Lieber Atomwaffen und Kernenergie bekämpfen als Tüten kleben
Grüne Europaabgeordnete kauft Häftling frei
"Kein Knast wegen Maschendrahtzaun"
Presseerklärung Nr. 06/2001, Berlin 21.02.2001
Zum Freikauf des Antimilitaristen Armin Simon aus der JVA Kehl erklärt Ilka
Schröder, Mitglied des Europäischen Parlaments (Grüne):
Armin Simon hat im März 1997 an einer Inspektion des
Militärstandortes »Büchel« in der Eifel teilgenommen und dabei einen
Maschendrahtzaun überklettert. Die öffentlich angekündigte Aktion sollte
Beweise für die Lagerung von Atomwaffen sichern. Die Störung des
kriegsvorbereitenden Alltags auf dem Militärgelände wurde als
Hausfriedensbruch geahndet, Armin Simon zu einer Geldstrafe von 20
Tagessätzen verurteilt. Er ist nicht bereit zu zahlen.
Seit Montag 19.02.2001 sitzt er daher in der JVA Kehl seine
Ersatzfreiheitsstrafe ab.
Armin Simon gehört auf die Straße und nicht in den Knast. Gerade vor dem
anstehenden Castor-Transport werden Menschen wie er dringend für die Planung
weiterer ungehorsamer Aktionen gebraucht. Egal ob Atomwaffen oder
Atomenergie: Jeder politische Gefangene fehlt der Bewegung. Ich werde ihn
daher am morgigen Donnerstag um 12.00 Uhr aus der JVA Kehl (Nibelungenstr.
2) durch Bezahlung der ausstehenden Tagessätze freikaufen. Das geschieht
ausdrücklich ohne Anerkennung der Rechtmäßigkeit seiner Verurteilung.
Armin Simon steht für jene Politik, welche die Grünen einmal versprochen
haben. Er ist unter einer rot-grünen Bundesregierung dafür in den Knast
gegangen, wie viele andere AtomkraftgegnerInnen, Kriegsdienstverweigerer und
AntirassistInnen.
Die programmatischen Aussagen der Grünen werden heute im »Archiv Grünes
Gedächtnis« (sic) endgelagert. Der einst angepeilte »Abbau der deutschen
Rüstungsindustrie«, ist für Fischer, Beer, Kuhn und Roth nicht mehr ratsam:
Wer Kriege führen will, muß auch geeignete Waffen haben. Heißt es im
geltenden Grundsatzprogramm noch: »Friedenspolitik ist gegen alle Formen der
Aggression, des Militarismus nach innen und außen, des Wettrüstens und
Rüstungswahns gerichtet«, so wird heute die »gestaltende
Friedenspolitik« (J.F.) verfolgt, die Krieg als Mittel zur Durchsetzung
deutscher Interessen einschließt.
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