Anschlag auf britisches Kulturinstitut in Kabul
Selbstmordkommando tötete zehn Menschen *
Ein Selbstmordkommando der Taliban hat am afghanischen Unabhängigkeitstag das britische Kulturinstitut in Kabul angegriffen und mindestens zehn Menschen getötet.
Unter den Toten des Überfalls auf den British Council am Freitag im Zentrum der Hauptstadt seien zwei Ausländer, sagte der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Sediq Sediqqi. Nach Angaben aus afghanischen Sicherheitskreisen handelte sich um einen nepalesischen Wachmann und um einen neuseeländischen Soldaten.
Der British Council äußerte sich »tieftraurig« über den Angriff. Zum Zeitpunkt des Überfalls seien drei britische Mitarbeiter auf dem Gelände gewesen, die alle in Sicherheit seien. Auch die 25 afghanischen Mitarbeiter des Instituts seien nicht zu Schaden gekommen. Das Außenministerium in London teilte mit, alle betroffenen britischen Staatsbürger seien unverletzt und in Sicherheit. Nach Angaben der britischen Regierung waren Spezialkräfte aus Neuseeland an dem Einsatz gegen die Aufständischen beteiligt.
Sediqqi sagte, 16 Menschen seien verletzt worden. Bei den meisten Toten und Verletzten des Überfalls am Nationalfeiertag handele es sich um Polizisten. Alle drei Selbstmordattentäter seien ums Leben gekommen. Angaben aus Sicherheitskreisen zufolge starb auch ein afghanischer Zivilist.
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte am Telefon: »Dieser Angriff ist eine Botschaft der Taliban an die britischen Invasoren anlässlich des Unabhängigkeitstages, an dem sie vor 92 Jahren gegen die tapferen Mudschaheddin verloren.«
Ein Mitarbeiter des Geheimdienstes NDS erklärte, ein erster Angreifer habe sich in seinem mit Sprengstoff beladenen Wagen vor dem Tor des British Council gesprengt. Damit habe er den beiden Mittätern Zugang zu dem Gelände verschafft. Afghanische Polizisten, Soldaten und Geheimdienstler sowie ausländische Truppen benötigten mehr als acht Stunden, um den letzten der drei Angreifer zu töten. Schusswechsel und Explosionen waren kilometerweit zu hören. Fenster in der Umgebung barsten, Rauch stand über der Stadt.
Das britische Außenministerium verurteilte die Tat als »verachtenswert«. Der afghanische Präsident Hamid Karsai sagte, solche Angriffe seien ein Zeichen der Schwäche. Die Internationale Schutztruppe ISAF sprach von einem »abscheulichen Akt des Mordes und der Zerstörung«. Bundesaußenminister Guido Westerwelle zeigte sich »entsetzt über den brutalen Anschlag«.
* Aus: Neues Deutschland, 20. August 2011
Britische Friedensbewegung fordert Beendigung des Krieges
Die britische Friedensbewegung reagierte auf den Anschlag in Kabul mit einem Aufruf zur sofortigen Beendigung des Krieges. Für den 20. August wurde zu Aktionen aufgerufen. Eine große nationenweite Aktion wird am 8. Oktober stattfinden. Wir dokumentieren die Stellungnahme der "Stop the War Coalition".
MESSAGE FROM AFGHANISTAN: END THE WAR NOW
The attack on British Council office in Kabul has forced to the
top of the news agendas -- recently dominated by the UK riots and
the collapsing world economy -- the war they cannot hide.
As the BBC correspondent reported, it shows that the Taliban and
other resistance forces can strike anywhere in Afghanistan,
disproving once again the mantra from Obama, Cameron and their
generals that the "insurgency" is being progressively defeated
and security and stability are returning to the country.
It was never more urgent that the voice of Britain's anti-war
majority raises its voice to say not one more death in our name:
bring the troops home now.
As Lindsey German, national convenor of Stop the War, says: "The
bomb which ripped through the British Council building in Kabul
came with a clear message: the troops must be withdrawn, and
Afghanistan must once again have independence from the British
and US empires."
We simply cannot allow the government to get away with spending
£5 billion a year on a war that is clearly lost -- and was never
justified -- while it is implementing cuts in public services
that will -- to give just one example -- make thousands of
disabled people homeless.
This is why local Stop the War groups and activists across
Britain will on Saturday 20 August be holding an Afghanistan Day
of Action to collect pledges from people to be at the Anti-War
Mass Assembly in Trafalgar Square on 8 October.
Recent pledges for 8 October include former UK ambassador to
Uzbekistan Craig Murray, Greg Muttitt, author of the acclaimed
book on Iraq, Fuel on the Fire, and Zita Holbourne, PCS union
national executive.
If you haven't pledged yet to be in Trafalgar Square on October
8, we urge you to sign now. This is one of the most important
events Stop the War has organised in our ten year history, in
conjunction with CND and the British Muslim Initiative.
www.stopwar.org.uk
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