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"Wenn die Soldaten kommen, werden wir ihnen den Weg versperren"
"If the soldiers come, they will find us barring their way"

Presseerklärung der israelischen Friedensorganisation Gush Shalom
Gush Shalom: Press Release 13/9/2003

Im Folgenden dokumentieren wir in deutscher und englischer Sprache eine Erklärung von Gush Shalom zum Beschluss des israelischen Sicherheitskabinetts, sich des palästinensischen Präsidenten Arafat zu entledigen. Uri Avnery stellt sich danach selbst als "menschliches Schutzschild" zur Verfügung.


"Wenn die Soldaten kommen, werden wir ihnen den Weg versperren"

Presseerklärung der israelischen Friedensbewegung Gush Shalom, 13.9.2003

"Ich bin bereit, mich selbst in Gefahr zu bringen und als menschliches Schutzschild zu dienen, um die Absicht von Premierminister Sharon zu durchkreuzen, den Führer des palästinensischen Volkes zu ermorden. Dazu sind auch viele meiner Gefährten in der israelischen Friedensbewegung bereit", erklärte der altgediente Friedensaktivist Uri Avnery von "Gush Shalom" (dem israelischen "Friedensblock") bei seiner Ankunft auf dem belagerten Präsidentensitz in Ramallah. "Sharon beabsichtigt nicht, Yasser Arafat zu 'deportieren'. Dieses Wort ist nur eine positive Umschreibung der kaltblütigen Ermordung Arafats. Die Ermordung Arafats, ausgeführt von Soldaten unter dem Befehl der israelischen Regierung, wäre eine Katastrophe für unser Land. Sie kann einen Ausbruch von Hass und Blutvergießen auslösen, der alles weit übersteigt, was wir in den letzten drei Jahren gesehen haben. So ein Mord würde jede Chance für Frieden und Versöhnung zwischen den beiden Völkern für viele Jahre, möglicherweise für Generationen zunichte machen. Für eine Person wie mich, die sich zutiefst um Israels Zukunft sorgt, ist in diesem Augenblick nichts wichtiger als alles - und ich meine wirklich alles - in meiner Macht stehende zu tun, um so eine Katastrophe zu verhindern. Premierminister Sharon, Verteidigungsminister Mofaz und ihre Generäle sollten wissen, dass, wenn sie ihre Soldaten hierhin senden, israelische Friedensaktivisten da sein werden, um ihnen den Weg zu versperren", sagte Avnery. Er erwähnte, dass schon letztes Jahr eine Gruppe von Shalom Aktivisten die Nacht auf diesem Gelände verbracht hatten, als Sharon schon einmal Drohungen gegen Arafat ausgesprochen hatte. Avnery verurteilte scharf die sogenannten "Experten", die in den israelischen Medien behaupten, dass die Beseitigung Arafats "den Weg für die Entfaltung moderater Kräfte ebne". "Entweder sind diese Herren offene Lügner oder sie haben nicht die geringste Kenntnis von dem Gegenstand, den sie kommentieren, keine lebendige Vorstellung von der offensichtlichen Tatsache, dass die Ermordung Arafats für eine beachtliche Zeit jedes Anzeichen von Mäßigung in der palästinensischen Gesellschaft auslöschen würde."

Avnery kam heute Nachmittag auf dem Präsidentensitz an, zusammen mit einer Gruppe von einigen 30 Friedensaktivisten, zu denen auch die Knesset-Mitglieder Issam Mahoul und Ahamad Tibi sowie der alte Meretz Aktivist Latif Dori und der Historiker Teddy Katz gehörten. Zusammen mit ihnen kam eine große Gruppe von öffentlich bekannten Palästinensern an, Partner der Israelis in der vereinigten Israelisch-Palästinensischen Aktionsgruppe für den Frieden. Als die Aktivisten ankamen, war das Gelände voll von Tausenden palästinensischen Demonstranten, die Fotos von Arafat und Fahnen der verschiedenen Gruppen und Organisationen in der palästinensischen Gesellschaft mit sich trugen und nun in einer starken Opposition gegen Sharons Drohung gegenüber Arafat geeinigt waren.

Die Leibwächter des Präsidenten bahnten der Friedensdelegation einen Weg durch die Menge. Im Inneren des Gebäudes trafen sich die Israelis mit Arafat, der sie herzlich begrüßte und Avnery und die beiden Knesseth-Mitglieder einlud, sich mit ihm am Fenster zu zeigen. Sie wurden von lang anhaltendem Beifall begrüßt. Avnery übergab Arafat das Gush Shalom Symbol, das die verbundenen Flaggen von Israel und Palästina zeigt, welches der palästinensische Präsident gleich an seinen Aufschlag heftete.

Arafat lud die Friedensaktivisten zum Essen ein, an dem auch der neue palästinensische Präsident Abu Ala (Ahmed Korei) teilnahm. Während des Essens sprach Arafat von den Vereinbarungen von Oslo, die genau an diesem Tag vor zehn Jahren unterzeichnet worden waren, und sagte: "Ich war damals, und bin es heute noch, der Hoffnung auf eine sichere Zukunft verpflichtet, einer Zukunft, in der die Kinder unserer beiden Völker ohne Furcht aufwachsen könnten." Abu Ala setzte sich für eine sofortige Feuereinstellung ein, um sowohl den Selbstmordanschlägen durch Palästinenser als auch den "Liquidationen" durch die israelische Armee ein Ende zu bereiten."

Avnery riet dem palästinensischen Premierminister, bei der Vorstellung seines zukünftigen neuen Kabinetts einen direkten Appell an das israelische Volk mit aufzunehmen. Viele Menschen in Israel verstehen schon die einfache Wahrheit: Ermordungen und Liquidierungen beschleunigen Selbstmordattentate. Wer auch immer einen Hubschrauber los schickt, um einen palästinensischen Führer zu ermorden, verursacht dadurch auch den Tod israelischer Bürger in dem folgenden Selbstmordanschlag. Sharon und viele seiner Minister und Generäle wollen keine Feuereinstellung, sondern eher einen totalen Krieg. Aber unter den Bürgern von Israel, die lange und viel zu lange in Furcht gelebt haben, könnte ein solcher direkter Appell für eine Feuereinstellung ein Echo finden.

Menschliches Schutzschild - Menschliches Schutzschild - Menschliches Schutzschild

Diejenigen, die fähig und willens sind, Teil einer Freiwilligengruppe zu werden, die durch eine kurze Nachricht aufgerufen werden könnte, zum Präsidentensitz in Ramallah zu kommen, um zusammen mit den Palästinensern einer möglichen Invasion durch die Armee gegenüberzutreten, mögen bitte an gushalom@actcom.net.il schreiben oder eine Nachricht mit ihren Namen und Telefonnummern auf dem Anrufbeantworter des Gush Shalom Büros in Tel Aviv hinterlassen, Tel.: 03-5221732

Übersetzung: Barbara Römer


GUSH SHALOM pob 3322, Tel-Aviv 61033 www.gush-shalom.org
Press Release 13/9/2003

"If the soldiers come, they will find us barring their way"

"I am willing to put myself at risk and serve as a human shield, in order to foil Prime Minster Sharon's intention to murder the leader of the palestinian People. So are many of my fellows in the israeli peace movement" declared the veteran peace activist Uri Avenry of Gush Shalom (the Israeli Peace Bloc) upon his arrival at the Presidential Compound in Ramallah. "Sharon does not intend to "deport" Yasser Arafat. That word is a mere euphemism for murdering Arafat in cold blood. The murder of Arafat, by soldiers under the authority of the government of Israel, would be a terrible disaster for our country. It may precipitate an outbreak of hatered and bloodshed dwarfing everything we have seen in the past three years. Such a murder would also put an end to any chance of peace and reconciliation between the two peoples for many years, possibly for generations. To a person l;ike me, who deeply cares about Israel's future, there is nothing more important to do at this moment than do everything - and I do mean everything - in my power to prevent such a calamity. PM Sharon , Defence Minster Mofaz and their generals should know that if they send their soldiers in here, there will be Israeli peace activists here to bar their way" said Avnery, who mentoned that already last year, a group of Gush Shalom activists had spent the night at this compund, tduring a previous round of threats by Sharon against Arafat.

Avnery shraply condemend the so-called "experts" who on the Israeli media assert that "Arafat removal will pave the way for the emegence of moderate forces". "Either these genetelmen are bare-faced liers, or they have not the slightest knowlege on the subject they comment about, no realisation of the obvious fact that the murder of Arafat would wipe out for a considerable time any sign of moderation in the Palestinian society."

Avnery arrived at the Presidential Compound this afternon, among a group of some thirty peace activists which also included Knesset Members Issam Mahoul and Ahamad Tibi, senior Meretz activist Latif Dori and the historian Teddy Katz. Together with them arrived a large group of Palrestinain public figures, partners of the Israelis in the Joint Israeli-Palestinian Action Group for Peace. When ath activist arrived, the compound was full of thousands of Palestinian demostrators, carrying photos of Arafat and flags of the various factions and organizations inthe Palestinian society, now united in strong opposition to Sharon's threat against Arafat. The presdential bodyguards made room for the peace delegation among the crowd. In the corriodtr inside the Israelis met with Arafat, who welcomed them warmly and invited Avnery and the two KM's to appear with his on the window. Thei appearanvce was greted by prolonged applause and cheers. Avnery handed to Arafat the Gush Shalom symbol, consisting of the linked flags of Israel and Palestine - which the Palestinian president immediately pinned on to his lapel.

Arafat invited the peace activists to dinner, which was joined also by te new palestinian PM Abu Ala. During the dinner arafat spoke of the Olso agreements, signed ten years ago to the day, and said "Iwas then, and I remain now, committed to the hope of a secure future, a future when the children of both our peoples couold grow up without fear". Abu Ala called for an immediate cease-fire, putting a complete end to both suicide bombings by Palestinians and "liquidations" by the Israeli armed forces.

Avnery advised the Palestinian PM to include in the presentation of his new cabinet, once it is formed, a direct appeal to the peaople of Israel. "Very many in Israel already understand the simple truth: assasinations and liuidations directly precipitate suicide bombings; whoever sends a helicopter guiunship to assasinate a Palestinian leader is threby also causing the death of the Israeli civilians in the subsequent suicide bombing. Sharon and many of his ministers and gneral do not want a cease-fire, but rather a total war. But among the citiznes of Israekl, who have had enough and more than enough of living in fear, such a direct appeal for a cease-fire could find an echo".

Further info: Uri Avnery +972-50-306440

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Those able and willing to be part of a volunteer group, which might be called up at short notice to come to the Ramallah Presidential Compound to face toghether with the Palestinians a possilbe invasion by the army, please write to gushalom@actcom.net.il and/or leave a message with your name and phone number on the answering machine at the Tel-Aviv Gush Shalom office, 03-5221732. Thank you!

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