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Die Welt steht hinter Kuba

UN-Vollversammlung: 185 Staaten verurteilen bei nur drei Gegenstimmen US-Blockade gegen den Inselstaat

Von Santiago Baez *

Fast einstimmig steht die Welt hinter Kuba. Wie seit 16 Jahren hatte die Insel auch zur diesjährigen Sitzungsperiode der UN-Vollversammlung einen Antrag eingebracht, die Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade durch die USA zu verurteilen. Am Mittwoch wurde in New York über den Antrag abgestimmt, der mit der überwältigenden Mehrheit von 185 gegen drei Stimmen bei zwei Enthaltungen von mehr Staaten unterstützt wurde als je zuvor.

Bereits 2007 hatten 184 Staaten die Blockade verurteilt, aber in diesem Jahr schloß sich erstmals auch Albanien der Verurteilung an. Sogar die Marshall-Inseln, die erst 1990 ihre vollständige Unabhängigkeit von den USA erreicht hatten, verweigerten Washington die Gefolgschaft und enthielten sich erstmals der Stimme, ebenso wie Mikronesien. Nur noch Israel und der kleine Inselstaat Palau im Pazifischen Ozean stimmten mit den USA. Die Mitgliedsländer der Europäischen Union unterstützten hingegen geschlossen den kubanischen Antrag. Der diesjährige Präsident der UN-Vollversammlung und frühere nicaraguanische Außenminister Miguel d’Escoto erklärte nach Ende der Abstimmung, seine Aufgabe als Vorsitzender dieser Weltversammlung sei es, die UN-Charta zu verteidigen, »und es gibt nichts, was den Geist und die Buchstaben der UN-Charta mehr verletzt« als die »illegale und verbrecherische« Blockade.

Der kubanische Außenminister Felipe Pérez Roque hatte zuvor in New York die Blockade mit den beiden Hurrikans verglichen, die vor wenigen Wochen die Insel verwüsteten: »Die Wirbelstürme sind Naturphänomene, die durch den Klimawandel und die Erderwärmung schlimmer werden. Leider können sie nicht verhindert werden. Die Blockade aber ist eine völkermörderische und illegitime Politik. Im Gegensatz zu den Hurrikans können die nordamerikanischen Behörden ihr ein Ende setzen und verhindern, daß das kubanische Volk noch länger unter ihr leiden muß.« Aber weder Wirbelstürme noch Blockade könnten das kubanische Volk erschrecken: »Es gibt weder eine menschliche noch eine natürliche Gewalt, die uns Kubaner unterwerfen kann«, betonte der 1965 in Havanna geborene Außenminister, der zugleich daran erinnerte, daß die Blockade älter ist als seine eigene Generation und auch als der US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama.

* Aus: junge Welt, 1. November 2008

Noch nie so viele

Die Abstimmungen in der Generalversammlung der Vereinten Nationen über die US-Sanktionen gegen Kuba sind auch ein Indikator für die schwindende Akzeptanz der US-Politik in aller Welt. Die folgende Übersicht zeigt den jährlichen Anstieg der Länder, die sich der Blockadepolitik der USA widersetzen. Eine entsprechende Resolution, in welcher die US-Politik gegenüber Kuba verurteilt wird, wird jedes Jahr in der Generalversammlung eingebracht. Hier die Abstimmungsergebnisse der letzten Jahre (man beachte die Zahl der Enthaltungen - "abstentions"); die Nein-Stimmen - weniger als eine Handvoll - kommen immer aus denselben Staaten, siehe auch das Ergebnis der diesjährigen Abstimmung weiter unten:
  • 1992 (A/RES/47/19): 59 to 3 (71 abstentions).
  • In 1993 (A/RES/48/16): 88 to 4 (57 abstentions).
  • In 1994 (A/RES/49/9): 101 to 2 (48 abstentions).
  • In 1995 (A/RES/50/10): 117 to 3 (38 abstentions)
  • In 1996 (A/RES/51/17): 137 to 3 (25 abstentions).
  • In 1997 (A/RES/52/10 - GA/9349): 143 to 3 (17 abstentions; 15 absents).
  • In 1998 (A/RES/53/4 - GA/9479): 157 to 2 (12 abstentions; 6 absents).
  • In 1999 (A/RES/54/21 - GA/9654): 155 to 2 (8 abstentions; 12 absents).
  • In 2000 (A/RES/55/20 - GA/9814): 167 to 3 (4 abstentions; 7 absents).
  • In 2001 (A/RES/56/9 - GA/9979): 167 to 3 (3 abstentions; 6 absents).
  • In 2002 (A/RES/57/11 - GA/10097): 173 to 3 (4 abstentions; 7 absents).
  • In 2003 (A/RES/58/7 - GA/10203): 179 to 3 (2 abstentions; 7 absents).
  • In 2004 (A/RES/59/11 - GA/10288): 179 to 4 (1 abstention; 6 absents).
  • In 2005 (A/RES/60/12 - GA/10417): 182 to 4 (1 abstention; 4 absents).
  • In 2006 (A/RES/61/11 - GA/10529): 183 to 4 (1 abstention; 4 absents).
  • In 2007 (A/RES/62/3 - GA/10649): 184 to 4 (1 abstention; 3 absents).
  • In 2008 (A/RES/63/7 - GA/10772): 185 to 3 (2 abstentions; 2 absents).
Die Abstimmung vom 29. Oktober 2008 nach Ländern ergab das folgende Ergebnis:

The draft resolution on the necessity of ending the economic, commercial and financial embargo imposed by the United States of America against Cuba (document A/63/L.4) was adopted by a recorded vote of 185 in favour to 3 against, with 2 abstentions, as follows:

In favour: Afghanistan, Albania, Algeria, Andorra, Angola, Antigua and Barbuda, Argentina, Armenia, Australia, Austria, Azerbaijan, Bahamas, Bahrain, Bangladesh, Barbados, Belarus, Belgium, Belize, Benin, Bhutan, Bolivia, Bosnia and Herzegovina, Botswana, Brazil, Brunei Darussalam, Bulgaria, Burkina Faso, Burundi, Cambodia, Cameroon, Canada, Cape Verde, Central African Republic, Chad, Chile, China, Colombia, Comoros, Congo, Costa Rica, Côte d’Ivoire, Croatia, Cuba, Cyprus, Czech Republic, Democratic People’s Republic of Korea, Democratic Republic of the Congo, Denmark, Djibouti, Dominica, Dominican Republic, Ecuador, Egypt, Equatorial Guinea, Eritrea, Estonia, Ethiopia, Fiji, Finland, France, Gabon, Gambia, Georgia, Germany, Ghana, Greece, Grenada, Guatemala, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Haiti, Honduras, Hungary, Iceland, India, Indonesia, Iran, Ireland, Italy, Jamaica, Japan, Jordan, Kazakhstan, Kenya, Kiribati, Kuwait, Kyrgyzstan, Lao People’s Democratic Republic, Latvia, Lebanon, Lesotho, Liberia, Libya, Liechtenstein, Lithuania, Luxembourg, Madagascar, Malawi, Malaysia, Maldives, Mali, Malta, Mauritania, Mauritius, Mexico, Monaco, Mongolia, Montenegro, Morocco, Mozambique, Myanmar, Namibia, Nauru, Nepal, Netherlands, New Zealand, Nicaragua, Niger, Nigeria, Norway, Oman, Pakistan, Panama, Papua New Guinea, Paraguay, Peru, Philippines, Poland, Portugal, Qatar, Republic of Korea, Republic of Moldova, Romania, Russian Federation, Rwanda, Saint Kitts and Nevis, Saint Lucia, Saint Vincent and the Grenadines, Samoa, San Marino, Sao Tome and Principe, Saudi Arabia, Senegal, Serbia, Seychelles, Sierra Leone, Singapore, Slovakia, Slovenia, Solomon Islands, Somalia, South Africa, Spain, Sri Lanka, Sudan, Suriname, Swaziland, Sweden, Switzerland, Syria, Tajikistan, Thailand, The former Yugoslav Republic of Macedonia, Timor-Leste, Togo, Tonga, Trinidad and Tobago, Tunisia, Turkey, Turkmenistan, Tuvalu, Uganda, Ukraine, United Arab Emirates, United Kingdom, United Republic of Tanzania, Uruguay, Uzbekistan, Vanuatu, Venezuela, Viet Nam, Yemen, Zambia, Zimbabwe.

Against: Israel, Palau, United States.

Abstain: Marshall Islands, Micronesia (Federated States of).

Absent: El Salvador, Iraq.

Quelle: www.un.org




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