Afghanistan: Kriegseinsatz der Bundeswehr vor der Entscheidung
Die Friedensbewegung hält dagegen - Ein Aufruf
Am selben Tag, an dem die Bundesregierung ihren Antrag an den Bundestag verabschiedete, wonach sich die Bundeswehr mit 3.900 Soldaten am US-Krieg in Afghanistan beteiligen solle, veröffentlichte der Bundesausschuss Friedensratschlag nachfolgenden Aufruf:
Aufruf
Stoppt den Krieg in Afghanistan
Kein Kriegseinsatz der Bundeswehr
Helfen statt bombardieren
Die Bekämpfung des Terrorismus als einer menschenverachtenden,
kriminellen "Politik" des Schreckens ist notwendig. Dieser Kampf muss
mit rechtsstaatlichen, d.h. polizeilichen, juristischen und politischen
Mitteln geführt werden. Langfristig wird dieser Kampf aber nur zu
gewinnen sein, wenn dem Terrorismus der Nährboden entzogen wird, auf dem
er gedeiht: die Entrechtung, Ausbeutung, Verelendung und Diskriminierung
der Völker, die unter den Folgen einer fehlgeleiteten, ungerechten
Globalisierung heute schon am meisten zu leiden haben.
Krieg ist kein Mittel gegen den Terrorismus. Der seit dem 7. Oktober
geführte Krieg in Afghanistan hat gezeigt, dass Krieg zuallererst
diejenigen trifft, die vor ihm geschützt werden sollten: Kinder, Frauen
und hilfsbedürftige Menschen. Die Zahl der zivilen Todesopfer und
Verwundeten geht in die Tausende, die Zerstörungen ziviler Einrichtungen
sind immens. Die Bombardierungen haben riesige zusätzliche
Fluchtbewegungen ausgelöst. Über drei Millionen Menschen sind bereits in
die Nachbarländer geflohen oder in Afghanistan auf der Flucht. Bei
Anbruch des afghanischen Winters sind nach Angaben des Kinderhilfswerks
der Vereinten Nationen UNICEF Hunderttausende, darunter mindestens
100.000 Kinder akut vom Hungertod bedroht, falls keine Hilfe kommt.
Hilfe kann aber nicht kommen, solange der Krieg andauert.
In dieser Situation,
-
in der alle internationalen Hilfsorganisationen für ein Ende der
Kämpfe eintreten, damit der notleidenden Bevölkerung endlich geholfen
werden kann,
- in der die Kritik an der Kriegführung der USA und Großbritanniens in
der Welt immer lauter wird,
- in der sich auch hier zu Lande immer mehr Widerspruch gegen die
"uneingeschränkte" und "vorbehaltlose" Kriegsunterstützung der
Bundesregierung zu Wort meldet,
- in der immer deutlicher wird, dass dieser Krieg nicht die Terroristen,
sondern die Zivilbevölkerung trifft,
verspricht die Bundesregierung, sich nun auch aktiv mit 3.900
Bundeswehrsoldaten am Krieg in Afghanistan zu beteiligen.
Damit macht sich unser Land mitschuldig am Tod und am Leiden vieler
unschuldiger Menschen in Afghanistan. Anstatt zu einer Beendigung des
unsinnigen Kriegs beizutragen, heizt die Bundesregierung den Krieg
weiter an.
Wir fordern die Bundestagsabgeordneten aller Parteien auf, einer
Entsendung der Bundeswehr nach Afghanistan nicht zuzustimmen.
-
Keine Beteiligung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan!
- Kehrt um!
- Zeigt Respekt vor dem Leben!
- Zeigt Respekt vor den religiösen Gefühlen der islamischen Welt, die am
17. November den heiligen Fastenmonat Ramadan beginnen wird!
- Drängt die Regierungen der Vereinigten Staaten und Großbritanniens den
Krieg zu beenden!
- Unterstützt die humanitäre Arbeit der internationalen
Hilfsorganisationen, damit sie ihre Tätigkeit für die Menschen in
Afghanistan wieder ungehindert aufnehmen können!
Bundesausschuss Friedensratschlag,
Kassel und Frankfurt, 7. November 2001
Zur Seite "Friedensbewegung"
Zur Bundeswehr-Seite
Zur Afghanistan-Seite
Zurück zur Homepage