Die Politik zivilisieren: Kriege verhindern - Einsatzkräfte auflösen - Kein Umbau der Bundeswehr in eine Angriffsarmee
Aufruf zum Ostermarsch Rheinland und Ruhr 2001
  Es steht schlecht um den Frieden. Die Bereitschaft, Konflikte gewaltfrei
zu
  regeln, schwindet, und die Bedrohung wächst. Die Militarisierung der
Politik
  nimmt zu. Krieg als Mittel der Politik soll wieder akzeptabel gemacht
  werden.
  Belege dafür sind die grundgesetzwidrige mediengestützte deutsche
  Beteiligung am NATO-Krieg gegen Jugoslawien, die kostspielige Umwandlung
der
  Bundeswehr in eine auch in entlegenen Weltgegenden einsetzbare
  Interventionsarmee und der Ausbau der Europäischen Union (EU) zu einem
  angriffsfähigem Militärbündnis. Zusätzlich heizt das
US-Raketenabwehrsystem
  schon im Stadium bloßer Planung das atomare Wettrüsten an. Parallel zu
  alledem brutalisiert sich die Gesellschaft: die Gewalt gegen Minderheiten
  nimmt zu.
  Die NATO hat alle Fesseln abgestreift, wie nicht erst der Einsatz
verbotener
  plutoniumhaltiger Geschosse gezeigt hat. Die neue völkerrechtswidrige
  Angriffsstrategie der NATO ist im Krieg gegen Jugoslawien, als „humanitäre
  Intervention“ bemäntelt, der Welt vorgeführt und auf dem NATO-Gipfel vom
  April 1999 als künftig verbindlich förmlich beschlossen worden. Seitdem
  maßen die NATO-Staaten sich an, nach ihrem Gutdünken, im Wege dreist so
  genannter Selbstmandatierung, überall auf der Welt Militär einzusetzen.
Die
  EU beeilt sich, als eigenständige Militärmacht diesem Beispiel zu folgen;
  und Deutschland ist dabei treibende Kraft. Die Regierungsvertreter der
  blockfreien Staaten, die zusammen fünf Milliarden Menschen repräsentieren,
  sind solchem Pochen auf das Recht des Stärkeren entschieden
  entgegengetreten.
  Ohne öffentliche Debatte soll die Bundeswehr zu einer Angriffsarmee
umgebaut
  werden. Zwar soll ihre Kopfstärke von 340.000 auf 277.000 schrumpfen.
  Allerdings sollen die „Krisenreaktionskräfte“ von 53.000 auf 150.000
  annähernd verdreifacht werden. So sollen zwei Kriege gleichzeitig für NATO
  und EU geführt werden können. Für die EU-Eingreiftruppe (80.000 Soldaten)
  wird nach der Planung Deutschland mit 18.000, zuzüglich 12.000 Leuten
  Austauschreserve, das stärkste Kontingent stellen. Auch in Technik und
  Führung soll die kommende EU-Streitmacht deutsch dominiert werden.
  Die Aufrüstung zu struktureller Angriffsfähigkeit mit Offensivwaffen wird
in
  den nächsten 15 Jahren mindesten 210 Milliarden Mark verschlingen. Unter
  anderem sollen beschafft werden: der, vom Bundesrechnungshof Anfang
Dezember
  als weit überteuert kritisierte, „Eurofighter 2000“, der Kampfhubschrauber
  „Tiger“, der Marschflugkörper „Taurus“, die Kampfdrohne „Taifun“,
Fregatten
  und Korvetten sowie der Militär-Airbus und ein eigenes
  Satellitenaufklärungssystem.
  Eine in dieser Weise auf Angriff getrimmte Militärmacht verliert ihre
  verfassungsrechtliche Legitimation (Art. 87a GG) und gefährdet die
  Demokratie.
  Die Bundeswehrführung und die ihr zuarbeitenden Medien lassen keine
  Gelegenheit aus, diese Entwicklung als notwendig und unbedenklich
  hinzustellen, als etwas, das sich von selbst verstehe. Die übrigen Medien
  schweigen. Auch sonst scheint im öffentlichen Raum die Umstrukturierung
zur
  Angriffsfähigkeit, obwohl die Wähler sich doch von Rot-Grün eine andere
  Politik versprochen hatten, „kein Thema“ zu sein.
  Die Friedenskräfte, wir alle, müssen alles daran setzen, diese
  Sprachlosigkeit aufzubrechen. Die Debatte um die Umwandlung der Bundeswehr
  in eine Angriffsarmee muß endlich beginnen. Eine breit und eingehend
  geführte Debatte wird nach unserer Überzeugung bewirken, daß die
  Öffentlichkeit schließlich solche Kriegsführungsoption mehrheitlich
ablehnen
  wird.
  Mit militärischen Mitteln sind politische Probleme nicht zu lösen. Der
  NATO-Krieg gegen Jugoslawien hat das abermals gezeigt; er hat die Probleme
  vielmehr potenziert: Im Kosovo sind heute nahezu alle Juden und Roma
  vertrieben, Serben können nur in Schutzburgen leben, und die
Kfor-Verwaltung
  selbst spricht davon, daß sie auf unabsehbare Zeit zur „Friedenssicherung“
  im Kosovo stationiert bleiben müsse.
  Nötig sind vielmehr substantielles Abrüsten vor allem der hochgerüsteten
  westlichen Staaten, nachhaltiges Nutzen nichtmilitärischer
  Konfliktlösungsansätze und der Stopp von Rüstungsexporten.
  Die wirksamste Krisenprävention besteht im Aufbau einer gerechten
  Wirtschaftsordnung in einer solidarischen Welt.
 
 Darum fordern wir:- 
Verzicht auf die Umwandlung der Bundeswehr in eine
Interventionsarmee
- Auflösung der Einsatzkräfte und des Kommandos Spezialkräfte
- Rigorose Verkleinerung der Bundeswehr und drastische Kürzung der
  Rüstungsausgaben
- Verwendung der freiwerdenden Mittel für soziale, kulturelle und
  ökologische Belange
 
- Verzicht der Bundesregierung auf „atomare Teilhabe“ in NATO und EU
und
  Distanzierung von der NATO-Option zum atomaren Erstschlag
-  Wegschaffen aller Atomwaffen von deutschem Boden; Abschaffung der
  Atomwaffen weltweit.
-     Aufbau und Stärkung ziviler Strukturen zur Lösung inner- und
  zwischenstaatlicher Konflikte. 
In diesem Sinne rufen wir auf zur Teilnahme am Ostermarsch 2001.
Mehr zu den Ostermärschen 2001
Zur Seite "Friedensbewegung"
Zurück zur Homepage