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"Müssen Raubtiere der Geldvermehrungsmaschine unsere Erde regieren?"

Rede von Peter Bürger am Friedenstag in Düsseldorf

Im Folgenden dokumentieren wir die Rede, die Peter Bürger (Ökumenisches Friedensnetz Düsseldorfer Christinnen & Christen) am Friedenstag in Düsseldorf am 1. Februar 2003 gehalten hat.

Friedenstag in Düsseldorf, 1. Februar 2002 (www.friedenstag.de) Redebeitrag für die Düsseldorfer Friedensgruppen: Peter Bürger (Ökumenisches Friedensnetz Düsseldorfer Christinnen & Christen, www.ofdc.de)

Liebe Mitmenschen hier im alten Europa,
liebe Freundinnen und Freunde,

zusammen mit unzähligen Menschen in den USA und auf der ganzen Erde stehen wir heute für das, was man einmal "Zivilisation" genannt hat, ja für die Ehrenrettung unserer Gattung, der Spezies Mensch.

Wir sind nicht die Guten oder die Bösen. Wir sind nicht alle wie Jesus oder Buddha, wie Mahatma Gandhi oder Martin Luther King. Wir sind einfach Menschen. Dafür brauchen wir keine übermenschliche Moral. Nur eine ganz einfache, goldene Regel genügt: "Ich möchte leben und Du sollst auch leben. Noch einfacher: Leben und leben lassen." Dieses A und O für ein intelligentes Zusammenleben auf dem Planeten ist bei der derzeit mächtigsten Regierung der Erde noch nicht angekommen. Sie kennt nur das ICH, nicht das DU und nicht WIR.

Unsere vergleichsweise friedlichen Vorfahren aus der Steinzeit hatten nur Keulen. Wir leben in einer Welt der Massenmordtechnologie: im Atomzeitalter. Deshalb können wir für die Welt von morgen auserwählte Wahnsinnige jeder Sorte, Leute wie Saddam Hussein oder das Regime George W. Bush einfach nicht mehr gebrauchen. Wer sagt denn, dass Leute, die für ein unschuldiges Auge viele unschuldige Augen herausreißen, uns von Terror erlösen? Wer sagt denn, dass Staatsterroristen, Ölkonzerne und Mordwaffenproduzenten, all diese Raubtiere der Geldvermehrungsmaschine, unsere Erde regieren müssen?

Ein aufwendiger Propagandaapparat sagt uns das. Tag für Tag zeigt er uns die hässlichste Seite der Menschheit, verbreitet gezielt Angst, Hass und Lügen. Vom Kino bis in die Computerkinderspiele reicht die Propaganda des Todes. Und die Lügen werden von ihren Auftragsgebern mit vielen Millionen bezahlt. 1991 ließ Bush senior ein Säuglingsmassaker inszenieren, um die US-Amerikaner für seinen massenmörderischen Golfkrieg einzustimmen. In sechs Kriegsreden hetzte er mit dieser nachgewiesenen Lüge. Bis zum 5. Februar 2003 wollen uns die Büros von Bush junior auch etwas präsentieren, was keiner finden kann. Beim neuen Angriffskrieg am Golf sollen diesmal nicht nur schmutzige Uranwaffen, sondern vielleicht auch Miniatombomben zum Einsatz kommen. Würden die präsentierten Argumente stimmen, dann müsste es ab sofort Kriege gegen viele, sehr viele Länder geben.

Doch die Rechnung geht nicht auf. Die Mehrheit der Menschheit glaubt die Lügen nicht mehr. Sie glaubt nicht mehr, dass die Zusammenarbeit mit den übelsten Mordhorden und tödliche Streubomben auf Unschuldige Terrorbekämpfung sein soll. Noch gibt es Journalisten, die die Kriegsverbrechen auch des Westens und seiner Henkersknechte aufdecken. Noch gibt es Politiker, die an einer rechtsstaatlichen Weltzivilisation festhalten. Krieg ist keine unabwendbare Naturkatastrophe. Krieg wird gemacht. Dieser Krieg ist ein angekündigter Massenmord, vorbereitet von Verbrechern, für die es seit letztem Jahr ein Internationales Gericht gäbe.

Dazu muss die Bundesregierung in unserem Namen NEIN sagen. Das ist aber nur dann glaubwürdig, wenn alle schon gemachten Zusagen und bereits geleisteten Unterstützungen zurückgezogen werden: Keine Awacs, keine Spezialpanzer, keine Flughäfen, kein Luftraum, keine Ersatzsoldaten, keine Flotte, keinerlei verfassungswidrige Beihilfe zum angekündigten Massenmord im Irak und endlich Schluss mit den verbrecherischen Rüstungsexporten! Und der Oppositionspitze im Bundestag sagen auch viele CDU-Mitglieder: "Hört auf mit euren eiskalten, taktierenden Stellungnahmen zu diesem Krieg. Damit verachtet und verhöhnt ihr Jesus von Nazareth. Damit stellt ihr euch gegen die Ökumene der ganzen Weltkirche!"

Die Iraker sind schon lange von uns verlassen. Und sie hören seit Monaten schon im Voraus, es werde wieder sehr viele Zivilopfer geben. Worum geht es im Irak? Wir kennen die Lügen und auch die wirklichen Interessen. Für uns geht es im Irak einzig und allein um Menschen. Sie sind unsere Menschenschwestern und Menschenbrüder! Wir gehören zu einer Familie, ob in Palästina, Israel, Tschetschenien, Afghanistan, Kolumbien oder wo immer auf dieser Erde, die keinem von uns gehört. Mr. Bush! Mit jedem Menschen im Irak, den Sie abschlachten oder verstrahlen, treffen Sie jeden von uns hier. Machen sie Kehrt auf Ihrem Amoklauf!

peace - shalom - salamualeikum


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