Gegen unmenschliche Sanktionen und weitere Vertuschungen
Friedensbewegung gedenkt des zehnten Jahrestages des II. Golfkrieges
Presseerklärung des Ostermarschbüros
Anläßlich des zehnten Jahrestages des Golfkrieges, der am 17. Januar 1991
begann, fordert die Friedensbewegung die Aufhebung der Sanktionen gegen den
Irak
und eine konsequente Aufklärung der Folgen des Einsatzes von Uran-Munition.
In
der Frankfurter Innenstadt (Hauptwache, Zeil) erinnerten Vertreterinnen und
Vertreter von Friedensgruppen an den Krieg vor zehn Jahren, stellten einen
Bezug
zur aktuellen Diskussion über Uran-Munition (die bereits im Golfkrieg zum
Einsatz kam) her und diskutierten mit den Passanten und Passantinnen über
friedenspolitische Alternativen.
Aufgrund des Einsatzes von Uran-Geschossen während des II. Golfkrieges hat
nach
zehn Jahren immer noch die Zivilbevölkerung zu leiden, ebenso wie zahlreiche
am
Einsatz beteiligte Soldaten. Mit dem erneuten Einsatz von Uran-Geschossen im
Jugoslawienkrieg von 1999 haben die NATO-Staaten bewiesen, dass sie aus der
Geschichte nichts gelernt haben. Denn bereits in der Folge des Golfkrieges
sind
hunderte von Soldaten erkrankt oder verstorben („Golfkriegs-Syndrom").
Derzeit
häufen sich die Meldungen über Leukämieerkrankungen von Soldaten, die im
Kosovo
bzw. in Bosnien eingesetzt waren („Balkan-Syndrom"). Doch NATO und die
Bundesregierung versuchen die Gefahren der Uran-Munition zu verharmlosen und
zu
vertuschen. Wohl wissend, dass der Einsatz von Uran-Munition ein Verstoss
gegen
das geltende Kriegsvölkerrecht und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit
darstellt, da von diesen Waffen eine extreme Gefährdung der Zivilbevölkerung
ausgeht.
Die Friedensbewegung fordert ein sofortiges Verbot von Uran-Munition, die
konsequente Aufklärung des bisherigen Einsatzes und das Ergreifen von
Maßnahmen
um der betroffenen Zivilbevölkerung zu helfen (sowohl im Irak, als auch auf
dem
Balkan).
Humanitäre Hilfe im Irak wird zehn Jahre nach dem Golfkrieg immer wieder
durch
das seit August 1990 geltende Embargo behindert. Vor allem die
Zivilbevölkerung
hat unter diesen Sanktionen zu leiden. Mehr als 1,4 Millionen Menschen sind
nach
irakischen Angaben in den letzten zehn Jahren Opfer dieser Blockadepolitik
geworden, darunter mehr als 500.000 Kinder. Die Kindersterblichkeitsrate hat
sich seit 1990 versechsfacht, ein Drittel der irakischen Kinder leidet an
Unterernährung und Untergewicht.
Die Friedensbewegung fordert daher ein sofortiges Ende des Embargos gegen
den
Irak. Lang genug hat die Zivilbevölkerung gelitten, es müssen nunmehr
Maßnahmen
ergriffen werden, um ihr zu helfen und ihr somit auch eine
Zukunftsperspektive
zu geben.
Anläßlich des zehnten Jahrestages des Golfkrieges von 1991 erinnert die
Friedensbewegung die rot-grüne Bundesregierung an das Engagement von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen in der Anti-Kriegs-Bewegung von damals. Deren
Forderungen
waren unter anderem eine zivile statt einer militärischen Lösung, sowie
einer
nachhaltigen Hilfe für die Zivilbevölkerung - ist dies alles vergessen ?
Frankfurt am Main, 17. Januar 2001
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