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Merkel für Kosovo-Verhandlungen

Bei Besuch rasche Lösung im Grenzkonflikt mit Serbien gefordert *

Bundeskanzlerin Merkel stattete am Montag (19. Dez.) in Kosovo stationierten Bundeswehrsoldaten einen Besuch ab. In Pristina besuchte sie auch das Hauptquartier der NATO-geführten Kosovo-Truppe KFOR. Pristina (dpa/nd). Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Serbien und Kosovo zu einer raschen Lösung ihres Grenzkonflikts in Nordkosovo aufgefordert. Die Regierung in Kosovo müsse nun sehr verantwortungsbewusst handeln und dürfe die Lage nicht aufputschen, sagte Merkel am Montag nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Hashim Thaci am Flughafen von Pristina, der Hauptstadt Kosovos. Thaci sagte, man sei »entschlossen, das Kapitel des Konfliktes und des Krieges abzuschließen«.

Die Bevölkerung der seit 2008 unabhängigen früheren serbischen Provinz ist zu mehr als 90 Prozent albanisch, im Norden gibt es jedoch eine kompakt siedelnde serbische Mehrheit. Die Regierung in Pristina hat auf dieses Gebiet kaum Einfluss. Serbien will ein unabhängiges Kosovo unter keinen Umständen anerkennen, noch haben auch nicht alle EUStaaten dies getan. Die Serben legten über Monate den Verkehr in Nordkosovo durch Straßenblockaden lahm. Im Sommer war es zu gewaltsamen Ausschreitungen an Grenzposten gekommen.

Merkel sagte, Kosovo müsse sich selbst zu einem demokratischen Staat entwickeln. Bereits im Sommer habe sie auch den serbischen Präsidenten Boris Tadic zu einer Lösung des Konflikts aufgefordert. Thaci versprach, mit Belgrad einen Dialog zu führen. Das sei die einzige Option, alle Fragen zu lösen. Er hoffe, dass auch Serbien dazu bereit sei. »Wir wollen einen multiethnischen demokratischen Staat aufbauen. « Er räumte Probleme bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität und der Korruption ein.

Nach dem Treffen mit Thaci besuchte Merkel deutsche Soldaten im Hauptquartier der internationalen Schutztruppe KFOR in Pristina, dankte ihnen für ihren Einsatz und sagte: »Leider ist aus einem über lange Zeiträume sehr ruhigen Region wieder ein Krisenherd geworden.« Die Bundeswehr stellt derzeit rund 1300 der insgesamt mehr als 6000 Soldaten aus 30 Ländern in der KFOR. Sie stehen unter NATO-Befehl und sollen die Unabhängigkeit Kosovos sichern. Erst Ende November waren im Norden Dutzende Menschen verletzt worden, darunter 25 deutsche und österreichische Soldaten.

* Aus: neues deutschland, 20. Dezember 2011

Lesen Sie zum serbischen Standpunkt die jüngste Erklärung des "Belgrader Forums":

Was wirklich sehr schlimm ist im Kosovo / WHAT, REALLY, IS VERY BAD IN KOSOVO?
THE BELGRADE FORUM FOR A WORLD OF EQUALS: Ein Neun-Punkte-Katalog der Verfehlungen der USA und der NATO gegenüber Serbien. Vom "Belgrader Forum für eine Welt der Gleichen" (19. Dezember 2011)




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