Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

"4,6 Milliarden Dollar zur Unterstützung des demokratischen Wandels überall auf der Welt"

Rede des US-Präsidenten George W. Bush beim International Republican Institute: "Wir werden die Freiheit auf der Welt fördern" - "Es ist die Mission unserer Zeit"

Im Folgenden dokumentieren wir die unwesentlich gekürzte Rede von US-Präsident George W. Bush anlässlich der Verleihung des 2005 Freedom Awards durch das International Republican Institute (IRI) in Washington vom 18. Mai 2005. Die deutsche Übersetzung besorgte der Amerika Dienst. Die Zwischenüberschriften sind von uns.



Unterstützung für junge Demokratien

Rede des Präsidenten

Vielen Dank für die freundliche Begrüßung. Ich danke John für die einführenden Worte. John McCain ist ein Mann von Ehre und Integrität sowie großem persönlichen Mut. Er ist ein herausragender Vorsitzender des International Republican Institute.

Ich schätze ihren Präsidenten Lorne Craner sehr. Er hat in unserer Regierung sehr gute Arbeit als Abteilungsleiter für Demokratie, Menschenrechte und Arbeit geleistet, und er tut das auch weiterhin.

Ich bedaure, dass Laura heute Abend nicht hier sein kann. Sie denken vielleicht, dass sie an einem ihrer Bonmots arbeitet. Sie packt aber vielmehr ihre Koffer, da sie nach Jordanien, Israel und Ägypten reist, um die Botschaft der Freiheit weiter zu verbreiten. Ich kann mir keine bessere Botschafterin dafür vorstellen.

Ich möchte Peter Madigan und John Thain danken. Ich möchte ebenfalls den Mitgliedern des Kongresses danken, die heute hier anwesend sind. Und ich möchte ganz besonders meinen engen Freund, Botschafter Jerry Bremer, begrüßen und ihm für die herausragende Arbeit, die er im Irak geleistet hat, danken

Ich freue mich, dass Paul Wolfowitz, der designierte Präsident der Weltbank, heute Abend hier ist. Ich werde ihn als Mitglied meiner Regierung vermissen. Aber ich möchte Ihnen etwas sagen: Der Welt wird es mit Paul Wolfowitz als Präsident der Weltbank besser gehen.

Ich möchte den Mitgliedern des Diplomatischen Corps danken. Und ich möchte Ihnen für diesen großartigen Preis danken. Sie werden ja etwas später einem wirklichen Förderer der Freiheit einen Preis verleihen - Papst Johannes Paul II. Überall, wo Papst Johannes Paul II. hinging, predigte er, dass der Ruf der Freiheit sich an jeden Menschen wendet - denn der Autor des Lebens verwurzelte sie in unsere gemeinsamen menschlichen Natur. Und schließlich konnte nicht einmal die Berliner Mauer der Kraft des demütigen polnischen Geistlichen widerstehen, der zum Bischof von Rom ernannt und ein wahrer Held für die Ewigkeit wurde. Danke für die Ehrung dieses rechtschaffenen Mannes.

Ich bin heute hier, um Ihnen für die Unterstützung des IRI zu danken. Ich schätze die Arbeit des IRI bei der Verbreitung der Freiheit sehr. Seit mehr als zwei Jahrzehnten steht das IRI in über einhundert Ländern an vorderster Stelle des demokratischen Wandels. Sie haben die kommende Generation der politischen Führung ausgebildet, politische Parteien gestärkt, Wahlen beobachtet und zum Aufbau ziviler Gesellschaften beigetragen. Sie haben das Leben von Millionen Menschen auf der ganzen Welt verändert. Ich hoffe, dass Sie das mit Stolz erfüllt. Die Welt ist sicherer, freier und friedlicher Dank des International Republican Institute. Vielen Dank für Ihre harte Arbeit.

"Um idealistische Ziele zu erreichen, benötigen wir eine realistische Politik"

Dies sind wirklich aufregende Zeiten. Es müssen auch für Sie sehr aufregende Zeiten sein. Und es sind aufregende Zeiten für mich. Es sind hoffentlich für jeden aufregende Zeiten, da die Freiheit weltweit ungeahnte Fortschritte macht. In den vergangenen 18 Monaten haben wir die Rosenrevolution, die orangefarbene Revolution, die violette Revolution, die Tulpenrevolution und die Zedernrevolution miterlebt - und dies ist erst der Anfang. Im Kaukasus und Zentralasien keimt angesichts der Aussicht auf Veränderung Hoffnung auf, und diese Veränderung wird stattfinden. Im Nahen und Mittleren Osten erleben wir die Entstehung einer neuen Generation, deren Herz für die Freiheit schlägt - und sie werden sie erhalten.

Dies ist eine Zeit großen Idealismus, wo Träume von Freiheit für Millionen Menschen wahr werden. Um idealistische Ziele zu erreichen, benötigen wir jedoch eine realistische Politik, um Nationen bei der Sicherung der Freiheit zu unterstützen und praktische Strategien, um jungen Demokratien bei der Konsolidierung ihrer Errungenschaften zu helfen.

Um jungen Demokratien zum Erfolg zu verhelfen, müssen wir anerkennen, dass Freiheitsbewegungen zu einem Vakuum führen können. Demokratische Veränderungen und freie Wahlen sind berauschende Ereignisse. Wir wissen aber aus Erfahrung, dass danach eine Zeit der Unsicherheit folgen kann. Wenn Menschen für die Stimmabgabe alles riskieren, kann dies zu der Erwartungshaltung führen, dass sich ihr Leben umgehend verbessern müsse. Aus der Geschichte wissen wir aber, dass der Weg zu einer freien Gesellschaft lang und manchmal steinig ist.

Während meiner Europareise besuchte ich ein Land, das sich in der Anfangsphase seines Übergangs von freien Wahlen zu einer freien Gesellschaft befindet - die Nation Georgien. Es war eine große Ehre, unser Land vor tausenden von Menschen zu vertreten und Seite an Seite mit Präsident Saakashwili, einem wahren Freund der Freiheit, zu stehen. Es war eine unglaubliche Erfahrung, auf dem Platz der Freiheit zu stehen und die friedliche Revolution, die vor 18 Monaten stattfand, zu feiern. Es hat fast 15 Jahre des Kampfes durch die Bürger dieser jungen Demokratie bedurft, um in ihrem Land Freiheit und Gerechtigkeit zu etablieren. Aber ich habe die Entschlossenheit der georgischen Politiker und den Geist des georgischen Volkes erlebt. Und ich kann Ihnen versichern: Sie haben den Willen zum Erfolg, und die Vereinigten Staaten werden ihnen helfen.

Fast jede der neuen Demokratien hat eine Zeit der Herausforderungen und des Durcheinanders erlebt. In der Slowakei folgte auf die violette Revolution eine Zeit der neo-autoritären Herrschaft, bevor die Freiheit wirklich realisiert werden konnte. In Rumänien wurde das kommunistische Regime 1989 gestürzt und heute muss sich die post-kommunistische Führung noch immer mit dem Erbe der Korruption befassen, während sie versuchen, eine lebendige Demokratie aufzubauen. In der Ukraine warteten die Bürger nach der Unabhängigkeit 13 Jahre auf die orangefarbene Revolution, die die demokratischen Errungenschaften konsolidierte. Alle diese Länder haben noch einen langen Weg vor sich, aber ihre Völker sind mutig und ihre Politiker entschlossen - und mit unserer Hilfe werden sie erfolgreich sein.

Während wir die Freiheitsagenda voranbringen, müssen wir uns an unsere eigene Geschichte erinnern. Nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg folgten Jahre des Chaos. 1783 wurde der Kongress von wütenden Veteranen, die eine Lohnnachzahlung verlangten, aus Philadelphia verjagt. Der Kongress war während der darauffolgenden sechs Monate auf der Flucht. Unsere ersten Bemühungen um eine Regierungscharta - die Artikel der Konföderation - scheiterten kläglich, und es dauerte mehrere Jahre bis wir schließlich unsere Verfassung verabschiedeten und unseren ersten Präsidenten vereidigten. Anschließend folgte ein vierjähriger Bürgerkrieg und ein von Konflikten geprägtes Jahrhundert, bis die Versprechungen unserer Unabhängigkeitserklärung für alle Amerikaner galten.

Keine Nation hat jemals in der Geschichte einen Übergang von der Tyrannei zu einer freien Gesellschaft ohne Rückschläge oder Fehlstarts erreicht. Die erfolgreichen Nationen unterscheiden sich von den nicht erfolgreichen Nationen lediglich dadurch, dass sie beim Aufbau freier Institutionen Fortschritte machen. Um jungen Demokratien zum Erfolg zu verhelfen, müssen wir sie beim Aufbau freier Institutionen unterstützen, um so das durch den Wandel verursachte Vakuum zu füllen. In unterschiedlichen Kulturen nimmt die Demokratie unterschiedliche Form an. Dennoch wissen wir, dass erfolgreiche Demokratien in allen Kulturen auf bestimmten gemeinsamen Grundsätzen aufbauen, die folgende Rechte beinhalten:

Fünf Grundsätze erfolgreicher Demokratien

Erstens: In allen erfolgreichen Demokratien muss Redefreiheit, mit einer dynamischen, freien Presse, herrschen, die die Öffentlichkeit informiert, Transparenz gewährleistet und ein Abrutschen in ein autoritäres System verhindert.

Zweitens: In allen erfolgreichen Demokratien muss es die Versammlungsfreiheit geben, damit sich Bürger in freien Vereinigungen versammeln und organisieren können, um Reformen einzufordern, damit eine friedliche und redliche Opposition den Bürgern eine wirkliche Alternative bietet.

Drittens: In allen erfolgreichen Demokratien muss es eine freie Wirtschaft geben, damit sich die Kreativität ihrer Bürger entfalten kann und Wohlstand, Chancen und wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Staat geschaffen werden können.

Viertens: In allen Demokratien muss es eine unabhängige Rechtsprechung geben, die die Rechtstaatlichkeit sicherstellt und eine unvoreingenommene Justiz für alle Bürger garantiert.

Fünftens: In allen Demokratien muss es Religionsfreiheit geben, da die Achtung des Glaubens anderer Menschen die einzige Möglichkeit ist, eine mitfühlende und tolerante Gesellschaft aufzubauen.

Diese Grundsätze sichern die menschliche Freiheit. Gesellschaften, die diese Grundsätze achten, überleben nicht nur, sie gedeihen. Gesellschaften, die dies nicht tun, erkennen oftmals, dass sie ihre Zukunft auf Sand anstatt auf Fels gebaut haben und riskieren ein Abrutschen zurück in die Tyrannei. Daher haben wir eine große Verantwortung: Wir müssen die jungen Demokratien darin unterstützen, freie Institutionen aufzubauen, die ihre Freiheit schützen und sie für zukünftige Generationen gewährleisten.

Um jungen Demokratien zum Erfolg zu verhelfen und diese Institutionen der Freiheit aufzubauen, benötigen wir die Unterstützung vieler Menschen und Institutionen: Nichtregierungsorganisationen müssen einen Beitrag leisten, die Vereinigten Staaten müssen einen Beitrag leisten und die freien Nationen der Welt müssen alle einen wichtigen Beitrag leisten.

Beim Aufbau freier Institutionen zählen wir auf Gruppen wie das IRI. Da sich zunehmend mehr Menschen erheben und aktiv ihre Freiheit einfordern, erlebt die Welt eine Verbreitung des demokratischen Wandels. Für das IRI und andere, die zur Verbreitung der Demokratie beitragen, sind das gute Neuigkeiten - es bedeutet, dass sie in einer Wachstumsbranche tätig sind. Wir sind darauf angewiesen, dass Sie ihre wichtige Arbeit fortsetzen, um weltweit freie und faire Wahlen zu ermöglichen. Gleichzeitig sind wir darauf angewiesen, dass Sie sich auf ihre Fähigkeiten und Erfahrung konzentrieren, vor allem nach vollzogenen Wahlen und dem Abzug der Medien, einem Zeitpunkt, da sich die weltweite Aufmerksamkeit auf andere Dinge richtet.

Bei der Entstehung neuer Demokratien sind wir auf Sie angewiesen, wenn es darum geht, zivilen Vereinigungen in diesen Ländern beim Übergang von Regimegegnern zu problembewussten Befürwortern zu helfen, damit sie legitime Regierungen zu notwendigen Reformen auffordern können. Wir sind auf Sie angewiesen, wenn es darum geht, von Ihnen ausgebildete demokratische Reformbefürworter beim Übergang von Dissidenten zu gewählten Gesetzgebern zu unterstützen. Dies kann erreicht werden, indem man ihnen zeigt, wie man Koalitionen aufbaut, eine legislative Agenda aufstellt und ungewohnte Fähigkeiten, wie Dienste für die Wählerschaft bereitzustellen, beherrscht. Wir brauchen Ihre Hilfe bei der Unterstützung der Unternehmen in den neuen marktwirtschaftlich orientierten Volkswirtschaften beim Aufbau von Handelsvereinigungen und Handelskammern, damit sie eine wachstumsfördernde Politik unterstützen können. Und wir sind auf Sie angewiesen, wenn es darum geht, neu gewählten Regierungen die Notwendigkeit öffentlicher Unterstützung für ihre Politik und Programme sowie den effektiven Umgang mit freien Nachrichtenmedien zu verdeutlichen. Indem Sie den Menschen helfen, diese Institutionen aufzubauen und sich an die Freiheit zu gewöhnen, unterstützen Sie die jungen Demokratien beim Übergang zu dauerhaft freien Gesellschaften.

Das Programm zur Unterstützung des demokratischen Wandels und die Schaffung ziviler "Krisenreaktionskräfte"

Um dieses Ziel erreichen zu können, hat meine Regierung seit ihrem Amtsantritt mehr als 4,6 Milliarden Dollar für Programme zur Unterstützung des demokratischen Wandels überall auf der Welt bereitgestellt - und in unserer Haushaltsvorlage für das Jahr 2006 haben wir 1,3 Milliarden Dollar für diese Bestrebungen gefordert. Unsere Haushaltsvorlage für das Jahr 2006 sieht zudem 80 Milliarden Dollar für die National Endowment for Democracy (Nationale Stiftung für Demokratie) vor, was mehr als einer Verdoppelung des Betrags entspricht, der vor meinem Amtsantritt aufgewandt wurde. Ich spreche diese Punkte an, da ich möchte, dass Sie wissen, dass wir Mittel zur Verfügung haben, diese Mittel jedoch konzentriert darauf verwenden werden, den neuen Demokratien nach ihren erfolgreich abgeschlossenen ersten Wahlen zu helfen.

Wir müssen auch die Aufgeschlossenheit unserer Regierung Ländern gegenüber verbessern, die sich aus Tyrannei und Krieg befreit haben. Demokratischer Wandel kann plötzlich entstehen. Unsere Regierung muss deshalb in der Lage sein, schnell zu reagieren, um die benötigte Hilfe leisten zu können. Meine Regierung schuf deshalb im letzten Sommer im Außenministerium das Büro für Wiederaufbau und Stabilisierung, das von Botschafter Carlos Pascual geleitet wird. Das neue Büro hat den Auftrag, die zivilen Bestrebungen unserer Regierung in einer ausschlaggebenden Mission zu unterstützen: den jüngsten Demokratien der Welt dabei zu helfen, den Übergang zu Frieden, Freiheit und freier Marktwirtschaft zu schaffen.

Sie müssen wissen, dass eine der Lektionen, die wir aus unseren Erfahrungen im Irak gelernt haben, die ist, dass militärisches Personal zwar schnell überall auf der Welt eingesetzt werden kann, dies jedoch nicht für zivile Kräfte der US-Regierung gilt. Zahlreiche fähige zivile Fachkräfte aus nahezu jedem Ministerium unserer Regierung meldeten sich freiwillig für den Dienst im Irak. Vor Ort leisteten sie unglaubliche Arbeit unter extrem schwierigen und gefährlichen Bedingungen. Für ihren Dienst an unserem Land und ihre Opfer sind wir ihnen dankbar. Der Prozess der Rekrutierung und Besetzung der Übergangsregierung der Koalition erwies sich jedoch als langwierig und schwierig. Deshalb ist eines der ersten Projekte des neuen Büros für Wiederaufbau und Stabilisierung die Schaffung eines Active Response Corps bestehend aus Beamten aus den Vereinigten Staaten und dem Ausland, die in Krisensituationen schnell als zivile "Krisenreaktionskräfte" eingesetzt werden können. Dieses neue Corps wird abrufbereit sein, um Programme vor Ort innerhalb von Tagen oder Wochen anstatt Monaten oder Jahren zum Laufen zu bringen. Die Haushaltsvorlage 2006 sieht 24 Millionen Dollar für das Büro und 100 Millionen Dollar für einen neuen Krisenreaktionsfonds (Conflict Response Fund) vor. Wenn sich eine Krise abzeichnet, und Hilfe benötigt wird, werden die Vereinigten Staaten von Amerika bereit sein.

Das Büro wird auch daran arbeiten, unsere Verwendung ziviler Freiwilliger auszuweiten, die nicht der Regierung angehören und die richtigen Fähigkeiten und den Willen, in diesen Missionen zu dienen, besitzen. Nach der Befreiung des Irak und Afghanistans meldeten sich Amerikaner aus allen Bereichen freiwillig, um diesen gerade befreiten Ländern beim Wiederaufbau zu helfen. Im letzten Sommer meldete sich Brian Fisher, ein Polizist aus Lancaster (Ohio), um ein Jahr in Bagdad irakische Polizisten auszubilden. Brian sagt: "Die Iraker lebten in einer Diktatur und bewegen sich jetzt in Richtung Demokratie, und ich möchte ihnen dabei helfen." Was für eine fantastische Gesinnung. Er ist jedoch nicht allein. Im letzten Mai half Jimmy Gurulé, ein Professor der Notre Dame Law School, 39 irakische Richter auszubilden, von denen einige an den Verfahren gegen Saddam Hussein und andere führende Mitglieder seines Regimes beteiligt sein werden. Aufgrund der Arbeit von Menschen wie ihm und Brian werden diese Verfahren gerecht und transparent ablaufen.

Es sind gewöhnliche Amerikaner, die für die Sache der Freiheit unglaubliche Beiträge leisten. Das Verantwortungsgefühl der Bürger in diesem Land ist beachtlich. Wir werden dieses Verantwortungsgefühl für die Sache der Freiheit und den Aufbau einer sichereren Welt einsetzen.

Amerikanische Soldaten helfen beim Aufbau der Demokratie: z.B. in Afghanistan

Wir verbessern die Fähigkeiten unseres Militärs bei der Unterstützung von Nationen, die den Übergang zur Demokratie gewählt haben. Im Irak und in Afghanistan dienen unsere Soldatinnen und Soldaten mit unglaublichem Mut und Würde - und erfüllen die Vereinigten Staaten mit Stolz. Das Hauptziel unseres Militärs ist der Sieg im Kampf gegen den Terror, die Auffindung der Terroristen im Ausland und der Sieg über sie, so dass wir nicht in unserem Land mit ihnen konfrontiert sind. Ein wichtiges Ziel unseres Militärs ist auch die Ausbildung irakischer und afghanischer Sicherheitskräfte, damit diese Nationen selbst ihre Bürger verteidigen und die Terroristen bekämpfen können.

Gleichzeitig übernehmen die amerikanischen Streitkräfte jedoch auch weniger sichtbare, aber zunehmend bedeutende Aufgaben: Sie helfen den Menschen dieser Nationen beim Aufbau ziviler Gesellschaften aus den Ruinen der Unterdrückung.

In Afghanistan setzen amerikanische und Koalitionsstreitkräfte Wiederaufbauteams in entlegenen Gebieten ein. Diese Teams helfen der afghanischen Regierung beim Wiederaufbau von Schulen und Krankenhäusern, dem Graben von Brunnen sowie beim Aufbauen von Vertrauen in die Fähigkeit der afghanischen Regierung, wirkliche Veränderungen im Leben der Menschen zu bewirken. Im Irak starteten Soldaten der Ersten Kavalleriedivision die "Operation Adam Smith", im Rahmen derer sie Unternehmern kleinere Kredite gewährten und ihnen wichtige Fertigkeiten beim Führen eines Unternehmens vermittelten, wie Buchführung und das Aufstellen von Unternehmensplänen.

Um unserem Militär mehr Ressourcen für diese wichtige Arbeit zur Verfügung zu stellen, strukturieren wir unsere Streitkräfte neu - und geben Menschen, die in weniger relevanten Bereichen wie der schweren Artillerie tätig sind, neue Aufgaben und setzen vermehrt auf Militärpolizisten und Spezialisten im Bereich der zivilen Angelegenheiten, die in diesen Situationen gebraucht werden. Indem wir unsere Streitkräfte transformieren, machen wir sie schneller, beweglicher und tödlicher - und wir werden ihre Effektivität bei der Unterstützung von Gesellschaften im Übergang von Krieg und Gewaltherrschaft zu Freiheit und Demokratie erhöhen.

Beim Aufbau freier Institutionen haben alle freien Länder eine Verantwortung. Wir wissen, dass Demokratien keinen Terror schüren oder ihre Nachbarn angreifen. Demokratische Gesellschaften sind friedliche Gesellschaften, und aus diesem Grund müssen die bewährten Demokratien der Welt um des Friedens willen den jüngsten Demokratien helfen, damit diese erfolgreich sein können.

Die Vereinigten Staaten werden weiterhin unsere Freunde und Verbündeten auf der Welt um Hilfe in dieser hehren Sache bitten. Heute schon bieten zahlreiche Nationen ihre praktische Hilfe an. Einige der aktivsten Länder bei diesen Bestrebungen sind die Länder, die erst vor kurzem selbst Erfahrungen mit Tyrannen gesammelt haben. Ungarn hat ein internationales Zentrum für demokratischen Übergang geschaffen, um seine Erfahrungen mit aufstrebenden Demokratien teilen zu können. Litauen bereitet sich momentan auf den Einsatz eines Wiederaufbauteams im Westen Afghanistans vor. Die Slowakei lädt irakische Politiker ein, um ihnen aus erster Hand zu vermitteln, wie sich ein Land von der Diktatur zur Demokratie entwickeln kann. Mit der Hilfe des IRI arbeiten Polen, Litauen und Lettland mit Vertretern der Zivilgesellschaft in Weißrussland daran, Freiheit in die letzte Diktatur in Europa zu bringen.

Bahrain, Jordanien, die Tschechische Republik, Großbritannien und Italien fungieren als Gastgeber für hunderte irakischer Richter, damit diese moderne Gesetzestechniken lernen können, die dem Irak bei der Einführung der Rechtsstaatlichkeit helfen werden. Viele Nationen steuern Truppen für Stabilitätsoperationen bei. 40 Länder haben Soldaten in Afghanistan stationiert, und die NATO hat die Leitung der Internationalen Schutztruppe in Kabul übernommen. Soldaten aus 30 Ländern sind im Irak stationiert und die NATO unterstützt die Ausbildung von Offizieren und Polizei- und zivilen Beamten für einen neuen Irak.

Diese Arbeit ist von ausschlaggebender Bedeutung. Ich werde die Politiker der freien Länder weiterhin daran erinnern, wie wichtig diese Arbeit ist.

Im Nahen Osten hat die Freiheit "oft tödliche Feinde"

Zudem ist die Arbeit nicht einfach - sie ist hart. Wie wir im Nahen Osten sehen, hat die Freiheit oft tödliche Feinde - Männer, die das Töten feiern, zu Selbstmorden aufrufen und nach uneingeschränkter Macht streben. Indem wir zusammen den demokratischen Übergang fördern, isolieren und besiegen wir die Kräfte des Terrors - und gewährleisten eine friedliche Welt für zukünftige Generationen.

Heute konzentrieren wir uns hauptsächlich auf den Nahen Osten. Die westlichen Länder haben 60 Jahre lang das Fehlen von Freiheit in dieser Region entschuldigt und sich damit abgefunden - dadurch konnten wir unsere Sicherheitslage jedoch nicht verbessern. Wenn der Nahe Osten ein Ort bleibt, an dem die Freiheit nicht gedeiht, wird er ein Ort der Stagnation, der Wut und des Exports von Gewalt bleiben. Die Vereinigten Staaten setzen eine neue politische Strategie um, die die zukünftige Freiheit im Nahen Osten zum Ziel hat und erkennt, dass die beste Art, eine Ideologie zu besiegen, die Terror als Waffe verwendet, die Förderung von Freiheit und Demokratie ist. Langsam sehen wir die Erfolge dieses neuen Ansatzes.

Im Irak und in Afghanistan wurden freie Wahlen abgehalten und jetzt werden freie Gesellschaften aufgebaut. Die Afghanen haben zum ersten Mal einen demokratisch gewählten Präsidenten und wohnen der Wiedergeburt der Zivilgesellschaft an einem Ort bei, der bis vor kurzem nur den Terror der Taliban kannte. Die Iraker haben eine Übergangsnationalversammlung und einen neuen Premierminister gewählt und arbeiten derzeit eine neue Verfassung für einen freien Irak aus. Bei dieser unerlässlichen Arbeit können sich die Iraker und Afghanen der Unterstützung der Amerikaner sicher sein - und auch der Unterstützung des International Republican Institute.

Die Palästinenser sind in die Wahllokale gegangen und haben einen Anführer gewählt, der sich Verhandlungen anstatt Gewalt verschrieben hat. Jetzt müssen wir ihnen helfen, freie Institutionen als Grundpfeiler für dauerhaften Frieden aufzubauen. Ich habe Jim Wolfensohn gebeten, Präsident Abbas beim Aufbau einer modernen Wirtschaft und dauerhaften politischen Institutionen zu unterstützen. Wenn wir zwei Staaten wollen, die in friedlicher Koexistenz nebeneinander leben, müssen wir darauf bestehen, dass die Palästinenser die für den Aufbau einer freien und demokratischen Gesellschaft benötigten Institutionen entwickeln.

Ägypten hält im Herbst seine ersten Präsidentschaftswahlen, in denen mehrere Parteien aufgestellt sind. Der Erfolg dieses wichtigen Schritts kann durch die Präsenz internationaler Beobachter und Regeln, die einen wirklichen Wahlkampf ermöglichen, gefördert werden. Im Libanon forderten die Bürger ihre Unabhängigkeit ein und werden in Wahlen, die Ende des Monats beginnen, ihre Stimme abgeben. Diese Wahlen müssen ohne externe Einflussnahme vonstatten gehen. Wenn die Libanesen ihre politische Führung gewählt haben, werden die freien Nationen der Welt zur Stelle sein, um ihnen beim Aufbau einer starken Demokratie zu helfen.

In diesen Ländern und überall auf der Welt haben diejenigen, die ihre Freiheit einfordern, in den Vereinigten Staaten einen unerschütterlichen Verbündeten. Diese Regierung wird den demokratischen Reformern zur Seite stehen - egal, wie schwer es wird. Wir tragen die Verantwortung für den Aufbau einer friedlicheren Welt. Zudem wissen wir, dass wir die Sache der Freiheit und des Friedens vorwärts bringen, wenn wir Millionen von Menschen die Freiheit bringen, die sie in der Vergangenheit nicht kannten. Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft, weil wir wissen, dass sie der Freiheit gehört.

Wir wissen, dass die Freiheit als zartes Gewächs anfängt, das starken Winden und Stürmen hilflos ausgeliefert ist. Wenn sie jedoch gepflegt und geschützt wird, kann die Freiheit zu einem starken Baum werden, der jedem Sturm trotzt - und wenn das geschieht, tragen die Winde, die sie einst bedroht haben, ihre Samen über Grenzen und Schranken und schlagen in anderen Ländern ihre Wurzeln.

Wir werden die Freiheit auf der Welt fördern, ihre Fortschritte unterstützen und den Nationen , die sich für sie entschieden haben, bei dem schwierigen Folgeprozess helfen. Das ist die Herausforderung des neuen Jahrhunderts. Es ist die Mission unserer Zeit. Die Vereinigten Staaten werden ihrer Pflicht nachkommen.

Möge Gott Sie alle segnen. Vielen Dank.

Originaltext: Bush Pledges U.S. Support for Young Democracies
(siehe http://usinfo.state.gov)



Zur USA-Seite

Zur Afghanistan-Seite

Zur Nahost-Seite

Zur Irak-Seite

Zurück zur Homepage