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Die Re-Militarisierung der Politik

Von der "humanitären Intervention" zum Krieg um Rohstoffe. Friedensvorlesungen 2006/07 an der Uni Kassel

Auch im Wintersemester 2006/07 gibt es wieder eine Friedensvorlesungsreihe an der Universität Kassel, veranstaltet von der AG Friedensforschung im Fachbereich 5: Gesellschaftswissenschaften.
Hier geht es zu einer pdf-Version des Vorlesungsprogramms: Die Re-Militarisierung der Politik



Worum geht es?

Spätestens mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der Vereinten Nationen waren Angriffskriege völkerrechtlich verboten. Militärische Interventionen – von denen es gleichwohl viele gab – fanden „nur“ unter der stillschweigenden Duldung der Supermächte statt und waren stets von ihnen kontrollierbar. Dies änderte sich mit dem Ende der globalen Systemkonkurrenz und der Auflösung des Warschauer Militärpaktes. Die Entwicklung der letzten 15 Jahre zeigt nicht nur eine Zunahme gewaltförmiger Konflikte, sondern auch einen Hang der Großmächte, insbesondere der USA, zur militärischen Intervention in ressourcenreichen und geostrategisch bedeutsamen Regionen der Welt.

Diese Interventionen werden indessen offiziell nicht aus Gründen der Rohstoffsicherung (Öl, Gas oder andere Ressourcen) geführt, sondern immer aus „humanitären“ Gründen. Kampf gegen den Terror, Verhinderung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, Hilfe für „gescheiterte Staaten“ oder Schutz von Menschenrechten sind dabei die am häufigsten verwendeten Stichworte.

Die Friedensvorlesungen 2006/07 an der Universität Kassel möchten dazu beitragen, die gegenwärtigen Trends des Weltgeschehens zu analysieren und an wenigen regionalen Konflikten zu exemplifizieren. Gleichzeitig sollen Wege aus der Gewalt aufgezeigt und insbesondere Möglichkeiten einer völkerrechtskonformen Außen- und Sicherheitspolitik diskutiert werden.

Die "Friedensvorlesungen" der AG Friedensforschung richten sich nicht nur an Studierende und andere Mitglieder der Universität, sondern auch an die außeruniversitäre Öffentlichkeit in Kassel und Umgebung.

PROGRAMM

Die Re-Militarisierung der Politik
Von der "humanitären Intervention" zum Krieg um Rohstoffe

Uni-Vorlesungsreihe im Wintersemester 2006/07
Jeweils Montag, 18.15 – 19.45 Uhr


Ort:
Uni Kassel, Standort am Holländischen Platz;
Hörsaal 0117 (Kurt-Wolter-Str. 3)

13. November 2006
Von der "erweiterten Sicherheit" zur "globalen Konfliktintervention"
Zu den Orientierungslinien der deutschen Sicherheitspolitik

Prof. Dr. Lothar Brock, Frankfurt a.M.

20. November
Kriege, Konfliktherde und Kriegsursachen im 21. Jahrhundert
Wolfgang Schreiber, AKUF, Hamburg

27. November
Russlands Wiederaufstieg als Großmacht - Die Rolle von Energie, Rohstoffen und Militär
Dr. Gert Meyer, Marburg

4. Dezember
Die Europäische Union auf dem Weg zum "global player"
Dr. Thomas Roithner, Wien/Stadtschlaining

11. Dezember
Feindbild Islam
Prof. Dr. Werner Ruf, Edermünde

15. Januar 2007
Der israelisch-palästinensische Konflikt: Kernkonflikt des Nahen Ostens
Dr. Margret Johannsen, Hamburg, IFSH

22. Januar
Migrations- und Flüchtlingspolitik der EU im Spannungsfeld von Sicherheit, ökonomischer Notwendigkeit und Menschenrechten
Dr. Ulrike Borchardt, Inst. f. Politische Wissenschaft, Uni Hamburg

29. Januar
Paradigmenwechsel bei der Bundeswehr: Von der Verteidigung zur Intervention
Dr. Detlef Bald, München


5. Februar
Gewaltverbot und Kollektive Sicherheitssysteme stärken: Skizze eines künftigen Friedensvölkerrechts
Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer, Technische Universität Dresden



12. Februar
Antiiranische Offensive: Mehr als ein Atomstreit
Dr. Arne C. Seifert; Berlin


Pro Vorlesung wird von den Teilnehmer/innen ein Unkostenbeitrag von EUR 2,- erhoben (ermäßigt 1 EUR). Studierende haben freien Eintritt



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