"Wir haben der Welt gezeigt, dass wir entschieden kooperativ sein können, wenn es in unserem Interesse liegt."
US-Verteidigungsminister Powell beantragt für 2002 zusätzlich 1,3 Milliarden Dollar für Auslandseinsätze - Eine programmatische Rede im Senat
Im Folgenden dokumentieren wir Auszüge aus einer Rede von US-Außenminister Colin Powell, die er anlässlich der Haushaltsberatungen vor dem Unterausschuss für Auslandseinsätze des Haushaltsausschusses des Senats am 24. April 2002 hielt. Powell schlägt dabei einen weltpolitischen Bogen von den Beziehungen zu Russland über das Verhältnis zu Europa bis hin zum spezifischen Beitrag der USA im "Kampf gegen den Terrorismus". Es ist eine programmatische Rede, die den Kurs der US-Außenpolitik für die nächsten Monate absteckt: Außenpolitik im Dienst von "Demokratie und Marktwirtschaft", wobei letztere eindeutig neoliberal buchstabiert wird. Den USA gehe es nach Powell darum, bei anderen Regierungen "Verständnis" dafür zu fördern, "dass die Macht des Einzelnen die Macht ist, die zählt." Dieses grundlegende Credo werde vom "Bösen" bedroht; also würden sich die USA "diesem Bösen stellen
und es besiegen - wie wir es jetzt im Krieg gegen den Terrorismus tun." Dem Zitat, das wir für unsere Überschrift ausgewählt haben, lässt Powell übrigens den bezeichnenden Satz folgen: "Aber wir haben auch unter Beweis gestellt, wenn es ums Prinzip geht, werden wir darauf bestehen." Ins Reine übersetzt, heißt beides zusammengenommen: "Kooperation, wenn es uns nützt, aber alleine, wenn es darauf ankommt." Das ist kein neues Prinzip, das etwa George Bush jr. in die US-Politik eingeführt hätte. Wir kennen es schon aus dem Mund von Bill Clinton, der in einer Rede vor der UNO 1994 u.a. sagte: "Wenn unsere nationalen Sicherheitsinteressen bedroht sind, werden wir handeln - gemeinsam mit anderen, wenn wir können, aber allein, wenn wir müssen. Wir werden auf Diplomatie setzen, wenn wir können, aber auf Gewalt, wenn wir müssen." Der Drang zum Unilateralismus war also schon längst vor Bush vorhanden, wie überhaupt auch in der US-amerikanischen Außenpolitik mit Bush's Amtsantritt nicht der Bruch, sondern die Kontinuität das vorherrschende Prinzip ist. So gesehen, unterscheidet sich die Situation kaum von der deutschen Außenpolitik, die heute unter Rot-Grün hält, was sie früher unter Schwarz-Gelb versprach. Doch lassen wir nun Colin Powell, in der Bush-Administration eher ein zurückhaltender Realist und kein Hardliner wie Cheney oder Rumsfeld, zu Wort kommen. Die Zwischenüberschriften haben wir eingefügt.(Pst)
Herr Vorsitzender, sehr geehrte Mitglieder des Unterausschusses, ich freue
mich, vor Ihnen für die Haushaltsvorlage von Präsident Bush für das
Haushaltsjahr 2003 sprechen zu dürfen.
...
Herr Vorsitzender, im Verlauf des letzten Jahres ist meines Erachtens das
umfassendere Gefüge unserer Außenpolitik deutlicher zu Tage getreten: die
Förderung der Verbreitung von Demokratie und Marktwirtschaft, die
Unterstützung der Länder, die Teil dieser Erweiterung sein wollen, und die
Förderung des Verständnisses vieler Regierungen dafür, dass die Macht des
Einzelnen die Macht ist, die zählt. Wenn das Böse diese Fortschritte zu
bedrohen scheint, werden die Vereinigten Staaten sich diesem Bösen stellen
und es besiegen - wie wir es jetzt im Krieg gegen den Terrorismus tun.
Unsere Beziehungen zu Russland und Europa
... In Bezug auf Russland hat Präsident Bush einigen unserer Kritiker getrotzt
und sehr starke Beziehungen aufgebaut. Seine Treffen mit Präsident Putin und
der Dialog zwischen dem russischen Außenminister Iwanow und mir sowie
Verteidigungsminister Rumsfeld und seinem russischen Kollegen und Gespräche
auf einer Reihe anderer Ebenen haben den Vereinigten Staaten die Möglichkeit
besserer Beziehungen zu einem Land mit elf Zeitzonen eröffnet.
Die Art und Weise, wie Russland auf die Ereignisse des 11. September
reagiert hat, spiegelt diese positiven Beziehungen wider. Russland ist ein
bedeutendes Mitglied der Antiterrorkoalition. Es hat bei unserem Erfolg in
Afghanistan eine entscheidende Rolle gespielt, indem es
nachrichtendienstliche Erkenntnisse zur Verfügung stellte, die Nordallianz
unterstützte und uns den Zugang zu Zentralasien erleichterte. Folglich
konnten wir die Fähigkeiten eines unsere beiden Länder unmittelbar
bedrohenden Terrornetzwerks ernsthaft unterminieren. Die Aufgabe ist noch
nicht abgeschlossen - unsere andauernden Einsätze in Afghanistan und unsere
erst am Anfang stehenden Ausbildungs- und Ausrüstungsbestrebungen in
Georgien zeigen das sehr deutlich - aber wir machen Fortschritte.
So spiegelt die Art und Weise, wie wir uns mit den Russen bezüglich des
ABM-Vertrags darauf einigten, uns nicht zu einigen, den intensiven Dialog
der letzten 13 Monate wider...
Wir haben uns sogar auf eine Art der Zusammenarbeit im Rahmen der NATO
geeinigt. Diese neuen Beziehungen der Entscheidungsfindung, die wir den
NATO-Russland-Rat oder "die NATO der 20" nennen, schaffen einen Mechanismus
für Konsultationen, Zusammenarbeit, gemeinsame Entscheidungen und gemeinsame
Maßnahmen. Sie bieten Russland die Chance zur Teilhabe an der Gestaltung
gemeinsamer Projekte auf Gebieten wie Terrorismusbekämpfung, Vorbereitung
auf zivile Notfälle und gemeinsame Ausbildung und Übungen. Unser Ziel ist
der Abschluss dieser Vereinbarung bis zum Ministertreffen in Reykjavik
nächsten Monat. Zudem gab NATO-Generalssekretär Lord Robertson vorige Woche
die Einladung an Präsident Putin zu einem NATO-Russland-Gipfel in Italien am
28. Mai bekannt.
Herr Vorsitzender, meiner Ansicht nach werden wir im Vorlauf zum NATO-Gipfel
in Prag im November, bei dem wir eine neue Erweiterungsrunde der NATO
erörtern werden, ein sehr viel ruhigeres Umfeld vorfinden als erwartet.
Meines Erachtens ist die Art und Weise, wie wir den Krieg gegen den
Terrorismus, den ABM-Vertrag, den Abbau von Atomwaffen und die NATO
handhaben, ein Zeichen für unsere zukünftige Zusammenarbeit mit Russland. Um
auf den bereits erzielten Fortschritten aufzubauen und die schwierigen
Probleme auf unserer Agenda zu lösen, ist Energie, guter Wille und
Kreativität auf beiden Seiten gefragt.
Wir haben die Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien oder die
Zusammenarbeit Moskaus mit dem Iran bei Massenvernichtungswaffen und Raketen
nicht vergessen. Auch haben wir die Berücksichtigung der Frage - die die
Situation in Afghanistan allen deutlich vor Augen geführt hat - nicht
vernachlässigt, wie man eine stabilere Sicherheitssituation in Zentralasien
herbeiführen kann. Wir wissen, dass dies etwas ist, das wir nicht ohne
Russland tun können, und die Russen erkennen zunehmend, dass es nicht ohne
uns und die vollständige Beteiligung der Länder der Region getan werden
kann. Auch an diesen Themen arbeiten wir.
Tatsächlich gehen wir die Frage Zentralasien als beispielhaft dafür an, wie
wir an die Beziehungen als Ganzes herangehen und für das zunehmende
Vertrauen zwischen unseren beiden Ländern. Wir nehmen Themen in Angriff, die
einmal problematisch für uns waren und machen daraus Chancen für mehr
Zusammenarbeit. Wir haben beispielsweise in den letzten Wochen
herausgefunden, dass wir sogar mit dem Hühnerproblem umgehen können.
Und als sich das "Quartett" vor zwei Wochen in Madrid traf - die EU,
Russland, die Vereinten Nationen und die Vereinigten Staaten - waren meine
Gespräche mit Außenminister Iwanow besonders hilfreich für die Gestaltung
einer Botschaft des Quartetts im Hinblick auf die Krise im Nahen Osten.
Außenminister Iwanow und ich einigten uns außerdem in Madrid auf ein Treffen
Anfang nächsten Monats hier in Washington, um unsere Gespräche über den
neuen strategischen Rahmen fortzusetzen. Und Präsident Bush wird im Mai
Moskau und St. Petersburg besuchen.
Eine solche kollegiale Herangehensweise an unsere Beziehungen bedeutet
nicht, dass die Meinungsverschiedenheiten sich in Luft aufgelöst haben oder
schwierige Verhandlungen der Vergangenheit angehören. Sie bedeutet, dass es
unserer Meinung nach keine unüberwindbaren Hindernisse dafür gibt, auf den
bereits entwickelten verbesserten Beziehungen aufzubauen.
...
Erfolge im "Kampf gegen den Terrorismus"
Ein weiterer außenpolitischer Erfolg ist die Verbesserung unserer
Beziehungen zu Europa. Durch den Krieg gegen den Terrorismus ist unsere
Zusammenarbeit stärker geworden. Die NATO hat am 12. September zum ersten
Mal den Bündnisfall nach Artikel 5 erklärt. Seitdem hat die Europäische
Union beim Aufspüren von Terroristen, dem Einfrieren ihrer Finanzquellen und
der Verbesserung der Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung und der
Luftfahrtsicherheit zügig gehandelt.
Zudem hat Präsident Bush deutlich gemacht, dass wir uns auch im Kampf gegen
den Terrorismus nicht von unserem gemeinsamen Ziel mit den Europäern
ablenken lassen - ein ungeteiltes, freies und friedliches Europa. Wir werden
mit unseren Bündnispartnern und Partnern in Europa weiterhin auf dieses Ziel
hinarbeiten.
Auf dem Balkan verfolgen wir diese Absicht durch die Zusammenarbeit mit
unseren europäischen Bündnispartnern und Partnern zur Erlangung von drei
miteinander verbundenen Zielen: die Förderung der Integration in
euroatlantische Institutionen; hierbei dienen EU und NATO zunehmend als
entscheidende Betreiber von Erweiterung und Reform und führen den Tag
nachhaltigen Friedens schneller herbei, an dem wir und unsere Bündnispartner
unsere Streitkräfte abziehen können. Darüber hinaus gewährleisten sie, dass
die Region kein Zufluchtsort und keine Wegestation für den globalen
Terrorismus ist. Die Mitgliedstaaten der EU stellen bereits jetzt den
Löwenanteil der finanziellen Ressourcen und der Streitkräfte. Unser Erfolg
bei der Verhinderung eines Bürgerkriegs in Makedonien unter Vermeidung einer
weiteren langfristigen Verpflichtung der NATO-Streitkräfte basierte auf der
Art enger Zusammenarbeit zwischen NATO, EU und den Vereinigten Staaten, die
für unseren zukünftigen Erfolg weiterhin ausschlaggebend sein wird. Wir
müssen unsere Arbeit auf dem Balkan abschließen - und das werden wir. Wir
sind zusammen mit den Europäern gekommen, und wir werden zusammen gehen.
Keine Angst vor "Unilateralismus"
Außerdem waren wir meines Erachtens erfolgreich dabei, die Bedenken der
Europäer bezüglich dessen zu zerstreuen, was viele in Europa als
"ungezügelten amerikanischen Unilateralismus" bezeichneten. Ungeachtet der
jüngsten Reaktionen in Teilen Europas auf den
Bericht zur Lage der Nation
des Präsidenten, die Maßnahmen der Vereinigten Staaten bezüglich
Stahlimporten und auf unbelegte und manchmal ausgemacht falsche
Medienberichte über bevorstehende militärische Maßnahmen der Vereinigten
Staaten gegen den Irak halte ich das immer noch für richtig.
Die Europäer hegten Anfang letzten Jahres ernsthafte Bedenken, dass die
Vereinigten Staaten im Alleingang ohne den Rest der Welt handeln würden, da
wir einige prinzipielle unilaterale Positionen eingenommen hatten. Zu Beginn
der Legislaturperiode stimmte dies insbesondere in Bezug auf das
Kyoto-Protokoll. Wir haben uns also sofort an die Korrektur dieser
Fehleinschätzung gemacht. Angefangen mit der Rede Präsident Bushs in
Warschau, seiner Teilnahme an G-8-Treffen und dem EU-Gipfel, dann unsere
ausführlichen Konsultationen über den neuen strategischen Rahmen und als
Höhepunkt die brillante Art und Weise, wie Präsident Bush die Koalition
gegen den Terrorismus zusammenstellte, haben wir meines Erachtens der Welt
gezeigt, dass wir entschieden kooperativ sein können, wenn es in unserem
Interesse und im Interesse der Welt liegt.
Prinzipientreue bewiesen beim ABM-Vertrag, Kyoto-Protokoll ...
Aber wir haben auch unter Beweis gestellt, wenn es ums Prinzip geht, werden
wir darauf bestehen. In seinem ersten Amtsjahr hat Präsident Bush der
internationalen Gemeinschaft gezeigt, wer er ist und worum es in seiner
Regierung geht. Das ist eine bedeutende Leistung - die nun überall, wo ich
hingehe, anerkannt wird. Die Menschen wissen, worum es den Vereinigten
Staaten geht, und sie müssen nicht an unserer Entschlossenheit und unseren
Zielen zweifeln. Sie mögen nicht immer einer Meinung mit uns sein, aber sie
zweifeln nicht an unserer Politik oder unserer Haltung. Wir wollen
sicherstellen, dass diese politische Klarheit und diese entschlossene
Zielgerichtetheit unsere Außenpolitik weiter prägen.
Ich möchte noch erwähnen, dass diese Art prinzipientreuer Vorgehensweise
unsere entschlossenen Bestrebungen charakterisiert, die Bedrohung durch
Massenvernichtungswaffen zu verringern - Bestrebungen, die schon begonnen
wurden, lange bevor die tragischen Ereignisse vom 11. September ihnen noch
größere Dringlichkeit verliehen. Präsident Bush sagte vorige Woche im
Militärinstitut in Virginia (VMI): "...die zivilisierte Welt [ist] einer
ernsten Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen ausgesetzt." (Siehe hierzu die
Rede von George Bush am 17. April 2002).
Wir und Russland werden unsere stationierten Nuklearwaffen maßgeblich
abbauen. In der Zwischenzeit nehmen wir das Problem der
Massenvernichtungswaffen andernorts gemeinsam mit unseren Freunden und
Bündnispartnern ernsthaft anhand eines umfassenden Ansatzes in Angriff, der
Exportkontrollen, Nichtverbreitung, Rüstungskontrolle, Raketenabwehr und die
Bekämpfung der Verbreitung einschließt.
Es gibt auf der Welt Terroristen, die nichts lieber hätten, als in den
Besitz von nuklearen, chemischen, biologischen und radiologischen Waffen zu
gelangen und sie einzusetzen. Es gibt also definitive Verbindungen zwischen
dem Terrorismus und Massenvernichtungswaffen. Diese Verbindung nicht zu
erkennen, wäre extrem leichtsinnig.
Tatsächlich, Herr Vorsitzender, ist Terrorismus ein weiteres Beispiel für
die prinzipiengetreue Vorgehensweise dieser Regierung. Die Vereinigten
Staaten werden sich jedem widersetzen, der aus politischen Gründen mit
voller Absicht unschuldige Männer, Frauen und Kinder tötet, während sie
ihrem Alltag nachgehen. Das ist das. Es sollte keinen Zweifel an diesem
Bekenntnis oder an dem Verständnis dieses Bekenntnisses geben. Alle Menschen
jeden Glaubens und jede Nation sollten sich unumstößlich gegen diese Morde
stellen.
Derartige prinzipientreue Vorgehensweisen, wie unsere Haltung zum
Kyoto-Protokoll oder zur Raketenabwehr bedeuten keine mangelnde
Zusammenarbeit. Ganz im Gegenteil. Wir wissen, dass Zusammenarbeit oft
Voraussetzung dafür ist, Ziele zu erreichen. Bei unseren Bestrebungen,
Länder aus der Armut zu helfen und Bedingungen zu schaffen, unter denen
Handel und Investitionen gedeihen, müssen wir beispielsweise kooperieren.
Im vergangenen Monat hatten wir ein fruchtbares Treffen in Monterrey
(Mexiko) über die Finanzierung der Entwicklung. In diesem Sommer werden wir
in Johannesburg am Weltgipfel über nachhaltige Entwicklung teilnehmen. Dort
werden wir eine Chance haben, Themen wie gute Regierungsführung, Schutz
unserer Ozeane, Fischbestände und Wälder anzusprechen sowie Überlegungen
anzustellen, wie wir die Kluft zwischen den reichen und den armen Ländern
der Welt am besten verringern können.
...
Geld für die "guten" Regierungen
Ich weiß, Herr Vorsitzender, dass Sie und die Mitglieder des
Unterausschusses mit Präsident Bushs neuem Millennium Challenge Accont
(Konto für die Herausforderungen des Millenniums) vertraut sind, das er am
14. März in Washington ankündigte.
Mit dieser Initiative hat der Präsident der Bekämpfung der Armut
außenpolitische Priorität eingeräumt. Gleichzeitig hat er jedoch erkannt,
dass wirtschaftliche Entwicklungshilfe nur erfolgreich sein kann, wenn sie
an solide Maßnahmen in den Entwicklungsländern geknüpft ist. In einem
stabilen politischen Umfeld zieht Entwicklungshilfe Privatinvestitionen im
Verhältnis zwei zu eins an, das heißt, jeder Dollar Entwicklungshilfe zieht
zwei Dollar Privatkapital an. In Ländern, in denen ein schlechtes
politisches Umfeld vorherrscht, kann Entwicklungshilfe sogar den Bürgern
schaden, für die sie bestimmt war.
Die von uns für dieses Konto bewilligten und zugewiesenen Finanzmittel
werden an die Länder verteilt, die eine starkes Engagement für Folgendes
unter Beweis stellen 1. Gute Regierungsführung; 2. die Gesundheit und
Bildung ihrer Bürger und 3. solide Wirtschaftsmaßnahmen, die Unternehmen und
Unternehmergeist fördern.
Vorgesehen ist, dass diese Mittel im Haushaltsjahr 2004 zur Verfügung stehen
werden, im Haushaltsjahr 2006 auf 5 Milliarden Dollar ansteigen und in jedem
darauf folgenden Jahr dann 5 Milliarden Dollar betragen. Diese Mittel sind
getrennt von der Entwicklung unseres aktuellen Haushaltsplans mit unseren
anderen Entwicklungshilfegeldern, die unabhängig davon bewilligt werden.
Mit diesen sorgfältig verwendeten Mitteln erwarten wir, den letztlichen
Erfolg von immer mehr Ländern herbeizuführen, die entschlossene und
transparente Anstrengungen zum Anschluss an die globalisierte Welt
unternehmen.
...
Afghanistan, Georgien, Jemen, Philippinen ...
Herr Vorsitzender, ich möchte mich jetzt Afghanistan und dem Krieg gegen den
Terrorismus zuwenden.
Im Januar war ich in Tokio, um zusammen mit der Europäischen Union,
Saudi-Arabien und Japan die Geberkonferenz für Afghanistan zu veranstalten.
Die Konferenz trug dazu bei sicherzustellen, dass eine Vielzahl von Ländern
den Afghanen beim Wiederaufbau ihres Landes helfen wird. Die Vereinigten
Staaten haben bei der Konferenz 297 Millionen Dollar zugesagt, und andere
Länder haben gleichgezogen. Insgesamt wurden bisher 4,5 Milliarden Dollar
zugesagt, davon über 1,8 Milliarden Dollar für das erste Jahr...
Während der Wiederaufbau in Afghanistan beginnt, dauert der Krieg gegen den
Terrorismus an. ... Dieser Feldzug ist transnational, grenzüberschreitend,
sogar global in einer Weise, die wir nie für möglich gehalten hätten. Zurzeit operieren wir in mehreren Gebieten. Im Jemen arbeiten wir beispielsweise mit Präsident Ali Abdallah Salih zusammen, um das dortige Al-Qaida-Netzwerk zu zerschlagen. Auf den Philippinen sind wir Präsidentin
Arroyo bei der Bekämpfung der Terroristen behilflich - der Abu Sayyaf - die,
wie Sie wissen, zwei Amerikaner als Geiseln gefangen halten.
Wir entsenden auch eine kleine Truppe nach Georgien, um Präsident
Schewardnadse dabei behilflich zu sein, ein schwieriges Gebiet in seinem
Land in den Griff zu bekommen - ein Gebiet, das in der Vergangenheit
Terroristen hervorgebracht und ihnen Unterschlupf gewährt hat. Diese Truppen
werden bei der Ausbildung und Ausrüstung der georgischen Streitkräfte für
Techniken und Methoden zur Terrorismusbekämpfung behilflich sein.
Im Hinblick auf einen neuen größeren Einsatz militärischer Gewalt im Krieg
gegen den Terrorismus haben wir dem Präsidenten keine Empfehlungen gegeben,
und der Präsident hat noch keine Entscheidung über einen derartigen Einsatz
von Gewalt getroffen. Es werden jedoch viele andere Maßnahmen ergriffen - im
Bereich der Strafverfolgung sowie auf politischer, diplomatischer,
finanzieller und nachrichtendienstlicher Ebene.
Herr Vorsitzender, wie ich bereits erwähnte, ist ein beträchtlicher Teil der
Haushaltsvorlage des Präsidenten für diese Maßnahmen zur
Terrorismusbekämpfung vorgesehen, wie Sie sehen werden, wenn ich mich den
spezifischen Prioritäten unserer Haushaltvorlage für Auslandseinsätze
zuwende.
Der Antrag des Präsidenten für Auslandseinsätze im Haushaltsjahr 2003
beläuft sich auf etwas mehr als 16,1 Milliarden Dollar. Mit diesem Geld
sollen folgende Projekte unterstützt werden: der andauernde Krieg gegen den
Terrorismus, unsere Arbeit in Kolumbien und der Andenregion insgesamt,
unsere Bestrebungen zur Bekämpfung von HIV/AIDS und anderen
Infektionskrankheiten, wesentliche Entwicklungsprogramme in Afrika, die
wichtige Arbeit des Peace Corps und die Erweiterung dieser Arbeit sowie
unser Plan zur Begleichung der Rückstände bei den multilateralen
Entwicklungsbanken, einschließlich der Globalen Umweltfazilität.
Nachtragshaushalt zur "Terrorismus-Bekämpfung"
Zur Terrorismusbekämpfung sowie zur Beseitigung der Bedingungen, die
gewalttätigen Extremismus schüren, beantragen wir schätzungsweise 5
Milliarden Dollar. Zusätzlich zu den in unserem Haushaltsantrag für das
US-Außenministerium und dazu gehörende Behörden aufgeführten Initiativen ist
die Finanzierung folgender Programme vorgesehen:
Auslandshilfe: 3,6 Milliarden Dollar für die Unterstützung von Wirtschaft
und Sicherheit, militärisches Gerät sowie Ausbildung von Frontlinienstaaten
und unseren Partnern im Krieg gegen den Terrorismus. Dies beinhaltet:
-
3,4 Milliarden Dollar von den Konten für Auslandseinsätze, wie dem Fonds für
wirtschaftliche Unterstützung, internationale militärische Bildung und
Ausbildung, Finanzierung ausländischer Streitkräfte und das Gesetz zur
Unterstützung der Freiheit.
-
88 Millionen Dollar für Programme in Russland und anderen Staaten der
ehemaligen Sowjetunion, um die Verfügbarkeit von Massenvernichtungswaffen
für Terroristen zu verringern. Andauernde Programme beziehen ehemalige
Atomwissenschaftler in friedliche Forschungsvorhaben ein und tragen dazu
bei, die Verbreitung des zur Herstellung solcher Waffen erforderlichen
Fachwissens zu verhindern.
-
50 Millionen Dollar zur Unterstützung der Internationalen
Atomenergie-Organisation (IAEO) bei Aktivitäten zur Bekämpfung des
Nuklearterrorismus und zur Umsetzung verstärkter Sicherheitsmaßnahmen; und
15 Millionen Dollar, damit wir schnell und effektiv auf unerwartete oder
ungewöhnlich schwierige Nichtverbreitungsprojekte oder -möglichkeiten
reagieren können.
-
69 Millionen für Programme zur Terrorismusbekämpfung, Ausbildung und
Ausrüstung, um anderen Ländern bei der Bekämpfung des globalen Terrors
behilflich zu sein und dadurch unsere eigene nationale Sicherheit zu
verbessern.
-
4 Millionen Dollar für das Büro für technische Unterstützung des
Finanzministeriums; damit soll ausländischen Finanzbeamten die Ausbildung
und das andere notwendige Fachwissen zur Verfügung gestellt werden, um die
Finanzierung von Terroristen zu unterbinden.
Herr Vorsitzender, im Haushaltsantrag für 2003 sind außerdem rund 140
Millionen Dollar für Afghanistan vorgesehen, unter anderem für die
Rückführung von Flüchtlingen, Nahrungsmittelhilfe, Minenräumung und
Übergangshilfe...
...
1,3 Mrd. Dollar für Auslandseinsätze
Wir beantragen einen Nachtragshaushalt für 2002 in Höhe von 1,6 Milliarden
Dollar. Dieser Betrag enthält 322 Millionen Dollar für das
US-Außenministerium. Mit diesem Geld sollen unvorhergesehene Bau- und
Einsatzmaßnahmen finanziert werden, die sich aufgrund der Terroranschläge
vom 11. September ergeben haben, darunter die Wiedereröffnung unserer
Mission in Kabul (Afghanistan), die Wiedereinrichtung einer offiziellen
Präsenz in Duschanbe (Tadschikistan) sowie die Verbesserung der Sicherheit
und des Personenschutzes im In- und Ausland.
Damit bleiben rund 1,3 Milliarden Dollar für Auslandseinsätze übrig...
Wir haben für zwei Bereiche gesetzgeberische Befugnis beantragt. Die
Befugnis, um die Bereitstellung von Unterstützung zur kooperativen
Verringerung von Bedrohungen und für Titel V des Gesetzes über die
Unterstützung der Freiheit zu erleichtern. Diese Unterstützung war bei der
Zerlegung von Massenvernichtungswaffen sowie der Nichtverbreitung von
Material und Fachwissen für die Herstellung von Massenvernichtungswaffen in
den neuen unabhängigen Staaten von entscheidender Bedeutung. Zweitens
beantragen wir, wie ich bereits ausgeführt habe, erweiterte Befugnisse, um
die einheitliche Kampagne der Regierung von Kolumbien zur Bekämpfung von
Drogen, Terrorismus und anderen Bedrohungen der nationalen Sicherheit des
Landes zu unterstützen.
Herr Vorsitzender, zusammengenommen werden diese zusätzlichen Mittel für
Auslandseinsätze im Haushaltsjahr 2002 dazu verwendet werden, den Sumpf
auszutrocknen, in dem Terroristen gedeihen und den langfristigen Erfolg der
Operation Dauerhafte Freiheit gewährleisten.
...
Originaltext: Excerpts: Powell to Senate Committee on Europe, NATO,
Terrorism
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