13. Oktober 2001: Bundesweite Demos in Berlin und Stuttgart
Jetzt kommt es darauf an, überall zu werben
Liebe Friedensfreundinnen und -freunde,
nach einer nicht ganz unkomplizierten Diskussion haben wir auf der in
Kassel verabredeten Sitzung in Berlin (rund 45 Teilnehmer) den Fahrplan
für die bundesweite Demonstration und Kundgebung in Berlin am 13.
Oktober festgelegt. Die Demonstration in Stuttgart am selben Tag wird
vom Friedensnetz Baden-Württemberg in eigener Regie vorbereitet. Die
Freunde in Stuttgart haben auch schon den beim Kasseler "Ratschlag"
verabschiedeten Aufrufentwurf für ihre Zwecke redigiert (und wie ich
finde wirklich verbessert).
Es entzieht sich im Moment meiner Kenntnis, wie es mit der in München
geplanten Kundgebung (im Rahmen globaler Aktionen zum Thema
US-Raketenabwehr) weitergeht: Ob sie sich an Stuttgart anschließt oder
ob sie in München wie geplant stattfinden wird. Unklar ist auch, was aus
dem Nürnberger Vorhaben wird, am 13. Oktober eine Demo gegen den
Berlusconi-Besuch in der Stadt zu veranstalten.
Nun zum Aufruf:
Da wir aus der Kasseler Aktionskonferenz den Auftrag mitgenommen hatten,
den dort verabschiedeten Aufruf nur noch redaktionell zu überarbeiten
(auf Grundlage der in Kassel gemachten Vorschläge), haben wir uns
weitgehend an die Vorlage gehalten und - ähnlich wie die
Baden-Württemberger - nur wenige Ergänzungen/Streichungen und
Veränderungen vorgenommen. Dass das trotzdem ein langwieriges Geschäft
war, liegt einmal daran, dass solche Diskusionen immer eine gewisse
Eigendynamik entwickeln, zum anderen waren wir natürlich mit der
Tatsache konfrontiert, dass in den letzten Tagen die Entwicklung weiter
gegangen ist und manche der Meinung waren, die aktuelle Lage käme in dem
Aufruf nicht zum Ausdruck. Es setzte sich aber doch die Meinung durch,
dass der Aufruf der weltpolitischen Situation, die sich ja nicht von
einem Tag auf den anderen ändert, durchaus angemessen sei. Am Schluss
wurde der jetzt vorliegende Aufruf ohne Gegenstimme bei einer Handvoll
Enthaltungen angenommen. (
Aufruftext )
Zur Demo und Kundgebung:
Nicht minder kompliziert war die Diskussion über die Gestaltung der
Berliner Demo. Aber auch hier gelang es am Ende ein tragfähiges und von
(fast) allen akzeptiertes Konzept auszuarbeiten.
-
Wichtig ist einmal der zeitliche Rahmen. Da eine bundesweite
Demonstration auch davon lebt, dass Menschen aus allen Regionen des
Landes nach Berlin und am selben Tag wieder zurück kommen müssen, wurde
folgende zeitliche Begrenzung festgelegt: 13 Uhr Beginn mit einer
(vielleicht zwei) Auftaktkundgebung(en) - 14.30 Uhr Beginn der
Hauptkundgebung - 16.30 Schluss. Über Demoroute usw. befindet die
Berliner Friedensbewegung (Treffen Sonntagabend).
-
Wichtig ist zweitens das Spektrum, das bei einer solchen bundesweiten
Manifestation repräsentiert sein muss: Von der Friedensbewegung im
engeren Sinn über die Globalisierungskritiker, die Kirchen, die
Gewerkschaften, Demokratrie- und Menschenrechtsgruppen und ausländischen
Organisationen bis zu Schülern/Studierenden und anderen jungen Menschen,
die in den letzten Tagen in vielen Städten selbst aktiv geworden sind.
Zur Zeit sind wir dabei die vielen Anregungen und Vorschläge über
Redner/innen abzuarbeiten. Zu diesem Zweck trifft sich ein kleinerer
Kreis am Montag in Kassel.
Das Wichtigste wird sein, dass die lokalen Initiativen ab sofort vor Ort
für die Demo in Berlin zu werben beginnen und organisatorische
Vorkehrungen treffen, dass möglichst viele dorthin kommen. (Für
Stuttgart gilt selbstverständlich dasselbe.) D.h. beginnt Flugblätter zu
drucken, Busse anzuheuern, zu eruieren, inwieweit die Eisenbahn das
geeignete Transportmittel ist usw. Und nutzt die nächsten zwei Wochen,
vor Ort weitere Initiativen, Gespräche, Veranstaltungen bis hin zu
Mahnwachen und Kundgebungen durchzuführen, auf denen für Berlin (in
Süddeutschland für Stuttgart) geworben werden kann.
Peter Strutynski (Bundesausschuss Friedensratschlag)
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