Ostermärsche in mehr als 60 Städten
Pressemitteilungen der Informationsstelle Ostermarsch und des Netzwerks Friedenskooperative
Im Folgenden dokumentieren wir drei Pressemeldungen, die im Vorfeld der Ostermärsche 2010 erschienen sind. Eine weitere Vorab-Meldung können Sie hier lesen: 50 Jahre - und kein bisschen leiser
Informationsstelle Ostermarsch: Presseinformation 1
Osteraktionen in mehr als 60 Städten
Informationsstelle Ostermarsch 2010 im Frankfurter Gewerkschaftshaus eingerichtet.
Die traditionellen Ostermärsche werden auch in diesem Jahr in mehr als 60 deutschen Städten stattfinden.
Den Organisatoren der vielfältigen Friedensinitiativen geht es dabei um die Beendigung des Krieges in Afghanistan durch den Abzug der NATO-Truppen. Diese würden von der dortigen Bevölkerung als Besatzungsmächte wahrgenommen und bekämpft. Durch den Abzug erhielten Frieden, ziviler Aufbau und die Verbesserung des Lebens der dortigen Bevölkerung eine Chance. Die angeblich neue NATO-Strategie im Afghanistan-Krieg sei ein Irrweg, da sie daran festhält, militärisch zu siegen.
Die Abschaffung der Atomwaffen bleibt ein zentrales Anliegen der
Ostermarschbewegung. Gefordert wird, mit dem Abzug aus Büchel in der Eifel damit anzufangen. Ferner wird ein Stopp von Waffenhandel und Rüstungsexport verlangt. Deutschland belege mittlerweile den dritten Rang im Waffenhandel und trage damit wesentlich zur Destabilisierung in Krisenregionen bei.
"Spart endlich an der Rüstung", diese traditionelle Forderung der
Friedensbewegung, gewinne angesichts der aktuellen Finanznot eine besondere Bedeutung, so der Sprecher der Informationsstelle Ostermarsch 2010, Willi van Ooyen. In der Bevölkerung wachse die Ablehnung für die Krisenverursacher in Banken und Regierung zu zahlen.
In den vielfältigen örtlichen und regionalen Aufrufen zu den Ostermärschen geht es ferner um den Rückzug der Bundeswehr von allen Auslandseinsätzen; gefordert wird Abrüstung, Bekämpfung der Armut, Rettung der Umwelt, Soziale Gerechtigkeit, Durchsetzung der Menschenrechte und internationale Solidarität.
Die diesjährigern Ostermärsche sieht van Ooyen als wichtige Beiträge im
Kampf gegen Krieg und Krise und zur Durchsetzung einer neuen politischen
Kultur in Deutschland.
Frankfurt am Main, 30. März 2010
Die Informationsstelle befindet sich im Frankfurter Gewerkschaftshaus. Sie ist während der Ostertage besetzt.
Tel.: 069/24249950, fax: 069/24249951, e-mail:Frieden-und-Zukunft@t-online.de
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Netzwerk Friedenskooperative, 26. März 2010
Den Afghanistankrieg beenden - Atomwaffen abschaffen!
PM Ostermärsche: Beendigung Afghanistankrieg, Abschaffung der Atomwaffen
Von Gründonnerstag bis Ostermontag finden an mehr als 60 Orten in
der Bundesrepublik die traditionellen Ostermärsche der
Friedensbewegung im fünfzigsten Jahr statt. Hauptthemen sind der
Afghanistankrieg und die Abschaffung der Atomwaffen. Am
Karfreitag des Jahres 1960 hatte der erste dreitägige "Ostermarsch
der Atomwaffengegner" zum Atomraketenübungsplatz Bergen-Hohne im
Landkreis Celle begonnen.
Das Netzwerk Friedenskooperative sieht Rückenwind für die
Forderungen der Friedensbewegung: "Die Abschaffung der Atomwaffen -
beginnend mit dem Abzug der noch in Europa stationierten US-
Atombomben - wird inzwischen selbst von Außenminister Westerwelle
aufgegriffen", erklärt Netzwerk-Geschäftsführer Manfred Stenner.
"Solange die Bundesregierung aber keinen wirklichen Druck für den
Abzug der US-Atombomben in der Eifel und auch zur Änderung der
Nuklearkriegsoptionen in der NATO-Strategie leistet, könnten
Westerwelle und Co beim Ostermarsch nur in der hintersten Reihe
mitlaufen". Bei der Überprüfungskonferenz des
Nichtverbreitungsvertrags (NPT) Anfang Mai in New York fordern die
Atomwaffengegner die Diskussion über eine "Nuklearwaffenkonvention"
zur Abschaffung und Ächtung aller Atomwaffen nach dem Vorbild des
Verbotes der biologischen und chemischen Waffen.
Beim Afghanistankrieg stehen die Bundesregierung und die NATO nach
Ansicht der Friedenskooperative mittlerweile "mit dem Rücken an der
Wand". Niemand glaube den Bekundungen, mit mehr Kriegseinsatz eine
Befriedung erreichen zu können. Es gelte vielmehr: "Holt die Truppen
raus!". Die Friedensgruppen fordern den Abzug der Bundeswehr und die
Umwidmung der Gelder für zivile Projekte nach den Bedürfnissen der
afghanischen Bevölkerung. Die Bundesregierung soll sich auch
vehement für Verhandlungslösungen einsetzen - von regionalen
Waffenstillständen z.B. in der Region Kundus bis zu einer
umfassenden Friedenslösung unter Einschluss der Nachbarstaaten.
Zu den Ostermärschen mahnen die Friedensorganisationen auch schnelle
Fortschritte für den "Schlüsselkonflikt" Israel/Palästina an.
Präsident Obama und die Nahost-Kontaktgruppe müssten jetzt einen
eindeutigen und auch harten Kurs gegen die israelische
Siedlungspolitik und die Abschnürung des Gaza-Streifens fahren.
Bei vielen Ostermarsch-Veranstaltungen sind auch die eklatanten
Rüstungsexporte der Bundesrepublik Thema. Und es wird die zunehmende
Präsenz von Bundeswehr-Werbung in den Schulen thematisiert, die sich
zur Zeit auch in Rahmenvereinbarungen mit den Kultusministerien
zahlreicher Bundesländer niederschlägt. "Statt Rekrutierungshilfe
für die Bundeswehr sollte die Bildungspolitik das Erlernen von
gewaltfreien Konflikten betreiben", fordert das Netzwerk.
Für die Zivile Konfliktbearbeitung hat die "Kooperation für den
Frieden" verschiedene Dossiers erstellt, u.a. auch für den
Afghanistankonflikt (siehe www.koop-frieden.de).
Termine, Hintergrundinformationen, Infos zu regionalen Aufrufen und
biografische Hinweise zu RednerInnen auf den Kundgebungen finden
sich unter www.friedenskooperative.de.
Manfred Stenner
Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative
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PM des Netzwerks Friedenskooperative: Auftakt der Ostermärsche, 31. März 2010
50 Jahre Ostermärsche
Atomwaffen und Afghanistankrieg sind bestimmende Themen
Widerspruch zu Obama und Sarkozy in Sachen Iran
Zum Auftakt der diesjährigen Ostermärsche der Friedensbewegung am
Gründonnerstag konstatiert das Netzwerk Friedenskooperative das
völlige Scheitern der Versuche, regionale Konflikte oder auch
Terrorismus durch militärische Intervention und Krieg zu bekämpfen
und fordert einen Paradigmenwechsel zu zivil-politischer
Konfliktlösung.
Ob das russische Vorgehen im Nordkaukasus, das Besatzungsregime der
Israelis in den palästinensischen Gebieten oder der Nato-Einsatz in
Afghanistan: "Solche Kriegsmaßnahmen erzeugen mehr Widerstand, Hass
und Zulauf für terroristische Organisationen als sie eindämmen
können", befindet das Friedensnetzwerk. Friedenspolitisch
orientierte Alternativen zur militärischen Sackgasse seien bei
Friedensbewegung und Friedensforschung abgreifbar.
Die zentralen Themen der Ostermärsche sind dieses Jahr die
Beendigung des Afghanistankrieges und die Abschaffung der
Atomwaffen. Dafür demonstrieren Friedensgruppen in mehr als 70
Veranstaltungen. Der erste deutsche Ostermarsch führte vor 50 Jahren
zum norddeutschen Atomraketenübungsgelände Bergen-Hohne.
Atomwaffen abschaffen
Die auch von US-Präsident Obama skizzierte Welt ohne Atomwaffen und
die Eindämmung der Proliferation werde von allen Friedensinitiativen
geteilt. Skeptisch ist die Friedenskooperative aber gegenüber der
jetzt von Obama und der französischen Regierung propagierten
schnellen Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran, die offenbar
die internationale Diskussion im Vorfeld der Washingtoner
Atomwaffenkonferenz bestimmen soll. "Ohne alle Sympathie für das
autoritäre Mullah-Regime in Teheran: Verhandlungslösungen im
Atomkonflikt mit Iran sind dann wahrscheinlicher, wenn die
westlichen Staaten ihn als aufstrebende Mittelmacht im Mittleren
Osten anerkennen und in Friedenslösungen für Irak, Afghanistan und
den Nahen Osten einzubinden versuchen, statt ihn militärisch zu
bedrohen", erklärt Netzwerk-Geschäftsführer Manfred Stenner.
Mit dem bereits selbst erklärten Atomwaffenstaat Nordkorea sei der
Umgang z.B. sehr unaufgeregter. Für die Bewältigung der eklatanten
Gefahr der Atomwaffen sind nach Auffassung der internationalen
Friedensbewegung die Einlösung der Verpflichtungen zur Abrüstung und
Abschaffung der Atomwaffen bei der nächsten Überprüfungskonferenz
zum Atomwaffensperrvertrag Anfang Mai in New York entscheidend. Dazu
müssten auch die europäischen Atomwaffenstaaten Konzessionen machen.
gez. Manfred Stenner
Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative
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