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"Es lebe der Frieden, es lebe Palästina!"

Dr. W. Ayad, Palästinensische Ärzte- und Apothekervereinigung NRW e.V. beim Ostermarsch 2002 in Duisburg

Wir dokumentieren die folgende Ostermarschrede in der uns übermittelten Fassung.


Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Freunde des Friedens,

zunächst möchte ich mich bei den Veranstalter für die Einladung bedanken.

Mit großem Erschrecken und Entsetzen haben wir die Nachricht über die neuesten Entwicklungen in Palästina empfangen. Seit vorgestern startete die israelische Armee eine erneute terroristische Militäroffensive auf die Palästinensischen Städte insbesondere auf Ramallah mit dem Ziel, das Palästinensische Volk und seine Führung zu liquidieren.

Das Leiden der palästinensischen Bevölkerung wird somit durch die israelische Armee unter seinem Premier, der Kriegsverbrecher Sharon, fortgesetzt.
Diese wird durch die einseitige Politik der USA zugebilligt. Auch in dem Schweigen der Mehrheit der Europäschen Länder findet der Kriegsverbrecher Sharon seine Politik bestätigt. Nicht desto weniger die Ohnmacht der arabischen Monarchen und Machthaber.

Seit dem 11. September 2001 steht die Weltgemeinschaft vor neuen Herausforderungen. Jede Art von Terror soll bekämpft werden.

Liebe Freundinnen und Freunde,
Sollte nicht in diesem Zusammenhang die israelische Apartheidspolitik und Staatsterror als Besatzungsmacht ein Ende gesetzt werden? Wohl gemerkt ist dies die einzig in dieser Form verbliebene Besatzungsmacht der Welt.

Über 5 Jahrzehnte wird das palästinensische Volk tagtäglich terrorisiert und erniedrigt, denn noch hat sich das Palästinensische Volk vor 10 Jahren für den Frieden entschieden und das sogenannte Osloer-Abkommen unterzeichnet. Die langen Marathon-Verhandlungen zur Umsetzung des Friedensplanes mit 5 aufeinander folgenden israelischen Regierungen verschiedener Parteien blieben erfolglos. Dieser Zustand der Hoffnungslosigkeit führte logischerweise zum Ausbruch der 2. Intifada, die mit den provokativen Maßnahmen des Kriegsverbrechers Sharon gezündet wurde. Trotz aller Friedensbemähungen und Waffenruhen konnte mit der jetzigen israelischen Regierung keine Lösung erreicht werden.

Nicht zuletzt wurde auch die Arabische Friedensinitiative, die von der ganzen Welt begrüßt und unterstützt wurde, von dem Kriegsverbrechers Sharon abgelehnt und mit einem ausgedehnten Militärischen Schlag gegen das palästinensische Volk beantwortet.

Meine Damen und Herren,
Liebe Freundinnen und Freunde,
Das Palästinensische Volk hat wie jedes andere das Recht in Frieden im eigenen unabhängigen Staat zu leben.
Sie sehen stündlich in den Massenmedien, dass in Palästina die Hölle los ist. Inzwischen weiß jedes Kind , dass es nur eine Lösung geben kann:
Rückzug der Israelis aus allen besetzten Gebieten von 1967 und Zweistaatenlösung, was schon ein Verzicht der Palästinenser auf mehr als 2/3 des historischen Landes Palästina bedeutet.

Unsere Medien und Politiker hier im Lande fordern Gewaltverzicht von den Palästinensern zur aller ersten, von denen also, die vor allem Ihr Recht auf Unabhängigkeit seit mehr als 50 Jahren einklagen, zeitgleich aber werden von der israelischen Armee Nazi-Methoden gegen die Palästinensische Bevölkerung angewendet. Wir dürfen kein Verständnis dafür haben, dass gerade diejenigen in Deutschland, die berechtigterweise das Gedenken an den Nazi-Terror aufrechterhalten wollen, aus falsch verstandener Solidarität nicht gegen die verbrecherische Politik Israels auf die Straße gehen. Gerade von den Deutschen sollte aufgrund der eigenen Geschichte eine besondere Sensibilität erwartet werden, wenn ein unschuldiges Volk die Nazi-Methoden einer rücksichtslosen Militärmacht schutzlos ausgeliefert wird. Wer hier schweigt, macht sich mitschuldig!

Die israelische Regierung betreibt eine Politik der verbrannten Erde. Die palästinensische Bevölkerung hat
mehr als 30.000 Verletzte, viele mit Dauerbehinderung,
über 1300 Tote
die Zerstörung der Infrastruktur
Zerstörung der Palästinensischen Wirtschaft
Zerstörung des gesamten Verwaltungsapparates
Unterbrechung jeglicher Form der Versorgung (Wasser, Strom, Nahrung, Medikamente, etc.)
zu beklagen.
Die Blockaden sorgen auch dafür, dass mittlerweile keine Milch für die Kinder in den Krankenhäuser vorhanden ist.

Die israelische Regierung bewegt sich jenseits der nationalen und internationalen Gesetze der Welt. Auch ein legitim gewählter Präsident wird monatelang trotz internationalen Bemühungen unter Hausarrest gehalten.

Wir haben über 13 Kollegen, darunter den deutschen Kollegen Fischer in Beit Jala, verloren. Viele Rettungshelfer und Sanitäter während ihrer Tätigkeit von den Israelis erschossen wurden, was eine eklatante Verletzung der Genfer Konvention bedeutet.
Zahlreiche Krankenwagen wurden von den Panzern völlig zerstört. Israelische Spezialtruppen UN- und Palästinensische Ambulanzen entführen, um unerkannt in die Flüchtlingslager zu gelangen und dort wahllos zu töten.

Wir fordern Schutz der Palästinensischen Bevölkerung durch die Entsendung internationaler Beobachter.
Abzug der israelischen Armee aus allen besetzten Gebieten mit Durchsetzung aller UN-Resolutionen.
Stopp der Waffenlieferungen nach Israel, hier speziell der deutschen Waffen.
Sanktionen gegen den Staat Israel.
Boykott der israelischen Produkte.

Israel und seine Verbündete sollen wissen, dass es nur Frieden geben kann, wenn es einen unabhängigen und lebensfähigen Staat Palästina gibt.
Es lebe der Frieden, es lebe Palästina!


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