TRANSCEND - Konflikttransformation mit friedlichen Mitteln
Die Methode des bekannten Friedensforschers Johan Galtung wird im Januar 2002 auf einem Workshop vorgestellt - Jetzt anmelden!
Gern kommen wir der Bitte des Instituts Frieden und Demokratie der FernUniversität Hagen nach, nachfolgenden Workshop mit dem Nestor der internationalen Friedensforschung, Johan Galtung, anzukündigen.
TRANSCEND ist ein internationales Netzwerk von WissenschaftlerInnen und KonfliktbearbeiterInnen, die konkrete Friedens- und Entwicklungsarbeit leisten. Es ist eine Non-Profit-Organisation mit Stützpunkt in Princeton, New Jersey/USA und diversen regionalen Zentren. Es soll um ein deutschsprachiges Zentrum mit den beiden Pfeilern Hagen und Wien ergänzt werden. Im April 2001 konstituierte sich in Wien eine Initiativgruppe für den Aufbau von TRANSCEND Wien, das mit dem Institut Frieden und Demokratie der FernUniversität Hagen kooperieren wird.
TRANSCEND war u.a. bei der Suche nach konkreten Konfliktlösungen in Jugoslawien, im Kaukasus, in Korea, Kolumbien und China/Taiwan engagiert. Verschiedene Organisationen wie IPPNW (International Physicians for Prevention of Nuclear War), die Roma in Europa, Rotary International und die WHO (Weltgesundheitsorganisation) haben TRANSCEND in Fragen der Friedensarbeit konsultiert.
Mitbegründer und Direktor von TRANSCEND ist JOHAN GALTUNG, der auch in Deutschland bekannte norwegische Friedens- und Konfliktforscher. 1930 in Norwegen geboren, gründete er 1959 das Internationale Friedensforschungsinstitut Oslo (PRIO), das erste seiner Art in Europa. Als Gast- und Honorarprofessor lehrte Johan Galtung an mehr als fünfzig Universitäten rund um die Welt, wurde 1987 mit dem Right Livelihood Award, dem alternativen Friedensnobelpreis, ausgezeichnet und gilt als einer der Begründer der Friedens- und Konfliktforschung. Er ist Kursautor der FernUniversität und erhielt in diesem Jahr den Ehrendoktortitel des Fachbereichs Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften.
FriedensforscherInnen sowie Friedens-AktivistInnen ist Johan Galtung zumindest durch die Einführung der Begriffe der direkten und strukturellen Gewalt bekannt geworden. Diese ebenso analytisch wie praktisch bedeutsame Unterscheidung im Gewaltbegriff hat er vor einigen Jahren durch eine weitere Differenzierung bereichert: durch die Einführung des Begriffes der kulturellen Gewalt. Diese dient der Rechtfertigung direkter und struktureller Gewalt,
kann die beiden letzteren allerdings auch generieren. Sie gründet oft in tiefsitzenden, in der Regel öffentlich nicht thematisierten Überzeugungen und Einstellungen, die für das Konfliktpotenzial und -verhalten von Kulturen, Nationen und Gruppen womöglich entscheidend sind. Dieses tiefenkulturelle Gewaltpotenzial aufzudecken, dient somit nicht nur einem besseren, weil umfassenderen Verständnis von Konflikten, sondern ebenso der angemesseneren Bearbeitung potenziell gewalttätiger Konflikte.
"Konflikttransformation mit friedlichen Mitteln" (Johan Galtung) basiert auf drei Schlüsselkompetenzen, die auch ein spezielles Training erfordern:
-
Empathie
- Kreativität
- Gewaltfreiheit
Bei der schrittweisen Konfliktbearbeitung konzentriert sich die TRANSCEND-Methode auf drei Hauptkomponenten:
-
die Lösung des zugrundeliegenden Kon-flikts
- die Wiedergutmachung der reversiblen Schäden
- die Versöhnung der Konfliktparteien.
Entscheidend dabei ist die Rolle des Bewußtseins: die Transformation der Konflikte erfordert die Fähigkeit zu ihrer Transzendenz durch die Konfliktparteien. Die Rolle des Konfliktver-mittlers besteht darin, diese Fähigkeit zur Transzendenz zu fördern.
Programm:
Der vom Begründer der TRANSCEND-Methode geleitete Hagener Workshop setzt inhaltlich zwei Schwerpunkte:
Zunächst soll es darum gehen, die Fragestellungen sowie die wissenschaftlichen Grundlagen vorzustellen, um allen TeilnehmerInnen eine Gesamtsicht des TRANSCEND-Verfahrens und den einschlägig Vorgebildeten unter diesen den Vergleich mit anderen Konfliktbearbeitungsverfahren zu ermöglichen. In diesem Teil wird es auch um den grundsätzlichen Anspruch auf Konflikttransformation (statt Konfliktlösung) sowie um die unterschiedlichen Konfliktphasen gehen, welche an untransformierten Konflikten ablesbar sind.
Hierdurch wird zugleich der zweite Schwerpunkt vorbereitet, indem eine konfliktbezogene Verortung der Versöhnungsarbeit mit ihren spezifischen Chancen und Grenzen möglich wird. Wesentliche Methoden der Versöhnungsarbeit sollen dann vorgestellt und diskutiert werden, ehe es an die Erprobung derselben in konzentrierter Gruppenarbeit geht.
Zur gezielten Einarbeitung wird allen TeilnehmerInnen ein Reader zugehen.
Als grundsätzliche vorbereitende Lektüre empfiehlt sich: Johan Galtung: Frieden mit friedlichen Mitteln, Opladen 1998, Teil 2.
Die Veranstaltung richtet sich sowohl an TeilnehmerInnen, die schwerpunktmäßig im Bereich der Wissenschaft und Forschung tätig sind, als auch an diejenigen, die friedens-, sozial- und entwicklungspolitisch engagiert sind.
Der Workshop findet in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Iserlohn und der Initiativgruppe TRANSCEND statt. Der TeilnehmerInnenbeitrag beträgt 300 Euro.
Anmeldeschluß ist der 1.1.2002.
Tagungsort ist die Evangelische Akademie Iserlohn. Eine Wegbeschreibung wird Ihnen nach Eingang der Anmeldung mit dem Reader zugesandt. Der Workshop findet am 14.1 von 10 Uhr bis 18 Uhr und am 15.1. von 9 Uhr bis 17 Uhr statt.
Die Anmeldung erfolgt bitte umgehend per Fax oder e-mail.
Fax: 02331/987 4797
e-mail: IF-Weiterbildung@FernUni-Hagen.de
Institut Frieden und Demokratie
Im Dünningsbruch 9
58084 Hagen
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