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"The United States did everything possible to protect the civilians ..."

Vietnam vor 40 Jahren – "Gesichter" eines Bombenkrieges. Erinnerungen zum Jahreswechsel. Aus dem Notizbuch eines Korrespondenten

Von Hellmut Kapfenberger *

Vietnam vor 40 Jahren. Mit dem 1. Januar 1972 hatte ein Jahr der Hoffnung begonnen, Hoffnung auf ein baldiges Ende von Blutvergießen. Genährt wurde sie durch den Stand der Verhandlungen in Frankreichs Hauptstadt zwischen der Regierung in Hanoi und der Administration in Washington, vertreten durch ihre Unterhändler Le Duc Tho und Henry Kissinger. Von Anfang 1965 bis Ende März 1968 hatte ganz Nordvietnam unter Bomben gelegen. Dann ordnete Präsident Johnson die Einstellung der Angriffe auf die Gebiete nördlich des 20. Breitengrades an, beginnend etwa 100 Kilometer südlich Hanois. Im Mai 1968 aufgenommene Gespräche bewirkten schließlich einen von Johnson verkündeten gänzlichen Bombardierungsstopp ab November 1968. Unter dem neuen Präsidenten Nixon aber flogen Jagdbomber sporadisch erneut Attacken auf südliche Provinzen bis in die weitere Umgebung Hanois. Dann kehrte im Norden abermals Ruhe ein. Anfang 1972 gab es verheißungsvolle Signale, in Paris begann ein Friedensschluß Konturen anzunehmen. Doch es kam anders. Ich habe in meinen Notizen geblättert.

Fliegeralarm in Hanoi

Sonntag, 16. April 1972. Am frühen Morgen klingelt im ADN-Büro in Hanoi wie bei den anderen ausländischen Korrespondenten das Telefon Sturm. Nachdem im Ende 1964 entfesselten Bombenkrieg der USA Nordvietnam seit Herbst 1971 nicht mehr attackiert worden ist, meldet sich jetzt die Presseabteilung des Außenministeriums mit einer Hiobsbotschaft: In der Nacht begannen nicht einfach die Luftangriffe von neuem: Haiphong, Nordvietnams zweitgrößte Stadt, wurde von B-52 bombardiert! B-52? Haiphong? Flächenbombardements dieser achtstrahligen Bomber, von denen jeder 30 Tonnen Sprengbomben geladen hat, aus zehn bis zwölf Kilometer Höhe waren in Südvietnam an der Tagesordnung, hat es auch im Süden Nordvietnams gegeben. Vinh, Hauptstadt der Heimatprovinz Ho Chi Minhs, hatten sie schon fast gänzlich ausradiert. Das Herz Nordvietnams aber, der Raum nördlich des 20. Breitengrades, war von den B-52 des Strategischen Luftkommandos (SAC) bisher nicht heimgesucht worden.

Wir werden aufgefordert, uns mit Jeep am Ministerium nahe dem zentralen Ba-Dinh-Platz einzufinden. Schnell noch das Radio eingeschaltet. Die Voice of America tönt von den Philippinen aus, B-52 hätten »military targets near Haiphong« angegriffen. In die letzten Fahrtvorbereitungen hinein gegen neun Uhr erstmals wieder Fliegeralarm in Hanoi. Jagdbomber, von Flugzeugträgern vor der Küste gestartet, brausen in mehreren Wellen über die Stadt hinweg. In das Feuer der Fliegerabwehrwaffen mischen sich grelle Detonationen. Gegen 10.30 Uhr sind wir auf dem Weg nach Haiphong. In der Provinzstadt Hai Duong hören wir über das örtliche Lautsprechernetz: Hanois Luftverteidigung hat fünf der 20 angreifenden Jagdbomber abgeschossen. Bei der Attacke auf innerstädtisches Gebiet forderten mehrere Schrapnellraketen Tote und Verletzte.

Auf der von Eukalyptusbäumen gesäumten Straße weit auseinandergezogen, nähert sich unsere Jeepkolonne nach gut zweistündiger Fahrt der Industrie- und Hafenstadt. Schon weit vor ihren Toren erblicken wir gewaltige Rauchwolken. Am Stadtrand merken wir: Die Innenstadt ist an diesem Tag nur schwer zu erreichen. Löschfahrzeuge der Feuerwehr stehen dort am Straßenrand, wo eine der Rauchsäulen in die Höhe steigt. Junge Männer machen sich an einfachen langen, rotgestrichenen Holzkisten zu schaffen – Särge. Zwei Männer bringen eine mit Tuch abgedeckte Bahre zu ihnen, die wievielte wohl? Man birgt also am frühen Nachmittag noch immer Tote. An einer provisorischen Straßensperre trifft unser Blick auf Baumleichen, Häusertrümmer, Trichter, Erdhaufen – auf das, was Straße war. Also zurück!

Auf einer schmalen, schlechten Umgehungsstraße kommt uns ein schier endloser Strom von Menschen entgegen, alte Männer, Frauen, junge Mädchen, viele Kinder. Alle schleppen an Habe, was zu tragen ist. Auf Fahrrädern und Handkarren Hausrat. Dazwischen Lastwagen und mit Kindern überfüllte klapprige Busse. Evakuierung, hören wir später. Wir nähern uns dem Stadtzentrum. Plötzlich tiefe Krater. Gegen zehn Uhr waren hier Jagdbomber am Zerstörungswerk. Die Großmarkthalle An Duong liegt teils in Trümmern. Dann immer wieder Trümmer, zerbombte Lastwagen, Bombentrichter.

16.20 Uhr, wir werden über die dramatischen Ereignisse dieses Tages informiert. Es gab drei Angriffe, um 2.20 Uhr der erste mit Jagdbombern und B-52. Man nennt uns 244 tote und 513 verletzte Zivilpersonen als Bilanz der Bombennacht. (Tage später werden die städtischen Behörden von 886 Toten und 1108 Verletzten sprechen.) Fünf Flugzeuge, darunter eine B-52, wurden bei dem Nachtangriff vom Himmel geholt, drei am Vormittag, zwei am Nachmittag. Einen Abschuß hatten wir beobachten können. Wir fahren durch die Stadt, kommen zur Siedlung der Zementwerker, deren einstöckige Häuschen zermalt sind, und zu einer ausgelöschten zweiten Arbeiter-Wohnsiedlung, passieren das zerbombte Zementwerk, sehen zertrümmerte Märkte, Geschäfts- und Bürogebäude, Schulen, stoßen auf verwüstete inner-städtische Straßenzüge. So also sehen »military targets near Haiphong« aus!

Mittwoch, 19. April. Noch einmal geht es nach Haiphong. Wir wollen uns weiter informieren. Hatte doch Außenminister Rogers am Montag vor dem außenpolitischen Senatsausschuß in Washington erklärt, am Sonntag sei »ordered by President Nixon near Hanoi und Haiphong« (auf Anordnung von Präsident Nixon in der Nähe von Hanoi und Haiphong) bombardiert worden. Die Angriffe hätten »military targets« (militärischen Zielen) gegolten, und »the United States did everything possible to protect the civilians« (Die Vereinigten Staaten unternahmen alles, um Zivilisten zu schützen).

Die Hauptzufahrt zum Stadtzentrum ist wieder frei. Was sich bis hin zur Can-Treo-Brücke, die das westliche Stadtgebiet mit dem Stadtkern verbindet, dem Auge bietet, läßt erschaudern. Die B-52 haben in jener Nacht eine Zone des Todes geschaffen. Unser Jeep wühlt sich durch einen Sturzacker, wo einst die Straße war. Weit und breit nichts anderes als vernichtete Steinhäuschen und Hütten, verschwundene Straßen und Wege, verkrüppelte Baumstümpfe. Auf einer Fläche von mehreren Quadratkilometern ist jedes Leben ausgelöscht. Mehrere Stunden lang fährt man mit uns durch die Stadt. Überall im Zentrum zerbombte oder schwer beschädigte Gebäude.

Die Erde bebt

Dienstag, 11. Juli. Die ausländischen Korrespondenten waren am späten Montag abend gebeten worden, um drei Uhr am Außenministerium zu sein. So verläßt zu nächtlicher Stunde eine Jeepkolonne die Hauptstadt in Richtung der Nachbarprovinz Hai Hung. Dort haben Trägerflugzeuge der 7. USA-Flotte soeben etliche Deiche bombardiert. Es ist Regenzeit, normalerweise die Zeit heftiger Niederschläge mit fast regelmäßig auftretendem Hochwasser und häufigen Überschwemmungen hier im ausgedehnten, sehr tief gelegenen Delta des Roten Flusses. In den Monaten Juli/August hat Nordvietnam in der Regel 80 Prozent der Jahresniederschläge zu verkraften. 1971 gab es in dieser Zeit die heftigsten Regenfälle des Jahrhunderts. Der Rote Fluß wird nicht nur durch Zuflüsse aus den nördlichen Gebirgsregionen zu dem unberechenbaren Strom. Die Reisprovinz Hai Hung wird auch von einem wohldurchdachten, tiefgestaffelten Deichsystem durchzogen, dem Werk vieler fleißiger Bauerngenerationen.

In der Dämmerung des feucht-heißen Tropenmorgens machen wir uns vom Kreisort Nam Sach aus auf einen mehrere Kilometer langen Fußmarsch über morastige Feldpfade und Reisfeldraine zu einem der Dämme im Hinterland des Roten Flusses. Kurz nach fünf Uhr stehen wir schweißtriefend auf der Dammkrone. Vor uns klafft eine etwa zehn Meter lange Lücke, wir blicken in einen Bombenkrater. Ein Genosse des Kreis-Verwaltungskomitees berichtet. Noch nie seit Beginn des amerikanischen Bombenterrors waren Deichanlagen im Delta des Roten Flusses angegriffen worden. Anders 1972. Im Kreis Nam Sach begannen die Jagdbomberattacken auf Dämme am 10. Mai. Das Ministerium für Wasserwirtschaft registrierte bis Ende Juni schon Bombenabwürfe auf 37 Dammsektionen im Delta und an der Küste. Besonders scheußlich: Am 14. Juni stürzten sich Jagdbomber auf einen Flußdamm in der Provinz Thanh Hoa. Als kurz darauf eine Jugendstoßbrigade mit der Reparatur begann, hagelte es Kugelbomben. Dutzende Mädchen und Jungen wurden getötet oder verwundet.

Plötzlich verdächtige Geräusche. Über unseren Köpfen kreist ein Schwarm von Jagdbombern. Wir werfen uns in den Morast am Deichfuß. An den Boden gedrückt, sehen wir ein paar Flugzeuge herabstoßen. Schwarze Punkte lösen sich von ihnen, dann die Detonationen, Ein-schläge ziemlich nahe, acht an der Zahl. Die Erde bebt. Als der Spuk vorüber ist, kurze Orientierung. Wir erzwingen von unseren besorgten Begleitern die Genehmigung, die frisch bombardierte Stelle aufzusuchen. Etwa einen Kilometer von unserem Standort entfernt hatten Sprengbomben Krater gerissen und diesen Damm erneut zerhackt.

Mittwoch, 11. Oktober. Seit dem 16. April hat in der Hauptstadt 269 mal Fliegeralarm gegeben werden müssen. Am späten Vormittag heulen wieder die Sirenen. In starkes Abwehrfeuer mischen sich sehr nahe heftige Detonationen. Die ängstliche Frage der Dolmetscherin: »Des bombes?« Ich lüge: »Non, Camarade An, c’est la DCA« (Défense contre avions – Luftverteidigung). Vermag ich doch sehr wohl Bombendetonationen vom Feuer der schweren Flak in Hanois Fußballstadion zu unterscheiden. Wenig später hören wir, daß die General-delegation der Französischen Republik, Frankreichs diplomatische Vertretung in der DRV mitten in Hanoi, nur vielleicht einen Kilometer Luftlinie vom ADN-Haus entfernt, bombardiert worden ist.

Donnerstag vormittag. Arbeiter sind mit einem schweren Autokran dabei, aus den Trümmern das letzte von mehreren vietnamesischen Opfern zu bergen. Alles deutet darauf hin, daß eine großkalibrige Sprengbombe die Stahlbetondecken vom Dach bis zum Erdgeschoß durchschlagen und das massive Gebäude der Vertretung von innen mit ungeheurer Wucht zum Einsturz gebracht hat. Der Missionschef gehört zu den Opfern. Reste eines Bombenleitwerks finden besonderes Interesse, nachdem USA-Verteidigungsminister Laird noch am Mittwoch kühn geäußert hatte, die Zerstörung der Generaldelegation könne doch das Werk einer Rakete der Luftverteidigung sein.

Zivilflugplätze bombardiert

Montag, 18. Dezember. Nachdem seit dem 22. Oktober wieder einmal Ruhe an Nordvietnams Himmel geherrscht hat, am Abend kurz nach 19.30 Uhr völlig überraschend Fliegeralarm. Schwerer Angriff auf den Hanoier Raum! Kein Zweifel: Das sind keine Jagdbomber. Triebwerksgeräusch aus großer Höhe kündet von B-52, erstmals im Einsatz auch gegen die Hauptstadt der DRV! In der Ferne heftige Detonationen, die Attacke gilt Außenbezirken. Stichpunkte auf meinem Schreibtischkalender bezeugen den weiteren Verlauf am Abend und in der Nacht zum Dienstag. »Kurz nach 23 Uhr Flugzeuge; 23.45 Uhr neuer Alarm; ab 00.00 bis 00.30 Uhr schwerer Angriff unmittelbare Umgebung Hanois – wieder B-52; 01.20 bis 01.30 Uhr Flugzeuge; 04.39 bis 05.50 Uhr schwerster Angriff Hanoi – B-52; 06.15 bis 06.25 Uhr noch einmal Alarm.« Gleiches im Verlauf des Dienstags und in der Nacht zum Mittwoch. Nach relativ ruhigem Tag zwischen 19.30 Uhr und Donnerstag morgen 06.00 Uhr sechsmal Alarm mit wiederum zwei heftigen B-52-Angriffen. Wir erfahren, daß der Zivilflugplatz Gia Lam bombardiert worden ist, und werden bald sehen: Das Flugplatzgebäude liegt in Trümmern, die Start- und Landebahn ist kraterübersät.

Angriff auf Stadtgebiet

Donnerstag, 21. Dezember. Gegen 11.30 Uhr. Alarm. Um 12.30 Uhr beginnt der schwerste Angriff von Jagdbombern auf das innere Stadtgebiet. Ziele des einstündigen Überfalls sind unter anderem der Bahnhof und zum wiederholten Male das Kraftwerk. Offenbar eine laserstrahlgelenkte Bombe hat den Uhrturm des Bahnhofsgebäudes mit einem großen Porträt des Präsidenten Ho Chi Minh eliminiert. Der Bahnhof ist verwüstet. Am frühen Abend wieder mehrmals Alarm. Der Freitag beginnt um 04.00 Uhr mit lange währendem Alarm und einem schweren B-52-Angriff auch direkt auf das Stadtgebiet. Wir werden am Vormittag erfahren und später selbst sehen können, daß dabei unter anderem der Krankenhauskomplex Bach Mai mit mehr als 100 Bomben mittleren und großen Kalibers in Trümmer gelegt worden ist. Mit mehreren Dutzend imposanten Gebäuden und gepflegten Anlagen war Bach Mai größtes Krankenhaus und renommiertes Zentrum der medizinisch-wissenschaftlichen Forschung der DRV. Nach zwei vorausgegangenen Jagdbomber-Attacken waren die etwa 1000 Patienten entweder evakuiert oder in abgelegene unterirdische Bunker gebracht worden.

Dienstag, 26. Dezember/2. Weihnachtsfeiertag. In der Nacht zum Sonnabend: neunmal Alarm mit Angriffen in der Ferne, am Tag gegen Mittag ein Angriff in der Umgebung der Metropole. Am Sonntag, Heiligabend, zweimal Alarm. Am 1. Weihnachtsfeiertag gespenstische Ruhe. Auf den Flugzeugträgern vor der Küste und den entfernten B-52-Basen wurde gefeiert, wie auch der Voice of America zu entnehmen, sang man sicherlich voller Inbrunst »Silent Night, holy Night«.

Dienstag abend. Um die Mittagszeit waren Gebiete am Stadtrand rund eine Stunde lang von Trägermaschinen attackiert worden. Kurzer Alarm noch einmal am Nachmittag. Gegen 22.50 Uhr beginnt der bis dahin schwerste B-52-Angriff auf die Innenstadt. Wir übernachten seit Tagen in einem Schutzbunker auf dem Gelände der DDR-Botschaft. Draußen ein Höllenlärm. Bombendetonationen in Serie. Der Bunker erzittert. Alles schweigt. Nach endlos scheinender Zeit Entwarnung. Wir treten hinaus, fast Tageshelle über einem nahen Gebiet. Im Morgengrauen erste Erkundung. Das Wohngebiet an der Straße Kham Thien, allenfalls einen Kilometer Luftlinie von der Botschaft entfernt, war dem Erdboden gleichgemacht. Noch am Tag sehen wir: Die B-52 hatten einen Bombenteppich von rund 1,5 Kilometer Länge und mindestens 300 Meter Breite über das Arbeiterviertel einer Straßenseite gelegt. Wir hören von großen Verlusten unter den Bewohnern. Und davon, daß Raketeneinheiten fünf Superbomber vom Himmel geholt haben.

Mittwoch. Meine Notizen: »13.30 Uhr Angriff B-52 Stadtrand; gegen 15.30 Uhr Angriff B-52 Stadtrand.« Wir fahren zum Wohngebiet An Duong, das am Freitag morgen wie das Krankenhaus Bach Mai von B-52 nahezu ausradiert worden war. Die Mehrzahl der Bewohner war evakuiert. Es gab »nur« 135 Tote und 126 Verletzte. Gegen 22.00 Uhr erneut B-52-Angriff am Stadtrand. Auch am Donnerstag Alarme und Angriffe. Ab 12.30 Uhr ein massiver Jabo- und B-52-Angriff auf Stadtgebiet und Umgebung. Jagdbomber verwüsten mehrere Objekte, so die Textilfabrik »8. März« und die Zigarettenfabrik, wie wir erfahren.

Freitag, 29. Dezember. Nach Alarm in den Abendstunden des Donnerstag endlich eine ruhige Nacht. Zweimal Alarm am Morgen und am Vormittag. Von 22.40 Uhr bis Mitternacht bombardieren B-52 Gebiete am Stadtrand und in der weiteren Umgebung. Es ist der letzte Angriff. Mit dem 65. Alarm seit dem 18. Dezember, dem 338. seit dem 16. April endet nicht nur die schlimmste Bombardierungsperiode im Dezember, sondern definitiv der achtjährige Luftkrieg gegen Nordvietnam.

Am 8. Januar 1973 kamen die Unterhändler beider Seiten in Paris wieder zusammen. Am Tag danach wurde Einigung auf einen Abkommenstext erzielt. 15. Januar: Nixon ordnet die neuerliche Einstellung aller Kriegshandlungen gegen Nordvietnam an. 27. Januar: Das Abkommen über die Beendigung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam wird am Verhandlungsort von den Außenministern Xuan Thuy und William Rogers signiert.

* Helmut Kapfenberger, geboren 1933, lernte Möbeltischler und war zwischen 1952 und 1992 Auslandsredakteur beim Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst (ADN). Von 1970 und 1973 berichtete er als Korrespondent für die ADN und das Neue Deutschland aus Hanoi. Zwischen 1980 und 1984 leitete er das Indochina-Büro des ADN in Hanoi.

Aus: junge Welt, Samstag, 29. Dezember 2012


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