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Die Darstellung des Islam in der Presse / The Presentation of Islam in German Press

Sprache, Bilder, Suggestionen. Eine Auswahl von Techniken und Beispielen
Language, Images and Indirect Suggestions. A selection of Techniques and Examples

Im Folgenden machen wir ein wenig Werbung für eine ab sofort verfügbare Dissertation einer Wissenschaftlerin, die schon häufiger für uns geschrieben hat: Sabine Schiffer.
In ihrem Begleitschreiben teilt sie uns mit:

"Anbei erhalten Sie ein Abstract über meine Dissertation zum Thema 'Islamdarstellung in den Medien'. Die Arbeit fokussiert die Mechanismen der Präsentation von Information vor allem in der Presse und gibt Antworten auf die Frage, ob die vielfach stereotye Negativdarstellung von Islam und Muslimen eine konzertierte Aktion ist oder einfach nur ein fataler selbststeuernder Prozess, der dann umso schwerer aufzulösen sein wird - ähnlich dem antisemitischen Diskurs lange vor dem Nationalsozialismus.
Die Arbeit kann ab sofort über die Universitätsbibliotheken angefordert oder - in begrenzter Anzahl - bei mir bestellt werden. Eine Verlagsveröffentlichung ist noch geplant."

Selbstverständlich werden wir in diesem Fall auf das Buch aufmerksam machen.


abstract: dissertation thesis -

The Presentation of Islam in German Press. Language, Images and Indirect Suggestions. A selection of Techniques and Examples

Different aspects of the media coverage of Islam are treated in four main chapters. The analysis focuses on the techniques of presentation - so that Islam as its victim of presentation is only one example out of a large number of other discriminatory discourses as the presentation of jews, foreigners, women etc., that is to say minorities as defined by Henri Tajfel. Beside the proof that film-techniques of sense-induction by combination of separate pictures and/ texts is an important feature of making newspapers and magazines, too, the quantitative analysis of the use of arabo-islamic words in German shows that there is a tendancy of negativism, which reveals the attitude of the language user. A metaphor-analysis concerning the presentation of the "case" Taslima Nasrin in Bangladesh shows that implicite options of action are included in the choice of several Islam-describing concepts. The syntactic analysis proves that the idea of illegitimate hunting of Nasrin was an invention of the corresondent. Finally the question is treated how discriminatory discourses function on the whole and therefore the argumentation of antisemite discourse in Europe and especially in Germany in the 19.th Century is being analysed with the result to understand, how language, media and politics can lead to the idea of a dangerous enemy and estimate themselves as self-defending by agitating against Judaism in former times and against Islam today.
This analysis can be made for all media and official discourses throughout the world.

Dissertation: Zusammenfassung

Die Darstellung des Islam in der Presse. Sprache, Bilder, Suggestionen. Eine Auswahl von Techniken und Beispielen

In vier Kapiteln werden verschiedene Aspekte und Perspektiven der Analyse der Islamdarstellung in den Medien bearbeitet. Dabei zielt die Arbeit auf Präsentationstechniken ab, wobei der Islam als Opfer seiner Darstellung lediglich ein Beispiel aus einer Reihe anderer diskriminatorischer Diskurse darstellt, etwa den über Juden, Ausländer und Frauen uvm. - also Minderheiten nach der Definition Henri Tejfels. Neben der Beweisführung, dass Filmtechniken wie der Sinn-Induktionsschnitt auch in Printmedien nachgewiesen werden können, wobei Bilder und/oder Texte aus den unterschiedlichsten Bereichen teilweise verantwortungslos miteinander verknüpft werden, zeigt die Verwendung arabo-islamischen Wortschatzes im Deutschen eine deutliche Tendenz zur Pejoration, was wiederum eine Aussage über die Haltung des Sprachbenutzers macht. Die Analyse der verwendeten Metaphern im "Fall" Taslima Nasrin aus Bangladesch macht deutlich, welche Handlungsoptionen die Wahl bestimmter Konzepte zur Beschreibung von Sachverhaltungen nahe legt. Endgültig die anschließende Syntaxanalyse zeigt, dass die Verfolgung Nasrins durch eine bestimmte Korrespondtin hochstilisiert wurde. Schließlich wird der Frage nachgegangen, wie diskriminatorische Diskurs allgemein funktionieren. Dafür wird eine Analyse der Argumentationsstränge des antisemitischen Diskurses in Europa und vor allem in Deutschland im 19. Jahrhundert durchgeführt, die deutlich macht, wie Sprache, Medien und Politik einen Feind aufbauen können und damit - auch unbewusst - ihre eigenen Handlungen als Selbstverteidigung legitimieren.
Die Analysemethode kann auf alle Medien und öffentlichen Diskurse weltweit.

Dr. Sabine Schiffer, Medienpädagogik


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