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Osttimor:

Eine kurze Chronik

16. Jahrhundert: Die Portugiesen treiben seit dem frühen 16. Jahrhundert Handel mit Timor und kolonialisieren die Insel in der Mitte desselben Jahrhunderts.

1859: Regionale Rivalitäten zwischen den Kolonialmächten Portugal und den Niederlanden, die das heutige Indonesien kontrollieren, führen zu einem Aufteilungsvertrag; Portugal tritt die westliche Hälfte der Insel Timor an die Niederlande ab.

1942–1945: Japan okkupiert Osttimor.

1945–1975: Portugal ist erneut für drei Jahrzehnte Kolonialmacht.

28. November 1975: Die Befreiungsbewegung Fretilin erklärt Portugiesisch-Timor für unabhängig und ruft die Demokratische Republik Timor-Leste (Osttimor) aus.

7. Dezember 1975: Indonesien erkennt die neue Republik nicht an und erteilt dem Militär Order, in Osttimor einzumarschieren und das Land zu besetzen.

Juli 1976: Osttimor wird von Indonesien annektiert und offiziell dessen 27. Provinz.

In den folgenden zwei Jahrzehnten kommt ein Viertel der Bevölkerung infolge der Besatzung ums Leben.

10. Dezember 1996: Der katholische Bischof von Dili, Carlos Felipe Ximenes Belo, und der damalige Sprecher der Unabhängigkeitsbewegung, José Ramos-Horta, erhalten den Friedensnobelpreis.

Mai 1998: Indonesiens Präsident Hadji Mohamed Suharto tritt zurück. Sein Nachfolger Bacharuddin J. Habibie stellt ein alsbaldiges Referendum in Osttimor in Aussicht.

Sommer 1999: Die indonesische Soldateska entfesselt, von proindonesischen Milizen unterstützt, ein erneutes Massaker in Osttimor, als dessen Bevölkerung im Referendum vom 30. August 1999 mit 78,5 Prozent für die Unabhängigkeit der ehemaligen portugiesischen Kolonie stimmt.

20. Mai 2002: Osttimor wird international als souveräner Staat anerkannt. Premierminister: Mari Alkatiri; Außenminister: José Ramos-Horta

April bis August 2006: Knapp die Hälfte des Militärs revoltiert nach seiner Suspendierung gegen die Regierung. Rund um die Hauptstadt Dili herrschen bürgerkriegsartige Zuständen. Premier Mari Alkatiri muß zurücktreten; ihm wird vorgeworfen, die Unruhen angezettelt zu haben.

Anlandung eines über 2000 Mann starken, bis heute in Osttimor stationierten australischen Militärkontingents zur »Schlichtung der Unruhen«. Neuer Premier wird Außenminister José Ramos-Horta.

9. April 2007: Am Ostermontag finden Präsidentschaftswahlen statt, in der allerdings kein Kandidat im ersten Wahlgang siegt.

8. Mai 2007: Aus der Stichwahl über die Präsidentschaft geht der parteilose José Ramos-Horta mit 69 Prozent der Stimmen gegenüber seinem Herausforderer Francisco Guterres von der Regierungspartei Fretilin als Sieger hervor.

Juni 2007: Bei den Parlamentswahlen wird sich Expräsident Xanana Gusmão für den Posten des neuen Premierministers bewerben.

* Aus: junge Welt, 16. Mai 2007 (Anlage zu einem Artikel von Rainer Werning: Zankapfel Osttimor


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