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"Unsere Luftwaffe" ... tötet

Eine nachahmenswerte Initiative aus Marburg

Die folgende Erklärung schickte uns die Marburger Initiative "Nein zum Krieg". Wir meinen: Ein gutes Beispiel, wie man an Hand einer Luftwaffenschau aktuelle friedenspolitische und antimilitaristische Positionen unter die Leute bringen kann.

"Unsere Luftwaffe" ... tötet
Opfer des Bombenkrieges gegen Jugoslawien: 1.500 Menschen, darunter 81 Kinder


"Unsere Luftwaffe" stellt aus. Vom 5. bis 8. April will die Bundeswehr am Afföller unter Beweis stellen, dass Tornados und Raketen nur menschenfreundlichen Zwecken dienen. Man wird keine Bilder von den Bombenopfern der NATO im Jugoslawien-Krieg sehen, nichts über die Wirkung von Splitterbomben erfahren und auch nicht über die Langzeitwirkungen von Uranmunition informiert werden. Man wird auch nicht erfahren, warum beim Angriffskrieg gegen Jugoslawien kaum militärische Ziele getroffen, aber Industrie und Infrastruktur gründlich zerstört wurden. Und sicherlich werden die BesucherInnen nicht darüber informiert werden, dass sie vor zwei Jahren von Scharping, Fischer und Schröder nach Strich und Faden belogen wurden, um die Beteiligung am Angriffskrieg gegen Jugoslawien durchsetzen zu können.

"Hufeisenplan", "Racak-Massaker", "Stadion-KZ" hießen die Märchen, die inzwischen unter anderem in der ARD als Lügen entlarvt wurden. Und niemand wird Ihnen erzählen, dass allein die deutsche Kriegsbeteiligung die SteuerzahlerInnen mindestens 2 Milliarden DM gekostet hat. Stattdessen wird man erfahren, dass "Unsere Luftwaffe"
  • Arbeitsplätze schafft:
    Schon 14-jährige können den originalen Arbeitsplatz eines Bomberpiloten austesten.
  • Menschenleben rettet:
    Dies demonstriert ein Rettungshubschrauber.
  • den Hunger stillt:
    mit Original-Bundeswehr-Erbseneintopf.
  • Brände löscht:
    Ein Tanklöschfahrzeut zeigt, wie es geht.
  • Gesundheitsvorsorge betreibt:
    Mit Blut- und Sehtests durch ihre Sanitäter.
  • fit hält.>BR> An der Hinderniswand und auf dem Seilsteg zeigen Soldaten ihr Können.
  • adrett gekleidet:
    Davon zeugen Modenschauen am Samstag und Sonntag.
  • und spendabel ist:
    Täglich werden sachpreise verlost.
Dass "Unsere Luftwaffe" auch ein Herz für Kinder hat, stellt ein Wohltätigkeitskonzert des Luftwaffenmusikcorps 3 zugunsten der Kinderklinik unter Beweis.

Bei soviel Menschlichkeit könnte man fast vergessen, dass Waffen - und auch "Unsere Luftwaffe" - zum Töten da sind. Und sie werden eingesetzt.

Fast alle Bundestagsparteien sind sich einig, dass die Bundeswehr nicht mehr - wie im Grundgesezt vorgesehen - eine reine Verteidigungsaufgabe hat, sondern sie in eine Interventionsarmee umgewandelt werden soll. Die sogenannten Einsatzkräfte sollen von 50.000 auf 150.000 Personen ausgebaut werden. Da weltweite Einsätze nicht nur qualifizierte SoldatInnen, sondern vor allem eine teurere Ausrüstung erfordern, wird die Truppenstärke insgesamt reduziert und scheinheilig von Abrüstung geredet. Die Verfügung der Bundeswehr über Atomwaffen wird nicht angetastet.

Die Schließung von Bundeswehrstandorten - und auch der Abbau in Stadtallendorf - ist deshalb kein Friedenszeichen, sondern Vorbote neuer Angriffskriege. Der ehemalige Bundeswehr-Generalinspekteur von Kirchbach hat die Neuausrichtung der bundeswehr auf den Punkt gebracht: "Streitkräfte werden sich in Zukunft auf ihre militärischen Kernfunktionen konzentrieren." Also keine Wohltätigkeitskonzerte, Modenschauen und Erbseneintöpfe mehr, sondern: Kämpfen, Kriege führen und töten.

Mit der Ausstellug "Unsere Luftwaffe" soll offensichtlich eine Propagandashow zur Verschleierung dieser Aufrüstungs- und Kriegspläne betieben und junge Menschen für das Krieg-Führen begeistert werden.

Die Marburger Friedensinitiative "Nein zum Krieg!" ruft dazu auf, die Ausstellung und die dazu gehördenden Veranstaltungen zu boykottieren und teilzunehmen an einer Protestaktion.
Schluss mit den militärischen Propagandashows!
Rüdiger Stolzenberg

Die Marburger Initiative verfügt auch über eine eigene Website: www.neinzumkrieg.de

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