Stoppt den Krieg - stoppt den Terror
Friedensbewegung protestiert gegen Kriegsfeldzug
Presseerklärung des Bundesausschusses Friedensratschlag
Kassel, den 8. Oktober 2001
Wer den internationalen Terrorismus wirksam bekämpfen will, muss sich auf langfristige politische Auseinandersetzungen einstellen. Kurzfristige militärische Vergeltungsschläge sind die falsche Antwort.
Dies ist der Kern der Kritik, die in ersten Stellungnahmen aus der Friedensbewegung an den Bomben- und Raketenangriffen der USA und Großbritanniens gegen Afghanistan geübt wird. Es könne nicht angehen, dass die größte Macht der Welt im Namen der Zivilisation einen Vergeltungskrieg führt. Der in Jahrhunderten entstandene zivilisatorische Fortschritt der Menschheit beruhe doch gerade darauf, dass der Gedanke an Rache und Selbstjustiz und das Pochen auf das Faustrecht des Stärkeren durch Prinzipien der Rechtstaatlichkeit und der außerkriegerischen Lösung von internationalen Konflikten abgelöst wurden. Gegen beide Prinzipien verstößt der gestern begonnene Krieg.
Die von vielen Politikern und Kommentatoren in den letzten Tage konstatierte "Besonnenheit" der US-Administration, die als eine wohltuende Abkehr von früheren "Cowboy-Methoden" gepriesen wurde, erweist sich nun als groß angelegtes Täuschungsmanöver. Die Wochen nach dem entsetzlichen Terroranschlag vom 11. September wurden ausschließlich dazu genutzt, den größten Truppenaufmarsch, den die Welt seit dem Zweiten Weltkrieg gesehen hat, zu bewerkstelligen und damit einen umfassenden Krieg gegen Afghanistan und möglicherweise gegen andere "Schurkenstaaten" vorzubereiten. Die Friedensbewegung kann darin keine neue politische Qualität in der Terrorismusbekämpfung erkennen. Im Gegenteil: Die Politik unterwirft sich ganz der militärischen "Logik", die auf den Terror nur mit Krieg, auf den Massenmord vom 11. September nur mit der "kollateralen" Tötung unschuldiger Menschen antwortet. Am Ende triumphiert die "Logik der Gewalt": Wir befürchten, dass sich die Spirale aus Terror und Krieg, Gewalt und Gegengewalt weiter drehen wird.
Aus diesem Grund protestiert die Friedensbewegung heute (Montag, 8. Oktober) in vielen Städten gegen die Angriffe der USA und Großbritanniens. Die Friedensbewegung protestiert gleichzeitig gegen die Versicherung des Bundeskanzlers, die US-Militäraktionen "vorbehaltlos" zu unterstützen. Eine solche Zusicherung missbraucht die Gefühle der Solidarität, die in der Bevölkerung während der letzten Wochen mit den Opfern und Angehörigen der Terroranschläge von New York und Washington so eindrucksvoll geäußert wurden.
Auch lassen sich die Menschen nicht in die schlichte Frontstellung des US-Präsidenten Bush einspannen, wonach alle, die nicht "für die USA" sind, "für die Terroristen" seien. Die Friedensbewegung besteht darauf, den Terrorismus ohne Wenn und Aber abzulehnen, gleichzeitig aber auch den Krieg der USA als untaugliches Mittel im Kampf gegen den Terrorismus zu kritisieren.
Der Bundesausschuss Friedensratschlag ruft mit vielen anderen Organisationen der Friedensbewegung zu zwei bundesweiten Großdemonstrationen am kommenden Samstag, den 13. Oktober in Berlin und Stuttgart auf. Zigtausende von Menschen werden auf die Straße gehen, um ein Ende der drohenden Kriegs-Terror-Gewaltspirale zu verlangen und zu fordern:
"Stoppt Terror und Krieg! Aufstehen für den Frieden. Für Solidarität und soziale Gerechtigkeit."
Zurück zur Presse-Seite
Zur Seite "Friedensbewegung"
Zurück zur Homepage