Carla Del Ponte sollte lesen lernen
Uranmunition verstößt gegen humanitäres Kriegsvölkerrecht - Von Piotr Bein, Vancouver
Schon 1996 und 1997 verabschiedete die UNO-Unterkommission für Förderung und Schutz der Menschenrechte Resolutionen, in denen DU-Waffen (DU = depleted uranium = abgereichertes Uran) als "unvereinbar" mit gültigen Gesetzen zur Wahrung humanitärer und Menschenrechte erklärt wurden.
Doch am 21. Januar 2001 sagte Carla del Ponte, Chefanklägerin des Internationalen Gerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien, das Tribunal würde den Einsatz von DU-Munition durch die NATO nur untersuchen, "falls schlüssige Ergebnisse auftauchen, die eine direkte Verbindung der Verwendung dieser Munition mit Gesundheits-Problemen" belegen. Dieses "falls" ist um so befremdlicher, als der Gerichtshof geflissentlich eine Flut von Tatsachen ignoriert hat, die eben dies beweisen. Nach der "Verbindung zwischen der Verwendung von DU-Munition mit Gesundheitsproblemen" muss man nicht weiter schauen als in das Protokoll der Anhörung des früheren Pentagon-Experten Dr. Doug Rokke vor dem britischen Unterhaus: "US- und NATO-Offizielle fahren fort zu behaupten, es gäbe keine bekannten negativen gesundheitlichen Wirkungen (von abgereichertem Uran)... Das ist eine Lüge, wie unsere medizinischen Berichte nachweisen, die auf der Diagnose medizinischer Befunde beruhen..."
Wenn keine Wechselwirkungen bestehen - warum warnte dann das Pentagon nach den Bombardierungen seine Alliierten, dass abgereichertes Uran gefährlich sei? Warum verhinderte dann der US-Präsident eine gründliche UN-Untersuchung über die Folgen der Luftangriffe? Ein Artikel in meiner Lokalzeitung unter der Überschrift "Keine Krebs-Spur in Uran-Munition gefunden" beginnt mit den Behauptungen führender medizinischer NATO-Berater. Doch wenn es wirklich keine "Spuren" gibt - warum zitiert der Beitrag dann den kanadischen Armee-Sprecher Leutnant Yves Vanier zur Lagerung von DU-Waffen, sie seien als "Material mit niedriger Radioaktivität zu betrachten", weshalb man bei Wachgängen "bestimmte Richtlinien zu befolgen" habe?
Prof. Malcolm Hooper hat Arbeiten international renommierter Wissenschaftler über verheerende genetische Schäden durch nukleare Strahlung selbst geringer Intensität verallgemeinert: "Es gibt keine Schwellen-Dosis für innere Alpha-Bestrahlung, und bestimmte biologische Mechanismen begünstigen die Ausbreitung von Strahlungsschäden auf unbestrahlte Zellen mit einem Faktor von 30", schrieb Hooper am 21. Januar im Internet, mit Berufung auf seinen Aufsatz im "New Scientist" vom 13. 1. 01.
Vielleicht brauchen Carla Del Ponte und ihr Stab einen Grundkurs im Lesen?
Strategische und militärische Interessen von Regierungen sind eng verknüpft mit dem Streben der Nuklear-Industrie nach Markt-Anteilen und Profiten. Niedrig-Strahlung bei der Gewinnung, Verarbeitung und Entsorgung nuklearen Materials wird deshalb aus den gleichen Gründen verborgen wie Strahlung aus dem Nebenprodukt des nuklearen "big bang". William Taft, Anwalt des US-Außenministeriums sagte 1991, der Eindruck, dass Niedrigstrahlung gefährlich ist, sei geeignet, "jeglichen Aspekt der Programme des Verteidigungsministeriums für Nuklearwaffen und nukleare Antriebe ernsthaft zu gefährden."
John Gofman, Karl Morgan, Thomas Manusco und Alice Stewart arbeiteten zu unterschiedlichen Zeiten für die US Atom-Energie-Kommission, bzw. das Energie-Ministerium. Alle vier kamen zu dem Schluss, dass es keinen Grad von Strahlung gibt, der niedrig genug wäre, um "sicher" genannt zu werden. Die Regierung kündigte allen vieren, nachdem jeder von ihnen unabhängig voneinander das Gegenteil von dem herausgefunden hatte, was die Kommission hören wollte.
Jetzt berichtet der "Sunday Herald" vom 21. Januar, dass britische Wissenschaftler "den ersten direkten Beweis" erbracht haben, dass ein einziges vom Uran abgestrahltes Alpha-Teilchen menschliche Zellen zerstören kann. Der Schaden, so sagten sie, sei ein entscheidender Schritt bei der Entwicklung von Tumoren.
Carla Del Ponte sagt, "Falls schlüssige Ergebnisse auftauchen...", und - voila! - die Ergebnisse finden sich eingerollt in ihrer Zeitung, direkt neben ihrem Cappuccino und ihrem Frühstücks-Croissant.
Der Beitrag erscheint in der März-Ausgabe von Pax Report, der Zeitung des Deutschen Friedensrats
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