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Korea: Chronik wichtiger Ereignisse

Mai/Juni 2005

Sonntag, 1. Mai, bis Sonntag, 8. Mai
  • Nordkorea hat Medienberichten zufolge einen neuerlichen Raketentest vorgenommen. Wie der staatliche japanische Fernsehsender NHK am 1. Mai berichtete, wurde eine Kurzstreckenrakete von der Ostküste des Landes abgefeuert. Die Rakete sei nach hundert Kilometern im Japanischen Meer gelandet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji fand der Test am Sonntagmorgen um 08.00 Uhr Ortszeit (01.00 Uhr MESZ) statt. Die Rakete sei nur mit einem einzigen Sprengkopf bestückt gewesen. Die japanische Regierung prüfte die Berichte, wie ein Sprecher des Außenministeriums in Tokio sagte.
  • Japan hat die Bedeutung eines nordkoreanischen Raketentests über dem Japanischen Meer heruntergespielt. Bei dem Test habe es sich vermutlich um eine Militärübung gehandelt; Japans Sicherheit sei davon nicht berührt worden, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press am 2. Mai Regierungssprecher Hiroyuki Hosoda. Er betonte, die Rakete habe keine größere Reichweite gehabt und somit auch nicht den Teststopp für nordkoreanische Langstreckenraketen verletzt.
  • Das Weiße Haus hat den nordkoreanischen Raketentest vom Wochenende als jüngstes Glied "in einer Reihe von provokativen Handlungen" bezeichnet. Derartige Provokationen führten nur zu einer weiteren Isolierung Nordkoreas, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, am 2. Mai in Washington.
  • Die USA haben nach den Worten ihrer Außenministerin Condoleezza Rice eine wichtige Abschreckungsfunktion im Asien-Pazifik-Raum, vor allem gegenüber Nordkorea. Niemand könne daran zweifeln, dass die USA in der Region nach wie vor über "wichtige Fähigkeiten" der "Abschreckung jeglicher Art" verfügten, sagte Rice am 2. Mai in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem französischen Kollegen Michel Barnier in Washington. "Ich denke, es darf keinen Zweifel an unserer Fähigkeit geben, Nordkorea abzuschrecken."
  • Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) hat Iran und Nordkorea davor gewarnt, ihren Atomstreit mit der internationalen Gemeinschaft weiter anzuheizen. Sollte Iran tatsächlich seine Urananreicherung wieder aufnehmen, würde dies "zum Kollaps der Gespräche" mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien führen, sagte Fischer am Montag in New York. Nordkorea forderte er bei der UN-Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrages auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. (Hier geht es zur Rede Fischers im Wortlaut.)
  • Die US-Geheimdienste haben einem Zeitungsbericht zufolge Hinweise auf einen möglicherweise bevorstehenden Atomtest in Nordkorea. Die USA hätten Südkorea über verdächtige Bauaktivitäten in dem kommunistischen Land informiert. Das berichtete am 3. Mai die auflagenstärkste südkoreanische Tageszeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf einen Regierungsbeamten in Seoul. Der südkoreanische Verteidigungsminister Yoon Kwang Ung bestritt dies jedoch. "Wir haben keine Anzeichen für einen Atomwaffentest", sagte Yoon.
  • Nach Einschätzung des auswärtigen Ausschusses in Moskau will Nordkorea in den kommenden Wochen einen Atomwaffentest vornehmen. "Es gibt Grund zur Annahme, dass Pjöngjang schon im Juni einen nuklearen Sprengsatz testet", zitierte die Nachrichtenagentur Ria-Nowosti den Ausschussvorsitzenden Konstantin Kosatchjow am 3. Mai. Der Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm habe einen kritischen Punkt erreicht. Kosatchjow führt eine russische Delegation an, die Ende der Woche nach Pjöngjang reist und dort mit ranghohen Politikern zusammentreffen wird. Der Ausschussvorsitzende warf den USA vor, zu starken Druck auf Nordkorea auszuüben und das Land so von der diplomatischen Bühne zu drängen. "Die Drohung aus Washington, den UN-Sicherheitsrat einzuschalten, ist kontraproduktiv", sagte Kosatchjow nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax. Dies könne dazu führen, dass sich Pjöngjang ganz aus den Sechser-Gesprächen zur Beilegung des Konfliktes verabschiede.
  • Japan und die USA wollen im Atomstreit mit Nordkorea möglicherweise in diesem Monat den UN-Sicherheitsrat einschalten. Das berichtete am 5. Mai die japanische Tageszeitung "Sankei". Tokio und Washington erwägen demnach erste Schritte, um den Sicherheitsrat zu wirtschaftlichen Sanktionen gegen Nordkorea aufzufordern. Falls die Pjöngjang nicht an den Verhandlungstisch zurückkehre, seien die USA und Japan bereit, die Sechs-Parteien-Gespräche ohne Nordkorea fortzusetzen, hieß es weiter.
  • Nordkorea plant offenbar schon in Kürze einen Atomwaffentest. Satellitenaufnahmen der USA deuteten darauf hin, dass die Regierung in Pjöngjang entsprechende Vorbereitungen treffe, verlautete am 6. Mai aus dem US-Verteidigungsministerium. Auch Japan verfügt nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium in Tokio über entsprechende Informationen. Auf den Satellitenbildern sei zu sehen, dass auf einem mutmaßlichen Testgelände im Nordosten des Landes ein großes Loch ausgehoben und wieder gefüllt wurde, erklärte der Informant aus Washington, der anonym bleiben wollte. Zudem seien in der Nähe des Lochs überdachte Tribünen errichtet worden, offenbar für Zuschauer.
    Die USA und die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) haben Nordkorea eindringlich vor einem Atomtest gewarnt. Ein solcher Test wäre ein "neuer Akt der Provokation", erklärte der Sprecher von US-Präsident George W. Bush, Scott McClellan, am 6, Mai. Nordkorea würde sich in der Weltgemeinschaft nur weiter isolieren. McClellan betonte, dass Washington weiter eine Lösung auf dem Verhandlungsweg im Rahmen der Sechs-Nationen-Gespräche wolle.
  • Außenminister der EU und Asiens haben Nordkorea aufgefordert, den Streit um sein Atomprogramm auf friedlichem Weg zu lösen. Nordkorea müsse "unverzüglich" an den Verhandlungstisch zurückkehren, hieß es am 7. Mai in einer gemeinsamen Erklärung der Minister im Rahmen des europäisch-asiatischen Dialogforums ASEM im japanischen Kyoto.
  • Nordkorea besitzt nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) "ungefähr" sechs Atomwaffen. Diese Einschätzung gab IAEA-Chef Mohamed ElBaradei am 8. Mai im US-Fernsehsender CNN ab. Seine Behörde habe bereits gewusst, dass Nordkorea das Plutonium für den Bau von fünf oder sechs Atomwaffen habe. "Wir wussten auch, dass sie die industrielle Infrastruktur hatten, um dieses Plutonium waffenfähig zu machen." Nach US-Geheimdienstinformationen soll Pjöngjang über ein oder zwei einfache Atombomben verfügen.
Montag, 9. Mai, bis Sonntag, 15. Mai
  • Im Atomstreit mit Nordkorea haben sich die USA zu direkten bilateralen Gesprächen mit der Führung in Pjöngjang bereit erklärt. Die Bedingung dafür sei allerdings, dass diese Gespräche im Rahmen multilateraler Verhandlungen unter Beteiligung der Nachbarstaaten Nordkoreas geschehe, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums, Tom Casey, am 9. Mai in Washington. Casey erinnerte daran, dass Washington und Pjöngjang bereits am Rande der drei bisherigen Verhandlungsrunden mit China, Japan, Russland und Südkorea getrennte Gespräche geführt hätten. "Unsere Praxis war es in der Vergangenheit, alle Parteien direkt zu treffen, einschließlich der Nordkoreaner. Wenn die Nordkoreaner an den Verhandlungstisch zurückkehren, werden wir diese Praxis sicherlich fortführen."
    Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA hatte zuvor einen Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang mit den Worten zitiert, Nordkorea bestehe nicht auf direkte bilaterale Gespräche mit den USA. Entgegen früherer Äußerungen der nordkoreanischen Regierung bestritt der Sprecher, dass Nordkorea jemals solche direkten Gespräche gefordert habe. Er betonte, sein Land habe den Willen zur Schaffung einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel und wolle eine Lösung des Atomstreits auf dem Verhandlungsweg erzielen.
    US-Außenministerin Condoleezza Rice sagte während ihres Besuchs in Moskau dem Fernsehsender CNN, Nordkorea müsse sein Atomwaffenprogramm beenden, um in die internationale Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Die USA respektierten "selbstverständlich" die Souveränität Nordkoreas und planten keinen Angriff auf das Land.
  • Nordkorea hat am 10. Mai Berichte über einen bevorstehenden Atomtest zurückgewiesen. Das sei Propaganda der US-Regierung, hieß es in einem von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Kommentar der staatlichen Zeitung "Rodong Sinmun". Die USA wollten Nordkorea mit allen Mitteln als "nuklearen Verbrecher" brandmarken.
  • Nordkorea hat rund 8.000 gebrauchte Brennstäbe aus einem Reaktor der Atomanlage Yonbyon entnommen. Das sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang am 11. Mai der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA, die von der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert wurde. Experten fürchten, dass Nordkorea mit dem aus den Brennstäben gewonnenen Plutonium binnen weniger Monate mehrere Atombomben bauen kann.
  • Die USA werden demnächst einen Sondergesandten für Menschenrechte in Nordkorea ernennen. Der Gesandte werde "sehr bald" ernannt, sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice am 12. Mai vor einem Ausschuss des Senats in Washington.
  • Japan will die internationalen Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm notfalls ohne die Regierung in Pjöngjang fortsetzen. Der japanische Außenminister Nobutaka Machimura sagte am 13. Mai in Tokio, falls Nordkorea die Sechs-Parteien-Gespräche mit Japan, China, Russland, Südkorea und den USA weiter boykottiere, werde sich seine Regierung um eine Wiederaufnahme der Beratungen nur mit den anderen vier Ländern bemühen.
  • Nordkora hat am 14. Mai die Wiederaufnahme des Dialogs mit Südkorea angeboten. Die Regierung rief für die nächste Woche zu einem Treffen auf Arbeitsebene in der Grenzstadt Kaesong auf, wie die Behörden in Pjöngjang mitteilten. Das Angebot machte der nordkoreanischen Beauftragten für den innerkoreanischen Dialog, Kwon Ho Ung, in einem Brief an seinen Gegenpart, den südkoreanischen Wiedervereinigungsminister Chung Dong-Young. Der Schritt sei durch den Wunsch motiviert, den Beziehungen zwischen beiden koreanischen Staaten in auf einen "normalen Weg" zu bringen, hieß es in dem Schreiben.
    Südkorea hat am 14. Mai positiv auf ein Angebot Nordkoreas zur Wiederaufnahme des beiderseitigen Dialogs reagiert. Der stellvertretende südkoreanische Wiedervereinigungsminister Rhee Bong Jo sagte, er werde kommende Woche an einem von Pjöngjang vorgeschlagenen Arbeitstreffen in der Grenzstadt Kaesong teilnehmen. Er hoffe, dass der Dialog den Auftakt für die Wiederaufnahme der Sechs-Nationen-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm bilden werde.
Montag, 16. Mai, bis Sonntag, 22. Mai
  • Nach zehn Monaten haben Nord- und Südkorea am Montag ihren beiderseitigen Dialog wiederaufgenommen. Offizielles Thema der auf zwei Tage anberaumten Gespräche ist eine Bitte Pjöngjangs um die Lieferung von Düngemitteln. Die südkoreanische Delegation hatte vor ihrer Abreise jedoch erklärt, sie wolle auch das nordkoreanische Atomprogramm zur Sprache bringen. Die Gesandtschaft wird angeführt vom stellvertretenden Wiedervereinigungsminister Rhee Bong Jo.
  • Die Gespräche zwischen Nord- und Südkorea haben keine Annäherung im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm gebracht. Nach einer ergebnislosen morgendlichen Sitzung ließen beide Seiten am 17. Mai ein geplantes Mittagessen ausfallen, wie Korrespondenten berichteten, die den zweitägigen Gesprächen in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong beiwohnten. Der stellvertretende südkoreanische Wiedervereinigungsminister Rhee Bong Jo sagte, es sei nicht gelungen, Nordkorea zu einer Rückkehr zu den Sechsergesprächen zu bewegen. Ein nordkoreanisches Delegationsmitglied bezeichnete die Verhandlungen als "festgefahren".
    Am 18. Mai wurde dann gemeldet, dass Vertreter der beiden koreanischen Staaten ihre Gespräche bis Donnerstag verlängert hätten.
  • Das Welternährungsprogramm (WFP) muss seine Lebensmittelhilfen für rund 6,5 Millionen Hunger leidende Menschen in Nordkorea stark einschränken. Seit Oktober hätten die Spenden nachgelassen, sagte der Sprecher der WFP-Sektion in Peking, Gerald Bourke, am 18. Mai. Seit April bekommen demnach 1,5 Millionen ältere Menschen, Kinder, Schwangere und stillende Mütter kein Pflanzenöl mehr vom WFP. Im Mai muss die Hilfsorganisation die Verteilung von Hülsenfrüchten an 1,2 Millionen bedürftige Kinder und Frauen einstellen; ab Juni wird es in vielen Grundschulen des Landes und städtischen Haushalten keine Frühstücksflocken mehr vom WFP geben - betroffen davon sind 2,1 Millionen Menschen.
  • Süd- und Nordkorea haben sich bei ihren jüngsten Gesprächen auf die Wiederaufnahme ihres Dialogs auf Ministerebene im Juni geeinigt. Auch sagte Südkorea dem Norden 200.000 Tonnen Düngemittel zu. Ein Durchbruch bei den Bemühungen um eine Zusage Nordkoreas zur Wiederaufnahme von Gesprächen über sein Atomprogramm wurde nach südkoreanischen Medienberichten vom 19. Mai jedoch nicht erzielt.
  • Im Zuge der Bemühungen um eine Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm haben Vertreter der USA direkten Kontakt mit Nordkorea aufgenommen. "Dies war aber in keiner Weise ein Versuch, zu verhandeln oder neue Vorschläge zu machen, sondern lediglich ein Versuch, Nordkorea wieder an den Verhandlungstisch im Rahmen der Sechs-Parteien-Gespräche zu bekommen", sagte ein Sprecher des US- Außenministeriums am 19. Mai in Washington.
  • Erstmals seit zwei Jahrzehnten sind nordkoreanische Schiffe in Südkorea eingetroffen, um Hilfsgüter für das Not leidende kommunistische Land an Bord zu nehmen. Insgesamt drei nordkoreanische Frachter seien in der Nacht zum 22. Mai in südkoreanische Gewässer eingefahren und sollten bis zum 25. Mai mit Düngemitteln beladen in den Norden zurückkehren, teilte das Ministerium für Wiedervereinigung am 22. Mai in Seoul mit. Die Schiffe sollten nacheinander in drei südkoreanischen Häfen anlegen und dort tausende Tonnen Dünger an Bord nehmen. Letztmals hatten nordkoreanische Frachtschiffe im Jahr 1984 Zement für den Wiederaufbau nach einem schwern Taifun in Südkorea geladen.
  • Im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm schließen führende US-Militärexperten einen Militärschlag gegen das kommunistische Land nach wie vor nicht aus. "Es gibt eine militärische Option, und sie ist nicht vom Tisch." Das sagte der ehemalige NATO-Oberbefehlshaber General Wesley Clark am 22. Mai in einem Interview des Senders CNN. Allerdings könnte ein Militärschlag "mit einem hohen Preis bezahlt werden", da Nordkorea vermutlich über biologische und chemische Waffen verfüge. Zudem könne es mit seinen Mittelstreckenraketen Südkorea und Japan erreichen. Ein Militärschlag gegen Nordkora könnte nur begrenzte Angriffsziele haben, meinte der frühere Berater der US-Präsidenten Ronald Reagan und George W. Bush, Richard Perle, in der selben Sendung. Nordkoreas rund eine Millionen Soldaten seien "völlig mangelhaft ausgerüstet" und dürften nicht überschätzt werden. Clark erwiderte, auch im Irak seien die USA mit einem Gegner konfrontiert, der militärisch weit unterlegen sei und dennoch erhebliche Schwierigkeiten bereite.
Montag, 23. Mai, bis Dienstag, 31. Mai
  • Nordkorea hat am 24. Mai bekräftigt, dass es auf die Option eines militärischen Erstschlag wegen angeblicher Angriffsabsichten der USA nicht verzichtet. Die Wahl eines Erstschlags hätten nicht nur die USA. So hieß es am 24. Mai in einem von der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Kommentar der Kabinettszeitung "Minju Joson". "Mit Gewalt gegen Gewalt" zu stehen, sei Nordkoreas "unerschütterliche" Antwort. Den USA wurde erneut eine "feindselige" Politik unterstellt. "Unser Besitz von Atomwaffen ist die beste Wahl, um unsere Souveränität und Würde gegen die sich verschärfenden US-Nuklearmanöver zu sichern, Nordkorea auszulöschen und eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel zu schaffen," hieß es.
  • Wegen des angespannten Klimas zwischen Washington und Pjöngjang haben die USA ihre Suche nach Überresten vermisster Soldaten des Koreakriegs in Nordkorea ausgesetzt. Angesichts der Atomwaffenpläne Nordkoreas und der Weigerung Pjöngjangs, die Sechs-Nationen-Gespräche im Atomstreit wieder aufzunehmen, sei es derzeit besser, kein US-Team in dem Land zu haben, sagte Pentagon-Sprecher Lawrence DiRita am 25. Mai in Washington. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld habe die Unterberchung der Maßnahme empfohlen. Die Teams arbeiteten "unter hohem Risiko", sagte DiRita.
  • Nordkorea hat Berichte über Vorbereitungen für einen Atomtest als "Erfindung" der USA zurückgewiesen, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhab am 27. Mai berichtete. US-Beamte hatten vor wenigen Tagen erklärt, Spionagesatelliten hätten den Bau von Tunnels und Beobachtungsständen im Nordosten des kommunistischen Landes entdeckt, was auf Vorbereitungen für einen Atomtest schließen lasse. Ein südkoreanischer Beamter hatte erklärt, die US-Berichte hätten wenig Substanz.
  • Das Welternährungsprogramm (WFP) hat die internationale Gemeinschaft am 27. Mai um weitere Lebensmittelspenden für Nordkorea gebeten. Wenn diese zurückgingen, müssten in den nächsten zwei Monaten nahezu sämtliche Hilfen an die Bedürftigen eingestellt werden. 6,5 Millionen Menschen seien auf die Lebensmittelspenden angewiesen, sagte WFP-Asiendirektor Anthony Branbury vor Journalisten. Schon jetzt sei die Hilfe eingeschränkt worden. Das WFP brauche mindestens 274.000 Tonnen an zusätzlichen Spenden, um den Nordkoreanern in diesem Jahr helfen zu können. Bislang gebe es aber nur Zusagen für 15.000 Tonnen.
  • Nach fast vierwöchigen Verhandlungen ist am 27. Mai die UN-Konferenz über die weltweite atomare Abrüstung gescheitert. In den drei zentralen Bereichen Abrüstung, wirksame Kontrollen von Atomprogrammen und friedliche Nutzung der Atomenergie erzielten die 188 Teilnehmer keine Einigung. Das Scheitern fällt in eine Zeit, in der vor allem das iranische und nordkoreanische Atomprogramm international Beunruhigung auslösen. (Siehe: "Große Betroffenheit nach dem Scheitern der Atomwaffenkonferenz".)
  • US-Vizepräsident Dick Cheney hat Nordkores Führung in ungewöhnlich scharfer Form attackiert. Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il sei "einer der verantwortungslosesten Führer der Welt", sagte Cheney in einem am 29. Mai vorab veröffentlichtem Interview in der Talkshow "Larry King Live" im US-Fernsehsender CNN. Kim stehe an der Spitze eines Polizeistaates und eines der am stärksten militarisierten Länder der Erde. Die nordkoreanische Bevölkerung lebe derweil in "erbärmlicher Armut" und leide unter Mangelernährung. "Er kümmert sich überhaupt nicht um seine Leute", sagte Cheney. Offenbar wolle Kim sein Land nun auch zur Atommacht machen. Sollte dies geschehen, werde Nordkorea "keine normalen Beziehungen" mit der Außenwelt haben.
  • Deutschland stellt Nordkorea 500.000 Euro Nahrungsmittelhilfe zur Verfügung. "Den Menschen in Nordkorea droht nach Auffassung von UN-Experten eine Hungersnot wie in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts", erklärte Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) am 30. Mai in Berlin. Mit ihrer Spende unterstütze die Bundesrepublik das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), das Nahrungsmittel nach Nordkorea liefert. Die internationale Gemeinschaft müsse den hungernden Menschen in Nordkorea helfen.
Mittwoch, 1. Juni, bis Sonntag, 12. Juni
  • Die Vereinigten Staaten werden vermutlich noch im Juni entscheiden, ob sie den Streit mit Nordkorea über dessen Atomprogramm vor den UN-Sicherheitsrat bringen. Die US-Regierung sei sich zunehmend darüber einig, dass es so nicht weitergehen könne, sagte ein ranghoher Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums am 5. Juni am Rande einer Tagung in Singapur. Nordkorea verweigere sich den Sechs-Länder-Gesprächen zur Beilegung der Krise seit einem Jahr und halte eine "Drohspirale" aufrecht. Die Regierung in Washington denke deshalb verstärkt darüber nach, die Angelegenheit vor den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu bringen. Eine Entscheidung könne "in den kommenden paar Wochen" fallen.
  • Nordkorea hat nach einem japanischen Zeitungsbericht aus Russland 150 Tonnen Aluminiumrohr für sein umstrittenes Atomprogramm bezogen. Pjöngjang habe im Jahr 2003 auch versucht, in Deutschland 200 Tonnen des für die Herstellung von Zentrifugen zur Urananreicherung benötigten Materials zu kaufen, berichtete die Zeitung "Asahi Shimbun" am 5. Juni unter Berufung auf ranghohe US-Vertreter. Der Handel sei jedoch nicht zustande gekommen, weil die Lieferung wegen einer fehlenden Exporterlaubnis beschlagnahmt wurde.
  • Nach sechsjähriger Planung soll das japanische Raketenabwehrsystem zum Schutz vor einem nordkoreanischen Angriff in die Testphase gehen. Japan und die USA hätten die technischen Vorbereitungen für das Projekt abgeschlossen, so dass im kommenden März der erste Test ausgeführt werden könne, sagte der japanische Verteidigungsminister Yoshinori Ohno laut einem Bericht der Tageszeitung "Asahi Shimbun" vom 6. Juni. Nach dem Ende der fünfjährigen Testphase solle der Raketenschild ab 2011 in die Produktion gehen. Im Haushaltsentwurf für das kommende Finanzjahr seien bereits "mehrere Milliarden Yen" (mehrere Dutzend Millionen Euro) für das Projekt vorgesehen, sagte Ohno.
  • Amerikanische und nordkoreanische Diplomaten sind am 6. Juni in New York zu einem Meinungsaustausch über Wege zur Wiederaufnahme der Nuklearverhandlungen zusammengetroffen. Das bestätigte ein Diplomat an Nordkoreas Vertretung bei den Vereinten Nationen. "Sie kamen zu uns", sagte der Diplomat aus Pjöngjang, der namentlich nicht genannt werden wollte. Das Treffen habe seiner Regierung Gelegenheit gegeben, auf Vorschläge zu erwidern, die die USA vor einem Monat unterbreitet hatten.
  • Nach monatelanger Verhandlungspause hat sich Nordkorea gegenüber den USA zu einer weiteren Teilnahme an den Sechs-Länder-Gesprächen über sein Atomprogramm bereit erklärt. Die nordkoreanische Führung habe ihre grundsätzliche Bereitschaft dazu übermittelt, dabei allerdings offengelassen, wann die Gespräche wiederaufgenommen werden sollen, sagte US-Außenamtssprecher Sean McCormack am 7. Juni in Washington. Nordkoreanische Vertreter hätten dies bei einem Treffen mit US-Regierungsbeamten am Montag in New York erklärt. Dieses Treffen sei auf Wunsch Nordkoreas anberaumt worden.
  • Nordkorea hat eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über sein Atomprogramm an die Erfüllung von Bedingungen durch die USA geknüpft. Die Wiederaufnahme der Sechs-Länder-Gespräche hänge vollständig von der US-Regierung ab, sagte ein nordkoreanische Außenamtssprecher. Über die Art der Bedingungen sagte er aber nichts. Eine japanische Zeitung berichtete am 8. Juni unter Berufung auf US- und nordkoreanische Quellen, Pjöngjang habe von den USA verlangt, als Atommacht behandelt zu werden. In der Zeitung "Asahi Shimbun" hieß es, der nordkoreanische UN-Botschafter Pak Gil Yon habe bei einem Treffen mit US-Vertretern am Montag in New York den Wunsch geäußert, Washington möge mit Nordkorea auf gleicher Augenhöhe verhandeln. Mitglieder der US-Regierung hätten den Eindruck, die kommunistische Führung in Pjöngjang wünsche von den USA "so wie die Atommacht Pakistan" behandelt zu werden. Die am 7. Juni abgeschlossene Stationierung von US-Tarnkappenbombern in Südkorea kritisierte Pjöngjang demnach als Vorbereitung für einen präventiven atomaren Erstschlag gegen Nordkorea. Außerdem sei die nordkoreanische Führung verärgert über ihre Charakterisierung als "Außenposten der Tyrannei" durch US-Außenministerin Condoleezza Rice.
  • Nordkorea verfügt nach eigenen Angaben bereits über mehrere Atombomben und ist dabei, sein Arsenal auszubauen. "Wir haben genug Atombomben, um uns gegen einen US-Angriff zu verteidigen", sagte der nordkoreanische Vize-Außenminister Kim Gye Gwan am 8. Juni dem US-Fernsehsender ABC. Pjöngjang arbeite zudem am Bau weiterer Atombomben. Gleichzeitig betonte Kim, Nordkorea habe keinerlei Absicht, die USA anzugreifen. Pjöngjang hatte sich im Februar zur Atommacht erklärt. Die USA gehen davon aus, dass der stalinistische Staat über eine oder zwei Atombomben und über genügend aufbereitetes Plutonium zum Bau von etwa sechs weiteren verfügt.
  • US-Präsident George W. Bush empfängt am 10. Juni den südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyun im Weißen Haus. Im Mittelpunkt der Gespräche dürften das nordkoreanische Atomprogramm und die bilateralen Beziehungen stehen. Nordkorea hatte am 8. Juni bekannt gegeben, bereits über mehrere Atombomben zu verfügen und sein Atomwaffen-Arsenal weiter auszubauen.
  • Die US-Regierung hat Nordkorea erneut zur Wiederaufnahme von Verhandlungen über sein Atomprogramm aufgefordert. "Wir fordern Nordkorea gemeinsam auf, die Gespräche umgehend und ohne Vorbedingungen wiederaufzunehmen", sagte der Sprecher des Weißen Hauses Scott McClellan am 10. Juni. Dabei zielten sowohl die USA als auch Südkorea auf eine Wiederaufnahme der Sechs-Nationen-Gespräche, fügte McClellan hinzu.
Montag, 13. Juni, bis Sonntag, 19. Juni
  • Die Menschen in Nordkorea haben nach Ansicht von US-Außenministerin Condoleezza Rice unter dem Regime von Staatschef Kim Jong Il viel gelitten. Es seien keine wirtschaftlichen Fortschritte erzielt worden, beklagte Rice am 13. Juni in einem Interview des Fernsehsenders MSNBC. Auf die direkte Frage nach dem geistigen Zustand Kims wollte sie sich nicht äußern. Sie habe den Mann nie getroffen und könne deshalb keine klare Antwort geben. Rice betonte, der Lebensstandard der Nordkoreaner könnte sich spürbar verbessern, wenn die Regierung in Pjöngjang zur Beilegung des Atomstreits bereit sei. Dies biete die Möglichkeit von Wirtschaftshilfe. Auch der gerade im Amt bestätigte Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohamed ElBaradei, rief Nordkorea zur Kooperation auf.
  • Nach 40 Jahren in Nordkorea ist der damals aus der US-Armee desertierte Charles Jenkins zum ersten Mal wieder in den USA. Nach einem Zwischenstopp in Washington wollte der inzwischen in Japan lebende Ex-Soldat noch am 14. Juni nach North Carolina weiterfliegen. Der 65-Jährige, der von seiner japanischen Frau und seinen beiden Töchtern begleitet wurde, wollte dort seine inzwischen 91 Jahre alte Mutter wiedersehen.
  • Am fünften Jahrestag des Versöhnungsgipfels in Korea haben beide Staaten ihren Willen zu weiterer Zusammenarbeit bekräftigt. Beide Seiten sollten ihrer Verantwortung gerecht werden, auf eine Wiedervereinigung hinzuwirken, sagte der nordkoreanische Ministerpräsident Pak Pong Ju zum Auftakt der Jubiläumsfeier in Pjöngjang am 15. Juni. Der südkoreanische Delegationsleiter, Vereinigungsminister Chung Dong Young, rief zur Überwindung der militärischen und ideologischen Konfrontation mit Hilfe eines friedlichen Dialogs auf.
    Erstmals seit dem Ende des Koreakriegs 1953 waren am 15. Juni 2000 die Präsidenten beider Staaten, Kim Jong Il aus dem kommunistischen Norden und Kim Dae Jung aus dem proamerikanischen Süden, zu einem Gipfel zusammengekommen. Abgesehen von gemeinsamen Wirtschaftsprojekten sind die damals ins Auge gefassten Vorhaben zur Annäherung bisher aber kaum umgesetzt worden.
  • Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il hat am 17. Juni den südkoreanischen Wiedervereinigungsminister Chung Dong Young empfangen. Die seltene Zusammenkunft eines ranghohen Vertreters aus Seoul mit Kim fand an einem unbekannten Ort in Pjöngjang statt, wie ein nordkoreanischer Regierungssprecher mitteilte. Der südkoranische Minister war mit einer 40-köpfigen Delegation zu einem viertägigen Besuch in das kommunistisch regierte und von der Weltgemeinschaft weitgehend isolierte Nachbarland gereist.
  • Nordkorea ist nach den Worten von Präsident Kim Jong Il zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch bereit und will auch dem Atomwaffensperrvertrag wieder beitreten. Bedingung Kims sei, dass die USA den kommunistischen Staat mit Respekt behandelten, sagte der südkoreanische Vereinigungsminister Chung Dong Young am 17. Juni in Seoul. Er war zuvor von Kim in Pjöngjang empfangen worden. Nach Angaben Chungs will Nordkorea schon im Juli wieder verhandeln. Sollte der Konflikt dabei gelöst werden, könnten auch wieder Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde ins Land, gab Chung die Ansicht Kims wieder. Als Zeichen des Versöhnungskurses Nordkoreas wertete der südkoreanische Minister auch, dass Kim nicht abfällig über US-Präsident George W. Bush gesprochen habe. Vor einer Wiederaufnahme der Sechsergespräche seien bilaterale Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA erforderlich, sagte er weiter.
  • Offenbar im Affekt hat ein südkoreanischer Soldat in der Nacht zum 19. Juni acht Kameraden getötet; zwei weitere Soldaten erlitten schwere Beinverletzungen, als der 22-jährige Rekrut eine Granate zündete und mit seinem Gewehr auf seine schlafenden Kameraden schoss. Der Vorfall ereignete sich an der scharf bewachten Grenze zu Nordkorea. Der Amokschütze gestand inzwischen, er sei nach Schikanen durch rangältere Soldaten ausgerastet. Laut einem Armeesprecher war der junge Rekrut von Vorgesetzten wüst beschimpft worden. Aus Rache habe er daraufhin die Granate gezündet und blind in einer der Baracken um sich geschossen, in der zu der Zeit 25 seiner Kameraden schliefen. Insgesamt habe er 40 Schüsse abgegeben. Nach der Tat stellte er sich freiwillig.
Montag, 20. Juni, bis Sonntag, 26. Juni
  • Eine nordkoreanische Delegation hat bei Gesprächen in Seoul eine atomfreie koreanische Halbinsel zum Ziel der Führung in Pjöngjang erklärt. Dies sei der letzte Wille des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung gewesen, und dies "ist auch unser Endziel", sagte Delegationsleiter Kwon Ho Ung am 22. Juni bei den innerkoreanischen Gesprächen. Zugleich betonte er, wenn sich die USA "freundschaftlich" gegenüber Nordkorea verhielten, werde Pjöngjang "keinerlei Grund" haben, Atomwaffen zu besitzen.
    Südkorea hat Nordkorea gedrängt, bis Juli zu den Sechs-Länder-Gesprächen über sein Atomprogramm zurückzukehren. Dies sei "unbedingt" erforderlich, um aus der derzeitigen Sackgasse herauszukommen, sagte der südkoreanische Minister für Wiedervereinigung, Chun Dong Young, nach Angaben eines Sprechers am 22. Juni bei Gesprächen mit einer nordkoreanischen Delegation in Seoul.
  • Die Vereinigten Staaten stellen 50.000 Tonnen Lebensmittel für die notleidende Bevölkerung in Nordkorea zur Verfügung. Die US-Regierung folge damit einem Aufruf des Welternährungsprogrammes der Vereinten Nationenen (WFP), sagte US-Außenamtssprecher Adam Ereli am 22. Juni in Washington. Das Welternährungsprogramm hatte vor einem Monat gewarnt, dass in dem von der Weltgemeinschaft isolierten Nordkorea eine neue Hungersnot drohe.
  • Nord- und Südkorea wollen den Streit um das nordkoreanische Atomprogramm friedlich beilegen. Ziel sei eine atomwaffenfreie Halbinsel, zitierte der südkoreanische Vereinigungsminister Chung Dong Young nach einem Gespräch mit der nordkoreanischen Delegation am 23. Juni in Seoul aus einer gemeinsamen Erklärung. Südkorea habe den Norden aufgefordert, sich im Juli wieder an den Sechs-Staaten-Gesprächen über das Atomprogramm zu beteiligen, aber noch keine Antwort bekommen. Außerdem sagte der Süden nach den Verhandlungen auf Ministerebene zu, dem Norden "auf der Grundlage brüderlicher Liebe" Nahrungsmittel zu schicken. Auch die im vergangenen Jahr ausgesetzten Familienzusammenführungen sollen wieder aufgenommen werden. Die Gespräche dauern bis zum 24. Juni.
Montag, 27. Juni, bis Donnerstag, 30. Juni
  • Im Streit um die Atomprogramme Irans und Nordkoreas wollen die sieben führenden Industrienationen und Russland (G8) einem Zeitungsbericht zufolge den Druck auf Teheran und Pjöngjang verstärken. Auf dem im Juli im schottischen Gleneagles stattfindenden G-8-Gipfel solle eine "starke Botschaft" hinsichtlich der Nichtverbreitung von Atomwaffen übermittelt werden, sagte der japanische Vize-Außenminister Mitoji Yabunaka am 27. Juni der Zeitung "Yomiuri Shimbun". Eine entsprechende gemeinsame Erklärung werde zurzeit vorbereitet, es sei aber noch nicht sicher, ob darin bestimmte Länder namentlich erwähnt werden sollten.
  • In einer bislang nicht dagewesenen Geste hat das japanische Kaiserpaar der koreanischen Opfer des Zweiten Weltkriegs gedacht. Kaiser Akihito und seine Frau Kaiserin Michiko verneigten sich am 28. Juni auf der Marianen-Insel Saipan im Norden des Pazifiks schweigend vor dem koreanischen Mahnmal. Den begleitenden Journalisten war zuvor untersagt worden, Fotos von dem Besuch zu machen. Zuvor hatte das Kaiserpaar zwei Gedenkstätten an der 250 Meter hohen Steilküste der Pazifikinsel besucht, wo sich im Juni 1944 tausende Japaner ins Meer gestürzt hatten, um sich nicht den US-Truppen ergeben zu müssen.
  • Die USA können nach Ansicht des Kommandeurs der US-Streitkräfte in Südkorea gemeinsam mit ihrem südkoreanischen Verbündeten auch ein atomar bewaffnetes Nordkorea besiegen. Ob Nordkorea über eine oder mehrere Atomwaffen verfüge, ändere nichts am Gleichgewicht auf der koreanischen Halbinsel, sagte General Leon LaPorte am 29. Juni im südkoreanischen Hörfunk. Die USA und Südkorea hätten weiterhin das Potenzial zur Abschreckung eines nordkoreanischen Angriffs gegen Südkorea und im Ernstfall auch für einen klaren militärischen Sieg.
  • Mit dem Hinweis auf die angebliche Förderung von Massenvernichtungswaffen wollen die USA die Konten von insgesamt acht Einrichtungen aus Nordkorea, dem Iran und Syrien einfrieren lassen. Ziel sei es, "den Handel mit Waffenvernichtungswaffen und entsprechendem Material durch die Unterbindung von Finanzhilfen und anderer Hilfsmittel zu bekämpfen", erklärte US-Präsident George W. Bush am 29. Juni in Washington. In dem Papier sind zwar keine konkreten Länder benannt; ein Anhang listet allerdings insgesamt acht Organisationen namentlich auf. Dabei handelt es sich um drei nordkoreanische Einrichtungen und vier iranische Verbände und Organisationen sowie das syrische Zentrum für Forschung und Wissenschaft.


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