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Kindersoldaten im Kongo

Report of the Secretary-General on children and armed conflict in the Democratic Republic of the Congo

Im Kongo werden die Rechte der Kinder nach einem Bericht von UN-Generalsekretär Kofi Annan weiterhin auf teils eklatante Weise verletzt. Obwohl es seit 2005 gewisse Fortschritte gegeben habe, dauerten die Verletzungen der Rechte von Kindern in dem afrikanischen Land an, und diese blieben in der Mehrheit der Fälle ungesühnt, heißt es in dem Bericht an den UN-Sicherheitsrat, den wir im englischen Original hier dokumentieren:
Report of the Secretary-General on children and armed conflict in the Democratic Republic of the Congo.
Solche Verletzungen seien unter anderem die Rekrutierung von Kindern in bewaffneten Truppen, Entführungen, sexueller Missbrauch, Morde, Verstümmelungen und Angriffe auf Schulen.

Besonders stark betroffen sind dem Bericht zufolge die nördlichen Unruheprovinzen Katanga, Ituri und Nord-Kivu. Der UN-Sicherheitsrat hatte im vergangenen Jahr in seiner Resolution 1612 die Einsetzung von Beobachtermissionen beschlossen, die regelmäßig über die Situation von Kindern in elf Kriegsgebieten weltweit berichten sollten. Der Länderbericht zum Kongo über die Entwicklung vom Juli 2005 bis zum Mai 2006 ist der erste, der dem Gremium vorgestellt wurde.


"Im Kongo sind am Wochenende bei schweren Kämpfen zwischen Rebellen und von den UN unterstützten Regierungstruppen 36 Menschen getötet worden. Bei den Kämpfen um die Rebellen-Hochburg Tchei im Osten des Landes seien 32 Aufständische getötet worden, sagte ein Regierungsvertreter am Sonntag. In den Reihen der Rebellen seien Kindersoldaten gewesen. Auf Seiten der Regierungstruppen habe es bei den stundenlangen Gefechten mit Maschinengewehren und Granaten vier Tote gegeben."
Aus: Der Standard, 1. Juni 2006


In dem Bericht ruft Annan zur sofortigen und bedingungslosen Freilassung aller Kinder auf, die noch zum Dienst in der Armee oder anderen bewaffneten Gruppen gezwungen werden. Die Regierung in Kinshasa müsse zudem die Verantwortlichen für Verbrechen an Kindern konsequent bestrafen. Nach UN-Angaben sterben weltweit jährlich zwei Millionen Kinder bei bewaffneten Konflikten.

Im Kongo sollen Ende Juli die ersten demokratischen Wahlen stattfinden. Der Urnengang soll von einer EU-Mission gesichert werden, an der auch 780 Bundeswehrsoldaten teilnehmen.

Notfalls Schüsse auf Kindersoldaten

Die Soldaten der EU-Militäroperation zum Schutz der Wahlen im Kongo werden - wenn nötig - zum eigenen und zum Schutz von Ausländern auch Gewalt gegen Kindersoldaten anwenden. "Wenn es zu einer Duell- Situation kommt, machen meine Soldaten hoffentlich keinen Unterschied zwischen Kindersoldaten und Soldaten", sagte der Drei-Sterne General Karlheinz Viereck, der den Einsatz leitet, am Mittwoch in Berlin.

Das sähen auch die internationalen Regeln vor, erläuterte der General. Sei eine lebensgefährliche Lage für die EU-Soldaten gebannt, würden Kindersoldaten wieder als Kinder mit Waffen behandelt und besonders geschützt.

Aus: N24 (online), 14. Juni 2006

Hier geht es zum

Report of the Secretary-General on children and armed conflict in the Democratic Republic of the Congo - 13 June 2006 Bericht des Generalsekretärs über Kinder und bewaffneten Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo (S/2006/389); pdf-Datei (englisch)


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