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Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.
Somalia: Chronik wichtiger Ereignisse
April/Mai 2007
Sonntag, 1. April, bis Sonntag, 8. April
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Nach tagelangen heftigen Kämpfen zwischen islamistischen Rebellen und der äthiopischen Armee hat sich die Lage am 1. April wieder beruhigt. Etliche Bewohner nutzten die Gelegenheit, um aus den umkämpften Bezirken der Haupstadt Mogadischu zu fliehen, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Allerdings waren noch vereinzelte Schüsse und Kanonenfeuer zu hören. Viele Bewohner des Stadtteils Ali Kamin und der Gegend um das Sportstadion hatten ihre Häuser wegen der Kämpfe tagelang nicht verlassen können und flüchteten mit wenig Gepäck oder ließen ihr Hab und Gut ganz zurück. Über die Zahl der bei den Kämpfen getöteten Menschen gab es unterschiedliche Angaben. Augenzeugen sprachen von mindestens 70 Toten seit Beginn der Offensive der äthiopischen Armee am 29. März. Das Internationale Rote Kreuz berichtete von dutzenden Toten. Nach Angaben der Regierung in Addis Abeba vom 31. März wurden mehr als 200 islamistische Rebellen getötet.
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In Somalia ist der erste Soldat der Afrikanischen Union (AU) getötet worden. Der Ugander sei am 31. März in der Nähe des Präsidentenpalastes in der Hauptstadt Mogadischu durch Granatfeuerbeschuss ums Leben gekommen, sagte AU-Sprecher Paddy Ankunda der Nachrichtenagentur AFP am 1. April. Fünf weitere Soldaten seien verletzt worden. Erstmals seit Wochen waren äthiopische Soldaten am Donnerstag und Freitag wieder mit Panzern, Artillerie und Kampfhubschraubern gegen die islamistischen Rebellen vorgegangen. Die Afrikanische Union hatte sich bereit erklärt, eine Friedenstruppe mit 8000 Soldaten nach Somalia zu entsenden. Bislang sind allerdings nur 1500 Mann aus Uganda eingetroffen.
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Diplomaten der internationalen Somalia-Kontaktgruppe haben am 3. April über Möglichkeiten zur Beendigung der Kämpfe in der somalischen Hauptstadt Mogadischu beraten. Zum Auftakt der Gespräche am Sitz der Arabischen Liga in Kairo sagte der stellvertretende norwegische Außenminister Raymond Johansen, wichtigstes Ziel sei die Aushandlung eines sofortigen Waffenstillstands und eines anschließenden Rückzugs der äthiopischen Truppen aus Somalia. Als erster Schritt solle eine Versöhnungskonferenz der Konfliktparteien einberufen werden, sagte Johansen der amtlichen Nachrichtenagentur MENA. Neben arabischen und europäischen Delegierten nahmen an dem Treffen auch Diplomaten aus Afrika und den USA teil.
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Nach tagelangem Tauziehen haben Piraten zwei vor der Küste Somalias gekaperte Schiffe und ihre Besatzungen freigelassen. Das Welternährungsprogramm (WFP) teilte am 7. April mit, das von ihm gecharterte Schiff "MV Rozen" sei am Vorabend freigelassen worden. Nach Angaben eines kenianischen Behördenvertreters sollte das Schiff noch am 7. April in Mombasa eintreffen. Piraten hatten das in den Vereinigten Arabischen Emiraten registrierte Schiff am 25. Februar nach einer Lieferung von Lebensmitteln nach Somalia in ihre Gewalt gebracht. An Bord waren sechs Besatzungsmitglieder aus Kenia und sechs aus Sri Lanka. Ihnen gehe es nach vorliegenden Informationen gut, sagte der kenianische Vertreter.
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Die für Afrika zuständige Staatssekretärin im US-Außenministerium, Jendayi Frazer, ist in Somalia mit Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed und Regierungschef Ali Mohamed Gedi zusammengetroffen. Mit Frazer besuche "der ranghöchste Vertreter" der US-Regierung seit 1994 das ostafrikanische Land, erklärte am 7. April die US-Botschaft in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, die auch für Somalia zuständig ist. Frazer traf zusammen mit dem US-Botschafter in Kenia, Michael Ranneberger, am 250 Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt Mogadischu gelegenen Regierungssitz Baidoa ein. Das Treffen mit den somalischen Politikern wurde von einem hohen Sicherheitsaufwand begleitet. Neben somalischen Regierungstruppen waren auch US-Sicherheitskräfte im Einsatz.
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Äthiopien hat offenbar trotz UN-Sanktionen mit Billigung der USA Waffen aus Nordkorea erhalten. Das berichtet die "New York Times" am 8. April. Demnach hätten die USA dem Waffendeal im Januar auch zugestimmt, weil Äthiopien in Somalia gegen islamistische Milizen kämpfte. Die USA seien von der Regierung in Addis Abeba über das geplante Geschäft informiert worden, zitiert das Blatt mehrere US-Regierungsbeamte. In Washington sei dann entschieden worden, das Waffengeschäft trotz der Sanktionen nicht zu blockieren.
Montag, 9. April, bis Sonntag, 15. April
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Bei ihrem Kampf gegen islamische Milizen in Somalia haben äthiopische Truppen nach Angaben der Regierung in Addis Abeba 41 mutmaßliche Terroristen festgenommen. Einige Festgenommene, die aus ingesamt 17 Ländern stammten, seien nach Äthiopien gebracht worden, teilte das äthiopische Außenministerium am 10. April mit. "Fast alle" Herkunftsstaaten der Terrorverdächtigen seien informiert worden. Die Festnahmen verdeutlichten, dass "der internationale Terrorismus eine klare Gefahr für die nationale Sicherheit Äthiopien" sei, hieß es in der Erklärung des Ministeriums. Die äthiopische Armee war Ende Dezember in Somalia einmarschiert, um die somalische Übergangsregierung, die zu dieser Zeit in Baidoa residierte, im Kampf gegen islamisch-fundamentalistische Kräfte in Mogadischu und anderen Landesteilen zu unterstützen. Die Regierung in Addis Abeba begründete ihr Eingreifen damit, dass die Islamisten ihren Kampf auf äthiopisches Territorium auszuweiten drohten.
Nach Kritik von Menschenrechtlern hat Äthiopien die Inhaftierung von 41 Terrorverdächtigen aus 17 Ländern eingeräumt. Ausländischen Ermittlern sei Zugang zu den Gefangenen gewährt worden, hieß es in einer am 10. April veröffentlichten Erklärung des Außenministeriums in Addis Abeba. Gut 30 weitere Festgenommene seien nach Verhören vor einem Militärgericht inzwischen wieder freigelassen worden. Die Regierung betonte, dass internationale Rechtsvorschriften eingehalten würden.
Dies wurde von Menschenrechtsorganisationen angezweifelt. Demnach wurden die Terrorverdächtigen in Kenia oder im Nachbarland Somalia festgenommen, wo äthiopische Truppen Ende vergangenen Jahres den Sturz der islamistischen Milizen in Mogadischu herbeiführten. Sie seien dann völkerrechtswidrig nach Äthiopien gebracht und ohne ordentliches Gerichtsverfahren inhaftiert worden.
In der äthiopischen Erklärung hieß es indessen, die somalische Übergangsregierung habe dem Transfer der Gefangenen ausdrücklich zugestimmt. Diese würden verdächtigt, im Auftrag des Terrornetzwerks Al Kaida auf Seiten der Islamisten in Somalia gekämpft zu haben.
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Bei Gefechten zwischen äthiopischen Soldaten und islamistischen Kämpfern sind in der somalischen Hauptstadt Mogadischu in vier Tagen mindestens 1.086 Menschen getötet worden. Das teilten Älteste des Hawije-Klans am 10. April mit. Der Sprecher Jussein Aden Korgab gab die Zahl der Verletzten mit 4.334 an.
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Die Arabische Liga hat eine für Mitte April geplante Konferenz zur Lage in Somalia verschoben. Die Versöhnungskonferenz sei auf den 15. Mai vertagt worden, sagte der Afrika-Beauftragte der Liga, Samir Hosni, am 11. April. Ursprünglicher Termin war der kommende Montag (16. April). Der Aufschub solle eine bessere Vorbereitung der Konferenz ermöglichen. Der ehemalige somalische Präsident Ali Mahdi Mohamed werde in Kürze nach Kairo reisen, um über die Vorbereitung des internationalen Treffens zu beraten.
Montag, 16. April, bis Sonntag, 22. April
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Das somalische Übergangsparlament hat am 17. April seinem früheren Präsidenten und 29 weiteren Abgeordneten das Mandat entzogen. Etwa 150 Abgeordnete sprachen sich bei der Abstimmung in Mogadischu für diesen Schritt aus mit der Begründung, die Betroffenen seien in den vergangenen Monaten nicht zu den Sitzungen erschienen. Im Januar hatte der damalige Parlamentspräsident Scharif Hassan Scheich Aden bereits sein Amt verloren, der wegen seiner engen Beziehungen zu den Islamisten in die Kritik geraten war. Die anderen 29 Abgeordneten gelten als Verbündeten Adens. Einige von ihnen sollen sich im benachbarten Eritrea aufhalten, dem vorgeworfen wird, die islamistische Bewegung in Somalia zu unterstützen. Die Abgeordneten, die für den Entzug des Mandats gestimmt hätten, seien Geiseln der Äthiopier, die keine Kompetenz für diese Entscheidung hätten, sagte einer der betroffenen Abgeordneten, Omar Hafhi Aden, telefonisch aus Asmara. Die Entlassung der Abgeordneten gilt als Versuch der Regierung, ihre Kontrolle über das Parlament zu konsolidieren.
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Bei Kämpfen in Mogadischu sind nach Angaben der somalischen Menschenrechtsorganisation Elman mehr als 113 Zivilpersonen ums Leben gekommen. Mindestens 229 Menschen seien seit dem 18. April verletzt worden, erklärte die Organisation am 20. April unter Berufung auf Zahlen von Krankenhäusern, Anwohnern und Mitarbeitern. Vor einer äthiopischen Militärbasis explodierte am Donnerstag eine Autobombe. Die somalische Regierung machte das Terrornetzwerk Al Kaida für den Anschlag verantwortlich.
Die Vereinten Nationen begannen unterdessen mit der Verteilung von Hilfsgütern an etwa 40.000 Flüchtlinge westlich von Mogadischu. UN-Schätzungen zufolge haben seit Februar mehr als 320.000 Menschen die somalische Hauptstadt verlassen.
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UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat vor einer militärischen Lösung des Konflikts in Somalia gewarnt. Ein militärisches Vorgehen in der von Kämpfen erschütterten Hauptstadt Mogadischu wäre "wahrscheinlich kontraproduktiv", erklärte Ban am 20. April in New York unter Berufung auf einen UN-Bericht. Schließlich könne es bestimmte Klans und Gruppen langfristig verärgern und so die Aussichten auf eine Versöhnung verschlechtern. Da ein sofortiges Ende der Kämpfe jedoch dringend notwendig sei, müssten sich alle Parteien zum Frieden verpflichten, forderte Ban weiter.
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Am 21. April habe die Gewalt das schlimmste Ausmaß seit Jahren erreicht, sagte der Vorsitzende der Organisation Elman, Sudan Ali Ahmed. Mindestens 52 Menschen seien an diesem Tag getötet worden, mindestens 120 erlitten Verletzungen, erklärten Ahmed und Krankenhausmitarbeiter. Am 21. April gab es nach Krankenhausangaben erneut 26 Verletzte.
Dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen zufolge flüchteten wegen der Kämpfe seit Februar 321.000 Menschen aus Mogadischu.
Montag, 23. April, bis Montag, 30. April
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Nach heftigem Beschuss während der Kämpfe in Mogadischu hat ein somalischer Partner deutscher Hilfsorganisationen sein Büro räumen müssen. Vier Wachleute seien leicht verletzt, das Gebäude schwer beschädigt worden, erklärte die Diakonie Katastrophenhilfe am 23. April. Die Organisation Daryeel Bulsho Guud (DBG) werde nun außerhalb von Mogadischu eine provisorische Unterkunft einrichten und ihre Arbeit von dort aus soweit wie möglich fortführen. DBG ist als Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe, von "Brot für die Welt" und Caritas international in Somalia tätig.
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In Somalia sind bei erneuten Kämpfen zwischen äthiopischen Truppen und islamistischen Kämpfern mindestens 51 Menschen ums Leben gekommen. In der Hauptstadt Mogadischu seien laut AFP vom 23. April die Leichen von 42 Zivilisten und neun Aufständischen gefunden worden, sagte Sudan Ali Ahmed von der somalischen Menschenrechtsgruppe Elman. 62 Zivilisten seien verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden. Einwohner von Mogadischu berichteten, sowohl islamistische Kämpfer wie auch äthiopische Truppen feuerten ohne Rücksicht auf Zivilisten. Den Angaben zufolge sind in den vergangenen fünf Tagen bei den Auseinandersetzungen mindestens 219 Menschen getötet worden. Da nach Zeugenaussagen viele Leichen nicht geborgen werden konnten, könnte die Todeszahl deutlich höher liegen.
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Bei einem Überfall auf das Feld einer chinesischen Ölfirma in Äthiopien sind nach Angaben des Unternehmens am 24. April mindestens 74 Arbeiter getötet worden. Unter den Opfern seien neun chinesische und 65 einheimische Beschäftigte, sagte Geschäftsführer Xu Shuang. Die chinesische Botschaft in Addis Abeba hatte zuvor von mehreren Verletzten berichtet. Das Ölfeld liegt im Osten Äthiopiens an der Grenze zu Somalia. China ist seit mehreren Jahren verstärkt in Afrika präsent und bemüht sich unter anderem um Ölimporte.
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Mit dramatischen Schilderungen der Lage in Somalia haben internationale Hilfsorganisationen auf die sich immer deutlicher abzeichnende humanitäre Katastrophe in dem ostafrikanischen Land hingewiesen. Die Flüchtlinge verließen die umkämpften Viertel der Hauptstadt Mogadischu, sagte eine UN-Sprecherin am 24. April in Genf. Eine der Hauptstraßen der Stadt sei voller Menschen, die sich in Sicherheit bringen wollten. Die Lage sei chaotisch, beschrieb Jennifer Pagonis das Flüchtlingselend. Unterdessen gab es weiter schwere Kämpfe. Seit Februar flohen nach UN-Angaben rund 321.000 Menschen aus Mogadischu.
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Der UN-Sicherheitsrat hat Generalsekretär Ban Ki Moon am 30. April aufgefordert, Planungen für eine eventuelle Entsendung von UN-Truppen nach Somalia aufzunehmen. Der Rat bat Ban bis Mitte Juni um die Vorlage eines entsprechenden Berichts. Vor der Entsendung von Friedenstruppen müsse in Somalia allerdings Ruhe einkehren, erklärte der britische UN-Botschafter Emyr Jones Parry, dessen Ratsvorsitz am 30. April zu Ende ging. Wenn sich die Sicherheitslage ausreichend verbessert habe, seien die Vereinten Nationen bereit, über eine mögliche Stationierung von Friedenstruppen zu entscheiden. (Hier geht es zur Erklärung des Präsidenten des UN-Sicherheitsrats.)
Dienstag, 1. Mai, bis Sonntag, 6. Mai
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Vor der somalischen Küste haben Bewaffnete drei Fischerboote gekapert, wie ein Sprecher der kenianischen Seefahrervereinigung mitteilte. Die Boote seien am 2. Mai vor der Küste der halbautonomen Region Puntland gestoppt worden, sagte Andrew Mwangura am 3. Mai. Zunächst hieß es, die betroffenen Boote stammten aus Finnland. Der finnische Botschafter in Kenia, Matti Kaariainen, erklärte jedoch, die Schiffe seien ägyptischer Herkunft.
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Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat zur Bereitstellung von zehn Millionen Euro für Flüchtlinge in Somalia aufgerufen. "Für die 365.000 Vertriebenen, unter ihnen Tausende Frauen und Kinder, die aus der somalischen Hauptstadt geflohen sind, wird die Lage immer bedenklicher", sagte UNICEF-Sprecherin Véronique Taveau am 4. Mai in Genf. Die Mittel würden gebraucht, um die Ernährung, Gesundheit und den Schutz dieser Menschen sicher zu stellen.
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China will nach Angaben der US-Regierung die Friedensmission in Darfur mit mehreren hundert Pionieren unterstützen. Sie sollten die Ankunft von 3.000 Soldaten der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen in der sudanesischen Krisenprovinz vorbereiten, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington am 8. Mai Die US-Regierung hoffe ferner, dass China seinen Einfluss auf den Sudan nutze, damit dieser der Stationierung einer größeren Friedenstruppe zustimme. Geplant sind insgesamt 20.000 Mann in Darfur. Dem Konflikt dort sind schon mehr als 200.000 Menschen zum Opfer gefallen, mehr als 2,5 Millionen wurden zu Flüchtlingen.
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Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Russland und China vorgeworfen, dem Sudan Waffen für den Einsatz in der Krisenprovinz Darfur zu liefern und damit ein UN-Embargo zu unterlaufen. Der Sudan habe 2005 Waffen, Munition und Flugzeugteile für mehr als 80 Millionen Dollar (knapp 59 Millionen Euro) aus China eingeführt, heißt es in einem am 8. Mai veröffentlichten Amnesty-Bericht. Kürzlich habe die chinesische Firma AviChina sechs Militärmaschinen vom Typ K-8 an die sudanesische Luftwaffe geliefert, sechs weitere Maschinen sollten noch folgen. Es sei wahrscheinlich, dass der Sudan diese Flugzeuge auch für Angriffe auf Darfur einsetzen werde.
Montag, 7. Mai, bis Donnerstag, 31. Mai
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Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, John Holmes, hat die somalische Regierung am 12. Mai zu Unterstützung für die hunderttausenden Flüchtlinge aufgefordert. Die Behörden müssten alles tun, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen, sagte Holmes nach einem Treffen mit dem somalischen Präsidenten Abdullahi Yusuf Ahmed in der Hauptstadt Mogadischu. Überschattet wurde sein Aufenthalt von einer Explosion in der Nähe des UN-Geländes, bei der vier Menschen getötet wurden. Kämpfe in Mogadischu kosteten nach Angaben von Hilfsorganisationen zwischen Mitte März und Ende April 1.670 Menschen das Leben, bis zu 400.000 der zwei Millionen Einwohner wurden in die Flucht getrieben.
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Zwei südkoreanische Trawler sind vor der Küste Somalias offenbar von Piraten gekapert worden. Wie das südkoreanische Außenministerium am 16. Mai mitteilte, waren rund 30 Menschen an Bord der Schiffe, die am 15. Mai von Bewaffneten geentert wurden. Die Schiffe hätten sich rund 180 Seemeilen (rund 325 Kilometer) vor der Küste befunden, sagte ein Sprecher. Die Schiffe sind in Tansania registriert. Im vergangenen Jahr war schon einmal ein südkoreanisches Schiff vor der somalischen Küste entführt worden. Es wurde drei Monate später gegen Zahlung von mehr als 800.000 Dollar (591.000 Euro) wieder freigegeben. Die Piraten kommen oft mit Schnellbooten, die mit automatischen Waffen und Raketen ausgerüstet sind.
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In Somalia sind vier ugandische Soldaten der Friedenstruppe der Afrikanischen Union (AU) durch einen Sprengsatz getötet worden. Fünf weitere ugandische Soldaten seien bei dem Vorfall während eines Einsatzes verletzt worden, sagte der Sprecher der AU-Truppen in Mogadischu, Paddy Ankunda, am 16. Mai der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben von Augenzeugen starb durch die Explosion auch ein Kind, das in der Nähe des ugandischen Armeekonvois Fußball gespielt hatte. Ein anderes Kind sei verletzt worden. Die somalische Übergangsregierung machte das Terrornetzwerk El Kaida für den Anschlag verantwortlich.
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Der somalische Ministerpräsident Mohamed Gedi hat am 17. Mai einen Attentatsversuch unversehrt überstanden. Ein an der Straße versteckter Sprengsatz explodierte, als Gedis Konvoi auf dem Weg zum Flughafen der Hauptstadt Mogadischu passierte, wie das Büro des Regierungschefs mitteilte. In den insgesamt 15 Autos wurde niemand verletzt, und die Fahrzeuge wurden nicht beschädigt. Seit Gedis Rückkehr nach Somalia im Mai 2005 wurden mindestens zwei versuchte Anschläge auf ihn verübt, der letzte davon im November 2005. Zu den Taten bekannte sich niemand.
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US-Außenministerin Condoleezza Rica hat einen Sondergesandten für Somalia benannt. Der Diplomat und Afrika-Experte John Yates soll in dem ostafrikanischen Land die US-Regierung repräsentieren, wie Rice am 17. Mai in Washington mitteilte. "Die Vereinigten Staaten fühlen sich verpflichtet, Somalia zu helfen, neue Institutionen aufzubauen und die Gewalt zu beenden", hieß es in der Mitteilung.
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