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Spielball der Mächtigen

Über die Flüchtlingskatastrophe in der sudanesischen Region Darfur wird einseitig und mit Halbwahrheiten berichtet

Von Stefan Kröpelin*

Schwarz-Weiß-Bilder kommen offenbar gut an, besonders mit einem identifizierten Feind, der Dschandschawid heißt und aus berittenen Arabern besteht, die ethnische Säuberungen an der schwarzen afrikanischen Bevölkerung Sudans begehen und von einer islamistischen Regierung gesteuert werden, die für alles verantwortlich gemacht wird. Doch Tatsache ist, dass alle Sudanesen schwarz sind und Bilad es Sudan nicht ohne Grund Land der Schwarzen heißt. Tatsache ist auch, dass alle Sudanesen Afrikaner sind, dass es bis auf die wenigen vor etwa 200 Jahren aus Saudi-Arabien eingewanderten Kababisch keine "Araber" in ethnischem Sinne gibt, und dass praktisch sämtliche Bewohner der nördlichen Landeshälfte Muslime sind und Arabisch sprechen.

Bis zum heutigen Tag haben nur wenige Europäer den West-Darfur besucht oder sich dort länger aufgehalten. Denn selbst mit guten Geländefahrzeugen dauert es eine Woche, bis man die Pisten auf dem 1500 km langen Weg zurückgelegt hat - vorausgesetzt, man verfügt über genügend Treibstoff, auch für die Rückfahrt. Natürlich wäre es weltfremd anzunehmen, dass ein Konflikt wie in Darfur ohne furchtbares Leiden der Zivilbevölkerung und leider auch Vergewaltigungen ausgetragen würde. Dennoch muss erlaubt sein, Zweifel an den von Politikern und deren Beratern kolportierten Behauptungen systematisch eingesetzter Massenvergewaltigungen und Massenerschießungen zu haben.

Wenn in einem afrikanischen Land Vergewaltigungen in hohem Maße tabuisiert und sanktioniert sind, dann im Sudan. Gräueltaten dieses Ausmaßes werden nicht durch gebetsmühlenhafte Wiederholung, sondern nur durch quantifizierte Beweise glaubhaft; man denke an die Massenvernichtungswaffen im Irak. Heutige Fernerkundungssatelliten gestatten eine optische Auflösung, in der jede Hütte und einzelne Personen erkennbar ist.

Gefärbte Zeugenaussagen?

Warum werden diese Daten nicht vorgelegt? Bei manchen Fernsehaufnahmen vorgeblich niedergebrannter Dörfer scheint es sich in Wirklichkeit um Keramikbrennplätze zu handeln, andere ähneln in Friedenszeiten verlassenen Siedlungen. Und oft erfolgt der Schnitt oder schwenkt die Kamera, sobald die in den Hilfslagern gefilmten Frauen zu lachen beginnen. Geflüsterte Kommentare in BBC-Reportagen mögen dramatisch wirken, erhöhen aber nicht deren Wahrheitsgehalt. Und bei tief empfundenem Mitgefühl mit den Kindern, Frauen und Männern, denen schweres Leid zugefügt wurde, darf nicht übersehen werden, dass so manche Zeugenaussage etwa wegen Stammesrivalitäten oder gar Gegenleistungen gefärbt sein kann.

Worauf stützen sich die quantitativen Aussagen zum Ausmaß des Elends? Die Zahlen schwanken je nach Politiker, Sender und Zeitschrift am selben Tag bis um eine Zehnerpotenz, mal werden Tausende Opfer für den gesamten bisherigen Konflikt, mal tausend Ermordete pro Tag genannt. Am verlässlichsten scheinen noch die Zählungen in den Flüchtlingslagern im tschadischen Grenzgebiet. Aber auch diese Zahlen könnten trügen. Niemand wird sein Dorf ohne Grund verlassen, und jeder Flüchtling ist einer zuviel.

Dennoch implizieren die errichteten Hilfslager auch einen "Pull-Faktor". Mütter werden in der Hoffnung auf Nahrung oder einen Arzt für ihre kranken Kinder Hunderte Kilometer zurücklegen, selbst ohne unmittelbare Vertreibung. Es ist auch kein Geheimnis mehr, dass Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen in Zeiten knapper werdender Kassen einem zunehmend heftigen Ringen um Mittel unterliegen. Je drastischer die Verhältnisse in den jeweiligen Einsatzgebieten dargestellt und je höher die potenziellen Opferzahlen beziffert werden, desto mehr staatliche und Spendengelder sind zu erwarten, nicht nur bei Überschwemmungen der Elbe. Realistische Verlautbarungen können der Finanzierung schaden.

Will man den historischen, ökologischen und demographischen Ursachen des Konflikts näher kommen, muss man weiter zurückgehen als die wenigen Monate, seit denen der Darfur ins Bewusstsein westlicher Politiker und Medien gerückt ist. Der Sudan ist mit der siebenfachen Größe der Bundesrepublik nicht nur das größte Land Afrikas, sondern auch das komplexeste. Um die vorletzte Jahrhundertwende teilten sich die britischen und französischen Kolonialmächte auch den Nordosten des Kontinents entlang abstrakter Meridiane oder Flussbetten, ohne Rücksicht auf Stammesgebiete und landschaftliche Einheiten, Bewohner und Sprachen. Die höchst lehrreichen Werke der frühen Forscher Hornemann, Barth und Nachtigal wurden kaum berücksichtigt.

Erst im Jahr 1924 wurde der jetzt oft gezeigte Grenzverlauf zwischen Tschad und Sudan kartographisch skizziert und durch einige Steinhaufen markiert. Als sich die bis heute wenig gelittene englische Kolonialmacht 1956 aus dem Sudan zurückziehen musste, verblieb das wohl künstlichste Staatengebilde Afrikas mit einer Vielzahl vorprogrammierter Probleme, die durch die zwiespältige christliche Missionierung der südlichen Landesteile noch um eine Konfliktquelle erweitert war.

Die ökologischen Gegebenheiten in Darfur bedingen Lebensumstände, welche die Vorstellungskraft der meisten Europäer überfordern dürften. Auf dem Land leben die Menschen meist knapp an der Existenzgrenze, in einfachsten Lehm- und Strohhütten mit einem Minimum an abwechslungsloser Nahrung, Wasser muss oft über weite Distanzen herangeschafft werden. Nomaden leben gar monatelang ausschließlich von Kamelmilch. Erdrückende Tagestemperaturen und bitter kalte Winternächte, Trockenperioden und Überschwemmungen, Staub- und Sandstürme, Fliegen- und Mückenschwärme werden ebenso wie mannigfache Krankheiten und der Mangel an Transportmöglichkeiten mit unbeschreiblicher Gelassenheit ertragen und dennoch begegnet man mehr strahlenden Gesichtern als in unseren Breiten. Täglich sterben vor allem Kinder an einfach heilbaren Erkrankungen, weil weder Ärzte noch Medikamente verfügbar sind. Doch welcher Arzt wäre bereit, unter solchen Bedingungen zu praktizieren?

Wer sind die Dschandschawid?

Diese schon kaum erträglichen Umstände werden durch das extreme demographische Wachstum seit den letzten Jahrzehnten erheblich verschlimmert. Es ist davon auszugehen, dass sich die Bevölkerung in weniger als 20 Jahren verdoppelt - eine fatale Entwicklung angesichts der allgemein bekannten begrenzten ökologischen Tragfähigkeit der Sahel-Zone und ihrer Anfälligkeit für Desertifikation, die menschgemachte Wüstenbildung.

So ist nicht verwunderlich, dass durch den unaufhaltsam steigenden Bevölkerungsdruck Konflikte und Verteilungskämpfe um immer spärlicher werdende Ressourcen wie Wasser, Brenn- und Bauholz, Wild, und vor allem Ackerflächen und Weideland in drastischer Weise zunehmen. Die Mobilität, die aus vielfältigen Gründen schon immer Teil halbsesshafter Lebensweise war, wird verstärkt durch eine einhergehende Verschärfung der Sicherheitslage durch Diebe, Räuber und Umweltflüchtlinge.

Niemand, einschließlich sudanesischer Kollegen aus dem Darfur, konnte mir bisher die Frage beantworten, um welche Stammesangehörige es sich bei den Dschandschawid handelt, außer dass die bereits erwähnten Kababisch, die als Einzige als arabischstämmig im engeren Sinne zu bezeichnen sind, nicht beteiligt sind. Mit Sicherheit sind vielmehr mehrere der über 80 Stämme des Darfur vertreten, von den von außerhalb der Region stammenden Personen zu schweigen. Wenn folglich der Konflikt nicht ethnischen Ursachen zugeschrieben werden kann, was dann? Es ist der seit prähistorischer Zeit bestehende traditionelle Konflikt zwischen Nomaden und Sesshaften, der seit den 1980er Jahren kontinuierlich eskalierte. Damals zerschlug die zentralistische Numeiri-Regierung die lokalen Sultanatshierarchien, die durch spezielle Konfliktlösungsmechanismen wie zum Beispiel Heiratsschließungen ein relativ friedliches Zusammenleben von Kamelzüchtern, Rinderhirten und Bauern gewährleisteten.

Aufgrund der geschilderten Verknappung der Ressourcen und eine Ausweitung der Anbauflächen wurden seitdem von sesshaften Stämmen wie den Fur oder den Zaghawa die Durchzugs- und Wasserrechte der Kamel- und Rindernomaden auf ihren jahreszeitlichen Wanderungen von und zu den Weidegebieten zunehmend eingeschränkt. Von der weit entfernten, de facto unerreichbaren Regierung in Khartum waren solche Konflikte nicht mehr zu lösen. Diesem so im Wesentlichen durch Bevölkerungsdruck und Umweltfaktoren ausgelösten Konflikt überlagern sich nun seit einem guten Jahr die Aktivitäten der Rebellenorganisationen SLM (Sudan Liberation Movement / Army) und JEM (Justice Equality Movement). Wenn diese auch einige grundsätzlich berechtigte Anliegen vertreten mögen, stellen sie kaum eine landesweite Erhebung dar.

"Profitiert vom Krieg!"

Es ist kein Zufall, dass sich diese Unabhängigkeitsbewegungen gerade zu einem Zeitpunkt bildeten, als der Friedenschluss im Südsudan näher rückte und die Ölforderung im Zentralsudan anstieg. So wechselten ehemalige Kämpfer aus dem Süden in den Westen, ganz gemäß des Sprichworts der tschadischen Tubu Profitez de la guerre, la paix sera terrible (Profitiert vom Krieg, der Frieden wird schrecklich sein, d. Red.) der auch für junge Männer in Darfur seine Gültigkeit besitzt.

Die erforderlichen Waffen, vornehmlich Kalaschnikows, wurden mitgebracht oder im benachbarten Tschad besorgt, wo seit den jahrzehntelangen Unruhen und den früheren Interventionen Libyens noch unzählige Schusswaffen im Umlauf sind. Zum anderen lockten Hoffnungen auf eigene Erdölvorräte oder eine Beteiligung an den wohl zu optimistisch eingeschätzten Öleinkommen.

Der Versuch, das politische System des Sudan mit seinen Parteien und Interessengruppen, Stammeszugehörigkeiten und -verbindungen, den Absichten früherer Regierungsmitglieder wie El Mahdi oder El Turabi, der Rolle der wirtschaftlich dominierenden Zaghawa in Khartum oder der Ziele der ebenfalls von Zaghawa gestellten Regierung des Tschad in Hinsicht auf den Darfur-Konflikt darzustellen, würde Seiten füllen und kaum auf irgendeine Zustimmung stoßen. Selten wird man zwei Sudanesen treffen, die politisch der gleichen Ansicht sind.

Wie sollte die Regierung in Khartum nun reagieren, als letztes Jahr der Flughafen von El Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur, von den Rebellen besetzt, mehrere Maschinen zerstört und zahlreiche Soldaten getötet wurden? Hätte sie sich aus dem Darfur zurückziehen sollen? Nachdem sie eben dem historisch beispiellosen Friedensschluss mit der südlichen Landeshälfte zugestimmt hatte, mit hoher Autonomie bis hin zur Option der Unabhängigkeit, der Überlassung der Hälfte der Öleinkommen und dem nicht-muslimischen ehemaligen Rebellenchef John Garang als gleichberechtigtem Präsidenten?

Schon dieser, von den demokratisch gewählten Vorgängerregierungen hinterlassene Konflikt, passte nicht in das Schwarz-Weiß-Schema von den armen Christen im Süden und den bösen Islamistenim Norden. Auch hier ging es vielmehr ums Öl. Abgesehen von Konflikten aufgrund regionaler Disparitäten wie in Darfur steht jede sudanesische Regierung wegen der rasanten Bevölkerungszunahme im ganzen Land und dem immer stärker beanspruchten Nilwasser vor Problemen, gegen die selbst die schlimmsten innen- und sozialpolitischen Albträume in Deutschland für Generationen unerfüllbare Wunschträume bleiben müssen.

Erst seit wenigen Jahren kann eines der (wirtschaftlich) ärmsten Länder der Erde auf steigende Erträge aus Erdöl- und Goldvorkommen hoffen. Angesichts der bestehenden und bevorstehenden Probleme des Flächenstaates sind leider auch diese nur Tropfen auf den heißen Stein. Und schon bahnt sich im nordöstlichen Landesteil, in dem die für ihre Eigenständigkeit bekannten Bedscha-Stämme leben, der nächste Konflikt an.

Und wie, mit wem und welchen Mitteln sollte die Regierung innerhalb von Wochen ein kaum zugängliches, bergiges und versumpftes Gebiet von der Größe Frankreichs befrieden und Dschandschawid und Rebellen entwaffnen, die das Gelände kennen, alle Grenzen überschreiten und nichts zu verlieren haben? Ein derartiges Ultimatum würde die größten und bestausgerüsteten Armeen überfordern.

Wem nützt der Darfur-Konflikt? Der afrikanische Kontinent wurde wie kein anderer jeher als Spielball internationaler Wirtschaftsinteressen und Machtpolitik missbraucht. Im Februar 2005 läuft der Vertrag aus, der den Vereinigten Staaten seit 50 Jahren das Erdölmonopol in Saudi-Arabien sicherte und kaum in dieser Form verlängert werden wird. Über die außerhalb der Arabischen Halbinsel liegenden US-amerikanischen Geschäftsbedingungen im Nahen Osten braucht man keine Worte mehr zu verlieren.

"Süßes Erdöl"

In den letzten Jahren wurden unerwartet große Erdölvorkommen, dazu in besserer Qualität als im Nahen Osten, in zuvor als unhöffig geltenden Regionen von Libyen, Tschad und Sudan gefunden. Die Förderung dieses süßen Erdöls wird kontinuierlich hochgefahren. Weitere Explorationskonzessionen, auch für den Darfur, sind bereits vergeben. Zudem bieten die afrikanischen Vorkommen wesentlich kürzere und leichter zu sichernde Transportwege nach Nordamerika.

So erfordert es wenig Fantasie nachzuvollziehen, dass sich gerade die jetzige Regierung der USA ihre Claims an den neuen Erdölpfründen sichern und hierfür strategisch in Afrika etablieren will. Dazu braucht sie kooperative oder schwache Regierungen, belanglos ob gewählt oder nicht, Anlässe für zunehmende Einflussnahme und Vorwände für eventuelle militärische Interventionen.

Hierzu eignet sich am Besten das Killerargument des internationalen Terrorismus. Die Geiselnahmen in Algerien führten bereits zu Waffenlieferungen und Militäreinsätzen in der Sahara - obgleich die ursächliche Verwicklung algerischer und ausländischer Geheimdienste bei den Entführungen immer deutlicher wird. Die Terrorismus-Argumentation taugt jedoch nicht für den Sudan, wo seit vielen Jahren keinem westlichen Ausländer ein Haar gekrümmt wurde. Für die von immer mehr US-Politikern geforderten Truppenentsendungen kommt der Konflikt in Darfur daher gerade recht. Nebenbei stellt er für die Bush-Administration auch eine willkommene Ablenkung vom Irak dar.

Einseitige Berichterstattung

Das Gesagte mag angesichts der gegenwärtigen Stimmungsmache bagatellisierend, polemisch und provozierend wirken. Doch jeder, der den Sudan und die Sudanesen aus näherer Anschauung kennt und mit jedem Aufenthalt mehr zu schätzen gelernt hat, ist durch die einseitige, übertriebene und oft verleumderische Berichterstattung und Politik der letzten Wochen zur Gegendarstellung herausgefordert. Auch auf die Gefahr der Unterstellung, das Unglück des Konflikts wegreden zu wollen, vor irgendeinen Karren gespannt zu sein, Menschen und Regierung zu verwechseln, oder Anti-Amerikanismus zu betreiben.

Jeder westliche Besucher des Sudan wird als Howaga (ausländischer Ehrengast) mit kaum sonst wo anzutreffendem Respekt, Gastfreundschaft und höflicher Zurückhaltung empfangen. Diese enden aber, wenn ausländische Regierungsdelegationen durch allzu schroffes Auftreten und unerfüllbare Forderungen Ehrgefühle verletzen und kolonialzeitliche Erinnerungen wecken. Kenntnisse in interkultureller Kommunikation und Landeskunde wären da hilfreich.

Das noch vor kurzem hohe Ansehen der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik und die Grundlagen der erfolgreichen wirtschaftlichen Zusammenarbeit im größten Staat Afrikas sollten nicht weiter beschädigt werden. Denn am Ende kann es nur um die effektivste finanzielle und technische Hilfe für die Menschen des Darfur gehen, und nicht um absurde und unvergleichlich teurere militärische Einsätze, Mediengetöse und wohl auch Profilierungen für die Wahlkämpfe in den USA und Deutschland. Die bisher von den Bundesministerien bereit gestellten 30 Millionen Euro erscheinen dürftig angesichts der von Politikern beschworenen weltweit größten humanitären Katastrophe der Gegenwart, besonders wenn zu ahnen ist, wie viel davon bei den Betroffenen ankommt (darf man diese Summe auch mit den 50 Milliarden Euro für die Vodafone-Aktionäre vergleichen?).

Eine afrikanische Lösung wie von Kofi Annan gefordert und eine sachbezogene Zusammenarbeit mit den Regierungsbehörden und den erfahrenen inländischen Nichtregierungsorganisationen bietet die größten Chancen, den Konflikt und das Leiden so gerecht und so schnell wie möglich zu beenden, auch wenn der Darfur wieder ins Vergessen der Weltöffentlichkeit fällt. Man soll fair sein mit diesem Land und seinen Menschen; sie haben es verdient.

* Dr. Stefan Kröpelin, geboren 1952 in München, Studium der Geographie und Geologie an der TU Berlin und in Aix-en-Provence. 1990 promovierte er an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über das Wadi Howar, den zuvor unbekannten, ehemals wichtigsten Nebenfluss des Nil aus der Sahara (Nordwest-Sudan).
Seit Oktober 1995 forscht Kröpelin an der Universität zu Köln. Er leitet die Teilprojekte Sudan und Tschad am Sonderforschungsbereich 389 "Kultur- und Landschaftswandel im ariden Afrika", dem gegenwärtig umfangreichsten Forschungsprojekt in der Sahara. Seit 1980 hat er rund 40 mehrmonatige Forschungsexpeditionen zum Umwelt- und Klimawandel und der Besiedlungsgeschichte der östlichen Sahara unternommen.
Er ist Verfasser zahlreicher Fachpublikationen und Vorträge im In- und Ausland und hat Beiträge für Zeitschriften, Radio-Sendungen und Fernsehfilme zusammengestellt. Daneben arbeitet er als Gutachter für Naturschutzprojekte in Afrika und ist Initiator des "Wadi Howar NationalPark" im nordwestlichen Sudan.

Dieser Beitrag erschien am 14. Oktober 2004 auf der Dokumentationsseite der Frankfurter Rundschau. Wir danken dem Autor für die Erlaubnis zur Weiterverwendung.



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