"In Bosnien hat kein Völkermord stattgefunden"
Gespräch mit Edward S. Herman. Über den Krieg in Jugoslawien, die Rolle des Westens, die Verteufelung der Serben und das Schweigen der Mainstreammedien
Edward S. Herman ist emeritierter Professor für
Finanzwirtschaft an der Universität von Pennsylvania/USA. Zu seinen
Arbeiten zählen u. a. The Myth of the Liberal Media: An Edward Herman
Reader« (Peter Lang, 1999).
Zur Frage der Medienberichterstattung über den Kosovo-Konflikt erschien
2000 bei Pluto Press das von ihm und Philip Hammond herausgegebene Buch
»Degraded Capability: Media Coverage of the Kosovo War«. Das
Standardwerk kritischer Medienanalyse »Manufacturing Consent: The
Political Economy of the Mass Media« (Pantheon,1988; überarbeitete
Neuauflage: Pantheon, 2002) verfaßten er und Noam Chomsky gemeinsam.
Herman ist regelmäßiger Kolumnist des Z Magazine.
Seit Gründung der Srebrenica Research Group fungiert Professor Herman
als deren Vorsitzender. Die bisher unveröffentlichten, 200 Seiten
starken Ergebnisse ihrer Studie »Srebrenica and the Politics of War
Crimes« sind in Auszügen auf der Webseite der Gruppe abzurufen. Weitere
Mitglieder sind der US-amerikanische Dokumentarfilmer George Bogdanich,
der New Yorker Autor George Szamuely, Michael Mandel, Professor für
Internationales Recht an der Universität von Toronto , der ehemalige
BBC-Reporter in Jugoslawien Jonathan Rooper sowie die Briten Tim Fenton
und Philip Hammond.
Wir dokumentieren im Folgenden das Interview aus der Tageszeitung
"junge Welt" als eine Art notwendige Ergänzung zur und ggf. Korrektur
der (vor)herrschenden Berichterstattung in den gängigen Medien. (AG
Friedensforschung)
*****
Der Name des ehemaligen Präsidenten der bosnischen Serben, Radovan
Karadzic, ist untrennbar mit dem verbunden, was als »von den aus Belgrad
kontrollierten bosnischen Serben begangenes Massaker von Srebrenica an
8000 bosnisch-muslimischen Jungen und Männern« dargestellt wird. Was
sagen Sie als Vorsitzender einer Gruppe, die sich um eine objektive
Betrachtung der Ereignisse im bosnischen Srebrenica bemüht, zu seiner
eben erfolgten Auslieferung an das Sondertribunal für Jugoslawien (ICTY)?
Ich kann ihr nichts Positives abgewinnen. Sie spiegelt die andauernde
Demütigung und den Verlust der staatlichen Souveränität Serbiens wider,
das seit 1990 den Angriffen der EU ausgesetzt ist. Die EU bestimmt, was
Serbien zu tun hat, um von der Liste der Bösen gestrichen zu werden. Das
Land verliert dabei seine Autonomie, seinen Stolz und seine
Besonderheiten. Der westliche Druck machte es zum scharf gespaltenen,
gebrochenen Land, zum failed state.
Was sagen Sie zur Äußerung des US-Diplomaten Richard Holbrooke im
aktuellen Spiegel, Karadzic hätte einen »guten Nazi« abgegeben?
Bosnien war Schauplatz eines vom Westen geschürten, häßlichen Krieges.
Ein Völkermord dagegen hat nicht stattgefunden. Vielleicht haben die
bosnischen Serben mehr Menschen getötet als die Kroaten und Muslime,
aber letztlich standen sie sich in nichts nach. Doch nur die Serben
galten als Täter. Karadzic unterschied sich durch nichts von Dutzenden
anderen Kriegsbeteiligten, die taten, was in einem solchen Bürgerkrieg
normal ist. Ich halte ihn für weit weniger schuldig an Massentötungen
als George Bush senior, William Clinton, Madeleine Albright und Anthony
Blair. Sein Prozeß ist ein klassischer Fall selektiver Strafverfolgung,
hat also nichts mit Gerechtigkeit zu tun.
Holbrooke ist ein Lügner und Heuchler. Er verbreitet nach wie vor die
völlig übertriebene Zahl von 300000 Toten im Balkan-Krieg. Übrigens weiß
keiner, daß er Ende der 1970er US-Botschafter in Indonesien war, als das
Land einen echten Völkermord in Ost-Timor beging. Er war einer der
größten Leugner dieser Verbrechen und zuverlässiger Verteidiger des
Völkermörders Suharto.
Im Jugoslawien-Krieg sind viele grausame Taten begangen worden. Warum
wird gerade den bosnischen Serben ein Völkermord vorgeworfen?
Als das Srebrenica-»Massaker« im Juli 1995 stattfand, tobte der Krieg in
Bosnien schon seit drei Jahren. Der Westen hatte sich früh auf die
Seite der bosnischen Muslime gestellt und die Serben zu den Schurken
erklärt. Besonders Deutschland, Österreich, der Vatikan und dann auch
die USA folgten eigenen Interessen. Die Existenz eines blockfreien,
sozialistischen Jugoslawien, das im Kalten Krieg eine nützliche Rolle
spielte, lehnten sie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ab. Die
Dämonisierung der Serben war sehr effektiv – nicht, weil ihr
Fehlverhalten einzigartig gewesen wäre. Sie taten schreckliche Dinge,
genau wie ihre ethnischen Rivalen in diesem Krieg. Man denke nur an den
Kopf der bosnisch-muslimischen Streitkräfte in Srebrenica, Naser Oric.
Er brüstete sich damals vor Bill Schiller vom Toronto Star damit,
serbische Zivilisten ermordet zu haben. Er spielte Videos geköpfter
Serben ab und behauptete, 114 in einer einzigen Aktion getötet zu haben.
Doch der Blick wurde nur auf serbische Verbrechen gerichtet. Die Medien
verloren bei der Berichterstattung über die Kämpfe in Bosnien jede
Objektivität und spielten der Propaganda von NATO und bosnischen
Muslimen in die Hände. Der damals in Bosnien stationierte US-Militär
John Sray bezeichnete die laufenden Medienberichte als »unerschöpfliche
Quelle der Mißinformation«.
Warum kam es zu dieser Verteufelung der Serben?
Weil Belgrad, das sowohl Hauptstadt der Sozialistischen Bundesrepublik
Jugoslawien als auch der serbischen Teilrepublik, Sitz der Opposition
gegen die Zerschlagung der Bundesrepublik war, wurden Belgrad und
Serbien seit der ersten Hälfte des Jahres 1991 zum Bösen erklärt.
Es heißt gemeinhin, die Welt habe dem Krieg tatenlos zugesehen.
Sie hat das Töten gefördert, indem sie parteiisch war, die Abspaltung
Sloweniens, Kroatiens und Bosniens von Jugoslawien antrieb, der
isolierten serbischen Bevölkerung in diesen neuen politischen Gebilden
aber nicht erlaubte, in Jugoslawien zu verbleiben oder sich mit Serbien
zu vereinigen. Deutschland und die USA spielten die aggressivste Rolle.
Sie bewaffneten auch die Muslime und erlaubten Dschihad-Kämpfern, nach
Bosnien zu ziehen, um an deren Seite zu kämpfen. Der Westen verhinderte
eine Verhandlungslösung und förderte einen Krieg der ethnischen
Säuberung. Er belohnte die Sezessionisten, in dem er ihre völlige
Kontrolle über den Staatsapparat in den alten Teilrepubliken zur
Bedingung für die Anerkennung der Unabhängigkeit machte. So hatten die
ethnischen Mehr- und Minderheiten keine andere Wahl, als den Konflikt in
diesen Kategorien zu verstehen. Den bosnischen Muslimen wurde
signalisiert, daß die NATO sie unterstützen und gar militärisch
eingreifen würde, wenn sie ein Übereinkommen mit den bosnischen Serben
ablehnten und den Kampf fortsetzten. Also kündigte ihr Führer Alija
Izetbegovic, ermuntert von den USA, das Friedensabkommen von Lissabon
auf, das sie mit den bosnischen Serben und Kroaten im März 1992
unterzeichnet hatten. Die Folge waren viele unnötige Tote und Flüchtlinge.
Trotzdem heißt es, die Serben hätten den Krieg entfacht. Der in der
monarchistischen Tschetnik-Tradition stehende, dem orthodoxen Glauben
tief verhaftete Karadzic und der bekennende Sozialist und Anhänger
Tito-Jugoslawiens Milosevic hätten auf dem Weg ethnischer Säuberungen
den gemeinsamen Plan der Errichtung eines Groß-Serbiens verfolgt, sagt
das ICTY.
Die bosnischen Serben waren 1992 sehr um eine Übereinkunft mit den
Muslimen bemüht. Izetbegovic lehnte ab. Nach diesem Rückschlag kämpften
die bosnischen Serben dann um die Verteidigung ihrer Gebiete, die sie im
Lauf des Krieges vergrößern konnten, um eine abschließende Lösung
vorzubereiten. Die wurde nach Jahren sinnloser Kämpfe im Oktober 1995 in
Dayton erreicht. Das Ergebnis ähnelte dem Plan von Lissabon.
Die Serben in Belgrad halfen den bosnischen Serben mal mehr, mal
weniger. Man stritt den ganzen Krieg hindurch über die politische Linie.
Belgrad hat die bosnischen Serben nicht kontrolliert. Milosevic kämpfte
jahrelang für ein Ende des Bosnien-Krieges, um die Sanktionen gegen
Serbien loszuwerden. Er unterstützte ausnahmslos jede Friedensinitiative
westlicher Diplomaten. Die meisten wurden von den bosnischen Muslimen
mit Rückendeckung der USA sabotiert, wenn auch die bosnischen Serben zu
Milosevics Verdruß nicht immer kooperativ waren.
Stehen Sie mit Ihrem Bemühen, aufzudecken, was in Srebrenica im Juli
1995 wirklich passierte, im Westen nicht sehr allein dar?
Neben zwei Büchern von George Pumphrey von 1998 und unserem noch
unveröffentlichten Buch kenne ich keines, das die Mainstream-Geschichte
über Srebrenica in Frage stellt. Der UNO-Bericht »The Fall of
Srebrenica« weist fundamentale Mängel auf und stellt im Kern ein
politisches Dokument dar, das der etablierten Linie folgt. Die
holländische Regierung gab 2002 eine Studie heraus, die entscheidende
Punkte nicht berührt. Die Ausnahme bildet der von Cees Wiebes verfaßte
Anhang, ein seriöses wissenschaftliches Werk, das den bosnischen
Konflikt verständlich macht, wichtige Zweifel an der
Mainstream-Geschichte anmeldet, Schlußfolgerungen aber scheut.
Wiebes hatte weitreichenden Zugang zu Berichten westlicher
Nachrichtendienste bekommen.
Ja. Deren Analyse zeigt, daß ihnen keinerlei Informationen über die
Vorbereitung und Planung eines gezielten Massakers vorlagen und es keine
Satellitenaufnahmen oder andere Zeugnisse von Massakern, Exekutionen
oder Aushebung von Gräbern gibt.
2002 hat die Serbische Republik in Bosnien einen Bericht zu Srebrenica
veröffentlicht. Der Brite Paddy Ashdown hat diesen in seiner Funktion
als Hoher Repräsentant Bosniens abgewiesen. War er so brisant?
Die Massakerversion wird auf Basis einer offenbar sorgfältigen
Untersuchung gänzlich in Frage gestellt. Der Bericht behandelt die
komplexe Situation in Srebrenica in den Kriegsjahren, auch Details über
die Vertreibung der Serben aus Srebrenica durch die bosnischen Muslime
lange vor den Ereignissen im Juli 1995. Der Westen stellte im Rahmen der
UNO ein kleines Militärkontingent, das die Bevölkerung in den
»Schutzzonen« schützen sollte, die als »demilitarisiert« erklärt wurden,
tatsächlich aber nicht entwaffnet waren. Srebrenica war eine solche. Es
gab zwar einen holländischen Truppenverband, doch Srebrenica blieb ein
Stützpunkt bewaffneter bosnischer Muslime, die nach Angriffen auf
serbische Dörfer und Zivilisten unter den Schirm der Schutzzone
zurückkehren konnten. Unter Oric töteten sie zwischen 1992 und Juli 1995
weit über tausend Serben und zerstörten Dutzende serbische Dörfer. Auch
dies behandelt der Bericht, den Ashdown abwies. Er berief eine neue
Arbeitsgruppe, deren Bericht wohlwollend ist und nicht dem
wissenschaftlichen Anspruch des ursprünglichen Berichts entspricht. Die
westlichen Medien benutzen den neuen Bericht nun als Beweis für die
Anerkennung der herrschenden Srebrenica-Version durch die bosnischen Serben.
Zu welchen Ergebnissen kam Ihre Forschungsgruppe?
Es gibt keine glaubwürdigen Beweise für die Behauptung, 7000 bis 8000
Muslime seien durch Serben in Srebrenica hingerichtet worden.
Die Politik der USA gefährdete die Menschen in den »Schutzzonen«, weil
sie die Enklaven nicht demilitarisierte und die Bewaffnung der
muslimischen Seite ermöglichte. Die bosnisch-muslimischen Truppen hatten
den Befehl zu provokativen Handlungen. Statt Srebrenica zu verteidigen,
wurde die 5500 Mann starke muslimische Truppe angewiesen, die Stadt zu
verlassen. Das ICTY hat aus politischem Kalkül am 27. Juli 1995 die
bosnisch-serbische Führung wegen »Völkermord« angeklagt, nur drei Tage
nachdem ihr Chefermittler für Bosnien, Herbert Wieland, mitteilte, daß
er bei Vor-Ort-Ermittlungen keine einzige Person gefunden hat, die
Exekutionen bezeugen konnte. Der unerbittliche Fokus auf Srebrenica
drängte schließlich die von den USA unterstützte gewaltige ethnische
Säuberung, die sich gegen die Serben in Kroatien richtete, die sich im
Folgemonat abspielte, in den Hintergrund.
Obwohl von einer großangelegten Offensive gesprochen wird, sagen Sie,
daß die Stadt nicht verteidigt wurde?
Am Tag, an dem Srebrenica an die bosnischen Serben fiel, war der
bewaffnete Widerstand gegen sie schon lange versiegt. Eine
»großangelegte Offensive« war nicht notwendig. Offensichtlich
beschlossen die Serben erst am Abend des 9. Juli, nachdem ihr Vormarsch
am südlichen Ende der Enklave nahezu widerstandslos blieb,
einzumarschieren und die gesamte »Schutzzone« zu besetzen, was sie
schließlich am 11. Juli taten. Das ist der kritische Punkt. Man kann
nicht vom »Fall Srebrenicas« sprechen. Die bosnischen Serben zogen
ungehindert ein.
Milosevics Tod verhinderte die Aussagen der Entlastungszeugen zu
Srebrenica und der Völkermordanklage.
Milosevic war in keiner Weise in die Ereignisse in Srebrenica
involviert. Das geht vor allem aus Wiebes’ Report hervor. Doch was
hätten seine Zeugen ausgerichtet? Für den Westen war Milosevic der
Schuldige am jugoslawischen Krieg. Der Prozeß hatte die Funktion, diese
Vorgabe zu bestätigen. Die Anklage erlitt in zentralen Punkten
vernichtende Schläge, doch im Westen nahm das keiner zur Kenntnis. Der
Versuch, Milosevic zum Völkermörder zu stempeln, scheiterte kläglich.
Die damalige Chefanklägerin Carla del Ponte verzweifelte, weil im Kosovo
trotz hysterischen Unterstellungen von Massenmorden und einer der
größten forensischen Untersuchungen in der Geschichte nur etwa 4000
Leichen gefunden wurden. Also wollte sie Milosevic auch für Tote in
Bosnien verantwortlich machen. Die Beweislage zeigte aber, daß er die
bosnischen Serben nicht kontrollierte. Dann platzte die Theorie der
Ankläger, er habe für Groß-Serbien gekämpft. Dann die Blamage, daß zwei
Forschungsarbeiten eines vom ICTY und von NATO-Regierungen finanzierten
Instituts die Zahl der toten Zivilisten in Bosnien auf allen Seiten auf
unter 70000 bemaß. Die herrschende Version lautet, daß es allein bis
1993 über 250000 tote Muslime gab. Es ist absurd, daß in Srebrenica ein
Völkermord stattgefunden habe. Alle Frauen und Kinder wurden mit Bussen
in Sicherheit gebracht, und das ICTY räumte selber ein, daß eine
unbekannte Zahl von »Vermißten« im Kampf gefallen sein können. Kann es
einen »Völkermord« in einer einzigen Kleinstadt geben? Die Anschuldigung
ist eine Beleidigung der Opfer echter Völkermorde, wie das Hinschlachten
der europäischen Juden durch die Nazis oder die Massaker kroatischer
Ustascha-Faschisten an Serben im Vernichtungslager Jasenovac.
Als »Völkermörder« werden die im Visier der Mächtigen stehenden
angegriffen, jetzt der Präsident des Sudan, vor ihm Charles Taylor und
Milosevic. Weder führende westliche Politiker noch deren Verbündete
werden so tituliert.
Das ICTY hat Oric zu zwei Jahren Haft verurteilt. Am 3. Juli hat er in
der Berufung einen Freispruch erzielt. Was sagt das Urteil über das ICTY
aus?
Oric wurde nur angeklagt, um dem ICTY den Anschein der Gleichbehandlung
zu geben, was teilweise durch Orics Bekanntheit und dessen eigene
Zurschaustellung seiner Verbrechen erzwungen wurde. Schon das
erstinstanzliche Urteil war ein schlechter Scherz. Oric wurde von seiner
Schuld als Mörder freigesprochen und sein Versagen darauf beschränkt,
Bluttaten seiner Untergebenen nicht verhindert zu haben. Das allein
bestätigte zum tausendsten Mal, daß das ICTY ein Instrument der NATO
ist. Dann jedoch wurde dieses aberwitzige Urteil in der Berufung ganz
gekippt. Die Handvoll Morde, die sein Untergebener begangen habe, seien
nicht ausreichend bewiesen.
Anders als bei der Auslieferung Karadzics hüllten sich die Medien nach
diesem Urteil in Schweigen.
Und anders als Karadzic hat Oric selbst getötet. Oric war ohne Zweifel
direkt oder als Befehlshaber verantwortlich für den Mord an über tausend
Serben. Aber danach hat keiner je gefragt, auch nicht, als General
Philippe Morillon, der Kommandeur der UNO-Streitkräfte in Bosnien war,
Orics vorangegangene Greueltaten klar für die Reaktion der Serben im
Juli 1995 verantwortlich machte. Getötete Serben zählen eben nicht. Das
sieht man auch am Umgang mit den serbischen Opfern aus der Zeit der mit
den Nazis verbündeten kroatischen Ustascha-Faschisten. Wann wird im
Westen den Opfern von Jasenovac gedacht? Aber der Westen zelebriert
alljährlich das Gedenken an den »Völkermord« an den bosnischen Muslimen
aus Srebrenica.
Kürzlich erschien in Bosnien ein Buch von Ibran Mustafic. Er war nicht
nur Mitglied der Izetbegovic-Partei, sondern Bürgermeister von
Srebrenica. Welche Fakten bringt er ans Licht?
Als Insider auf der bosnisch-muslimischen Seite liefert er massenhaftes
Beweismaterial für die dem »Massaker« vorangegangenen Verbrechen an den
Serben. Oric ist für ihn ein Kriegsverbrecher erster Klasse. Bezeichnend
ist, daß das ICTY Mustafic als Belastungszeugen gegen Oric geladen
hatte, ihn aber dann sehr kurzfristig wieder auslud.
Haben die Medien auf Ihre Ergebnisse reagiert?
Die Mainstream-Presse ignoriert uns. Wir haben es mit einem
geschlossenen Denksystem zu tun, das einem totalitären System alle Ehre
macht.
Interview: Cathrin Schütz
* Aus: junge Welt, 2. August 2008
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