Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

"Dem Frieden eine Chance - Truppen raus aus Afghanistan!"

Internationaler Afghanistan-Kongress am 7./8. Juni 2008 in Hannover - Informationen und Aufruf im Wortlaut

Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf und ein paar Eckpunkte des Afghanistan-Kongresses, den die Friedensbewegung im Juni d.J. in Hannover abhalten will. Das bemerkenswerte daran ist sicher, dass es sich um eine gemeinsame Veranstaltung handelt, die von den wichtigsten Friedens- und globalisierungskritischen Organisationen getragen bzw. unterstützt wird. Zu den Trägern des Kongresses gehören bisher:
  • Afghanisches Kultur- und Kommunikationszentrum Berlin
  • attac Deutschland
  • Bundesausschuß Friedensratschlag
  • DFG-VK
  • Friedens-und Zukunftswerkstatt Frankfurt a.M.
  • IALANA
  • Kooperation für den Frieden
  • Verbindungsbüro Soziale Bewegungen der IG Metall
(Dies ist eine erste Liste von Trägerorganisationen, die noch zu ergänzen sein wird. Daneben sollen viele - hunderte? - Unterstützergruppen/-organisationen gewonnen werden.)

Es wurde eine eigene Website eröffnet, auf der alle nötigen Informationen über den Kongress abgerufen werden können:

www.afghanistan-kongress.de

Referentinnen und Referenten

Bisher haben fest zugesagt:
Colin Archer, Matin Baraki, Reiner Braun, Andreas Buro, Claudia Haydt, Katja Maurer, Mariam Notten, Norman Paech, Elaheh Rostami Povey, Azizullah Qureischie, Werner Ruf, Horst Schmitthenner, Peter Strutynski, Conrad Schuhler, Andreas Zumach

Der Ablauf im Groben:

Samstag, 7. Juni

10:30 bis 13:00 Uhr
Eröffnung und Plenumsvorträge:
  1. Die Dimensionen des Afghanistan-Konfliktes
    (Beiträge aus den USA und aus der Kriegsregion)
  2. Historische Dimension der Entwicklung und der Konflikte um Afghanistan
14:30 bis 16:30 Uhr

Arbeitsgruppen zu Ursachen und Dimensionen des Krieges:
  1. Geostrategische Aspekte, Neuaufteilung der Region, Kampf um Rohstoffe
  2. Die Situation von Frauen in Afghanistan, Frauenrechte als Legitimation für Krieg
  3. Die Rolle der Religion im und für den Krieg
  4. Ökologische Bedrohungen Afghanistans und der Region
  5. Die Historische Entwicklung der Konflikte in Afghanistan
  6. Die Soziale Lage in Afghanistan vor dem Hintergrund des Neoliberalismus
  7. Mehr Heroin und mehr Taliban durch die Besatzung
  8. Die Bekämpfung des Terrorismus durch Krieg?
17:00 bis 20:00 Uhr
Deutschland im Krieg - Plenumsdiskussion mit Expertinnen und Experten.


Samstagabend ab 20.30:

SIEBEN WITWEN

Weber-Herzog-Musiktheater; Dauer: 1 Stunde Mit Miriam Jansen und Christa Weber. Musik: Christof Herzog, Text: Christa Weber.



Sonntag, 8. Juni

09:00 bis 09:30 Uhr

Plenumsvortrag: Historischer Rückblick und Aussichten für die Friedenspolitik

09:30 bis 11:00 Uhr

Diskussionsforen zu Alternativen aus Friedensbewegung und Friedensforschung
  • Forum 1 - Anforderungen an eine Außenpolitik des Friedens
  • Forum 2 - Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg - Frieden und Gerechtigkeit
  • Forum 3 - Zivile Konfliktbearbeitung: Alternative oder Ergänzung zu Militär und Krieg
11:30 bis 12:00 Uhr

Plenumsvortrag: Die Friedensbewegung ist international.

11:30 bis 13:30 Uhr

Dem Frieden eine Chance - Truppen raus aus Afghanistan.
Abschlussdiskussion mit Blick auf die nächsten Aktionen gegen den Krieg mit Teilnehmenden aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und der Friedensbewegung.


Aufruf:

Dem Frieden eine Chance - Truppen raus aus Afghanistan!

Internationaler Afghanistan-Kongress,
7./8. Juni 2008, Hannover


Die Bundesrepublik Deutschland versinkt immer tiefer im Sumpf des grausamen Afghanistan-Krieges. Im Sommer d.J. wird erstmals eine Schnelle Eingreiftruppe der Bundeswehr die dort bereits stationierten ISAF-Verbände verstärken. Und in Berlin pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass bei der Verlängerung des Einsatzmandats im Herbst eine massive Truppenaufstockung vorgenommen werden soll.

Der Krieg in Afghanistan, den die USA und ihre Verbündeten vor fast sieben Jahren begonnen haben, verstößt gegen das Völkerrecht und tritt alle Gesetze der Menschlichkeit mit Füßen. In den meisten Regionen des Landes herrschen heute Warlords und Drogenbarone; Gewalt, Terror und Drogenhandel prägen den Alltag. Die Bevölkerung lebt in ständiger Angst und unter unwürdigen sozialen Bedingungen. Die ausländischen Truppen werden keineswegs als Befreier, sondern zunehmend als feindliche Besatzer gesehen, gegen die jeder Widerstand gerechtfertigt erscheint.

Was Afghanistan braucht, ist Frieden als Voraussetzung für eine souveräne Demokratie. Der zivile Wiederaufbau und eine soziale Entwicklung können überhaupt erst gelingen, wenn der Krieg beendet und die fremden Truppen abgezogen sind. und die somit freiwerdenden Mittel für humanitäre Arbeit zur Verbesserung der Lebensbedingungen genutzt werden. Karitative und humanitäre Hilfsorganisationen bestätigen immer wieder, dass Hilfe am besten dort geleistet werden kann, wo kein Militär vorhanden ist. Es ist ein Skandal, dass für den Krieg ein Vielfaches an Geld ausgegeben wird wie für den zivilen Wiederaufbau!

Die Beendigung des Bundeswehreinsatzes ist noch keine Garantie, eröffnet aber eine Chance für eine friedlichere Entwicklung in Afghanistan. Andere Kriegsparteien würden damit unter Druck geraten, ihre Truppen ebenfalls abzuziehen.

Wir laden ein zu einem Internationale Afghanistan-Kongress am 7./8. Juni 2008 in Hannover. Der Kongress steht unter dem Motto: "Dem Frieden eine Chance -- Truppen raus aus Afghanistan!" Mit Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland, mit Betroffenen aus Afghanistan, mit Kriegsverweigerern und Friedensaktivisten aus Europa und Übersee wollen wir den Unwahrheiten und Verdrehungen der herrschenden Politik von Washington bis Berlin entgegen treten und dem weltweiten Widerstand gegen den Krieg eine Stimme verleihen.

Weitere Informationen unter: www.afghanistan-kongress.de


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