NEIN zum Krieg sagen und Beihilfe zur Kriegsvorbereitung leisten: "Des bassd fei net zamm!"
Rede von Anna Beltinger auf der Kundgebung in Nürnberg
Im Folgenden dokumentieren wir die Abschlussrede, die Anna Beltinger für die Veranstalter am 31. Januar 2003 in Nürnberg anlässlich einer Menschenkette und großen Friedenskundgebung gehalten hat. Im Anschluss folgt die Abschlussresolution.
Mit unserer heutigen Aktion haben wir eindrucksvoll unser NEIN zu
einem Krieg gegen den Irak manifestiert. Wir verstehen uns als Teil
des weltweiten Protestes gegen den drohenden Krieg, nicht zuletzt
verstehen wir uns als Partner und Freunde der Antikriegsbewegung in
den USA. Mit unserer gelungenen Aktion füllen wir den Anspruch
unserer Stadt, `Stadt des Friedens und der Menschenrechte` zu sein
mit Leben. In diesem Zusammenhang begrüßen wir ausdrücklich die
gemeinsamen Aktivitäten unseres Stadtrats mit der Partnerstadt
Atlanta in den USA gegen den drohenden Krieg.
Wir bleiben dabei: Krieg ist keine Lösung! Das muss auch für den Irak
gelten.
Unser NEIN zu diesem Krieg haben wir heute zur Weiterleitung in die
USA hierher getragen. Wir sagen auch in Richtung US - Regierung:
Solange ein Krieg nicht angefangen wurde kann er verhindert werden!
Wir sind froh darüber, dass unsere Bundesregierung zu den
Regierungen gehört, die sich gegen einen Irak - Krieg aussprechen.
Wir müssen aber leider auch wahrnehmen, dass
-
unser Land gleichzeitig die US-Truppen in Afghanistan und in
unserem Land
- entlastet,
- durch Überflugrechte und Infrastruktur der Krieg von unserem
Land aus mit vorbereitet wird
- die Spürpanzer in Kuwait bleiben
- AWACS - Flugzeugen mit deutscher Besatzung eine wichtige
Funktion im Krieg zugedacht ist
NEIN zum Krieg sagen und Beihilfe zur Kriegsvorbereitung leisten -
dazu können wir von Nürnberg aus nur sagen: Des bassd fei net
zamm!
Wir fordern die Bundesregierung auf: Konsequent handeln - jegliche
Unterstützung für einen Krieg einstellen!
Wir haben heute unseren Friedenswillen hierher zur Weiterleitung in
die USA getragen, das ist für uns gleichzeitig Verpflichtung auch im
eigenen Land nicht locker zu lassen. Weil wir das NEIN der Bundesregierung zum Irak - Krieg begrüßen,
fordern wir ein solches NEIN auch in künftigen Konflikten. Auch da
kann Krieg keine Lösung sein! Wer so handeln will und nicht wie es US
- Präsident Bush vormacht, der braucht keinen Eurofighter, keine
neuen Fregatten und schon gar keine schnellen Eingreiftruppen.
Bei einer solchen Politik würde auch der Ausbau von Grafenwöhr und
der damit verbundene militärische Missbrauch unseres Flughafens
überflüssig.
Das Nürnberger Friedensforum ruft Sie auf:
-
Beteiligen Sie sich weiterhin an den vielfältigen Aktionen gegen
den drohenden Krieg, wie an den Mahnwachen jeden Freitag von
17.00 - 18.00 vor der Lorenzkirche
- Beteiligen Sie sich insbesondere an der Kundgebung am 8.
Februar gegen das Treffen von Militärs und Rüstungslobbyisten in
München
- Fahren Sie mit uns am 15. Februar zur bundesweiten
Demonstration im Rahmen eines europaweiten Aktionstages nach
Berlin
Verhindern wir den Krieg bevor er beginnt!
Dass wir bereits heute aufrufen, bei einem etwaigen Kriegsbeginn sich
zum Protest um 17.00 Uhr an der Lorenzkirche zu treffen, verstehen
wir als Maßnahme, den Krieg zu verhindern, bzw. nicht aufzuhören mit
unserem Widerstand.
Sorgen wir dafür, dass wir beim Ostermarsch am Ostermontag erfreut
und erleichtert feststellen können: Wir haben es geschafft!
***
31. Januar 2003
Friedensresolution der TeilnehmerInnen der Menschenkette am 31.
Januar in Nürnberg
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Menschenkette von der
Lorenzkirche zum Amerika - Haus am 31. Januar 2003 grüßen herzlich
alle Menschen in den USA, die sich gegen einen Krieg im Irak, für
Frieden, Demokratie und weltweite Gerechtigkeit einsetzen!
Wir fordern Sie, Herr Präsident Bush, und ihre Regierung auf:
-
Beginnen Sie keinen Krieg gegen den Irak!
- Beenden Sie alle Vorbereitungen für diesen Krieg!
- Setzen Sie die Doktrin von Präventivkriegen wieder außer Kraft! Dann brauchen Sie auch den Truppenübungsplatz Grafenwöhr nicht ausbauen und unser Flughafen wird nicht zur Startrampe für solche Kriege.
Der Reichtum in den USA und in unserem Land muss für Sinnvolleres
als für immer neue Waffen und Kriege verwendet werden. Die
Beseitigung von Armut, Hunger und Unterentwicklung ist ein
moralisches Gebot und die beste Sicherheitspolitik. Der Kampf um
Einflußsphären sowie das Ziel ungehinderten Zugang zu Märkten und
Rohstoffen zu sichern ist das Gegenteil. Eine solche Zielstellung nimmt
willfährige Diktaturen und Menschenrechtsverletzungen in Kauf, fördert
weitere Aufrüstung und schreckt letzten Endes auch vor Krieg nicht
zurück.
Wir wollen aber Frieden und eine Welt, in der Jede und Jeder ein
menschenwürdiges Leben führen kann.
Leisten Sie einen Beitrag dazu, Herr Präsident!
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