar unterschieden werden koennen zwischen den Kriegsfuehrenden und Zivilbuergern; von Waffen, die nicht imstande sind, diese Unterscheidung zu machen, kann demzufolge kein Gebrauch gemacht werden. Zweitens ist es verboten, beteiligten Menschen unnoetiges Leid zu bringen und Waffen, die dieses zu verursachen imstande sind, duerfen nicht angewendet werden.

Dieser heutige nationale Klagetag ist Teil der Campagne “Van Bomspotting naar Bomstopping”, die organisiert wird von den oben genannten Organisationen; schon mehrmals wurden Klagen niedergelegt, die jedoch ohne weitere Reaktionen eingegangen sind. Mit dieser Massenklage wollen wir die richterliche Macht noch einmal auf ihre Verantwortlichkeit hinzuweisen, die Regierung in die Grenzen internationalen Rechtes zu bringen.

Aus ganz Belgien werden am Samstag, 5. Oktober Menschen nach Kleine Brogel fahren, um gegen die dort liegenden US-Atomwaffen zu protestieren. Es werden auch Menschen aus Deutschland, Schweden, Finnland, Frankreich, Italien und anderen Laendern erwartet, die mit ihrem Kommen darauf aufmerksam machen wollen, dass die Lagerung der US-Atomwaffen, wie sie auch in Deutschland auf den Fleigerhorsten Buechel und Ramstein geschieht, keinesfalls eine nationale Angelegenheit sein darf.

Wir werden ohne Zustimmung auf das Gebiet der Militaerbasis gehen und somit jenen Platz besetzen, auf dem illegale Atomwaffen liegen. Solange wir auf der Basis sind, wird kein einziges Flugzeug aufsteigen und somit auch das Verbrechen nicht weitergefuehrt werden. Wir uebertreten an diesem Tag bewusst das belgische Gesetz, um Atomwaffen vor die Rechtbank zu bringen. Dies wird auf absolut gewaltfreie, jedoch nicht weniger bestimmt geschehen. Menschen, die interessiert sind, am 5. Oktober nach Belgien zu kommen, koennen fuer weitere Informationen mit britta@motherearth.org in Kontakt treten. Auch werden an dieser Stelle noch junge Leute gesucht, die Interesse haben, an einem internationalen Jugendaustausch zum Thema “Youth for a nuclear free Europe” vom 2. bis 9. Oktober 2002 in Gent, Belgien, teilzunehmen, der freie Unterbringung und Verpflegung und eine teilweise Ubernahme der Fahrkosten garantiert.

Mehr Informationen sowie Fotos sind auf www.bomspotting.be oder www.motherearth.org/photos/2002/klpress-idx.htm zu finden.

Pressekontakte Deutschland:
Britta Bolte, Voor Moeder Aaerde, K. Maria Hendrikaplein 5-6, 9000 Gent (Belgien);
Email: britta@motherearth.org
Website: www.motherearth.org


1000 people file a complaint against storage of US nuclear weapons in Belgium

Almost one thousand people, including many Members of parliament and local council members, filed a formal complaint against the illegal storage of nuclear weapons in Belgium. People waited in lines outside police stations across Belgium to make complaints against NATO and the Belgian government. Members of the governing parties also filed complaints, because the Belgian government and NATO are committing crimes against peace, war crimes and crimes against humanity. On 8th July 1996, the International Court of Justice in The Hague, the highest legal body in the world, stated that threat use or threat of nuclear weapons is incompatible with international humanitarian law. The International Court of Justice also stated that international humanitarian law, including The Geneva Convention, The Hague Convention, The Genocide Convention and the Nuremberg Principles apply to nuclear weapons. NATO and the Belgian government refuse to bring their political positions in line with international law. Nuclear Weapons have been stored at Kleine Brogel Airforce Base in Belgium, since 1961.

The Belgian government makes preparations to use nuclear weapons, and gives orders to its military personnel to train with, and maintains these nuclear weapons. In wartime, Belgian F16's would carry these nuclear bombs to their target. With this nuclear policy, NATO and the Belgian government violate the rules of international law, as summarised by the International Court of Justice.

In Gent, Brussels, Geel, Diksmuide, Veurne, Hasselt, the number of people making complaints was so high that people were forced to queue outside the doors of the police stations. In the small village of Damme the police station was closed, but instead the mayor as the head of the police took the complaints. Members of Parliament and local politicians of most political parties (Agalev, NVA, Spirit, VLD, CD&V, SP.A, see list at end of this message) took part in the national complaint day. In Geel also the mayor, Frans Peeters (CD&V) filed a complaint. In a total of 25 towns, cities and villages, citizens visited their local police station. The list of locations included Dendermonde, Genk, Vilvoorde, Turnhout, Ninove, Luik, Malle, Veurne, Knokke Heist, Gent, Eeklo, Antwerpen, Brussel, Oostende, Leuven, Menen.

A complaint day also took place in Peer, the village closest to the military base of Kleine Brogel. In some places as Menen, Hechtel-Eksel, Beveren-Waas people turned up at the police station without advance notice, as they heard the news on the radio and found information and a model complaint on the Internet.
(http://www.motherearth.org/bomspotting/en/7_9_en.php)

The police were very co-operative in all places. Forum Voor Vredesactie, For Mother Earth and Bomspotting, the groups organising the complaint day, stated that this legal action had been a great success. They are preparing for the next mass action at Kleine Brogel itself, the "Bomspotting" action on 5th October.

Presscontacts:
+32-(0)479/ 68 24 43 Hans Lammerant – Forum voor Vredesactie
+32-(0)495/ 28 02 59 Pol D’Huyvetter – For Mother Earth

Members of Parliament & local council members who were present:

Ferdy Willems (Agalev)
Peter Vanhoutte (Agalev)
Kris Van Dijck (NVA)
Leen Laenens (Agalev)
Michiel Maertens (Agalev)
Ludo Sannen (Agalev)
Dirk Holemans (Agalev)
Karel Van Hoorebeke (NVA)
Jan Roegiers (SPIRIT)
Eloi Glorieux (Agalev)
Vic Anciaux (SPIRIT)
Sven Gatz (VLD)
Anne-mie Descheemaecker
Frans Peeters (Mayor Geel CD&V)
Sven Saenen (Hechtel-Eksel, Anders)
Gert Thys (Hechtel-Eksel, Anders)
Filip Watteeuw (Gent, Agalev)
Matthieu Dierckx (Gent, CD&V)
Daniel Termont (Gent, SP-A)
Rik Jellema (Etterbeek, Agalev)
Marie-Paule Quix (Brussel)
Rohnny Buyens (Brussel, SP-A)
Willemn Stevens (St Gillis)
Luc Denys (Schaarbeek)
Annemie Vermeylen (Watermaal-Bosvoorde)
Dirk Lagast (Koekelberg)

For Mother Earth:
p.a. Gents Ecologisch Centrum, K. Maria Hendrikaplein 5, 9000 Gent (Belgium)
Phone +32-9-242 87 52; Fax +32-9-242 87 51
www.motherearth.org


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