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Verteidiger des Wassers

Peru: Weiter Proteste gegen "Minas Conga"

Von Anne Grit Bernhardt *

Die Proteste gegen das Bergbauprojekt »Minas Conga« in Peru gehen weiter. Vor zwei Wochen haben zahlreiche Menschen, die Mehrheit von ihnen Bauern aus der Region, an den von dem Bergwerk bedrohten Bergseen auf einer Höhe von rund 4000 Meter über dem Meeresspiegel im Andenhochland Protestcamps errichtet. Die Zelte bestehen meist nur aus einfachen Plastikplanen. In dicke Decken und Ponchos gehüllt, harren die Demonstranten aus. Alle drei Tage kommt eine neue Gruppe und löst einen Teil der Protestierenden ab. Diese bezeichnen sich als »Verteidiger des Wassers«. Denn die Gold- und Kupfermine bedroht die Wasserressourcen der Region. 34 Hektar Seenfläche und 260 Hektar Feuchtgebiet sollen trockengelegt werden. 682 Quellen und 102 Trinkwasserentnahmestellen würden verschwinden sowie 18 für die örtlichen Bauern bedeutende Bewässerungskanäle. Daher verlangen die Wasserverteidiger, daß die Firma Minera Yanacocha, die »Minas Conga« im Hochland von Cajamarca errichten will, ihre Maschinen abzieht und die Bauarbeiten beendet.

»Mindestens 500 Bauern aus der Provinz Bambamarca campen rund um den See Misacocha und weitere 400 Menschen – vor allem aus Sorochuco, Huasmín und Celendín – befinden sich am See Azul«, berichtete der frühere Priester Marco Arana im Interview mit dem staatlichen Rundfunksender RPP. Auch am See El Perol protestieren Dutzende Menschen. Die Demonstranten würden von Yanacocha am Betreten des Gebietes behindert werden. Die Firma versperre die Zufahrtswege. »Yanacocha besitzt bestimmtes Gelände, aber nicht die Seen oder die Straßen. Es ist also illegal, die Zufahrtswege zu blockieren«, so Marco Arana.

Währenddessen erklärte am Mittwoch der peruanische Innenminister Wilfredo Pedraza, die Regierung würde nicht zulassen, daß die Demonstranten auf das konzessionierte Gebiet von Yanacocha gelangten. Er bestätigte die Anwesenheit von Spezialeinheiten der Polizei, die drei Gebiete rund um die Seen eingekreist hätten. Verschiedene soziale Organisationen haben für den 24. und 25. Oktober zu einem neuen regionalen Streik aufgerufen, um das Ende der Bauarbeiten für »Minas Conga«zu erzwingen.

* Aus: junge Welt, Montag, 22. Oktober 2012


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