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BRD rüstet Algerien auf

Rheinmetall will 980 "Fuchs 2"-Panzer in dem nordafrikanischem Land fertigen lassen *

Die deutschen Rüstungskonzerne Rheinmetall und Ferrostaal werden 980 Panzer des Typs »Fuchs2« an Algerien liefern. Der Deal, der in der kommenden Woche unterschrieben werden soll, beläuft sich laut Angaben des Handelsblatts am Mittwoch auf 2,7 Milliarden Euro. Bereits vor drei Jahren hatte der zuständige Bundessicherheitsrat das Projekt sowie weitere Waffenexporte in Gesamthöhe von zehn Milliarden Euro in das nord­afrikanische Land genehmigt.

Die Bundesrepublik ist einer der größten Waffenlieferanten in der Region. Neben Rheinmetall engagieren sich auch andere deutsche Rüstungsunternehmen verstärkt in Algerien. So soll Daimler einen Vertrag für 10000 Transportfahrzeuge abgeschlossen haben. Auch ThyssenKrupp ist dort engagiert. Der Konzern liefert zwei Fregatten für 2,13 Milliarden Euro. Außerdem soll die algerische Marine ausgebildet werden.

In dem Vertrag zwischen Algerien und Rheinmetall soll man sich auf eine komplette Panzerfabrik geeinigt haben. Neben den deutschen seien auch zwei algerische Firmen sowie die arabischen Staatsfonds Aabar und IPIC aus Abu Dhabi an dem Joint Venture beteiligt. Jährlich sollen in Ain Smara 120 »Fuchs2«-Panzer für das algerische Militär gefertigt werden – insgesamt 980 Stück. Die Panzer sollen für den Wüsteneinsatz besonders geeignet sein. Algerien sei vertraglich verpflichtet, diese nicht weiterzuveräußern.

Algerien ist der größte Abnehmer deutscher Rüstungsgüter – vor Katar und den USA. 2013 wurden laut Handelsblatt Waffen im Wert von 826 Millionen Euro an das Land geliefert. Mit dem vorgesehenen Deal soll die sogenannte Terrorbekämpfung unterstützt werden. Außerdem erhofft sich Berlin eine bessere Abwehr von Flüchtlingen auf ihrem Weg nach Europa. Die Vorkommen von Erdgas und -öl dürften ebenfalls eine Rolle spielen. Bundeskanzlerin Angela Merkel vermied am Mittwoch in Berlin eine Bewertung der Lieferung, verwies aber gleichzeitig auf die »wichtige Rolle« Algeriens in der Region.

Deutschland hatte im vergangenen Jahr seine Rüstungsexporte deutlich gesteigert. Dem offiziellen Exportbericht 2013 zufolge wurde militärisches Gerät im Wert von über 5,8 Milliarden Euro ausgeführt – fast ein Viertel mehr gegenüber dem Vorjahr. An der Börse sorgte der Handelsblatt-Bericht für ein Plus von 3,6 Prozent bei der Rheinmetall-Aktie.

* Aus: junge Welt, Donnerstag, 19. Juni 2014

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