Die israelische Friedensgruppe "Gush Shalom" wandte sich am 7. Juli 2006 mit einem dramatischen Appell an die europäische Öffentlichkeit. Das Schreiben wurde an alle Botschaften europäischer Länder in Israel geschickt und erscheint als bezahlte Anzeige in der "International Herald Tribune".
Wir dokumentieren den "Aufruf an Europa" in einer deutschen Übersetzung sowie im englischen Original.
Aufruf an Europa
Der international gepriesene israelische Abzug aus dem Gazastreifen hat die Besatzung dort nicht beendet. Sie wurde in Form eines Würgegriffs über Gazas Verbindungen zur Außenwelt fortgesetzt. Der Gazastreifen ist in ein riesiges Freiluft-Gefängnis verwandelt worden. Durch die Weigerung der israelischen Regierung, mit der gewählten palästinensischen Regierung Gespräche zu führen, blieb jetzt nur noch ein Dialog übrig, der der Bomben, oft geworfen auf zivile Ziele auf beiden Seiten der Grenze. Ohne internationale Intervention kommt es zu einer fast unvermeidlichen Eskalation.
Wir, israelische Patrioten und Friedensaktivisten, rufen die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten auf, möglichst auch in Verbindung mit anderen Ländern, sofort und tatkräftig gegen die bedrohliche israelisch-palästinensische Krise zu intervenieren. Ganz besonders nötig wäre:
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Einen Vertreter im Range eines Ministers zu ernennen, um die Entwicklungen zu verfolgen und die EU zu sofortigen Maßnahmen aufzufordern, wenn die Situation sie erfordert.
- Die schweren von Europa der palästinensischen Behörde als Strafe auferlegten Sanktionen zu beenden, nachdem die Palästinenser ihr demokratisches Recht, sich selbst eine Regierung zu wählen, wahrgenommen haben. Die Sanktionen an sich sind schon eine brutale Intervention zugunsten der Besatzung.
- Mit der Regierung Israels und dem gewählten palästinensischen Präsidenten und der palästinensischen Regierung einen ernsthaften Dialog mit der Absicht aufzunehmen, die gegenwärtige Krise zu beenden und den Weg für echte, sinnvolle Friedensverhandlungen zu ebnen.
- Die Grenzunterstützungsmission der EU, die schon erfolgreich am Rafah-Grenzübergang tätig ist, auf alle Grenzübergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen zu erweitern, um den regelmäßigen Transport von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Waren in beiden Richtungen sicherzustellen, unabhängig von politischen und militärischen Entwicklungen.
- Als permanenter Vermittler bei akuten Krisen, wie z.B. im Falle des israelischen Kriegsgefangenen Gilad Schalit, einzugreifen.
- Beiden Seiten eine permanente, europäische, friedenserhaltene Truppe zwischen dem Gazastreifen und Israel anzubieten.
- Die Einberufung einer internationalen Konferenz zur Beendigung des israelisch-palästinensischen Konfliktes in Betracht zu ziehen.
Europa kann es sich nicht leisten, sich in Schweigen zu hüllen.
Weitere Informationen und Kontakt: www.gush-shalom.org
Übersetzung: Ellen Rohlfs
The internationally-lauded "disengagement" from Gaza did not end the occupation there. This continued in the form of an Israeli stranglehold over Gaza's communications with the outside world. The Gaza Strip has been turned into a huge open-air prison.
With the Israeli government refusing to talk to the elected Palestinian government, the only dialogue left now is the dialogue of the bombs, often directed at civilian targets on both sides of the border.
Without international intervention, a brutal escalation has become almost inevitable.
WE, Israeli patriots and peace activists, call upon the European Union and its member states, possibly in conjunction with other countries, to intervene immediately and effectively in the looming Israel-Palestinian crisis, and, especially to -
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APPOINT a representative of ministerial rank to Israel/Palestine to monitor unfolding events and advise the European Union on immediate steps the situation may demand.
- STOP the severe sanctions imposed by Europe on the Palestinian Authority as a penalty for exercising their democratic right and electing a government of their choice. This by itself is a brutal intervention on behalf of the occupation.
- ENGAGE both the Government of Israel and the elected Palestinian president and government in a serious dialogue, with the view of putting an end to the present crisis and paving the way for meaningful peace negotiations.
- EXTEND the European Union Border Assistance Mission, already successfully operating at the Rafah border crossing, to all border crossings between Israel and the Gaza Strip, in order to ensure the regular flow of foodstuffs, medicines and other goods in both directions, irrespective of political and military developments.
- ACT as a permanent mediator for acute crises, such as the case of the Israeli prisoner-of-war, Gilad Shalit.
- OFFER both sides to station a permanent European peace-keeping force between the Gaza Strip and Israel.
- CONSIDER the convening of an international conference for ending the Israeli-Palestinian conflict.
EUROPE CANNOT AFFORD TO REMAIN SILENT!
Gush Shalom, The Israeli Peace Bloc
P.O.Box 3322, Tel-Aviv 61033 * www.gush-shalom.org * info@gush-shalom.org
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