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"Antirussische Tendenzen"

Programmbeirat stellt Ukraine-Berichterstattung der ARD vernichtendes Urteil aus

Von Fabian Köhler *

Kritik an der Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt dürfte man bei der ARD gewohnt sein. Doch diese hatte es gleich doppelt in sich: Denn das Dokument, welches das Online-Portal »Telepolis« am Donnerstag veröffentlichte, geht nicht nur scharf wie selten mit dem Senderverbund ins Gericht, es stammt auch noch vom eigenen Programmbeirat.

Dieser attestierte laut dem veröffentlichten Sitzungsprotokoll mehreren ARD-Sendungen unter anderem mangelnde Recherche, fehlende Differenzierungen und »antirussische Tendenzen«. Die Berichterstattung der ARD, so das neunköpfige Gremium, sei einseitig und erwecke den »Eindruck der Voreingenommenheit«

Das Gremium hatte sich bereits im Juni dieses Jahres zusammengesetzt und über 40 Ausstrahlungen der ARD untersucht. Positiv aufgefallen seien dabei lediglich sechs Sendungen der Redaktionen von »Titel, Thesen, Temperamente«, »Monitor« und »Panorama«. Die Mehrheit der übrigen Magazinsendungen – unter ihnen Ausgaben des »Europamagazin«, »Bericht aus Berlin« und »Report München« kritisiert der Programmbeirat für ihre »fragmentarische«, teils »tendenziöse« Berichterstattung. Kritisiert werden außerdem ARD-Brennpunktsendungen, denen der Programmrat fehlende »Differenziertheit und Ausgewogenheit« bescheinigt. Vernichtend fällt das Urteil gegenüber zwei »Weltspiegel«-Ausgaben aus, deren Moderation – so das Gremium – »fast schon an die Sprache des Kalten Krieges« erinnere.

Zudem listet das Protokoll zehn Punkte auf, die im Programm der ARD gar nicht oder nur »mangelhaft« behandelt worden, für das Verständnis des Konflikts aber unerlässlich seien. So mangele es unter anderem an differenzierenden Berichten über die Verhandlungen der EU über das Assoziierungsabkommen und die »politischen und strategischen Absichten der NATO bei der Osterweiterung«. Auch die Rolle der radikal-nationalistischen Kräfte, insbesondere Swoboda, im Maidanrat und die Frage nach der Verfassungs- und Demokratiekonformität der Absetzung Janukowitschs sei nicht oder nur mangelhaft beleuchtet worden. Zudem fehle eine völkerrechtliche Analyse der Abspaltung der Krim.

Doch so deutlich die Kritik auch sein mag, Hoffnung auf eine ausgewogenere Berichterstattung brauchen sich Zuschauer und Zuhörer der ARD-Rundfunkanstalten wohl auch nach der Veröffentlichung des Protokolls nicht zu machen. Auf nd-Anfrage wies ARD-Chefredakteur Thomas Baumann die Kritik umgehend energisch zurück. So gebe es »zahlreiche Beiträge (...) im Ersten Programm, die in der Summe die Lage in der Ukraine und die Ursachen der Krise differenziert (...) thematisieren.« Das ARD-Publikum werde »umfassend so wahrheitsgetreu wie möglich informiert.« Dass es genau dieses Publikum war, dass durch massive Beschwerden bei der ARD den Programmbeirat erst auf den Plan rief, scheint für Baumann keine Rolle zu spielen. Ohnehin scheint die Bedeutung des lediglich beratenden Beirates für die Programmverantwortlichen in der ARD gegen null zu tendieren. Nach Informationen von »Telepolis« werde auch nach der Kritik intern weiter dafür geworben, »westliche Positionen zu verteidigen«. Schon fast sinnbildlich für die Ukraine-Berichterstattung kann die Reaktion des ehemaligen »Tagesthemen«-Moderators und WDR-Intendanten Tom Buhrow auf das Urteil des Programmbeirates gelten: Diese, so berichtet »Telepolis«, sei »extrem aufgebracht und teilweise unsachlich« gewesen.

* Aus: neues deutschland, Freitag 19. September 2014

Dokumentiert:

Resümee zur Ukraine-Berichterstattung aus Protokoll 582 (Juni 2014) **

Im Juni 2014 hat der Programmbeirat im Rückblick eine ganze Reihe von Beiträgen über die Krise in der Ukraine beobachtet, die seit Ende 2013 im Ersten ausgestrahlt worden waren. Zu diesem methodisch ungewöhnlichen Vorgehen sah er sich veranlasst, nachdem einige Rundfunkräte sowie zahlreiche Zuschauer/innen Kritik an der Ukraine-Berichterstattung im Ersten geübt und dabei vor allem Einseitigkeit zulasten Russlands, mangelnde Differenziertheit sowie Lückenhaftigkeit beklagt hatten.

Die Beobachtungen des Programmbeirats umfassten die zehn „Brennpunkt“-Sendungen zur Ukraine-Krise sowie einige Talkshows und rund drei Viertel der insgesamt mehr als 40 Beiträge zum Thema in den politischen Magazinen, dem „Europamagazin“, dem „Weltspiegel“ und in „ttt“.

Der Programmbeirat kam aufgrund seiner Beobachtungen zu dem Schluss, dass die Berichterstattung im Ersten über die Krise in der Ukraine teilweise den Eindruck der Voreingenommenheit erweckt hat und tendenziell gegen Russland und die russischen Positionen gerichtet war. Engagement und Einsatz der Reporter/innen vor Ort sind in hohem Maße anzuerkennen. Jedoch sind in der Recherche – die vor Ort meist nur unzureichend geleistet werden könne – wichtige und wesentliche Aspekte nicht oder nur unzureichend beleuchtet worden, obwohl sie für ein Urteil über die Situation essentiell gewesen wären. An vielen Stellen wurde nicht ausreichend differenziert. Doch gerade in solch schwierigen Gemengelagen muss soweit wie möglich und um ein ausgewogenes Urteil zu ermöglichen, auf möglichst hohe Vollständigkeit geachtet werden. Soweit dies in der aktuellen Berichterstattung nicht sofort geleistet werden kann, muss es in den Formaten der Hintergrundberichterstattung, in den „Tagesthemen“, in den Magazinen und in speziellen Features, aber auch mit geeigneten Gesprächspartnern und Experten in den Talkformaten nachgeholt werden. Folgende grundlegende Punkte, die für die Einschätzung und das Verständnis der Ursachen und der Eskalation der Krise wichtig gewesen wären, fehlten in der Ukraine-Berichterstattung im Ersten jedoch oder wurden nur unzureichend behandelt:
  • Differenzierende Berichte über die Verhandlungen der EU über das Assoziierungs- abkommen, die genauen Inhalte des Abkommens, seine Tragweite und seine Vereinbarkeit mit russischen Interessen.
  • Die politischen und strategischen Absichten der NATO bei der Osterweiterung und in der Ukraine-Krise.
  • Rolle und Legitimation des sogenannten Maidanrats bei politischen Entschei- dungen, sein Zustandekommen und seine Zusammensetzung und die Rolle der radikal nationalistischen Kräfte, insbesondere Swoboda, in diesem Rat.
  • Zustandekommen und Inhalte der Vereinbarung zur Beilegung der Krise in der Ukraine vom 21. Februar, die Ursachen für ihr Scheitern und die Rolle von Maidanrat und rechtsnationalen Kräften hierbei.
  • Die Frage nach der Verfassungs- und Demokratiekonformität der Absetzung Janukowitschs sowie die Rolle rechtsnationaler Kräfte bei der Absetzung.
  • Eine kritische Analyse der Rollen von Julia Timoschenkound Vitali Klitschko.
  • DieFrage nach Ablauf und Rechtmäßigkeit der Abstimmung über das Krim-Referendum, die völkerrechtliche Bewertung des Referendums, die Einordnung von Wahlbeteiligung und -ergebnis sowie die Rolle von Geschichte und Ethnien der Krim in dem Sezessionsprozess.
  • Belastbare Belege für eine Infiltration der Krim durchrussische Armeeangehörige.
  • Eine völkerrechtliche Analyse der Abspaltung der Krim: War es eine Annexion oder eine völkerrechtlich mögliche Sezession? Wie ist die Eingliederung der Krim 1954 in die ukrainische SSR zu werten?
  • Ein Feature über die Geschichte der Ukraine, um die tieferen Ursachen für die gegensätzlichen Interessen und damit die Krise in der Ukraine verständlich zu machen.
Nach Ansicht des Programmbeirats wäre in diesem Zusammenhang eine gründlichere Recherche durch die politischen Redaktionen notwendig und hilfreich, für eine vollständige Hintergrundberichterstattung im Grunde unentbehrlich gewesen. Daher ist es angesichts der Fortdauer der Krise wünschenswert, auch noch im Rückblick Recherche und Information zu verstärken, um in Dokumentationen und Hintergrund- berichten die Entwicklung in der Ukraine zu beschreiben und nachvollziehbar zu machen und so auch politische Verantwortungen zu klären.

Zu den einzelnen Formaten ist zusammenfassend anzumerken:
„Brennpunkte“ zeichnen sich durch hohe Aktualität aus, sie berichten von Orten, an denen es gerade „brennt“. Dass in solchen Situationen die höchst engagierten und mutigen Journalisten/innen vor Ort das jeweilige Ereignis gegebenenfalls noch nicht in seiner gesamten Tragweite erfassen und in der Kürze der Zeit möglicherweise nicht alle Hintergründe recherchieren und fernsehgerecht präsentieren können, ist dem Programmbeirat klar; daher macht er, was dieses Format anbelangt, in seinen Forde- rungen nach umfassender und tiefgründiger Berichterstattung durchaus Abstriche. Dennoch: Von den zehn Brennpunkten zur Krise in der Ukraine befassten sich drei binnen vier Tagen (19.-22. Februar) sehr eng getaktet mit den Protesten und dem Sturz der Regierung in Kiew, weitere drei binnen sechs Tagen (1.-6. März) mit dem Konflikt um die Krim. Hier wäre durchaus Raum für Hintergrundinformationen gewesen, und es hätte auch von anderen Orten als fast ausschließlich dem Kiewer Maidan, wie zwischen 19. und 22. Februar geschehen, berichtet werden sollen. Berichtet werden müssen hätte über die Faktoren, die ursächlich am Entstehen der Krise beteiligt waren, darunter die Politik von EU, USA und NATO und deren Interessen gegenüber der Ukraine und Russland. Stattdessen wurde die Verantwortung für die Krise fast ausschließlich der Regierung Janukowitsch und Russland, genauer: Putin persönlich zugeschrieben. Differenzierte Berichterstattung war das nicht. Eine gewisse Einseitig- keit ließ sich manchmal auch in der Wortwahl erkennen, im mehr oder weniger unterschwelligen Transport von Meinung durch Moderatoren/innen und Repor- tern/innen und in der Auswahl von Berichtsgegenständen, die selbst in der Zusammenschau aller zehn Ukraine-„Brennpunkte“ kein einigermaßen umfassendes Bild der Krise ergaben.

Die Berichterstattung in den „Brennpunkten“ war zweifelsohne aktuell, aber es fehlte ihr an Differenziertheit, Ausgewogenheit und – selbst in Hinblick auf die Kürze der Sendungen – Vollständigkeit. Dabei wäre gerade in den „Brennpunkten“ mit ihrem sehr großen Publikum umfassende, objektive und zumindest die wichtigsten Hintergründe aufzeigende Berichterstattung unerlässlich, um die Zuschauer/innen in die Lage zu versetzen, sich eine eigene, fundierte Meinung zu bilden.

Unter den vielen Magazinbeiträgen fielen einige wenige positiv auf und dank ihrer Themensetzung auch aus dem Rahmen der sonst üblichen Berichterstattung heraus. Dies waren zwei „ttt“-Beiträge (16. und 30. März), in denen Schriftsteller/innen die Ursachen der Krise aus ihrer Perspektive schilderten, ein „Plusminus“-Beitrag (19. März) über den Sinn von Sanktionen, zwei Berichte in „Monitor“ (13. März), die die wirtschaftlichen und strategischen Interessen auch des Westens in den Blick nahmen, sowie zwei „Panorama“-Beiträge (6. und 8. Mai), die sich mit der Rolle der Rechten in der Ukraine befassten. Alle anderen gesehenen Magazinbeiträge aus „Europamagazin“, „Weltspiegel“ einschließlich der Sonderausgabe zur Krimkrise (9. März), „Bericht aus Berlin“ und „Report München“ waren von unterschiedlicher Qualität; viele erschienen fragmentarisch, einige tendenziös, und bei den meisten mangelte es an umfassender und die Hintergründe beleuchtender Berichterstattung. Negativ stach die sehr einseitige, fast schon an die Sprache des Kalten Krieges gemahnende Moderation in den „Weltspiegel“-Ausgaben des BR hervor (1. Dezember 2013 und 2. März 2014), und auch die teils provokanten Fragen im „Bericht aus Berlin“ an die Interviewpartner stießen beim Programmbeirat auf Kritik.

Bei den Talkshows fiel auf, dass die Titel häufig antirussische Tendenzen erkennen ließen bzw. den Konflikt auf die Person Putin fokussierten und weder eine mögliche westliche Mitverantwortung am Entstehen der Krise thematisierten noch beispielsweise die demokratische Legitimation der Übergangsregierung oder der Maidan-Bewegung in der Ukraine infrage stellten. Das Themenspektrum war also eingeschränkt, und teilweise wiederholten sich die Fragestellungen überdies. Die Gästeauswahl deckte in der Regel gegensätzliche Positionen ab und gewährleistete damit weitgehende Ausgewogenheit, auch die Moderation war unparteiisch. Kritisch anzumerken ist, dass viele wichtige Punkte wie etwa das Assoziierungsabkommen allenfalls angesprochen, aber nicht tiefergehend diskutiert wurden.

Die Dokumentation „Zwischen Chaos und Krieg – Wer zerstört die Ukraine?“ vom 19. Mai – neben einer „Weltspiegel“-Sonderausgabe zur Krim-Krise die einzige längere monothematische Ukraine-Sendung im Ersten – hat nach Auffassung des Programm- beirats die Chance vertan, die Entwicklung der Krise in der Ukraine solide darzustellen; stattdessen wurden die Zuschauer/innen mit den Bewertungen einer Reihe von Experten/innen konfrontiert, deren Auswahl unklar blieb. Von dieser Dokumentation hätte man sich erwartet, dass gerade hier in der Rückschau die eingangs erwähnten offenen Fragen aufgegriffen würden.

Insgesamt hält der Programmbeirat aufgrund seiner Beobachtung der genannten Sendungen fest: In der Berichterstattung über die Krise in der Ukraine überwog anfangs eine Schwarz-Weiß-Zeichnung zugunsten der Maidan-Bewegung, obwohl hier auch das rechte, extrem nationalistische Lager beteiligt war, und zulasten der russischen und der abgesetzten ukrainischen Regierung, denen nahezu die gesamte Verantwortung zugeschoben wurde. Dass der Programmbeirat mit seiner Meinung nicht alleine steht, unterstreicht beispielsweise der Beitrag im NDR-Medienmagazin „ZAPP“ vom 5. März: „Ukraine – Berichterstattung durch die West-Brille?“, der über drei Monate „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ auswertete und eine deutliche Überrepräsentanz der prowestlichen Sicht auf die Ereignisse ausmachte, daneben aber auch in anderen wichtigen Medien eine einseitige, antirussische Berichterstattung konstatierte. Das heißt, die Berichterstattung in einer Vielzahl von Medien folgte anscheinend einem gewissen Mainstream, dem sich auch Das Erste anschloss. Mit Fortschreiten der Krise war jedoch eine Änderung in der Farbe der Berichterstattung des Ersten zu registrieren: Sie erschien – vielleicht in Reaktion auf die Zuschauerkritik – etwas objektiver. Eine ganze Reihe von Punkten aber, die für das Verständnis der Ursachen und der Entwicklung der Krise und somit als Basis für eine für eine sachliche Bewertung im Grunde unabdingbar sind, fehlte, wie erwähnt, in den beobachteten Formaten.

** Die Wiedergabe dieses Papiers erfolgt nach der Veröffentlichung durch den Internet-Dienst TELEPOLIS; www.heise.de/tp [pdf, externer Link].
Dazu wurde Folgendes angemerkt:
Die verlinkte PDF-Datei enthält aus Gründen des Quellenschutzes keine Informationen über den tatsächlichen Ersteller des Textes. Der Autor hat die Authentizität des Protkolls aus verschiedenen Quellen bestätigen lassen.




Hintergrund: Programmbeirat des Ersten ***

Der ARD-Programmbeirat soll die Interessen der Zuschauer gegenüber den Programmverantwortlichen vertreten und dafür sorgen, daß der Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks umgesetzt wird. Die ARD möchte allen Zuschauern »hochwertige Information« anbieten, heißt es. Die neun Landesrundfunkanstalten der ARD entsenden aus ihren jeweiligen Rundfunkräten jeweils ein Mitglied sowie einen Stellvertreter in den Beirat.

Angesichts zahlreicher Beschwerden hat der ARD-Beirat die Ukraine-Berichterstattung des Senders geprüft. Die Zuschauer haben sich demnach über die »Einseitigkeit zu Lasten Rußlands« beklagt. Dies berichtete am Donnerstag Telepolis. Das Internetportal machte auch ein betreffendes Protokoll publik. Ob der Sendeverbund die Empfehlungen seines Beirats umsetzt, sei unsicher, schreibt Telepolis. ARD-Chefredakeur Thomas Baumann habe zwar Verständnis für die Kritik gezeigt. Intendant Tom Buhrow und Fernsehdirektor Jörg Schönborn hätten bei den Ukraine-Berichten jedoch Wert auf die Verteidigung »westlicher Positionen« gelegt. Buhrow soll auf die Kritik des Beirats zudem »extrem aufgebracht« reagiert haben.

»Teilweise besteht die Tendenz, die Kritik intern als eine ›Kampagne von Ostdeutschen und Linken‹ darzustellen«, erklärte Maren Müller, Vorsitzende der Initiative Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien, gegenüber Telepolis. Ihre Organisation erhält regelmäßig Zuschriften und Programmbeschwerden von Zuschauern. Eine aktuelle Beschwerde betrifft die »Tagesthemen«. Zuschauer hätten kritisiert, daß aus einem Interview mit Spiegel-Korrespondent Christian Neef eine wesentliche Szene herausgeschnitten worden sei. Auf die Frage, ob die Menschen in Donezk durch die Regierungskräfte aus Kiew befreit werden wollen, antwortete Neef demnach: »Daß sie von den Ukrainern befreit werden wollen, das glaube ich nun nicht, sie haben nach wie vor eine sehr skeptische Haltung gegenüber Kiew.« Bei der Ausstrahlung war diese Antwort nicht mehr vorhanden. Statt dessen äußerte sich der Korrespondent darüber, daß die lokale Bevölkerung die Rebellen weniger unterstütze.

ARD-Chefredakteur Thomas Baumann wies am Donnerstag nach Presseanfragen »den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt (…) energisch zurück«. Es gebe zahlreiche Beiträge, Sendungen und Sondersendungen im Ersten Programm, »die in der Summe die Lage in der Ukraine und die Ursachen der Krise differenziert und unter verschiedenen Aspekten thematisiert haben und thematisieren«.

*** Aus: junge Welt, Freitag 19. September 2014


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