IG Metall fordert Einstellung der Bombardierung Afghanistans
Nach "politischen Lösungen" muss gesucht werden. Presseerklärung des Vorstands
Während Klaus Zwickel mit Bundeskanzler Schröder auf Staatsbesuch in China weilte, veröffentlichte der Vorstand in Frankfurt eine Erklärung zum Afghanistan-Krieg, die wir im Folgenden dokumentieren. Der Kanzler war sichtlich verärgert und erteilte in Peking seinem "Genossen" Zwickel eine Lektion in Sachen "Maul halten": Die Gewerkschaftsführung, so wird Schröder zitiert, soll sich lieber um die Lebensbedingungen ihrer Mitglieder kümmern, als solche Beschlüsse zu fassen. Er könne den Gewerkschaften nur raten: "Lasst die Finger von der Außenpolitik."
31. Oktober 2001 - IG Metall für sofortige Einstellung der Bombardierung Afghanistans
Frankfurt/Main - Der Vorstand der IG Metall hat
die Bundesregierung aufgefordert, sich gemeinsam
mit der Europäischen Union für eine "sofortige
Einstellung der Bombardierung" Afghanistans
einzusetzen, "um politischen Lösungen für eine
staatliche Neuordnung in Afghanistan eine Chance
zu geben". Mit der Einstellung der Bombardierung
müsse die humanitäre Hilfe für die afghanische
Bevölkerung ausgeweitet werden, heißt es in einer
Erklärung des IG Metall-Vorstandes, die am
Mittwoch in Frankfurt veröffentlicht wurde. Die
weltweit breite Übereinstimmung in der
Bekämpfung des Terrorismus müsse genutzt
werden, um eine internationale
Strafverfolgungsbehörde unter dem Dach der
UNO zu errichten. Diese Behörde sollte auch das
Recht haben, militärische Operationen einzelner
Staaten oder Staatenbündnisse zur Strafvereitelung
oder Strafverfolgung des internationalen Terrors
einzuleiten.
Mit jedem Tag werde deutlicher, dass die
wochenlange Bombardierung eines Landes im
Kampf gegen den Terrorismus nicht zu den
erwarteten Erfolgen geführt habe, erklärt der IG
Metall-Vorstand. Immer mehr Zivilpersonen
würden verletzt und getötet, Lebensmittellager
zerstört und zivile Einrichtungen getroffen, ohne
dass dadurch erkennbar Zentren des Terrorismus
vernichtet oder seine Drahtzieher gefangen
genommen worden seien.
Gleichzeitig werde eine politische Lösung unter
Einschluss der islamischen Staaten sowie die
humanitäre Hilfe für die schon durch den Terror
des Taliban-Regimes notleidende Bevölkerung
immer schwieriger. Gleichzeitig spricht sich die IG
Metall dagegen aus, "im Namen der
Terrorbekämpfung rechtstaatliche Prinzipien der
Gewaltenteilung auszuhöhlen, den Datenschutz
aufzuweichen und die Diskriminierung im
Ausländerrecht sowie im Umgang mit Ausländern
zu verschärfen." Es dürfe nicht dazu kommen, dass
polizeiliche Ermittlungen ohne jeden
Anfangsverdacht und außerhalb
staatsanwaltschaftlicher Kontrolle aufgenommen
werden könnten. Auch die Einschränkung des
Datenschutzes durch den Auskunftsanspruch
gegenüber Banken und Internet-Betreibern ohne
Information der Betroffenen sei abzulehnen. Dies
gelte auch für die Möglichkeit, Ausländer
auszuweisen, ohne einen konkreten Verdacht der
Betätigung in oder der Unterstützung von
terroristischen Vereinigungen.
Die IG Metall hat ihre rund 170
Verwaltungsstellen aufgerufen, Geldsammlungen
für die humanitäre Hilfe in Afghanistan zu
organisieren und Spenden mit dem Stichwort
"Afghanistan Hilfe IG Metall" auf das Konto des
Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen
UNICEF, Kontonummer: 300000 bei der Bank
für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 37020500), oder
auf das Konto des Deutschen Roten Kreuzes,
Kontonummer 414141 bei der Bank für
Sozialwirtschaft Köln (BLZ 37020500) zu
überweisen. Der Vorstand der IG Metall überwies
auf diese Konten jeweils 15.000 Mark.
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