"Uranwaffen abschaffen"
Dokumentiert: Eine Stellungnahme der Gewaltfreien Aktion Atomwaffen Abschaffen (GAAA)
Im Folgenden dokumentieren wir eine Stellungnahme aus der Friedensbewegung im Anschluss an eine Aktion am Fliegerhorst Büchel, wo unter anderem US-Atomwaffen gelagert werden.
Uranwaffen abschaffen
Stellungnahme der Gewaltfreien Aktion Atomwaffen Abschaffen (GAAA)
Drei Aktivisten (eine Belgierin, ein Deutsch-Belgier und ein Deutscher)
drangen am Freitag abend (7. August) gegen 20.30 Uhr in den Fliegerhorst Büchel in der Südeifel ein, indem sie dort den Zaun durchschnitten und durch den
NATO-Draht robbten. Am Zaun befestigten sie ein Transparent mit der
Aufschrift »Keine Uranwaffen! GBU-24 +TAURUS auch ILLEGAL!« Die
belgische Aktivistin überreichte einem der Feldjäger zwei Broschüren
über die gesundheitlichen Folgen von Uranwaffen mit der Bitte, sie an
den deutschen und den US-amerikanischen Kommandanten zu übergeben. Das
war die achte Go-In-Aktion der GAAA am Fliegerhorst seit ihrer Gründung
1996.
Auf dem NATO-Luftwaffen-Stützpunkt Büchel sind neben den zirka 20
US-Atombomben auch Uranwaffen stationiert: die bunkerbrechende GBU-24
Bombe und der TAURUS-Marschflugkörper. TAURUS, die modernste
Abstandswaffe der Welt, wurde im Jahre 2005 durch den
deutsch-schwedischen Konzern TAURUS Systems GmbH
(EADS/LFK-Lenkflugkörpersysteme GmbH [67 Prozent] und Saab Bofors
Dynamics) entwickelt. Die deutsche Luftwaffe unterhält 600 dieser
gefährlichen Marschflugkörper.
Die bunkerbrechende TAURUS-Rakete fliegt nach dem Ausklinken vom Tornado
über Satelliten ferngesteuert und unterm Radar hindurch bis zu 500
Kilometer weiter zum Ziel, wo sie laut Angaben der Luftwaffe vier Meter
Stahlbeton durchdringen kann. Um in unterirdische Bunker eindringen zu
können, führt sie am Ziel ein sogenanntes High-Pop-up-Manöver durch,
d.h. sie fliegt senkrecht hoch, um dann im Sturzflug »effektiv«
einzudringen. Der Einsatz der TAURUS-Waffe soll mit dem in Tschechien
geplanten US-»Raketenabwehrsystem« verbunden werden und könnte damit
einen (nuklearen) NATO-Angriffskrieg gegen Rußland führbar machen:
feindliche unterirdischen Atomwaffenbunker können so vor dem
Gegenangriff zerstört werden.
Die NATO hält nach wie vor an der nuklearen Erstschlagsdoktrin fest -
zur Kontrolle der Märkte und Ressourcen. In Strasbourg erklärte das
»Verteidigungsbündnis« dieses Jahr: »Eine Abschreckung, die sich auf
eine geeignete Mischung aus nuklearen und konventionellen Fähigkeiten
stützt, bleibt ein Kernelement unserer Gesamtstrategie.« Dies macht
deutlich, daß die NATO und damit auch der US-Präsident Obama kein
wirkliches Interesse an einer Welt ohne Atomwaffen und andere
Massenvernichtungswaffen haben.
Nach ihrer Aktion am NATO-Luftwaffenstützpunkt erklärte Monique
D'Hooghe: »In Belgien sind diese völkerrechtswidrigen Uranwaffen seit
diesem Jahr per Gesetz verboten. Der irakische Krebsspezialist Dr. Jawad
Al-Ali hat die schrecklichen gesundheitlichen Folgen und schweren
Fehlbildungen an Neugeborenen ausführlich in der südirakischen
Basra-Region dokumentiert. Und auch Italien mußte anerkennen, daß die
über 200 Krebstodesfälle unter den zirka 2000 italienischen Soldaten,
die im Kosovo 'aufräumten', mit den von der NATO eingesetzen Uranwaffen
zusammenhängen.«
Christian Mallas, Mitglied in der DFG-VK Kiel, dem laut Polizei jetzt
eine Anklage wegen »schweren Landfriedensbruchs« droht, benennt
zusätzlich: »Es werden radioaktive Kriege geführt, und kaum jemand merkt
es! Die Nürnberger Prozesse verpflichten uns, gegen Kriegsverbrechen
Widerstand zu leisten, und es wird Zeit, daß Deutschland das Völkerrecht
endlich anerkennt. Mit unserer Aktion wollen wir diesen Sachverhalt
bekanntmachen!«
Des weiteren ist bekannt, daß auch Techniker aus Büchel für die
Aufklärungstornados einer anderen Fliegerstaffel für den
völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Afghanistan auf der dortigen
Militärbasis Masar-i-Scharif über Monate stationiert sind.
* Aus: junge Welt, 10. August 2009
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