Stoppt den Krieg in Gaza
Für einen gerechten Frieden im Nahen Osten
Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag
Kassel, 15. Januar 2009 - Zum nicht enden wollenden grausamen Krieg in
Gaza und den zunehmenden Protesten auch in unserem Land erklärte der
Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag:
Der Krieg im Gazastreifen wird nun schon in der dritten Woche mit
unverminderter Intensität fortgesetzt - auch nach Verabschiedung einer
Resolution im UN-Sicherheitsrat, die zu einer beiderseitigen Waffenruhe
und zum Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen aufruft.
Die Friedensbewegung verstärkt ihre Proteste gegen den Krieg in Gaza.
Dies ist nach Auffassung des "Friedensratschlags" auch nötig, um sich in
der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. Bislang waren die meisten
Aktionen getragen und dominiert von den Betroffenen: Palästinensische
oder arabische Vereine bis hin zu muslimischen Vereinigungen haben das
Bild der Demonstrationen geprägt. Der Bundesausschuss Friedensratschlag
ist der Ansicht, dass dieser Krieg uns alle angeht. "Lassen wir deshalb
die Betroffenen nicht allein!"
Vorwürfe an die Adresse der Demonstranten, sie würden sich einseitig für
die Palästinenser engagieren, weist der "Friedensratschlag" zurück.
Nicht die Proteste sind einseitig, sondern der Krieg ist es. 20 Tage
nach Beginn der israelischen Luftangriffe sind auf palästinensischer
Seite 1.040 Menschen, darunter etwa 400 Kinder, getötet worden. Die Zahl
der Opfer auf israelischer Seite bewegt sich im Dutzendbereich. Diese
Relation sagt viel aus über die ungleiche Verteilung von Macht und
Waffen im Nahen Osten, es sagt auch viel aus über die
Unverhältnismäßigkeit und besondere Härte, mit der Israel diesen Krieg
führt.
Die Eskalation der Gewalt - auf beiden Seiten - hat ihre Wurzeln vor
allem im Ergebnis der palästinensischen Wahlen vom Januar 2006, in denen
die Hamas die Mehrheit der Stimmen gewann. Der Westen erkannte die
damals gebildete Regierung nicht an, Israel verhaftete zahlreiche
Minister und Abgeordnete, die z. T. bis heute im Gefängnis sitzen. Erst
dies führte dazu, dass die Hamas im Gazastreifen allein die Macht
ergriff. Doch nicht nur ihre Angebote für eine dauerhafte Waffenruhe,
auch das Angebot, Israel anzuerkennen, wenn dieses die besetzten Gebiete
als Staatsgebiet eines palästinensischen Staates anerkennen würde,
blieben ohne positive Reaktion.
Wenn Israel glaubt, ein Krieg gegen die Bevölkerung von Gaza könne die
Gewalt beenden und auch nur eine Kassam-Rakete stoppen, so ist das eine
Illusion. Das Gegenteil wird der Fall sein: Die Wut einer Bevölkerung,
die so oder so nichts als ihr Leben zu verlieren hat, wird Israel nicht
sicherer machen. Einen Frieden im israelisch-palästinensischen Konflikt
kann es erst geben, wenn alle Konfliktparteien gleichberechtigt am
Verhandlungsprozess beteiligt werden. Sowohl die Bevölkerung des Staates
Israel als auch die Palästinenser haben ein Recht auf ein Leben in
Sicherheit. Das muss endlich auch die Bundesregierung begreifen, die
sich bisher vollständig hinter die Position der israelischen Regierung
verschanzt hat.
In zahlreichen Städten werden in den kommenden Tagen mit Schwerpunkt am
Samstag Aktionen gegen den Krieg stattfinden. Eine Liste der uns bisher
bekannten Orte befindet sich unten im Anhang.
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Peter Strutynski (Sprecher)
Anhang
Hier eine Auswahl von Orten
(M=Mahnwache, D=Demo, K=Kundgebung, V=sonstige Veranstaltung):
Bad Kreuznach, M (16.01.)
Berlin, D
Bochum, M (16.01)
Bonn, M (16.01)
Bremen, M
Bremerhaven, D
Bremervörde (15.01.)
Castrop-Rauxel, M
Dortmund, M
Duisburg
Erfurt, M (15.01)
Essen, M
Frankfurt a.M., D
Göttingen, M (16.01)
Hamburg, D
Hanau (16.01.)
Hannover, D
Heidelberg
Karlsruhe, M
Kassel, D
Kempten
Köln
Lüdenscheid, V (14.01)
Mainz, M (16.01)
Marl, Kundgebung (K)
Mülheim
München, D
Münster, V (16.01.)
Oberhausen, V (15.01)
Oldenburg, D
Osnabrück, K
Paderborn, K
Rostock, K
Stuttgart, D
Suhl, M
Tübingen, V (16.01)
Ulm (16.01.)
Wedel, M
Weißenburg, K
Worms, M
Würselen, M (18.01)
Hier geht es zum Aufruf der "Friedensratschlags":
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