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"Friedenspolitischer Ratschlag", 2. bis 4. Dezember 2005, Uni Kassel

Pressemitteilung der AG Friedensforschung

Für das kommende Wochenende lädt die AG Friedensforschung an der Uni Kassel zum "Friedenspolitischen Ratschlag" ein. Die "Friedensratschläge" finden seit 1994 jeweils am ersten Dezemberwochenende an der Kasseler Uni statt und sind die markantesten und wichtigsten Begegnungen von Friedenswissenschaftler/innen, Politikern und der Friedensbewegung.

Das Motto des diesjährigen Friedensratschlags lautet: "Neue Kriege in Sicht?" Damit soll darauf hingewiesen werden, dass die gegenwärtige Politik der großen Mächte, insbesondere der USA, zunehmend darauf vertraut, globale Probleme mit militärischen Mitteln zu "lösen". Die andauernden Kriege in Afghanistan und Irak sind nur die prominentesten Gewaltkonflikte auf der Erde. Daneben gibt es noch über 30 Kriege und (zumeist) Bürgerkriege in allen Weltregionen, mit Schwerpunkten in Afrika, im Nahen und Mittleren Osten, in Südostasien und in Lateinamerika.

Der Friedenskongress, zu dem wieder mehrere hundert Teilnehmer/innen aus dem In- und Ausland erwartet werden, diskutiert in drei Plenarveranstaltungen und 27 Arbeitskreisen/Workshops zu drei großen Themenkreisen:
  1. "Ein oder mehrere Imperien? USA, EU und die neuen Mächte" Hier geht es vor allem darum, die gegenwärtigen und absehbaren künftigen weltpolitischen Kräfte- und Konfliktkonstellationen herauszuarbeiten. Wie lange wird der unumschränkte Unilateralismus der USA Bestand haben? Können und wollen wirtschaftliche Konkurrenten wie die EU oder geostrategische Kontrahenten wie Russland und China der einzigen Supermacht politisch Paroli bieten? Steht die Welt vor einem Zeitalter neuer Imperialismen und welche Rolle können dabei die Vereinten Nationen spielen?
  2. "Naher, Mittlerer und Ferner Osten: Euroasiatischer Spannungsbogen" Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Konfliktgeschehen im Nahen und Mittleren Osten. Von Südosteuropa (Kaukasus) bis zu den ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien zieht sich der "euro-asiatische Spannungsbogen", der wegen seiner geostrategischen Lage und seines Öl- und Erdgasreichtums zunehmend zum Objekt der Begierde der Großmächte geworden ist. Während Afghanistan und Irak für die USA noch längst nicht "erledigt" sind, tun sich neue potenzielle Kriegsschauplätze wie etwa Syrien und der Iran auf.
  3. "Deutsche Soldaten in aller Welt: Kosten, Gefahren, Widerstände" Schließlich wird der Blick auch auf Deutschland und seine Rolle in der Welt gelenkt. Gerade die Bildung der Großen Koalition birgt die Gefahr einer weiteren "einvernehmlichen" Militarisierung der deutschen und europäischen Außenpolitik. Auch wenn in diesem Politikfeld insgesamt die "Kontinuität" zur rot-grünen Koalition kennzeichnend sein wird, ist doch zu befürchten, dass in manchen Detailfragen eine verschärfte Aufrüstungs-, Rüstungsexport- und Militärinterventionspolitik bestimmend werden könnte.
Natürlich geht es bei einem solchen Friedenskongress nicht nur darum, die Lage der Welt wissenschaftlich zu analysieren. Ein wichtiger Diskussionspunkt, der sich durch alle Themen zieht, wird sein, welche Alternativen zur gegenwärtigen Welt-un-ordnung es gibt und welche Realisierungschancen sie haben. Hier stellt sich die Frage nach den gesellschaftlichen und politischen Akteuren: auf Seiten der Politik etwa, auf Seiten der wissenschaftlichen Expertise und auf Seiten der Friedensbewegung und anderer sozialer Bewegungen.

Zum Auftakt des diesjährigen Friedensratschlags gönnen sich die Veranstalter einen kulturellen Leckerbissen: Der bekannte Liedermacher Konstantin Wecker wird am Freitagabend (2. Dezember) sein Solo-Programm "am flussufer" geben. Das Konzert findet in der Aula der Uni in der Wilhelmshöher Allee 73 statt (20 Uhr).

Der Kongress selbst beginnt am Samstag, 3. Dezember, um 12 Uhr (Einlass ab 11 Uhr) und endet am Sonntag, 4. Dezember um 14 Uhr. Veranstaltungsort: Uni Kassel, Standort am Holländischen Platz.

Weitere Hinweise auf das Programm entnehmen Sie bitte beiliegender pdf-Datei. Das Programm ist auch im Internet einzusehen:
"Neue Kriege in Sicht?

Medienvertreter/innen können sich hier zum Kongress anmelden bzw. weitere Informationen erhalten:
Tel.: 0561/804-2314 (Strutynski) oder 0561/804-2875 (Frau Wolfstein-Lätsch);
per e-mail: strutype@uni-kassel.de

Für die AG Friedensforschung:
Peter Strutynski


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