Friedensbewegung feiert sich mit einer "musikalisch-kabarettistischen Gratulation" / Teilnehmer/innen der ersten Ostermärsche vor 50 Jahren im Gespräch
Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag und der Infostelle Ostermarsch
50 Jahre Ostermarsch: Matinee-Veranstaltung in Kassel
Kassel/Frankfurt, 26. März 2010 - "Blick zurück nach vorn - 50 Jahre
Ostermarsch" heißt eine Veranstaltung am kommenden Sonntag in Kassel, zu
der die bundesweite "Infostelle Ostermarsch" und der Bundesausschuss
Friedensratschlag gemeinsam einladen.
Die Veranstalter erinnern mit dieser "musikalisch-kabarettistischen
Gratulation" an eine Bewegung, die nicht nur die neue Friedensbewegung,
sondern auch dem öffentlichen Leben in der (alten) Bundesrepublik stark
geprägt hat. Am Anfang, bei den ersten Ostermärschen (die eher Wald- und
Wiesenspaziergängen glichen), waren nur ein paar Hundert Menschen dabei,
in der zweiten Hälfte der 60er Jahre gingen Zigtausende gegen den
US-amerikanischen Vietnamkrieg auf die Straße, und auf dem Höhepunkt der
Anti-Raketen-Proteste Anfang der 80er Jahre zählte die Infostelle
Ostermarsch mehr als 300.000 Ostermarschierer/innen.
Die Ostermärsche sind eine Institution geworden, die aus der
friedenspolitischen Landschaft nicht mehr wegzudenken ist. Trotz einiger
Anlaufschwierigkeiten haben sie sich auch in den neuen Bundesländern
einen Platz erobert - hier hatte es zu DDR-Zeiten diese Tradition
bekanntlich nicht gegeben. Außerdem haben sich die Ostermärsche vom Land
in die Städte verlagert: Früher war es noch gang und gäbe, zu Ostern vor
Munitionsdepots, Truppenübungsplätzen, Raketensilos und anderen
Einrichtungen zu protestieren, was den Nachteil hatte, dass die
Demonstranten von kaum jemendem gesehen wurden. Heute finden die
Ostermärsche in der Regel in den Innenstädten und belebten
Wohnquartieren statt.
Die Ostermärsche gehen auch thematisch "mit der Zeit". Sie sind längst
nicht mehr auf die Atomwaffen fixiert - wenngleich diese Waffen zu Recht
immer wieder ins Blickfeld der Friedensbewegung geraten sind. Daneben
greifen die Ostermärsche die aktuellen friedens- bzw. kriegspolitischen
Themen auf: in diesem Jahr sind das vor allem der Afghanistan-Krieg, die
innere "Militarisierung" (z.B. an Schulen und in Arbeitsagenturen), die
wachsende Gefahr durch den sich zuspitzenden globalen "Kampf um
Rohstoffe", die zunehmende Armut und Verelendung in der Dritten Welt
oder der skandalöse Rüstungswettlauf zwischen den Großmächten und ihren
"Stellvertretern" im Nahen Osten, in Asien oder in Afrika.
Die Matinee am kommenden Sonntag wird fünf "Veteranen" des Ostermarsches
präsentieren: Alle fünf waren bei den ersten Ostermärschen vor 50 Jahren
dabei: Ellen Weber (Betriebsrätin), Andreas Buro (Hochschullehrer und
Mitorganisator des ersten Ostermarsches), Horst Bethge (Lehrer), Willi
Hoffmeister (Betriebsrat), Horst Trapp (IG Metall-Jugendsekretär). Alle
fünf sind auch heute noch für den Frieden unterwegs; z.B. im
Bundesausschuss Friedensratschlag, im Komitee für Grundrechte und
Demokratie, bei den PädagogInnen für den Frieden, beim Ostermarsch Ruhr
oder in der Friedens- und Zukunftswerkstatt FFM. Jede/r von ihnen könnte
allein ein abendfüllendes Programm gestalten.
Für das kulturelle Salz und das ironische Haar in der Suppe sorgen
Diether Dehm (Gesang), Michael Letz (Piano), Einhart Klucke (Kabarett)
und Ralph-M. Lüdtke (Rezitation).
Die Matinee "Blick zurück nach vorn - 50 Jahre Ostermarsch" findet statt
am Sonntag, 28. März 2010, 11.30 Uhr
in Kassel, Dock 4 - Deck 1
(Untere Karlstraße 4, Eingang Oberste Gasse)
Eintritt frei / Spenden erwünscht
Selbstverständlich sind Vertreter/innen der Medien gern gesehene Gäste.
Peter Strutynski (Bundesausschuss Friedensratschlag, Kassel)
Horst Trapp (Infostelle Ostermarsch, Frankfurt a.M.)
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